@Himmelsbesen Das kann ich alles sehr gut nachvollziehen, was du da schreibst.
Ich selbst kann mit Leid anderer Personen eher schlecht umgehen, ich fühle mich da auch immer irgendwie hilflos. Man kann ja auch nicht wirklich helfen, in manchen Situationen trösten Worte nicht, da hilft einfach erst einmal gar nichts. Nichts, was man sagt oder tut, kann irgendwas an dem Schmerz ändern, den die andere Person gerade empfindet. Ich versuche dann zwar, etwas Tröstendes zu sagen oder einfach nur da zu sein, aber ich weiß, dass der Schmerz davon nicht weniger wird und letztendlich jeder alleine damit zurechtkommen muss. Ich hoffe dann, dass einfach die Tatsache, dass es mir nicht egal ist, dass es mich interessiert, wie es dem anderen gerade geht, diesem zumindest ein bisschen guttut, auch wenn es an der Situation selbst nichts ändert.
Mich wundert es nicht, dass die Menschen, die beruflich andauernd Kontakt mit anderen Menschen haben, am stärksten burn out-gefährdet sind. Man nimmt sich immer was davon mit, auch wenn ein Kunde einen nur anpflaumt, weil er gerade schlechte Laune hat. Kontakt mit anderen Menschen kann zwar sehr bereichernd sein, aber leider auch sehr belastend und toxisch. Wenn dann noch dazu kommt, dass man beruflich ständig mit Leid konfrontiert ist, dann ist man da gleich mehrfach belastet. Wer sich da nicht gut abgrenzen kann, wird am Ende selbst krank.
Ich hatte schon Berufe mit Kundenkontakt, habe mich aber daraus zurückgezogen und möchte das wirklich nie wieder haben. Ich kann mich selbst nur schützen, indem ich den Kontakt mit anderen Menschen minimiere, wo es nur geht und nur bestimmte, ausgewählte Kontakte zulasse. Ich kann auch nicht ewig lang in Facebook, Twitter oder so lesen, denn auch das belastet mich nach einiger Zeit, weil man so viele tragische Dinge oder Negativmeldungen von Menschen da mitbekommt und ich das einfach nicht aushalte.
Mit Onlinekontakten ist es leicht: wenn ich nicht mehr mag, es mir zuviel wird, mache ich einfach den Browser zu. Es wird da auch nicht erwartet, dass man sich rechtfertigt, weil man weg ist. Im persönlichen Kontakt ist das viel schwieriger und manchmal erfordert es sehr direkte Worte, die das Gegenüber durchaus auch vor den Kopf stoßen können, wenn man sich abgrenzen muss, weil einem der Kontakt gerade selbst zu viel Energie raubt.