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Der Fall "Jens Soering"

732 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Der Fall "Jens Soering"

12.02.2018 um 19:40
Eine Sache fand ich noch bemerkenswert. In den bisherigen US-Dokus ist Sörings Geständnis meist etwas, was gegen seine mögliche Unschuld ins Feld geführt wird: "Aber er hat doch gestanden!"

Hier ist es anders: hier scheint selbstverständlich zu sein, dass jemand ein falsches Geständnis abgeben könnte. Sogar die Stelle aus der Befragung wird akustisch eingespielt, in der Söring von der Möglichkeit eines falschen Geständnisses spricht. Kein Experte wird bemüht, um zu erklären, warum manchmal Menschen Taten gestehen, die sie nicht begangen haben. Es wird einfach als gegeben angenommen. Das finde ich durchaus beachtlich.
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:In dem 20/20 Beitrag gibt es einen Videoschnipsel zu JS verschiedenen zahlreichen Interviews, die er gegeben hat.
Auf einem sieht er noch sehr jung aus (in den 20ern).
Ist mir auch aufgefallen. Ob das nach seiner Verurteilung war? Oder noch vor seiner Auslieferung?


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Der Fall "Jens Soering"

13.02.2018 um 13:22
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Ist mir auch aufgefallen. Ob das nach seiner Verurteilung war? Oder noch vor seiner Auslieferung?
ich denke das war nach seiner Verurteilung...

Da in der 20/20 Doku 2 Bilder von der Absolut Vodka-Flasche in der Barvitrine gezeigt wurden folgendes:

Diese Flasche wurde im Prozess erwähnt, da sie neben vielen Fingerabdrücken auch welche von EH enthielt.
Diese könnten natürlich auch von vor der Tat stammen. Allerdings fiel diese Flasche auch dadurch auf, dass in der Mitte (Etikett) jmd
die Fingerabdrücke abgewischt hätte.

Da die Verlinkungen auf der Söring-Seite zur Vodkaflasche grade down sind möchte ich noch mal wissen welche "Vodka"-Flasche nr (17) in der Skizze sein soll. Diese steht nämlich auf dem Schrank gegenüber der Leiche.
Interessant ist ja auch das Shotglas, da unindentifizierte Fingerabdrücke darauf gefunden wurden.

Um die Absolut-Vodka wirklich ins Tatgeschehen einzubeziehen, wurden tatsächlich Vodka-Spuren in dem Shotglas gefunden?
(Quelle)
Die Flasche (Nr 17) hat welchen Inhalt (ist es tatsächlich Vodka?)?

Interessant fand ich noch die Serviette neben NH mit ihrem Blut dran. Damit könnte eine der beiden Klingen abgewischt worden sein.


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Der Fall "Jens Soering"

13.02.2018 um 14:00
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:Da die Verlinkungen auf der Söring-Seite zur Vodkaflasche grade down sind möchte ich noch mal wissen welche "Vodka"-Flasche nr (17) in der Skizze sein soll.
In dem Film ABC 20/20 wird also die Vodka- Flasche als in der ersten Reihe des Barfachs - (schranks ) stehend gezeigt.
In dem Tatort- Grundriss des Wohnzimmers dagegen wirkt es so, als stünde die Flasche auf dem Barschrank, (denn wenn ein Gegenstand innen ist, wurde in anderen Fällen ein Pfeil angebracht, z.B. bei dem blutigen Lappen in der Waschmaschine)
Zur Position der Vodka-Flasche siehe hier (17):

https://www.allmystery.de/i/93dd9daf8c_Living_Room_Sketch_small.jpg

Und hier, ganz rechts auf den Fotos sieht man eine Flasche (welche kann man nicht gut erkennen) auf dem Barschrank stehen, hier:

https://www.allmystery.de/i/dd59dca429_haysom_bedroom_A.JPG

In der Tat- ein seltsamer Widerspruch!
Aber selbst wenn die Flasche in der ersten Reihe des Barschranks gefunden wurde, warum war sie abgewischt? Und - wenn es sich um die Aktion einer übereifrigen Hausfrau (NH?) handeln sollte, die 1x pro Woche die Flaschen putzt - warum wurde die Flasche nicht ganz abgewischt, sondern nur in der Mitte? War man in Eile?
Und noch was, eine kleine Spekulation: Wenn man Alkohol trinkt und hinterher noch Auto fahren will, was ist dann wohl das Getränk der Wahl? Wodka!- weil der kaum eine Fahne hinterlässt.
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:Um die Absolut-Vodka wirklich ins Tatgeschehen einzubeziehen, wurden tatsächlich Vodka-Spuren in dem Shotglas gefunden?
Ich habe nirgendwo gelesen, was für eine Art Alkohol in dem 'Shot- Glas' gefunden wurde. Wäre interessant zu wissen!


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Der Fall "Jens Soering"

13.02.2018 um 16:54
Also ich weiß nicht, wenn die DNA Geschichte nicht so stark ist wie JS und seine Experten uns weismachen wollen, dann denke ich das es vorbei ist mit seinem Kampf.....
Auch das das Geld im Portemonnaie von NH nicht gestohlen wurde(Part 1, 5:28 Minute) ist schon etwas seltsam. Freunde aus der Drogenszene, würden mMn die Bude ausräumen, die würden keine halben Sachen machen bzw. die "würden keine Gefangenen machen".

Das er ein wenig selbst schuld ist an seiner Situation, kann man auch nicht bezweifeln. Da kann ich nur dem einem Kommentar unter dem Artikel recht geben. So in etwa: Wenn ich eine Beziehung mit jemanden anfange und sie erzählt was mit Eltern töten, dann würde ich rennen rennen,rennen. Egal wie gut der Sex war.


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Der Fall "Jens Soering"

13.02.2018 um 18:33
Zitat von Mr.Mystery1990Mr.Mystery1990 schrieb:Auch das das Geld im Portemonnaie von NH nicht gestohlen wurde(Part 1, 5:28 Minute) ist schon etwas seltsam. Freunde aus der Drogenszene, würden mMn die Bude ausräumen, die würden keine halben Sachen machen bzw. die "würden keine Gefangenen machen".
Ja das habe ich auch gedacht....Die Stimmung war also eher panisch statt kalkuliert.

Ist bekannt, ob die Börse offen rumlag?


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Der Fall "Jens Soering"

14.02.2018 um 10:08
Zitat von Mr.Mystery1990Mr.Mystery1990 schrieb:Auch das das Geld im Portemonnaie von NH nicht gestohlen wurde(Part 1, 5:28 Minute) ist schon etwas seltsam. Freunde aus der Drogenszene, würden mMn die Bude ausräumen, die würden keine halben Sachen machen bzw. die "würden keine Gefangenen machen".
Ich versteh den Gedankengang nicht so ganz: Wir reden ja nicht von Junkies und Beschaffungskriminalität. Wir reden hier - falls überhaupt - von Collegekids aus gutem Hause, die, um sich ihren Drogenkonsum leisten zu können, vermutlich nebenher dealen.

Und auf mich wirkt die Tat ja erstmal nicht wie geplant.

Auf mich wirkt es so, als ob da irgendwer mit den (eher oberflächlichen) Messerstichen Tatsachen geschaffen hat, und um Konsequenzen aus dem Weg zu gehen, dann "Verdeckungsmorde" verübt wurden.

Also angenommen, Elizabeth taucht da mit wem auch immer abends bei ihren Eltern auf, um irgendwas zu holen, sie geht kurz auf ihr Zimmer. Man sitzt dann noch - Gastfreundlichkeit auf der einen, Höflichkeit auf der anderen Seite - im Esszimmer zusammen, man kennt sich ja. Aus irgendeinem Grund kippt die Stimmung. Irgendetwas wird getriggert, irgendein Maß ist voll und mit einem Messer wird auf Herrn Haysom eingestochen. Eher schnell und unkontrolliert, ohne dass die Stiche all zu tief gehen. Frau Haysom will ihrem Mann zu Hilfe kommen, sie wird davon abgehalten, auch auf sie wird eingestochen, es gibt ein Gerangel, Haarbüschel werden ausgerissen. Ein tieferer Stich trifft Herrn Haysom ins Herz, er droht zu verbluten.

Was tun? Notarzt rufen und zugeben, dass man da grade jemanden fast umgebracht hat?

Oder alles vertuschen? Für letzteres entscheiden sie sich und setzen die Halsschnitte. Und dann wird versucht, so gut wie möglich die Spuren zu verwischen. Versucht es so aussehen zu lassen, als ob Herr Haysom beim Öffnen der Haustür überwältigt wurde, und Frau Haysom dann beim Versuch über die Küche den Hinterausgang zu erreichen.

So könnte ich mir das ungefähr vorstellen.


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Der Fall "Jens Soering"

14.02.2018 um 10:33
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Ich versteh den Gedankengang nicht so ganz: Wir reden ja nicht von Junkies und Beschaffungskriminalität. Wir reden hier - falls überhaupt - von Collegekids aus gutem Hause, die, um sich ihren Drogenkonsum leisten zu können, vermutlich nebenher dealen.

Und auf mich wirkt die Tat ja erstmal nicht wie geplant.

Auf mich wirkt es so, als ob da irgendwer mit den (eher oberflächlichen) Messerstichen Tatsachen geschaffen hat, und um Konsequenzen aus dem Weg zu gehen, dann "Verdeckungsmorde" verübt wurden.
Für mich geht es in dem Unverständnis darum, ob eine EH, die ja laut ihren eigen Aussagen eher wohl einen chronischen Pleitegeier über sich kreisen sah, an einer offenen rumliegenden Geldbörse ihrer Mutter (derer sie sich grade entledigt hat) vorbeigehen würde,
ohne einmal kurz reinzugreifen, um die 100-Doller-Noten abzufischen" (dauert also 20. sek).

Das nach der Tat Logik eher durch Panik (was davon neben Adrenalin, LSD noch so übrig war) ersetzt wurde, lässt sich mit den Phänomenen des brennenden Hauptlichts und den anderen zurückgelassenen Hinweisen, die nicht bedacht wurden, erklären.

Da es kein Einzeltäter war, galt wohl 4/6 Augen sehen mehr als 2 und 2/3 Hirne bedenken mehr als 1.

Die These mit den "Verdeckungsmorden" ist eine logische Variante. EH(+X) könnte sogar im Nachhinein noch Hilfe angefordert haben (für die Anzahl an Autos gibt es einfach keine andere Erklärung).

Zurück zur prall gefüllten Börse:

- Es liegt nahe, dass sie nicht offen im Blickfeld (z.B. Esstisch oder Arbeitsplatte Küche) lag.
- Die Panik hätte sehr groß sein müssen, um bei einer im Blickfeld befindlichen Börse nicht zuzugreifen


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14.02.2018 um 10:57
Zitat von yasumiyasumi schrieb: Eher schnell und unkontrolliert, ohne dass die Stiche all zu tief gehen. Frau Haysom will ihrem Mann zu Hilfe kommen, sie wird davon abgehalten, auch auf sie wird eingestochen, es gibt ein Gerangel, Haarbüschel werden ausgerissen. Ein tieferer Stich trifft Herrn Haysom ins Herz, er droht zu verbluten.

Was tun? Notarzt rufen und zugeben, dass man da grade jemanden fast umgebracht hat?

Oder alles vertuschen? Für letzteres entscheiden sie sich und setzen die Halsschnitte.
Ich glaube nach einem Messerstich ins Herz geht nicht mehr viel
Wikipedia: Erdolchen

Eine Frage zu dem hochgeschaukelten "Verdeckungsmord". Ab wann nimmt man sich die Zeit sein Gegenüber noch bewusst zu entstellen bzw. das Gesicht zu zerschneiden?

Duschen war ja offensichtlich in aller "Seelenruhe" noch drin.


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Der Fall "Jens Soering"

14.02.2018 um 11:48
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:Eine Frage zu dem hochgeschaukelten "Verdeckungsmord". Ab wann nimmt man sich die Zeit sein Gegenüber noch bewusst zu entstellen bzw. das Gesicht zu zerschneiden?
Woher weißt du, dass das bewusste Entstellungen sind? Und nicht beim wilden Rumfuchteln mit einem Messer entstand?
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:Duschen war ja offensichtlich in aller "Seelenruhe" noch drin.
Ja, warum denn nicht?

Angenommen Elizabeth Haysom hat dann den/die anderen weggeschickt - die blutige Spur über den Rasen zur Auffahrt, wo eines der Autos möglicherweise stand, würde davon zeugen.

Sie nahm dann später den Mietwagen, nachdem sie duschte, weswegen sie dort keine Spuren hinterlies.

Duschen konnte sie in aller Ruhe, da sie ja nicht mehr damit rechnen musste, von ihren Eltern überrascht zu werden. Die waren ja nun tot. Und als Familienangehörige würde sie auch nicht auffallen, falls jemand anderes überraschend an die Tür klopfen sollte.

-------------
Wenn man sich überlegt, ob da vielleicht noch jemand anderes beteiligt war, dann muss man sich auch überlegen, was für ein Motiv diese andere Person gehabt haben könnte.

Angenommen du findest dich in einer Situation wieder, in der du Zeuge einer Tötung wirst - möglicherweise hast du Drogen im Blut. Du bekommst Angst, dass dir das deine ganze Zukunft verbauen könnte, wenn jetzt Notarzt und Polizei kämen.

Vielleicht würde dich das dann dazu bringen, einfach "kurzen Prozess" zu machen, damit es keine Zeugen gibt, die dich verraten könnten. Muss ja nicht so bewusst passieren, kann auch aus dem Affekt heraus geschehen: Es gibt ein riesen Geschrei. Du gerätst in Panik, willst, dass das endlich aufhört, du zückst ein Messer und -

Fände ich jetzt plausibler, als die Vorstellung, Elizabeth Haysom hätte jemanden durch Kopfverdrehen dazu gebracht, ihre Eltern umzubringen, oder sie und ihre Freunde wären im Drogenrausch Amok gelaufen.


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Der Fall "Jens Soering"

14.02.2018 um 12:13
@yasumi

OK, für Deine Variante steht dann aber der Hass, das schnellstmögliche Loswerden, Rache und Sühne für den
Missbrauch nicht im Vordergrund und war nicht der treibende Motor (Motiv/Wunsch/Absicht/Plan) für den Abend, sondern eher der letzte Katalysator (neben Drogen) zur Hemmschwelle im Affekt.

Für Mittäter fehlt das Motiv des persönlich betroffenen. Da fällt mir nur JF ein mit diversen Themen (eventuell auch die Mißbrauchsstory)

Zur Gesichtsverletzung: Für einen wesentlich größeren (sagen wir 190 zu 170cm) verlagern sich natürlich die Körperregionen des Gegenübers. Das natürliche Ziel des Gegenübers ist der komplette Torso (auf derselben Höhe wie der zustechende Arm). Aber in einem Kampf ist sicherlich vieles möglich, feststeht dass das große Messer Fleischerqualtät in Sachen Schärfe haben musste, das zeigen vor allem die tiefen Hackwunden (z.B. Handgelenk) und die Halsschnitte.


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Der Fall "Jens Soering"

14.02.2018 um 12:38
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:OK, für Deine Variante steht dann aber der Hass, das schnellstmögliche Loswerden, Rache und Sühne für den Missbrauch nicht im Vordergrund und war nicht der treibende Motor (Motiv/Wunsch/Absicht/Plan) für den Abend, sondern eher der letzte Katalysator (neben Drogen) zur Hemmschwelle im Affekt.
Ja, das stimmt: ich glaube nicht, dass Elizabeth Haysom die Morde an ihren Eltern plante. Ich glaube auch nicht, dass sie sich mit anderen darüber austauschte. Ja, sie sprach und schrieb davon, dass sie ihre Eltern lieber tot sähe. Aber ich halte all das, was wir an Briefen und Tagebucheinträgen kennen, für Fantasie, Fiktionen, Notizen für ihre schriftstellerischen Ambitionen. Deswegen haben sie das in einem Koffer um die halbe Welt geschleppt.

Das sind alles Assoziationen, gefühlte Verbindungen, die mal von der Anklage, mal der von der Verteidigung konstruiert wurden.

Ungefähr so, wie dieses Voodoo-Dingens. Irgendwann schreibt Elizabeth irgend was von Voodoo. Ein Ermittler hat Voodoo Kult-Assoziationen (die sich, wie wir wissen, nicht bestätigten), prompt schreibt die Presse, nachdem die beiden festgenommen wurden, von "Voodoo-Morden". Und obwohl das eine nichts mit dem anderen zu tun hat, fühlt sich das für viele irgendwie stimmig an, und wird auf immer und ewig so bleiben.

Es geht nie um die Wahrheit. Nur darum, was für die Wahrheit gehalten wird. Oder so.


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Der Fall "Jens Soering"

14.02.2018 um 12:56
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Ja, das stimmt: ich glaube nicht, dass Elizabeth Haysom die Morde an ihren Eltern plante. Ich glaube auch nicht, dass sie sich mit anderen darüber austauschte. Ja, sie sprach und schrieb davon, dass sie ihre Eltern lieber tot sähe. Aber ich halte all das, was wir an Briefen und Tagebucheinträgen kennen, für Fantasie, Fiktionen, Notizen für ihre schriftstellerischen Ambitionen. Deswegen haben sie das in einem Koffer um die halbe Welt geschleppt.

Das sind alles Assoziationen, gefühlte Verbindungen, die mal von der Anklage, mal der von der Verteidigung konstruiert wurden.

Ungefähr so, wie dieses Voodoo-Dingens.
Ja das ist ein sehr guter Punkt. Ihre Psyche. Ihre Phantasie und Gedanken ist aber stark psychotisch überformt und von ihrer Opferrolle und ihren "verletzten Gefühlen" geprägt. Da sie sich zu sexuellen Beziehungen neben Söring bekennt, würde ich schon vermuten dass sie auch mehrere Personen in ihre Rollenspiele hinein verstrickt.

JS hat halt auch auf ihre schriftliche Ader angebissen. Das haben die harten Jungs (Drogenfreunde, keine Schwächlinge) vielleicht nicht. Inwiefern ein NB/JF/CK/XY irgend etwas wussten, keine Ahnung. Wenn NH
der Mutter von JF Nacktbilder gezeigt haben soll, wäre der Connect und der Anlass JF mit reinzuziehen zumindest gegeben.


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Der Fall "Jens Soering"

14.02.2018 um 14:10
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:Ist bekannt, ob die Börse offen rumlag?
Nein, soweit ich weiß nicht.
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Ich versteh den Gedankengang nicht so ganz: Wir reden ja nicht von Junkies und Beschaffungskriminalität. Wir reden hier - falls überhaupt - von Collegekids aus gutem Hause, die, um sich ihren Drogenkonsum leisten zu können, vermutlich nebenher dealen.
Ich stelle mir das ja auch nicht vor wie in einem Action Film, wo die Verbrecher ins Haus marschieren und jeden mit der Schrotflinte abknallen und einen Raubzug starten, indem sie alles mitnehmen was nicht niet- und nagelfest ist.
Nur wundert mich das, nichts gestohlen wurde. EH hat auch in ihrem Prozess ausgesagt, sie hätte Schmuck von ihrer Mutter gestohlen und wenn die Freunde schon dealen, um sich ihren Drogenkonsum leisten zu können. Warum dann nicht was aus dem Haus stehlen, wenn der Zeitpunkt günstig ist. Hier wurde ja anscheinend nichts gestohlen:
No valuables had been removed from the home. Silverware, cash, and jewelry in plain view had not been touched. The contents of a liquor cabinet were undisturbed. The Haysoms' motor vehicles were parked outside and a set of car keys was found in the hallway.
https://www.leagle.com/decision/19981013499se2d51411002


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Der Fall "Jens Soering"

14.02.2018 um 18:06
Zitat von Mr.Mystery1990Mr.Mystery1990 schrieb:Also ich weiß nicht, wenn die DNA Geschichte nicht so stark ist wie JS und seine Experten uns weismachen wollen, dann denke ich das es vorbei ist mit seinem Kampf.....
Na ja, im Grunde hat sich ja an der Sachlage nichts geändert. Dieser Dan Krane, der in der Doku und dem dazugehörigen Artikel zu Wort kommt, hat ja, so weit ich das verstanden habe, keinerlei eigene Untersuchungen angestellt, sondern im Grunde nur wiederholt, was die Juristin DesPortes auch schon vor längerer Zeit angemerkt hatte.
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Ja, das stimmt: ich glaube nicht, dass Elizabeth Haysom die Morde an ihren Eltern plante. Ich glaube auch nicht, dass sie sich mit anderen darüber austauschte.
Über den Hass auf ihre Eltern müssen jedenfalls einige Mitstudenten Bescheid gewusst haben, denn
1. sagt Read, dass Mitstudenten das ausgesagt hätten: "Sie erzählte uns, es sei alles großartig gewesen mit ihren Eltern, aber Gespräche mit einigen Freunden zeigten uns etwas anderes. Sie hasste ihre Eltern."( "Wicked Attraction- Madness of two" ca Min.20)
2. schreibt Söring, dass nicht nur er, sondern auch einige andere ihre Briefe bzw. Tagebücher abtippen "durften".
3. schreibt bzw. sagt Amy Lemley (Das Zitat hatte ich von Dir 'geklaut' und hier vor einiger Zeit schon mal eingestellt) : 'Elizabeth also said that Jens - a virgin whom she claimed was impotent - never knew about numerous sexual liaisons she had while they were dating. "I don't think it ever crossed his mind,"
Das lässt darauf schließen, dass sie neben Söring durchaus noch andere Vertraute gehabt haben kann, meine ich.
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb: Wenn NH der Mutter von JF Nacktbilder gezeigt haben soll, wäre der Connect und der Anlass JF mit reinzuziehen zumindest gegeben.
Nancy Haysom soll der Mutter Jim F.'s die Nacktbilder gezeigt haben? Davon habe ich noch nie gehört- woher hast du die Info?


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Der Fall "Jens Soering"

14.02.2018 um 18:26
Zitat von ligalaligala schrieb:mr_majestic schrieb:
Wenn NH der Mutter von JF Nacktbilder gezeigt haben soll, wäre der Connect und der Anlass JF mit reinzuziehen zumindest gegeben.
Nancy Haysom soll der Mutter Jim F.'s die Nacktbilder gezeigt haben? Davon habe ich noch nie gehört- woher hast du die Info?
yasumi suchte doch nach einem Motiv für Mittäter.

Das ist eine hypothetische Ableitung aus den bekannten Infos.
- es gibt Nacktbilder von EH
- JS sagt aus er hat diese gesehen
- EH sagt aus Annie Massie hat sie gesehen
- sie wurden angeblich im Bekanntenkreis rumgezeigt
- Frau von Richter Sweeney will eiegntlich zu den Gerüchten ausschweifen aber bekommt einen Maulkorb

Die einzige Verbindung, die zu einem Streit führen könnte, in dem sich auch ein JF persönlich betroffen fühlen
könnte (ausser er muss sich in Notwehr verteidigen) wäre also beispielsweise:


- das Gespräch fällt an den Abend auf den Mißbrauch (EH hat JF vorher davon erzählt)
- man äußert sich negativ über Drogensüchtige
- man äußert sich negativ über Homosexuelle


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Der Fall "Jens Soering"

15.02.2018 um 09:31
Zitat von ligalaligala schrieb:Über den Hass auf ihre Eltern müssen jedenfalls einige Mitstudenten Bescheid gewusst haben
Ja, auch andere wussten, dass sie Probleme mit ihren Eltern hatte. So wie ihr Bruder das vermutlich wusste und ihr Onkel.

Aber ich sehe den schriftlichen Austausch zwischen ihr und Söring - soweit wir ihn kennen - nicht als Beleg für einen Mordplan. Und ich glaube auch nicht, dass sie mit anderen über Mordabsichten gesprochen hat. Denn das will ja die Anklage zeigen: es gab konkrete Pläne, ihre Eltern umzubringen. Daran habe ich meine Zweifel. Außer den Weihnachtsbriefen haben wir eigentlich nichts. Und nun ja, Weihnachten zu Hause, da kann man schon auf schlimme Gedanken kommen.

Da alle Tatversionen und Motive (sowohl die von Söring, als auch die der Anklage bzw von Elizabeth) mir unwahrscheinlich erscheinen, tippe ich mal darauf, dass die Tat eher unabsichtlich geschah und sich irgendwie entwickelt hat.

Und wenn man der These folgt, dass es ein weiteres Auto gegeben haben müsste, dann fällt eigentlich Söring als alleiniger Täter raus, und auch Elizabeth alleine oder mit Söring zusammen würde dann wenig Sinn ergeben.

Dann müsste noch jemand anderes mit einem anderen Wagen beteiligt gewesen sein.

Und die Vorstellung, Elizabeth habe jemanden zu einer Mittäterschaft überreden können, fand ich schon in Bezug auf Söring unglaubwürdig. Warum sollte sich irgendjemand ihren Eltern-Hass zu eigen machen. In dem Alter denken die meisten doch zu aller erst an sich. Und da sie nicht mehr zu Hause wohnte, wäre die einfachste Option gewesen, die Eltern einfach zu ignorieren.

Einen Mord begehen, um seine Zukunft, seinen Ruf zu beschützen, vielleicht. Um jemanden einen Gefallen zu tun, eher nein.

Söring sagt, er wäre am "cover up" beteiligt gewesen. Und wenn er tatsächlich Sorge hatte, die Abgabe von Fingerabdrücken und Blut könnte für den Diplomatenstatus seines Vaters zu Problemen führen, dann könnte der Wunsch, sich zu schützen, dafür ein Motiv sein.

Vielleicht waren also die Morde ebenfalls der Versuch, strafrechtlichen Konsequenzen eines fast tödlichen Ausrasters aus dem Wege zu gehen - wenn die Opfer tot sind, dann können sie einen nicht mehr anzeigen. Und es gibt zumindest eine realistische Chance, so weiter machen zu können wie bisher, als ob nichts passiert wäre.

Naja, so ungefähr. ;-)


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Der Fall "Jens Soering"

15.02.2018 um 10:05
@yasumi


Irgendwie stellst Du ihr Mordmotiv nicht mehr wirklich heraus. Das hat sie ja in einem Interview jahrzehnte später zugegeben. Und genau das steht gegen ihre plea-Aufführung (alles nur Phantasie, ich habe ihr Überbesorgnis nicht als Liebe verstanden, ich wollte nicht, dass er sie umbringt, egal was ich zuvor geschrieben habe, he had a choice....)
3 Jahre später dann genau umgekehrt...um ihn reinzureiten...EH war besorgt, dass er es überhaupt schaffen würde, als Schwächling, und sie hätten in Washington an dem Samstag Mordpläne geschmiedet (conspiracy of murder).

Ich finde schon, dass zusammen mit dem Satz (wir können sie jetzt oder nach unserem Abschluss beseitigen) ihr Motiv dazu führt, dass wenn sie jmd an ihrer Seite hat, der mitmacht, sie bereit wäre, genau zu dem was sie 1990 aussagt.
Ob an dem Abend geplant oder nicht, das ist halt müssig. Es gibt drei sonstige vermutete Anlässe warum EH ohne JS, trotz" geschenktem Entspannungswochenende", hàtte wegfahren wollen.....

- JF Drogenkurier, wie angeblich angegen
- JF Geburtstag
- zu den Eltern wegen Klärung der gestohlenen Kette

oder noch nachvollziehbarer, deren Vermischung.

Da wir nicht wissen, mit wem sie ihre Tôtungsphantasien noch teilte, ist auch nicht klar, wie weit eine Bereitschaft oder gar fortgeschrittene Planung war.
Die Tatsache, dass sie die Liebesbriefe mit dem pikanten Inhalt mitnahm, deutet für mich eher in Richtung Beweis-Macht, das Bauernopfer jederzeit hochgehen lassen zu können, als emotionales Erinnerungsgut. JS hatte ihr geschrieben alles zu vernichten. Da sie gerne Mordgeschichten las, wusste sie, dass sie mit dran ist. Demgegenüber gab es wohl eine bewußte Gleichgültigkeit. Vermutlich resultierend aus ihrer gestörten Gefühlswelt (Opfer verdrängt Täter).


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Der Fall "Jens Soering"

15.02.2018 um 11:10
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:Irgendwie stellst Du ihr Mordmotiv nicht mehr wirklich heraus.
Das liegt daran, dass ich keines so recht erkennen kann. ;-)

Für mich ist einigermaßen klar, dass der Washington-Trip nicht als Kurzurlaub gedacht war.
Und dass diese Kinokarten gekauft wurden, um ein Alibi zu haben.

Nur glaube ich nicht, dass sie als Alibi für einen Mord gedacht waren.

Und da ich mir nicht vorstellen kann, das jemand quasi von Null auf Hundert sich durch kriminelle Aktivitäten über Wasser halten kann - wie das offenbar auf der Flucht geschah - gehe ich davon aus, dass die beiden mit dem "Genre" vertraut waren. (Angeblich war Elizabeth erste Idee auch, sich mit dem Verkauf von Drogen zu finanzieren. Söring fand das wohl in Bangkok keine so gute Idee.)

Und, da Söring das Stichwort Drogen in Bezug auf Washington selber erwähnte: ich könnte mir gut vorstellen, dass dieser Washington-Trip als Tarnung für einen Drogentransport geplant war. Von beiden.

Vielleicht musste umdisponiert werden (es gab ja mehrere Telefonate, Orts-und Ferngespräche), und Elizabeth einen Tag früher die Drogen nach Charlottesville bringen - vielleicht hatten sich die Kommilitonen bei der Geburtstagsparty verkalkuliert und ihnen fehlte der Nachschub. Vielleicht brauchte Elizabeth noch etwas von zuhause, und man traf sich erstmal bei ihren Eltern. Irgendwie so. Und dann passierte etwas unerwartete. Und am Ende waren die Haysoms tot.

Generell würde ich mal sagen, dass alles, was zur Washingtonreise gesagt wurde, mehr oder weniger falsch sein dürfte. Und zu den Gründen und Motiven in Bezug auf die Morde auch.

Aber ich kann da auch nur spekulieren.


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Der Fall "Jens Soering"

15.02.2018 um 11:34
Es gibt übrigens ein kritisches Audio-Statement zu dem 20/20 Beitrag von Sheriff Harding...

https://soundcloud.com/1070wina/sheriff-chip-harding-displeased-with-abcs-2020-program


Er kritisiert, dass ca. 75% des Beweismaterials fehlen, welches zur Ansicht führen würde, dass JS heutzutage nicht mehr
verurteilt werden würde (denn nur das würde für seinen Fall seine Unschuld bezeugen!).

Damit hat er völlig recht....welchen Vorwurf kann man ABC also machen...

Bezogen auf 41 Minuten Beitrag für den Haysom-Case in einer True-Crime-Reihe eigentlich gar keinen.
Die Intention eines Hardings und der Supporter ist, genügend Indizienmaterial und Beweise vorzubringen, die genügend Zweifel
an der Schuld JS für die Doppelmorde entstehen lassen.
Selbst Harding konnte verstehen, warum die Jury bei der Art und Weise der Präsentation 1990, JS für schuldig erklärt hat (obwohl selbst Updike Zweifel daran hatte, ob seine Performance dabei reichen könnte).

Das ist eine große aber recht kleinteilige Sache:

- Glaubwürdigkeit von EH untergraben/beweisen
- Motiv EH herausstellen
- Zeugenaussagen (gemachte und ungefragte) neu bewerten
- Beweismittel bewerten
- die Prozesse 1987 und 1990 bewerten
- die "falschen" Geständnisse bewerten
- die Verteidigung 1990 bewerten
- das Politikum Parole/Falleröffnung und Verhinderung aufzeigen
- Nachtatverhalten beider beleuchten
- DNA Ergebnisse mit CrimeScene und Geständnissen vergleichen

Um nur die wichtigsten zu nennen....

Vetter hat ansatzweise 3 Std Endmaterial in seinem 6-Teiler zusammen geschnitten, um diese Zweifel als berechtigt darzustellen.

Was wollte also ABC mit dem Beitrag...?
In erster Linie recht neutral bleiben, was die Argumentationszeiten beider Seiten angehen, was auch völlig in Ordnung ist.

Für mich war der Beitrag weder unterhaltsam, noch manipulierend. Da ich einfach nur Eindrücke oder Indizien sammel.
Auch für mich geht es um den Fakt, die Zweifel an seiner Schuld zu erhärten, und nicht zu beweisen, wer es sonst war, oder
dass er es nicht war, weil (was der von Harding zitierte Standard in Virginia für JS etc. zu sein scheint).

Für jmd, der sich damit auseinandersetzen möchte, gibt es halt genug Material - Gardner wurde gezeigt mit seinem Sockenabdruck,
und Sörings Aussage "I killed them" (Falsches Geständnis) als noch übrig gebliebene Beweise, Beaver und Wright mit ihrem bekannten Scheck-, Brief- und Verhör-Part. Nichts Neues.

Für mich bleibt folgendes festzuhalten:

- seit 1990 wurde kein zusätzlicher Beweis gefunden, der Söring zweifelsfrei als Doppelmörder überführt !
- seit Aufkommen der Indizien und Belege für berechtigte Zweifel an seinen Taten wurde nur versucht diese in Frage zu stellen (das
natürlich mehr unter den "Glaubenskriegern" (s. u.), da der Fall öffentlich nicht neu eröffnet wurde)
- mir ist es immer wesentlich leichter gefallen im logischen Gesamtbild die Argumente der Anti-Söringseite/Anti-Blogs zu widerlegen, als JS eigene (was schon oft mit der einseitigen, falschen Darstellung zusammenhing)
- es reicht mir, genügend belegte Zweifel dafür zu finden, dass JS nicht am Tatort gewesen sein kann



Auffallend ist:

- das Sörings "Gegner" schon mehr oder weniger in einen nicht faktenbasierten emotionalisierten "Glaubenskrieg" positionieren, in dem sie die "Christen" sind
- diese sich hinter Nachverfahren in den 90ern, Parole-Ablehnungen seit 1990 verstecken, ohne zu verstehen, was die Hintergründe sind - und jegliches "zelebrieren" damit der "Doppelmörder" weiter vergammeln kann (Daumen runter....wie in der True-Crime.Arena)


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Der Fall "Jens Soering"

15.02.2018 um 12:29
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:Es gibt übrigens ein kritisches Audio-Statement zu dem 20/20 Beitrag von Sheriff Harding...
Ich versteh die Kritik nicht so recht.

Es geht bei vielen Indizienprozessen nicht groß um Fakten, die gibt es ja nicht.
Es geht vor allem um Deutung. Und da sind dann Sachen wichtig wie:

"Warum lachen Sie? Finden Sie es lustig, des Mordes angeklagt zu werden?"
Oder: "Sie haben die Ermittler als Trottel beschrieben."
Da werden dann Kalendersprüche wie: "Love is the ultimate weapon" zu Mordfantasien umgedeutet.

Ziemlich viel Quatsch. Der aber funktioniert hat und immer noch funktioniert. Gardner kann als Hauptargument auch 30 Jahre später nur sagen, dass Söring schuldig ist, weil er schuldig ist. Wie Buchanan unglaubwürdig ist, weil er unglaubwürdig ist. "Come on!"

Und 20/20 hat schon auch die Position von Söring übernommen. Dieser Musikproduzent hatte auch keine Argumente, so wie Updike damals keine hatte. Und er ist genauso überzeugend, finde ich. "Right?"

Harding sagt in diesem Interview eine bemerkenswerte Sache: Dass man heute die Messlatte für "reasonable doubt" zu hoch lege, dass man fast einen Alternativtäter präsentieren müsse, der am besten auch noch gesteht, um nicht verurteilt zu werden.

Da könnte was dran sein. Und daran liegen, dass wir als Gesellschaft die Vorstellung nicht ertragen können, dass ein Mörder möglicherweise freikommen könnte. Wenn wir jemanden für schuldig halten, wollen wir gerne Fünfe grade sein lassen. Das macht die Diskussion über einen Fall wie diesen so anstrengend.


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