Es gibt übrigens ein kritisches Audio-Statement zu dem 20/20 Beitrag von Sheriff Harding...
https://soundcloud.com/1070wina/sheriff-chip-harding-displeased-with-abcs-2020-programEr kritisiert, dass ca. 75% des Beweismaterials fehlen, welches zur Ansicht führen würde, dass JS heutzutage nicht mehr
verurteilt werden würde (denn nur das würde für seinen Fall seine Unschuld bezeugen!).
Damit hat er völlig recht....welchen Vorwurf kann man ABC also machen...
Bezogen auf 41 Minuten Beitrag für den Haysom-Case in einer True-Crime-Reihe eigentlich gar keinen.
Die Intention eines Hardings und der Supporter ist, genügend Indizienmaterial und Beweise vorzubringen, die genügend Zweifel
an der Schuld JS für die Doppelmorde entstehen lassen.
Selbst Harding konnte verstehen, warum die Jury bei der Art und Weise der Präsentation 1990, JS für schuldig erklärt hat (obwohl selbst Updike Zweifel daran hatte, ob seine Performance dabei reichen könnte).
Das ist eine große aber recht kleinteilige Sache:
- Glaubwürdigkeit von EH untergraben/beweisen
- Motiv EH herausstellen
- Zeugenaussagen (gemachte und ungefragte) neu bewerten
- Beweismittel bewerten
- die Prozesse 1987 und 1990 bewerten
- die "falschen" Geständnisse bewerten
- die Verteidigung 1990 bewerten
- das Politikum Parole/Falleröffnung und Verhinderung aufzeigen
- Nachtatverhalten beider beleuchten
- DNA Ergebnisse mit CrimeScene und Geständnissen vergleichen
Um nur die wichtigsten zu nennen....
Vetter hat ansatzweise 3 Std Endmaterial in seinem 6-Teiler zusammen geschnitten, um diese Zweifel als berechtigt darzustellen.
Was wollte also ABC mit dem Beitrag...?
In erster Linie recht neutral bleiben, was die Argumentationszeiten beider Seiten angehen, was auch völlig in Ordnung ist.
Für mich war der Beitrag weder unterhaltsam, noch manipulierend. Da ich einfach nur Eindrücke oder Indizien sammel.
Auch für mich geht es um den Fakt, die Zweifel an seiner Schuld zu erhärten, und nicht zu beweisen, wer es sonst war, oder
dass er es nicht war, weil (was der von Harding zitierte Standard in Virginia für JS etc. zu sein scheint).
Für jmd, der sich damit auseinandersetzen möchte, gibt es halt genug Material - Gardner wurde gezeigt mit seinem Sockenabdruck,
und Sörings Aussage "I killed them" (Falsches Geständnis) als noch übrig gebliebene Beweise, Beaver und Wright mit ihrem bekannten Scheck-, Brief- und Verhör-Part. Nichts Neues.
Für mich bleibt folgendes festzuhalten:
- seit 1990 wurde kein zusätzlicher Beweis gefunden, der Söring zweifelsfrei als Doppelmörder überführt !
- seit Aufkommen der Indizien und Belege für berechtigte Zweifel an seinen Taten wurde nur versucht diese in Frage zu stellen (das
natürlich mehr unter den "Glaubenskriegern" (s. u.), da der Fall öffentlich nicht neu eröffnet wurde)
- mir ist es immer wesentlich leichter gefallen im logischen Gesamtbild die Argumente der Anti-Söringseite/Anti-Blogs zu widerlegen, als JS eigene (was schon oft mit der einseitigen, falschen Darstellung zusammenhing)
- es reicht mir, genügend belegte Zweifel dafür zu finden, dass JS nicht am Tatort gewesen sein kann
Auffallend ist:
- das Sörings "Gegner" schon mehr oder weniger in einen nicht faktenbasierten emotionalisierten "Glaubenskrieg" positionieren, in dem sie die "Christen" sind
- diese sich hinter Nachverfahren in den 90ern, Parole-Ablehnungen seit 1990 verstecken, ohne zu verstehen, was die Hintergründe sind - und jegliches "zelebrieren" damit der "Doppelmörder" weiter vergammeln kann (Daumen runter....wie in der True-Crime.Arena)