Der Fall "Jens Soering"
18.02.2018 um 12:50Wobei ich, die Drogendealer treffen Story glaubwürdiger finden würde, wenn er nicht, fast die ganze Zeit weiterhin für Alibis gesorgt hätte.
yasumi schrieb:Nur, warum hat er dann die ganze Zeit weiterhin für Alibis gesorgt, wenn sie ihn nur für ein "Zwei Stunden"-Alibi gebeten hatte?Er gibt ja an, das sei so verabredet gewesen.
ligala schrieb:Wenn die Kinokarten, wie ihr ja meint, ein Hinweis darauf sind, dass er die Tat mit ihr vorher geplant hatteDas ist nicht zwangsläufig ein Hinweis darauf, dass er wusste, dass sie ihre Eltern umbringen wollte. Das ist ein Hinweis darauf, dass er möglicherweise etwas verheimlichen will. Nur was, weiß ich nicht.
yasumi schrieb:Die doppelten Kinokarten wurden eigentlich erst wertlos, als Elizabeth gegen ihn aussagte - möglicherweise ein Grund, warum er sie nicht vor der Flucht weg warf)Das stimmt natürlich. Zumindest als Alibi für beide. Sie legen aber nach wie vor nahe, dass einer von ihnen in Washington war.
Bluelle schrieb:du hast glaube ich mal geschrieben, dass die Alibigeschichte so absurd klingt und deshalb schon wieder so etwas wie Wahrheit ist, oder ähnlich.Ja, weil ich davon ausgehe, dass Söring ein extrem planerischer und organisierter Mensch ist. Von daher gehe ich davon aus, dass er, wenn er in dieser Sache gelogen hätte, er plausibler gelogen hätte.
ligala schrieb:Ja, weil ich davon ausgehe, dass Söring ein extrem planerischer und organisierter Mensch ist. Von daher gehe ich davon aus, dass er, wenn er in dieser Sache gelogen hätte, er plausibler gelogen hätte.Ja das klingt nach Verarschen einer Frau gegenüber eines Mannes, der ihr wie ein Hündchen hinterherläuft, dem man alles erzählen kann und der alles macht was Frau möchte.
Lysander2 schrieb:Man könnte den Text auch anders lesen und so verstehen, dass die Verteidigung es damals als Katastrophe wahrnahmen, weil sie glaubten, die Zeiten wären darauf klar vermerkt und Elizabeth hätte diese ablesen können.Stimmt, klingt plausibel.
Lysander2 schrieb:Wie schon mehrmals bemerkt müssen die gar nicht unbedingt vor Ort gekauft worden seien, sondern könnnen auch der Versuch eines nachträglichen Alibis gewesen seien (also z.B. aus dem Müll gefischt).Unmöglich ist nichts, aber da die Nummern fortlaufend waren und der Kinobesitzer nachträglich die Zeit, in der die Karten verkauft wurden, angeben konnte, (Nicht vor 20 Uhr meine ich mich zu erinnern) halte ich das nicht für wahrscheinlich. Denn weder E.Haysom noch Jens Söring hätten wissen können, welche Nummern für 'Stranger than Paradise' ab 22.15 passten.
Lysander2 schrieb:Hat Jens eigentlich jemals gesagt was mit dem Auto war nachher? Also war das sauber? Oder haben sie es gereinigt? Wenn ja, wie?Meines Wissens hat er dazu nichts gesagt, geschrieben hat er jedenfalls nach meiner Kenntnis nichts dazu. Nur die Angestellte des Autoverleihs aus C'ville hat im Prozess ausgesagt, das Auto sei in einwandfreiem Zustand gewesen.
Lysander2 schrieb:das ist natürlich eine interessante Gegenüberstellung. Ich lese da raus, dass du vermutest, dass der eigentliche Plan war jeweils nur ein Ticket vorzulegen. Das wäre natürlich eine Möglichkeit.Bin mir nicht sicher, was du meinst.
Lysander2 schrieb:Man könnte den Text auch anders lesen und so verstehen, dass die Verteidigung es damals als Katastrophe wahrnahmen (obwohl es eigentlich keine war), weil sie glaubten, die Zeiten wären darauf klar vermerkt und Elizabeth hätte diese ablesen können.Beweismittel müssen eigentlich vorher eingebracht werden, damit die jeweilige Gegenseite sich darauf einstellen kann. Ausnahmen wird es wohl nur geben, wenn etwas - wie in diesem Fall bei der Anklage - kurzfristig auftaucht. Laut dem einem verlinkten Artikel musste ja die Verteidigung vom Richter dazu aufgefordert werden, das Original vorzulegen, offenbar wußte die Anklage nichts von den Tickets:
yasumi schrieb:Bin mir nicht sicher, was du meinst.Ich meine, dass man nur eines der zwei Tickets für Wittness und Stranger than Paradise beim Gerichtsprozess hätte vorzeigen können und die anderen Zwei hätte unterschlagen können. Natürlich ist das abhängig davon wer sonnst noch von den Tickets wusste und ein wirklich korrektes Vorgehen wäre das natürlich auch nicht.
yasumi schrieb:Beweismittel müssen eigentlich vorher eingebracht werden, damit die jeweilige Gegenseite sich darauf einstellen kann. Ausnahmen wird es wohl nur geben, wenn etwas - wie in diesem Fall bei der Anklage - kurzfristig auftaucht.Es muss ja kein einwandfreies Vorgehen gewesen seien. Ich bin da auch kein Experte, aber vielleicht haben sie einfach darauf gespielt, dass sie die Beweismittel erst während des Prozesses einbringen (u.a. damit Elizabeth die Zeiten nicht ablesen kann), da ja Richter Sweeney dazu anscheinend keine Entscheidung gemacht zu haben scheint (was ja, wenn stimmt was du sagst ein Fehler seinerseits wäre und nicht ein Fehler der Verteidigung). Es ist immer ein Vorteil, wenn man die Gegenseite überrumpeln kann.
Lysander2 schrieb:Ich meine, dass man nur eines der zwei Tickets für Wittness und Stranger than Paradise beim Gerichtsprozess hätte vorzeigen können und die anderen Zwei hätte unterschlagen können.Ah, ok, jetzt habe ich's verstanden.
Bluelle schrieb:Glaubt ihr allen Ernstes, dass die beiden das geplant haben und EH dann alleine los ist, ihre Eltern zu töten?Das Problem waren glaub ich nicht zu wenige Alibis, sondern zu viele. Insofern würde ich nicht ausschließen, das er den Plausch mit dem Zimmerservice und das Rumhampeln vor dem Portier einfach nicht erwähnen wollte. ;-)
Das hätte Söring doch ganz anders aufgezogen.
Wieso nimmt er die gesamten Briefe mit durch die ganze Welt?
Wieso verhält er sich nicht so, dass er z.b. dem Portier auffällig geworden wäre?
Also dass sich dieser ganz sicher an ihn erinnert.
Zimmerservice - Plausch mit dem oder irgend jemand.
Es sieht ja so aus, als ob er fast unsichtbar war.
yasumi schrieb:Aber im Ernst: wenn Söring in England die Ermittler nicht in die Wohnung geführt, wenn er bei den Befragungen geschwiegen hätte, dann wären beide heute vermutlich freie MenschenDas glaube ich nicht! Ich kenne auch das, was Beever gesagt hat, aber diese britische Polizei hätte mit Sicherheit eine Haussuchung beantragt und bekommen, denn man musste ja den Betrug nachweisen, außerdem stand zunächst ja auch der Verdacht auf Drogen im Raum. Die hätten die doch nicht einfach laufen lassen, wenn sie nichts gesagt hätten!
yasumi schrieb:Wenn seine Geschichte stimmt, dass Elizabeth irgendwann nachts ins Zimmer stürmte, um ihm die Morde zu gestehen, dann würde ich sagen, dass er daraufhin losgezogen ist, um nachträglich Alibis zu besorgen. Und das wollte er vor Gericht nicht sagen, weil das schon sehr nah an Beihilfe gegangen wäre.Dazu wusste er aber zu gut, wann die Filme liefen, er hatte alle Zeiten im Kopf und hat sich da auch nie vertan, im Gegensatz zu ihr.
Wenn er wirklich nur versucht hat, ihr zu helfen, und nichts mit den Morden zu tun hat, dann wäre das für mich die plausibelste Variante.
ligala schrieb:diese britische Polizei hätte mit Sicherheit eine Haussuchung beantragt und bekommen,Ja, sie hätten das bei einem Richter beantragen können, der das dann vielleicht auch genehmigt hätte. Ich bezweifel aber, dass das dann sofort passiert wäre. Es gab ja lediglich einen Betrugsverdacht.
Bluelle schrieb:Dazu wusste er aber zu gut, wann die Filme liefen, er hatte alle Zeiten im Kopf und hat sich da auch nie vertan, im Gegensatz zu ihr.Ich sehe zwei Möglichkeiten: es war geplant, dann war auch das Alibi geplant. Oder es war nicht geplant. Und das Alibi wurde nachträglich konstruiert.
yasumi schrieb:Ja, sie hätten das bei einem Richter beantragen können, der das dann vielleicht auch genehmigt hätte. Ich bezweifel aber, dass das dann sofort passiert wäre. Es gab ja lediglich einen Betrugsverdacht.Wieso nicht sofort bzw. in kurzem Abstand? Denn sonst wäre es ja leicht gewesen, inzwischen alle Beweise für den Betrug beiseite zu schaffen. Das Risiko konnte man ja wohl nicht eingehen.