Optimist schrieb:aus einem anderen Faden:
XUnknownX schrieb:
Die Bibel ist voller Grausamkeiten, gut dass ich mit diesem buch nichts zu tun habe.
Man sollte es verbieten.
"Man sollte es verbieten": Die Thriller, die man im Fernsehen oder Kino sehen kann, sind sie nicht auch voller Grausamkeiten? Auch die täglichen Nachrichten, durch welche Medien sie in unser Haus kommen, sind sie nicht auch voller Grausamkeiten?
Ich wette, dass die Bibel in ihrer altestamentlichen Grausamkeit die Grausamkeiten in den Medien unsrer Tage übertrifft. Trotzdem kommt niemand mit der Forderung Zeitungen, Fernsehen, Kino, Internet oder Radio etc. zu verbieten.
Manchmal wird dieses Argument auch herangezogen um zu sagen: Das kann man einem Kind nicht zumuten. Den Kindern wird heutzutage viel Schlimmeres uns Grausameres zugemutet. Also von daher ist das Thema "Bibel verbieten passé.
Die andere Frage, die sich jetzt stellt ist: Wie kann ein Gott der Liebe so grausam sein? Ein sehr gebräuchliche Frage. Ganz banal geantwortet: Weil der Mensch so grausam ist.
Ich denke, dass wir (auch wir Christen) den Menschen in seiner Boshaftigkeit ganz, ganz stark unterschätzen. Das was heutzutage an Grausamkeiten in der Welt passiert (vielleicht sogar zeitgleich, während ich hier schreibe) sich in seiner Grausamkeit gar nicht messen lässt an dem was in der Bibel berichtet wird.
Kommen wir nun zur Bibel selbst.
Man muss zunächst mal unterscheiden zwischen dem was von der Bibel nur als ein Ereignis berichtet wird und dem, wo Gott selbst, z.B. die Vernichtung eines Volkes anordnet. Z.B. der Meuchelmord und Ehebruch Davids an Uria ist ein Ereignis, das Gott nicht angeordnet hat, also gegen seinen Willen passiert ist.
Bezüglich der oben zitierten Bibelstelle möchte ich Folgendes erwähnen:
Die Amalekiter haben sich in einer grausamen, feigen Weise gegenüber den Israeliten betragen. Siehe dazu 5Mo 25,17-19. Daraufhin hat schon zu Moses Zeiten Gott beschlossen die Amalekiter restlos zu vernichten:
Denke daran, was dir die Amalekiter taten auf dem Wege, als ihr aus Ägypten zogt: (2. Mose 17,8-16) wie sie dich unterwegs angriffen und deine Nachzügler erschlugen, alle die Schwachen, die hinter dir zurückgeblieben waren, als du müde und matt warst, und wie sie Gott nicht fürchteten. Wenn nun der HERR, dein Gott, dich vor allen deinen Feinden ringsumher zur Ruhe bringt im Lande, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe gibt, es einzunehmen, so sollst du die Erinnerung an die Amalekiter austilgen unter dem Himmel. Das vergiß nicht!
Die Vollstreckung vollzog sich aber erst zu Zeiten von König Saul. Also hat Gott diesem Volk schätzungsweise 200 Jahre Zeit gelassen umzukehren, ihr Verhalten zu bereuen.
Es gibt noch eine andere Stelle im AT (ich finde sie gerade nicht). Ich meine es wäre auch im Zusammenhang auf die Verlängerung der Wüstenwanderung des Volkes Israel auf 40 Jahre. Da ist die Bemerkung Gottes gefallen, dass für die Einnahme von Kanaan das Maß ihrer Sünden noch nicht voll ist. Gott lässt also manchmal eine geraume Zeit verstreichen bis es zum Vollzug der angekündigten Strafe kommt, um den betreffenden Menschen Zeit zur Umkehr zu lassen.
Ein paar Zeilen zu dem Thema: Wie kann ein guter Gott so böse sein?
Gebrauche wir dazu ein Bild aus unserer Zeit: Wer von euch wäre damit einverstanden, dass wir Mörder, Gewaltverbrecher etc. frei herumlaufen lassen ohne strafrechtliche Verfolgung? Jetzt müsste ich eure Antwort abwarten. Nun gut, ich nehme mal an keiner. Wäre irgendjemand damit einverstanden, dass Gott diese Verbrecher ungeschoren davonkommen lässt? Ich würde sagen Nein. So hoch irgendein Mensch das Gutsein Gottes auch einschätzen mag, irgendwo erwarten wir auch von einem lieben Gott, dass er die Bösewichte bestraft. Genau das ist ja vermutlich auch das Argument, warum viele Menschen sagen: Wie kann ein liebender Gott das zulassen? Das heißt doch, sie erwarten geradezu das Gott gegen das Böse eingreift. Sollte er es mit lieben, netten Streicheleinheiten machen: "Ach bitte, bitte, lass doch deine Gewalttaten sein". Stellt euch dieses Verhalten einmal gegenüber der Boqu-Haram vor oder die ISIS. Würden sie nicht Gott auslachen und mit ihren Gewalttaten fortfahren? Nun hat Gott an verschiedenen Stellen gegen bösartige Völker strafend eingegriffen und schon kann er nicht mehr der liebe Gott sein.
Ein zweiter Gedanke:
Wenn wir erwarten, dass Gott eingreift, wo bitte sollte er beginnen? Bei Kriminellen, bei Terroristen, bei Menschen ab 18 Jahren? Fangen nicht schon Kinder im Kindergarten, ja schon in der Kinderkrippe mit Gemeinheiten gegenüber Gleichaltrigen an? Die Wahrheit ist (biblische Wahrheit wohlgemerkt), dass Gott uns alle aufgrund unserer Sünde vernichten müsste, weil keiner den hohen Ansprüchen, die Gott an uns stellt, standhalten kann.
Nun es gäbe natürlich noch eine Alternative: Ein Heiapopeia - Gott oder ein Wohlfühlgott der alles uns so bequem und freundlich einrichtet, dass es nichts zu bemängeln gibt, d.h. niemand Böses ersinnt und tut. Hätte er können, jawohl. Aber dann wären wir wahrscheinlich gut umsorgte Püppchen in seinem Püppchen-Garten geworden. Wunderschön! Aber wir hätten dann wohl auch nicht das Zeug dazu gehabt uns als fast gleichberechtigtes Gegenüber Gott gegenüber zu versehen, wie es von ihm gedacht war.
3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. 4 Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe 5 hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, 6 zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. 7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, 8 die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit. 9 Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, 10 um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist. 11 In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens; 12 damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben. 13 In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, 14 welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.
Epheser 1:3-14
Habt ihr die unterstrichenen Teile dieses Abschnittes gelesen: Er will uns als Erben seines Reiches haben. Eine höhere Wertschätzung gibt es nicht. "Zu Söhnen und Töchtern" heißt es an anderer Stelle --> könnte man daraus schließen: gleichgestellt wie Jesus.
Wie ist das Verhalten eines Gleichgestellten (oder Sohnes) im Vergleich zu einem Sklaven? Negativ gesprochen: Der motzt auch manchmal rum, wenn er mit etwas nicht einverstanden ist. Der Vater billigt es oder missbilligt es, weiter nichts, wenn er ein guter Vater ist. Der Sklave bezieht Haue. Und damit bin ich bei dem zweiten Zitat Ps 139,19. Der Psalmist motzt herum. Genauer schreit er sein Missmut, seine Entrüstung Gott entgegen. (Ich habe es jetzt nicht speziell in diesem Psalm untersucht, aber es kommt doch in vielen Psalmen vor (ganz prägnant in Ps 75). Und o Schreck, Gott will, dass wir auch herummotzen. Und siehe da, ehe es wir uns versehen, es ist ein Gebet.
Sag mir keiner von denen die Christen sind, dass nicht schon einmal mit Gott unzufrieden waren. Nicht anders ging es vielen Pslamschreibern. Sie drücken aus, was in ihrem Herzen vorgeht. Es ist besser wir nehmen Gott als Ventil um unserer Wut freien Lauf zu lassen, statt unseren Nächsten. Denn Gott erträgt eine ganze Menge, z.B. auch, dass sie seinen Sohn gekreuzigt und verspottet haben. Z.B. unsere bösen Gedanken etc.
So und nun frage ich euch, wer von euch hat sich nicht schon gewünscht, dass dieser oder jene nicht schon mal kräftig eins oben.... Hoppla, ein Christ also auch. (Natürlich, oder glaubst du, dass in einem Christen nicht auch das Böse drinsteckt?)
Nun ich glaube ich hör hier besser auf, sonst wird aus einem Kommentar noch eine Predigt.