Bishamon schrieb am 15.08.2018:Muß es unweigerlich dazu kommen?
Kann man sich nicht einfach fallen lassen, glauben und lieben? Muß immer ein Zweifel da sein? Ist das nicht auch unter Menschen die schönste Liebe?
Hallo
@Bishamon,
Hallo
@Optimist,
ich habe oft schon über das Thema Zweifel nachgedacht. Bei vielen Psalmen kommt auch dieses Zweifeln zum Vorschein, auch bei Hiob und Jeremia.
Ich denke, es hat ganz viel mit dem zu tun, wie uns Gott in der Ewigkeit haben möchte. Nicht als ewige Ja-Sager oder Nicker, sondern als Erben, als wirkliches Gegenüber.
Am besten passt da ja der Vergleich Sklave - Sohn oder Kinder. Sklaven haben einfach nur das zu tun, was ihr Meister ihnen aufträgt. Der Sohn oder die Kinder wagen es zu widersprechen zu reklamieren etc. Sie sind so was wie Teilhaber. Wir werden auch so etwas wie Teilhaber sein in Gottes Herrlichkeit.
Manchmal fragt man sich ja auch, warum müssen wir Menschen durch so ein leidgeprüfte Welt "spazieren"? Es hat etwas mit diesem Thema zu tun. Irgendwas muss dieses Leben ja zu etwas Besonderen machen, gegenüber der Ewigkeit, das man in der zukünftigen Welt nie wieder haben kann. Etwas, um es mal banal zu sagen, dass abgetriebene Kinder oder auch totgeborene Kinder nie erleben und erleben werden. Was macht es aus? Wir lernen Gott / Jesus als unseren Freund kennen. Ein guter Freund zeichnet sich dadurch aus, dass er mit uns durch dick und dünn geht. Jesus geht mit uns durch dück und dünn.
Wenn wir eines Tages im Himmel ankommen, ist der Unterschied zwischen Gott und uns so gewaltig, dass wir die Tendenz haben (ich argumentiere jetzt menschlich) uns vor der Allmacht Gottes zu verstecken. Vielleicht nicht verstecken, sondern einfach nur uns in eine Ecke verkriechen. Haben wir aber Jesus als Freund in der Not entdeckt, schauen wir ganz erwartungsvoll (im Thronsaal) nach vorne, weil wir endlich unseren Freund sehen und in die Arme fallen wollen. Da ist eine ganz andere Grundlage. Hierhinein gehört auch die Geschichte von Hiob. Wäre er aus seinem Bungalow direkt in den Himmel gekommen, er wäre einfach nur respektvoll untertänig. So aber ist ihm Gott zum Tröster zum Freund geworden.
Ein weitere Grund ist der Tatbestand unserer Persönlichkeit. Im Laufe meines Lebens musste ich mich mehrmals, gemäß Psalm 73 zu dem Wort durchringen: "Dennoch bleibe ich stets an dir.." Anders ausgedrück: Gott gibt uns das Recht und die Möglichkeit uns immer wieder neu für ihn zu entscheiden. Die Beziehung zu ihm ist etwas Lebendiges und bleibt etwas Lebendiges. Alles einfach mal kurz gefasst.