@GreatAGreatA schrieb am 20.04.2020:ist seine geliebte antike Standuhr exakt in der Minute seines Todes stehen geblieben.Solche Zufälle kann es nicht geben.
Die gibt es sogar zuhauf. Die Wahrscheinlichkeit , wie oft so etwas zutreffen könnte, kann man sich sogar ausrechnen.
Berücksichtigen muss man:
- Wie viele Menschen haben eine Uhr, die aufgezogen werden muss
- Wie oft diese Uhr aufgezogen werden muss (in der Regel 1 x pro Woche)
- Wer macht?
o Der Verstorbene? Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, wenn er schon eine Weile im KH liegt und die Uhr nicht mehr aufziehen kann.
o Andere, im selben Haushalt lebende Personen? Hier kommt es darauf an, wer sich verantwortlich fühlt, bzw wie sehr diese anderen Personen mit der Krankheit des Opas beschäftigt und abgelenkt sind.
- Wie gesichtet ist eigentlich die tatsächliche Uhrzeit, in der die Uhr angeblich stehen blieb? Die könnte ja schon eine Weile still gestanden haben, aber keinem fiel es auf. Erst als Opa tot war, bemerkte man es dann, als man mal wieder auf die Uhr sah.
- Wie viele Todesfälle an Menschen, die solche Uhren besitzen, gibt es?
o Wenn jemand stirbt, der keine solche Uhr hat, gibt es keine Korrelation und somit auch keinen Mythos.
o Wenn viele Menschen sterben, die alle eine solche Uhr haben, ist auch die Chance größer, dass so eine dann stehen bleibt, weil ise halt keiner mehr aufgezogen hat.
Ich habe das jetzt nicht parat, aber in einer FB Gruppe hat das mehr für die Zeit des WK I ausgerechnet. Zu diesem Zeitpunkt besaßen sehr viele Leute eine aufziehbare Standuhr, dieser Job fiel oft der "wichtigsten" Person des Haushaltes zu, dem Opa oder dem älteren Sohn. Opa sind älter und pflegen schon alleine deshalb eher früher als später zu sterben, Söhne zieht man ein. Im Krieg ist die Gefahr, zu fallen, immens groß, es was die Anzahl der Personen, die eine solche Uhr besitzen und im sterben, enorm erhöht.
Die Verwandten machen sich um ihre Männer im Krieg mehr Sorgen als um eine blöde Uhr, dh, die Uhr wird in solchen Stressmomenten recht häufig vernachlässigt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, der vom Bund einen Brief erhält, der den Tod eines Familienmitgliedes ankündigt, dann auf die Uhr guckt, jetzt fest stellt, dass er die stehen geblieben ist, weil sie ja nicht aufgezogen worden ist, ist somit auch nicht klein.
In der Tat fand man diese Erzählungen in Kriegszeiten auch häufiger als sonst.
Kurzum: Er kam auf die erstaunliche Zahl an Korrelationen von ca 50 für Deutschland in einem Jahr alleine.
Aus Deiner Sicht mag es etwas Außergewöhnliches sein, aber gesamt gesehen im Überblick ist es nicht. Und vor Allem wird das Stehenbleiben von Uhren nicht direkt durch den Tod ihrer Besitzer ausgelöst. Wäre dem so, müssten wesentlich mehr Uhren stehen bleiben, gut und gerne 2500 am Tag, denn in etwa so viele Menschen sterben alleine in D täglich.
Ganz zu schweigen davon, dass bei diesem Mythos mal wieder die Erklärungen fehlen, wie so ein Toter es schaffen sollte, zu Hause seine Uhr anzuhalten und warum er überhaupt so ein eigenartiges Bedürfnis hegen sollte.