Der Schornsteinfeger am Fischmarkt – eine Sage aus Bayern
Auf einem Schornstein des Fischmarkts zu Würzburg war früher ein Schornsteinfeger abgemalt zu sehen. Davon erzählt die Sage:
Es war im Dreißigjährigen Krieg. Da geschah es in Würzburg, dass nach der Schlacht bei Nördlingen, in der die Schweden eine schwere Niederlage erlitten hatten, der schwedische Heerführer seine Leute auf dem Fischmarkt zusammenrief. Er verkündete ihnen – damit es die Würzburger nicht merken sollten – in schwedischer Sprache, was bei Nördlingen vorgefallen war und wie man sich schleunigst aus Würzburg zurückziehen müsse. Vorher sollte jedoch die Stadt noch einmal geplündert werden.
pixelio.de Der Schornsteinfeger am FischmarktDiese Ansprache hörte niemand aus der Stadt mit an als ein Schornsteinfeger, der aus dem Versteck eines benachbarten Schornsteins lauschte. Der Schornsteinfeger hatte sich früher als Handwerksbursche ein wenig in Schweden umgesehen und sich so viel von der Sprache gemerkt, dass er die Würzburger sogleich von der drohenden Gefahr benachrichtigen konnte.
Als das der Magistrat hörte, forderte er schnell die Bürger auf, ihren wertvollsten Besitz am sicheren Ort zu verstecken, ihre Häuser fest zu versperren und den Plünderern bewaffnet entgegenzutreten. Und so mussten die Schweden diesmal mit leeren Säcken aus Würzburg abziehen.
Zum Andenken an diese Begebenheit wurde ein Schornsteinfeger auf den Schornstein eines Hauses am Fischmarkt gemalt.