Der Dyatlov-Pass-Vorfall
30.05.2021 um 08:48So, ich habe mich jetzt durch diesen Thread gekämpf. Leider habe ich dabei Shuras Post vom 25. März nicht gefunden. Glücklicherweise werden die Posts vom 25. März ja aber ein paar mal zitiert in diesem Thread.
Zunächst mal verstehe ich das so, dass Shura (bzw. seine Gruppe) schon mehrmals Feuer an der Zeder gemacht hat. Einmal beschreibt er eine Situation, in der er fortlaufend Brennmaterial sammelt und etwa eine Stunde lang das Feuer problemlos unterhält, während sein Begleiter am Panoramahügel Aufnahmen machte.
Beim anderen mal geht es offensichtlich darum, dass sie eine kleiner Wanderung unternehmen, um zu sehen, von wo aus das Feuer zu sehen war. (nämlich vom Panoramahügel aus und einer Stelle am Hang in der Nähe von Dyatlows Fundstelle - wahrscheinlich die Stelle am Hang, die Wab meinte.) Leider ist der Zeitpunkt des Aufbruchs vom Feuer nicht exakt festgehalten. An "Igors Platz" waren sie 23:45. Da er die Bedingungen am Start als schwierig beschreibt, nehmen wir mal 23:30 als Startzeitpunkt an. Um 00:21 soll dann vom Panoramahügel aus die Zeder und ein beleuchtetes Zelt (sie zelteten offensichtlich an der Zeder) zu sehen gewesen sein.
Das irritiert mich. Ein Feuer, welches so viel Substanz hat, dass es 50 Minuten lang ohne Nachlegen brennt, muss mächtig Substanz haben. (Es kann ja nicht nur geglommen haben, sonst wäre das Zelt nicht beleuchtet gewesen.) Ein solches Feuer gibt dann auch erhebliche Wärme ab. An einem solchen Feuer erfriert man nicht, da stirbt man höchstens durch einen Afterdrop - was ja aber wohl ausgeschlossen wurde. Es erscheint auch merkwürdig, dass Feuer a) laut Shuras Aussage unterhalten werden muss, um eine Stunde lang zu brennen, während Feuer b) eine knappe Stunde lang von selbst brennt. Und zwar so deutlich, dass es die Umgebung beleuchtet.
Ich sehe zwei Möglichkeiten: 1. In der Einleitung des Threads wird davon gesprochen, dass an dieser Forschungsreise drei Personen beteiligt waren. Bei der Beschreibung der nächtlichen Wanderung hat Shura jedoch nur einen Kumpanen (Wolodja). Daher könnte Person 3 das Feuer in Gang gehalten haben, um das Experiment mit den Sichtachsen zu ermöglichen. 2. Das Orientierungsfeuer war absichtlich wesentlich größer dimensioniert, als dies beim Original 1959 vorstellbar ist. Würde ja Sinn machen, wenn man für das Experiment auch nach einer knappen Stunde von weiten noch etwas davon sehen will.
Solange ich dieser Auffassung bin, ist der logische Schluss, dass am Feuer noch jemand handlungsfähig gewesen sein muss, als die 4er-Gruppe sich näherte - so ein Feuer unterhält sich ja nicht von selbst. Etwas anderes wäre nur vorstellbar, wenn das Feuer von sehr weit weg als Orientierungsspunkt diente und während des Näherkommens des/der Menschen langsam aus ging. Dann weiß ich aber nicht, ob die Stelle a) noch zu finden war und b) ob dann das Szenario des Sturzes (an "high slope") aufgrund des Orientierungspunktes Feuer, wegen dem der Abhang übersehen wurde, noch funktioniert.
Auf dieser Grundlage schlug ich vor, dass Kolevatov mit zumindest einem lebenden Yuri am Feuer war. Und wenn einer aus der zusammen gefundenen Vierergruppe am Feuer war, erscheint es mir eben am realistischsten, dass die anderen drei es auch waren. Denn alles andere ist zwar zweifellos vorstellbar, jedoch muss ich dann schon wieder kräftige Kompromisse an den Wahrscheinlichkeiten machen, um ein bestimmtes gewünschtes Szenario zu untermauern. (Dieser Absatz fußt auf der Richtigkeit der Prämisse, dass ein Feuer, wie es die Yuris haben mussten, nicht lange brennt und sichtbar bleibt, ohne unterhalten zu werden - was noch zu beweisen ist.
Zunächst mal verstehe ich das so, dass Shura (bzw. seine Gruppe) schon mehrmals Feuer an der Zeder gemacht hat. Einmal beschreibt er eine Situation, in der er fortlaufend Brennmaterial sammelt und etwa eine Stunde lang das Feuer problemlos unterhält, während sein Begleiter am Panoramahügel Aufnahmen machte.
Beim anderen mal geht es offensichtlich darum, dass sie eine kleiner Wanderung unternehmen, um zu sehen, von wo aus das Feuer zu sehen war. (nämlich vom Panoramahügel aus und einer Stelle am Hang in der Nähe von Dyatlows Fundstelle - wahrscheinlich die Stelle am Hang, die Wab meinte.) Leider ist der Zeitpunkt des Aufbruchs vom Feuer nicht exakt festgehalten. An "Igors Platz" waren sie 23:45. Da er die Bedingungen am Start als schwierig beschreibt, nehmen wir mal 23:30 als Startzeitpunkt an. Um 00:21 soll dann vom Panoramahügel aus die Zeder und ein beleuchtetes Zelt (sie zelteten offensichtlich an der Zeder) zu sehen gewesen sein.
Das irritiert mich. Ein Feuer, welches so viel Substanz hat, dass es 50 Minuten lang ohne Nachlegen brennt, muss mächtig Substanz haben. (Es kann ja nicht nur geglommen haben, sonst wäre das Zelt nicht beleuchtet gewesen.) Ein solches Feuer gibt dann auch erhebliche Wärme ab. An einem solchen Feuer erfriert man nicht, da stirbt man höchstens durch einen Afterdrop - was ja aber wohl ausgeschlossen wurde. Es erscheint auch merkwürdig, dass Feuer a) laut Shuras Aussage unterhalten werden muss, um eine Stunde lang zu brennen, während Feuer b) eine knappe Stunde lang von selbst brennt. Und zwar so deutlich, dass es die Umgebung beleuchtet.
Ich sehe zwei Möglichkeiten: 1. In der Einleitung des Threads wird davon gesprochen, dass an dieser Forschungsreise drei Personen beteiligt waren. Bei der Beschreibung der nächtlichen Wanderung hat Shura jedoch nur einen Kumpanen (Wolodja). Daher könnte Person 3 das Feuer in Gang gehalten haben, um das Experiment mit den Sichtachsen zu ermöglichen. 2. Das Orientierungsfeuer war absichtlich wesentlich größer dimensioniert, als dies beim Original 1959 vorstellbar ist. Würde ja Sinn machen, wenn man für das Experiment auch nach einer knappen Stunde von weiten noch etwas davon sehen will.
Nemon schrieb:Barabbas schrieb:Naja: Meine Auffassung, dass ein solches Feuer, wenn es nicht unterhalten wird, nach ziemlich kurzer Zeit nur noch ein wenig Glut ist und nicht mehr aus der Entfernung zu sehen (schon gar nicht bei den Sichtbedingungen, die wir der fraglichen Nacht unterstellen), habe ich ja nun deutlich gemacht. Am nächsten windigen Tag, an dem es zumindest am Vortrag geregnet hat, werde ich es aber ausprobieren. Normalerweise nimmt man bei solchen Bedingungen ja erst Recht Spaltholz ;)
Ansonsten beträgt die Brenndauer maximal wenige Minuten. Wenn es also tatsächlich so war, dass dieses Feuerchen einer abgespaltenen Gruppe als Orientierungspunkt diente, dann ist es zwingend erforderlich, dass zumindest einer der Yuris zu diesem Zeitpunkt noch am Leben war, sowie psychisch und physisch in der Lage, das Feuer in Gang zu halten.
Wieso? Das verstehe ich nicht so recht. Was das Feuer betrifft, sehe ich das gerne noch mal in Shuras Bericht zum Feuer-Experiment seiner Forschergruppe nach.
Solange ich dieser Auffassung bin, ist der logische Schluss, dass am Feuer noch jemand handlungsfähig gewesen sein muss, als die 4er-Gruppe sich näherte - so ein Feuer unterhält sich ja nicht von selbst. Etwas anderes wäre nur vorstellbar, wenn das Feuer von sehr weit weg als Orientierungsspunkt diente und während des Näherkommens des/der Menschen langsam aus ging. Dann weiß ich aber nicht, ob die Stelle a) noch zu finden war und b) ob dann das Szenario des Sturzes (an "high slope") aufgrund des Orientierungspunktes Feuer, wegen dem der Abhang übersehen wurde, noch funktioniert.
Nemon schrieb:Barabbas schrieb:Diese Schlussfolgerung baute auf der Tatsache auf, dass aufgrund des Wegziehens der Yuris vom Feuer mindestens eine weitere Person am Feuer Zeit verbracht werden muss. Ich halte es für unrealistisch, dass Kolevatov die Leichen weggezogen hat, um den Platz für die Verletzten "vorzubereiten". Das Verbringen der Verletzten an diesen Ort, war ohnehin eine Herkulesaufgabe und kaum zu schaffen. Außerdem: Wollte er mit den Verletzten nicht ohnehin zum Den?
Unterm Strich ist die Anwesenheit von mindestens 6 Leuten am Feuer am plausibelsten.
Diese Schlussfolgerung kann ich so gar nicht nachvollziehen. Und ich sehe auch nicht, dass sie hergeleitet ist.
Auf dieser Grundlage schlug ich vor, dass Kolevatov mit zumindest einem lebenden Yuri am Feuer war. Und wenn einer aus der zusammen gefundenen Vierergruppe am Feuer war, erscheint es mir eben am realistischsten, dass die anderen drei es auch waren. Denn alles andere ist zwar zweifellos vorstellbar, jedoch muss ich dann schon wieder kräftige Kompromisse an den Wahrscheinlichkeiten machen, um ein bestimmtes gewünschtes Szenario zu untermauern. (Dieser Absatz fußt auf der Richtigkeit der Prämisse, dass ein Feuer, wie es die Yuris haben mussten, nicht lange brennt und sichtbar bleibt, ohne unterhalten zu werden - was noch zu beweisen ist.