passato schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich bei so erfahrenen Bergwanderern
@passato, ich möchte nicht als Schneebrettzweifler-Nörgler dastehen aber : es wäre auch näher an der Wahrheit dran zu schreiben (und die Mär von erfahrenen Bergwanderern endlich zu beenden mit) :
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich bei den Bergwanderern..."
Warum?
Bereits hier vor ein paar Wochen mal von mir vermutet durch das Aufzählen der mir bekannten Nachlässigkeiten (auf Radio verzichtet, Routenbeschreibung bei der zuständigen Kommision ungenügend dokumentiert, zerschlissenes Zelt schon bei Beginn der Tour) haben sich nun auch leicht zugängliche Fakten zur Vorbereitung der Expedition auf dyatlovpass.com angefunden : --> "Sergey Shkryabach conclusion" bitte mal lesen, hatte ich letzte Woche schon mal darauf hingewiesen.
Shkryabach von der Qualifikation her (Kriminalist/Forensiker) und seinen Erfahrungen (Hochgebirgsexpeditionen) geeignet, eine Wertung der Eignung der Teilnehmer für diese Tour abzugeben, aber auch nur die bloßen Fakten sprechen für sich - wenn man schon mal unter ähnlichen Bedingungen unterwegs war:
"Most of the members of the group were participants of 4-6 trips for 3-4 years of study at the institute. By the combination of the number of these trips, some of them could qualify for 2nd category of difficulty in tourism. None of the hikers has ever participated in a winter expedition of 3rd category of complexity."
Dyatlov selbst hatte einmal an einer 3-er Schwierigkeit teilgenommen, aber nicht im Winter (wurde hier vor ein paar Wochen schon mal beschrieben von... ?)
"These trips were divided into: weekend trips, 1st, 2nd and 3rd category of difficulty. The combination of their number determined the assignment of sports categories. The participants of these campaigns did not have serious climbing training."
Am Vortag der Tragödie scheiterte die Expedition bereits daran, einen relativ leichten 800 m hohen vereisten Pass zu überqueren und kämpfte sich durch den tiefen Schnee in das Flusstal zum Übernachten. (Dort hätte man dann abbrechen und umkehren sollen...)
Soweit die Fakten - selbst Romanschreiber kommen an diesen nicht vorbei bzw. interpretieren diese als ausreichend oder eben "erfahren".
Was zu folgender nachvollziehbarer Wertung der Fakten durch Shkryabach führt:
"According to the available materials on the preparation of the Dyatlov tourist group and data on the course of the hike itself, one can assess the degree of readiness of its participants for the negative development of an extreme situation. Based on the available information, the level of preparation of the group was considerably overestimated by its assessment by the commission." und noch viel klarer als
"It seems that I.A. Dyatlov lacked the level of experience that an expedition of this complexity required." -
- Derjenige, auf den sich alle verlassen (müssen) hatte nicht geügend Erfahrung. Wissen konnten das die Teilnehmer nicht und bei Dyatlov selbst lag wohl ein gewisser Grad an Selbstüberschätzung seiner Fähigkeiten vor - obwohl er natürlich von allen der Erfahrenste und Stärkste war. Aber nicht ausreichend genug für das Vorhaben und seine Vorbereitung -sonst hätte er das Risiko als unkalkulierbar erkannt (nur mit Glück zu überleben):
"It seems that the route of such a duartion (21 days), length (about 300 km) and complexity this group could overcome without incident only with sufficiently favorable weather conditions and luck."
Deswegen auch die Wertung, dass die zuständige Kommision ungenügend geprüft hat vor der Zulassung der Expedition.
"The preparation of the members of the group to participate in a difficult winter hike in the mountains was clearly insufficient. The focus was on skiing, general equipment, products."
Sie hatten praktisch auch "0" Erfahrung bzgl. Lawinen.
Übrigens führt Shkryabach in seiner Analyse der Vorfälle auch an, dass die Verletzungen der im/über dem Bachbett gefundenen Teilnehmer nicht bei Verlassen des Zeltes (höchstens die Hautabschürfungen) entstanden sind/sein können und auch nicht durch Sturz in die 5m-Schlucht, sondern durch das Zusammenbrechen einer bis 5m hohen Schneebrücke/Grotte über dem Bachbett, auf der das Lager aus Zweigen errichtet wurde, die Details dazu sind auch in der Analyse enthalten.