HenneM schrieb:Es gibt durchaus Anhaltspunkte, und zwar dass Solotarew wegen Sina Kolmogorowa in die Gruppe gekommen war und diese mit Igor Djatlow ein Verhältnis hatte, was Solotarew nicht entgangen sein dürfte. Dies allein ist natürlich kein Argument, aber wenn man dazu nimmt, dass Solotarew der ältere und erfahrenere Wanderführer war (man muss sich sowieso fragen, was der dort zu suchen hatte), dann könnte sich ein Kampf um die Führerschaft ergeben haben. Und zwar in dem Moment, wo die Situation wetterbedingt lebensbedrohlich wurde, könnte die bis dahin unterdrückte Feindschaft ausgebrochen sein. Die falsche Entscheidung von Dyatlow, das Zelt an einer solch exponierten Stelle aufzubauen, könnte ihm zum Verhängnis geworden sein, weil Wind und Schnee nicht aufhörte und die Situaltion im Zelt kritisch wurde. In diesem Moment könnte die Führung gewechselt sein, und die meisten stellten sich hinter Solotarew. Die, die zu Dyatlow hielten, verließen das Zelt als erstes, nachdem es zuvor im Zelt zu Handgreiflichkeiten gekommen war
Es sprechen tatsächlich ein paar Fakten für die These einer Auseinandersetzung innerhalb der Gruppe. z.B. die Verletzungen an den Fingerknöcheln und der leichte Schädelbruch von Rustem könnten durchaus von einem Faustkampf stammen, und als Grund könnte man theoretisch einen Kampf um die Frauen oder um die Führung annehmen.
Wenn man es aber dann wieder im Detail betrachtet verfliegt diese These dann auch wieder schnell, es sprechen zu viele Fakten dagegen, die ich jetzt hier nicht alle im einzelnen aufführen kann, aber allein die disziplinierte Art, wie die ganze Gruppe zusammen den Hang verliess und auch unten zusammengearbeitet hat, Feuer machen, Holz sammeln, Schneegrube bauen, etc. das spricht alles gegen dieses Szenarium. Es scheint auch nie vorher zu irgendwelchen sexuellen Spannungen innerhalb der Gruppe gekommen zu sein, obwohl Zina ja "eigentlich" mit Rustem zusammen war, er war ja sogar schon bei ihren Eltern auf Besuch gewesen, aber das blieb alles sehr platonisch wie von der Gerichtsmedizin ja extra festgestellt wurde.
HenneM schrieb:Wer weiß, ob es dieses Spuren runter zum Wald überhaupt gegeben hat.
Die Spuren zur Zeder sind ja eigentlich das mit am besten belegte an dem ganzen Fall. Sie erhielten sich als erhabene Abdrücke durch die Kompression des Schnees. Aus den Spuren hat der Suchtrupp ja schon die Anzahl der Personen und ihre Fussbekleidung ganz richtig vorhergesagt, insofern besteht daran kein Zweifel. Sie wurden auch fotografiert und stimmten genau mit der tatsächlichen Fussbekleidung überein. Die Spur verlor sich nur ab und zu auf dem Weg zur Zeder (3mal) wo der kahle Fels herausgekommen war.
Slaterator schrieb:Doch eine Schlägrei im Zelt ? Es gab dort keine Stehhöhe. Nichteinmal annähernd
Ein anderer schwerwiedgender Grund gegen eine Prügelei ist die Tatsache, dass sie alle wahrscheinlich sowieso von dem Anstieg zum Berg völlig KO waren, denn schon am Abend vorher schreiben sie ja in ihr Tagebuch dass sie total groggy waren. In so einem Gemütszustand fängt man keine Schlägerei an.
Dennis75 schrieb:- Daher machten sie sich auf den Weg zum Reservelager (Verzweiflungstat?); doch schon nach kurzer Zeit endete ihr Weg
Ich finde alle deine Schlussfolgerungen sehr gut, aber diese ist falsch. Sie gingen überhaupt nicht Richtung Reservelager, keiner von Ihnen. 3 versuchten eindeutig zurück zum Zelt zu kommen und 4 wollten sich in der Schneegrube über Nacht am Leben erhalten. Das Reservelager ist für die gesamte Geschichte völlig unwichtig, es war auch viel zu weit weg.
Und Für die Verletzungen der 4 im Bachbett ist mMn die plausibelste Theorie die ich bis jetzt gehört habe, dass eine ca. 5m hohe Schneebrücke über dem Bachbett einstürzte