Der Dyatlov-Pass-Vorfall
04.11.2018 um 21:33bergfreund schrieb:Die Entscheidung zum Zelt zurückzugehen dann wieder eher rationalnaja, wenn die Sachen mit 9 Mann nicht zu bergen waren dann wohl eher irrational... ;-)
bergfreund schrieb:Die Entscheidung zum Zelt zurückzugehen dann wieder eher rationalnaja, wenn die Sachen mit 9 Mann nicht zu bergen waren dann wohl eher irrational... ;-)
passato schrieb:naja, wenn die Sachen mit 9 Mann nicht zu bergen warenwoher willst Du das wissen?
bergfreund schrieb:Wir hatten hier schon mal vermutet, dass die Entscheidung das Zelt ohne Bergung von Gegenständen zu verlassen weniger rational als vielmehr von Gefühlen getrieben war, bestimmt durch Kälte, Dunkelheit, Unerfahrenheit und Wind - damit unter Zeitdruck und ganz gewiß auf der Hoffnung bauend im Wald geschützt zu sein und die Situation zu meistern, das Equipment später bergen zu können, vielleicht bei erhofft besseren Bedingungen. Insofern für uns das Verhalten logisch nachvollziehbar - von diesem Standpunkt aus betrachtet. Ob Verletzungen vorhanden waren oder nicht ist da eher zweitrangig. Aber rational betrachtet das Ganze eine unsinnige Aktion da wir das Folgende kennen.das ist doch nachvollziehbar.
bergfreund schrieb:Wir hatten hier schon mal vermutet, dass die Entscheidung das Zelt ohne Bergung von Gegenständen zu verlassen weniger rational als vielmehr von Gefühlen getrieben war, bestimmt durch Kälte, Dunkelheit, Unerfahrenheit und Wind - damit unter Zeitdruck und ganz gewiß auf der Hoffnung bauend im Wald geschützt zu sein und die Situation zu meistern, das Equipment später bergen zu können, vielleicht bei erhofft besseren Bedingungen. Insofern für uns das Verhalten logisch nachvollziehbar - von diesem Standpunkt aus betrachtet. Ob Verletzungen vorhanden waren oder nicht ist da eher zweitrangig. Aber rational betrachtet das Ganze eine unsinnige Aktion da wir das Folgende kennen.Ich glaube, dass sie eine Bergung probierten, aber mit blossen Händen und einem Eispickel (dazu die von Dir genannten Umstände wie Dunkelheit) zu langsam voran kamen. Angenommen, sie haben für das Aufschneiden und Aussteigen aus dem Zelt ähnlich lange gebraucht, wie G. Kaltenbrunner (halbe bis dreiviertel Stunde), dann waren sie bereits zum Zeitpunkt der Befreiung durchgefroren, ev. gab es Personen, die da schon mit ihrem Kreislauf kämpften.
bergfreund schrieb:vielleicht bei erhofft besseren BedingungenWie bei Morgenlicht. Oder nachdem Verletzte in Schutz gebracht wurden.
bergfreund schrieb:Ob Verletzungen vorhanden waren oder nicht ist da eher zweitrangig.Unterkühlungen und Verletzungen von einzelnen (und wenn es "nur" die Gehirnerschütterung von Rustem Slobodin war), machen einen Abstieg zum Wald schon dringlicher.
nachtigaller schrieb:ev. gab es Personen, die da schon mit ihrem Kreislauf kämpftenhm, sie stehen also kurz vor einem Kreislaufkollaps........und danach wandern sie noch stundenlang zum Waldrand, klettern auf Bäume, brechen Äste ab, machen ein Feuerchen an, haben eine Schneegrube aus, sammeln Zweige als Unterlage usw. ?
passato schrieb:hm, sie stehen also kurz vor einem Kreislaufkollaps........und danach wandern sie noch stundenlang zum Waldrand, klettern auf Bäume, brechen Äste ab, machen ein Feuerchen an, haben eine Schneegrube aus, sammeln Zweige als Unterlage usw. ?Bei Dir frage ich mich immer wieder, woher Du die Dinge so genau zu wissen meinst. Du bist scheinbar auch ein Freund der regelmässigen Unter- und Übertreibung… stundenlang, nackt, .. ja, ja ;) Und dann mal wieder die Schneegrube ins Feld führen, die nie belegt wurde.
Aber um eine Decke mitzunehmen blieb keine zeit?
nachtigaller schrieb:Und so ne Decke könnte unter dem Schnee liegenja. Genau da wo sie auch lagen.
nachtigaller schrieb:Bei Dir frage ich mich immer wieder, woher Du die Dinge so genau zu wissen meinstHä???? Willst du jetzt etwa bestreiten dass sie zum Waldrand wanderten, auf Bäume kletterten, Äste abbrachen, Feuer machten, Schneegrube aushoben, Zweige sammelten... ?
nachtigaller schrieb:Mache lieber Deine Hausaufgaben oder trolle woanders ;)Also wenn du diese Fakten bestreiten willst dann ist ja wohl klar wer der Obertroll ist. Sie sind nun mal im Wald gefunden worden, also müssen sie auch zum Waldrand gewandert sein. Davon gibt es sogar Spuren. An der Zeder waren eindeutige Spuren, sogar Hautfetzen, Äste bis in 5m abgebrochen, darunter ein Lagerfeuer an dem sie sich sogar verbrannt haben und in der Schneegrube lagen Zweige und sogar Teile ihrer Kleidung!
nachtigaller schrieb:passato schrieb:Uns ist bekannt, dass der Tod mehrere Stunden nach der letzten Mahlzeit eingetreten ist. Genauso ist bekannt, dass der Weg zum Wald kein 5-Minuten-Marsch1 war und sowohl das Feuer machen inklusive Äste abreißen2 wird seine Zeit gedauert haben. Da einige Leichen unter einer dicken Schneeschicht gefunden wurden (neben ihnen ein "Bett" aus Ästen), wird auch dieses Graben Zeit in Anspruch genommen haben3.
hm, sie stehen also kurz vor einem Kreislaufkollaps........und danach wandern sie noch stundenlang zum Waldrand, klettern auf Bäume, brechen Äste ab, machen ein Feuerchen an, haben eine Schneegrube aus, sammeln Zweige als Unterlage usw. ?
Aber um eine Decke mitzunehmen blieb keine zeit?
Bei Dir frage ich mich immer wieder, woher Du die Dinge so genau zu wissen meinst. Du bist scheinbar auch ein Freund der regelmässigen Unter- und Übertreibung… stundenlang, nackt, .. ja, ja ;) Und dann mal wieder die Schneegrube ins Feld führen, die nie belegt wurde.
MrMcFly schrieb:Nackt ist natürlich eine Übertreibung, da hast du recht. "Den äußeren Bedingungen unangebracht bekleidet" wäre die bessere BeschreibungDas kann ich zu 100% bestätigen. Ich hatte (anscheinend fälschlicherweise ;-) angenommen es sei aus dem Begriff selber in diesem Zusammenhang erkenntlich dass es sich um ein rhetorisches Stilmittel handelte und nicht wörtlich zu nehmen war. Mea culpa :)
MrMcFly schrieb:=> Stundenlang ist sicher eine unpräzise Zeitangabe, aber mit Sicherheit nicht falsch.100% Zustimmung. Und es ist sogar immer noch die genaueste Zeitangabe die wir haben. Dafür Daumen hoch! :-)
nachtigaller schrieb:Weißt Du, wie wesentlich der Faktor Wind beim Abgehen von Schneebrettern ist? Also dass er durch Bewegungsdruck Einfluss nimmt, leuchtet ein. Ist dieser Einfluss eher gering oder ausschlaggebend?Für mich eigentlich einer der Hauptfaktoren, die Kombination Neuschnee/Wind führt letztendlich zu Triebschnee (vom Wind verlagerter Schnee). Vollkommen egal, ob man nun der Schneebrett oder WladimirP´s Theorie folgt.
Jordy80 schrieb:Für mich eigentlich einer der Hauptfaktoren, die Kombination Neuschnee/Wind führt letztendlich zu Triebschnee (vom Wind verlagerter Schnee).Das klingt ja alles wirklich sehr beeindruckend, du scheinst dich ja fachlich sehr gut mit dem Thema Schnee auszukennen!
Vollkommen egal, ob man nun der Schneebrett oder WladimirP´s Theorie folgt. Bei WladimirP´s Theorie würde ich das so interpretieren: Durch den starken Wind wurde der Schnee direkt (an dem Zelt) festgepresst. Der Schnee haftet leichter an der rauen Zeltoberfläche.Die Verfestigung erfolgte dann durch verfrieren beim Aufprall und möglicherweise hat auch der Temperaturunterschied (Zelt innen/außen) den Verfestigungsvorgang schneller gefördert.
Beim Schneebrett ist eigentlich derselbe Vorgang, nur dass die Ablagerung durch stoßweisen Windtransport so eine wirre Kreuzschichtung entstehen lässt. Bei beiden Theorien ist der Schnee durch die Windpressung a. dichter und b. härter und fester. Bei Wladimir P´s Theorie führt das schließlich zum Einsturz des Zeltes, bei der anderen zur Bildung des Schneebrettes.
MrMcFly schrieb:Uns ist bekannt, dass der Tod mehrere Stunden nach der letzten Mahlzeit eingetreten ist.Nicht bekannt ist der Zeitpunkt der Mahlzeit. Kann auch 12 Uhr gewesen sein vor Aufbruch aus dem letzten Lager. Und die Überlebenszeit nach Verlassen des Zeltes 2- 3 h wie eingeschätzt von den Petersburgern Alpinisten als zu erwarten für Bekleidung, Wind und Temperatur. Verlassen des Zeltes also ca. 18 Uhr.
katinka98 schrieb am 29.10.2018:29.10.2018 um 20:27Buch ist da. Knapp 400 Seiten - Respekt!
@HenneM
Ich finde das alles schon ein Bisschen "too much", aber bitte lest das Buch trotzdem und macht euch selber ein Bild.
Ich habe mir das Buch "Die Toten vom Dytloff Pass" heute bestellt. Habe es schon auf meiner Liste seit ich mich mit dem Thema befasse (erst seit 1 Jahr), weil es das einzige deutschsprachige Buch ist.
Zwischenzeitlich habe ich mir mit dem englischsprachigen Buch "The Dyatloff Pass keeps his secret" beholfen, welches ich von den Fakten her sehr gut fand.
Wenn ich hier lese, welche krude Theorien in "Die Toten vom Dyatloff Pass" aufgestellt werden, finde ich das schon sehr seltsam.
Aber wie Henne empfohlen hat: möchte ich mir selbst ein Bild machen.
Evaland schrieb:Frage: Hat mal jemand einen Link o.ä. wo ich Informationen finde zu den 3 die bergauf, zurück zum Zelt, starben insbesondere bezüglich deren (ja ich weiß eye roll ) Fußspuren?Sorry, aber bergauf gab's keine Fussspuren, die 3 waren ja von so tiefem Schnee bedeckt, dass sie vom Suchtrupp bergab erst gar nicht entdeckt wurden.
passato schrieb:Welche der beiden Theorien hältst du denn selber für plausibler, Wladimir oder Schneebrett?Ich tendiere eher zur Schneebrett-Theorie: Durch den Zeltaufbau haben sie selbst die Schwachschicht geschädigt.
katinka98 schrieb:Buch ist da. Knapp 400 Seiten - Respekt!