@La-SombraWas off-peak versucht Dir zu erklären:
Wir
wissen, dass Wildtiere in der Region leben. Wir
wissen, dass Wildtiere manchmal Menschen angreifen. Wir
wissen aber nichts über tierische Bisse oder Kratzer bei der Gruppe. Wir
wissen von dokumentierten Fußspuren, die keine Panik erkennen lassen. Wir
wissen, dass Wildtiere eher menschenscheu sind. Wir
wissen von forensischen Untersuchungen, die keinen Alkohol nachgewiesen haben. Der
gesunde Menschenverstand sagt uns, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass eine Gruppe wegen eines Tieres so kopflos agiert und ein Zelt zerstört.
Falls Du anderes Wissen hast, solltest Du das teilen, denn:
Wir
wissen durch Wetterdaten, dass es eine extreme Wetterverschlechterung gab. Wir
wissen von Zeugenaussagen in der Akte, die von einem Ausnahmewetter in der Region und zu der Zeit berichten, bei dem Straßen von großen Schneeansammlungen durch Bulldozer geräumt werden mussten (ungefähr zehn Zeugen schildern einen Sturm, es gibt keine einzige Aussage in der Akte, die von gemässigtem oder mildem Wetter berichtet). Wir
wissen, dass Bodenerosion einen Fundort binnen drei Wochen fundamental verändern kann. Wir
wissen, dass das Zelt aufgrund der Hanglage besonderen Witterungsverhältnissen ausgesetzt war. Wir
wissen von Berichten, die die Region bei Sturm als äusserst gefährlich beschreiben. Wir
wissen, dass Schneebretter bei dieser Hanglage selten, aber nicht ausgeschlossen sind. Wir
wissen, dass die Gruppe für einen ebenen, horizontalen Stellplatz den Hang anschneiden musste. Wir
wissen, dass besonders bei Sturm Schneeverwehungen entstehen und durch starke Böen transportiert werden können. Wir
wissen, welche Ausrüstung sie dabei hatten und dass das Zelt durch ein Zusammennähen an Stabilität verlor. Wir
wissen von Zeugenaussagen, die berichten, dass das Zelt beim Auffinden größtenteils unter einer harten Schneeschicht lag. Wir
wissen, von Zeugenaussagen, die über Details am Zelt (Taschenlampe, Eispickel am Eingang) berichten, die im Kontext einer Verschüttung Sinn ergeben. Wir
wissen, dass sie das Zelt ohne Werkzeuge, Schuhe und Aussenkleidung verlassen haben. Der
gesunde Menschenverstand sagt uns, dass sie wichtige Ausrüstung nicht zurückgelassen hätten, wenn sie leicht erreich- und nutzbar gewesen wäre. Wir
wissen, dass das Zelt von innen aufgeschnitten wurde. Der
gesunde Menschenverstand sagt uns, dass die eigene Lebensversicherung (Zelt) vermutlich nur im äussersten Notfall zerstört wird, wenn es keine andere Möglichkeit gibt bzw. der Eingang nicht passierbar ist.
Und ob nicht vielleicht auch die Summe der Hinweise für ein Gesamtbild ausschlaggebend ist? Man kann sich natürlich wunderbar mit Tunnelblick auf einzelne Details beschränken und über deren (Un-)Sinn spekulieren und dabei den gesamten Kontext ignorieren. Der Irrsinn beginnt dann, wenn Leute sagen, die Schneetheorie kann es nicht gewesen sein, aber keine echten Gegenargumente (sondern nur Spekulationen) bringen. Um dann bei eigenen Theorien ebenfalls nur Spekulationen und unbelegte Schlussfolgerungen zu äussern. Klassische Scheinargumentation.
Also es wäre doch dufte, wenn Annahmen genrell mal mit nachvollziehbaren Belegen ausgestattet werden. Ansonsten ist doch jede Diskussion für den Popo. Wir sitzen hier ja nicht im Kino, sondern besprechen einen realen Vorfall.
MrMcFly schrieb:Wir haben nunmal das, was damals protokolliert wurde und das ist natürlich sehr selektiv und subjektiv.
Auf einzelne Zeugenaussagen kann das zutreffen. Bei Wetterdaten, regionalen Gegebenheiten, Untersuchungen zu den Schnitten, Protokollierung der Gegenstände usw. eher nicht, wenn die Akte nicht absichtlich manipuliert wurde.