Hallo,
habe heute mal wieder hier reingeschaut und mische mich mal mit meinen Gedanken zu den letzten Seiten ein.
Gravedancer67 schrieb:
Sie haben übereinstimmend behauptet, Zolotarev habe vor seiner Abreise zum Dyatlov-Pass gesagt, dass über das, was man dort machen werde, die Welt sprechen würde.
Wo kann man das nachlesen? Sind diese Aussagen eindeutig belegt oder ist das wieder so eine stille-Post-Story, bei der irgendein Idiot einen "Fakt" postuliert und andere nachplappern?
Soluna4 schrieb: So ergibt sich zwingend, dass diese Verletzungen an einem anderen Ort erfolgt sind und dort innerhalb kürzester Zeit zum Tod oben Genannter geführt haben.
Ich kann nicht beurteilen, ob sich das wirklich zwingend ergibt, aber ich tendiere auch fast dazu, dass die drei am Fluss verunglückt sind. Das ist für mich im Ablauf logischer. Wären sie schon zum Zeitpunkt der Teilung der Gruppe so verletzt gewesen, hätte Zolotaryov sie nicht alleine tragen bzw. stützen können. Warum dann nicht mehr Helfer mitschicken? Es sei denn, alle anderen waren schon regungslos oder auf dem Rückweg zum Zelt, aber auch dann hätte Zolotaryov alleine grosse Mühe gehabt mit ihnen durch den Schnee zu wandern (wenn ich als Laie die Schwere der Verletzungen richtig einschätze). Da diese Gruppe Kleidung von der "Zedern-Gruppe" trägt, sind andere schon vorher verstorben oder sie haben die Kleidung freiwillig und/oder in einem Anfall von Hyperthermie hergegeben. Vielleicht mit dem Gedanken, dass die gut Ausgerüsteten ein Lager errichten und die anderen beim Feuer bleiben. Achtung, Spekulation: Das wurde ev. bewusst so gehandhabt, als noch alle lebten. Was auch denkwürdige Details sind: Das Bett aus Ästen und Kleidung beim Fluss sieht nicht danach aus, als wäre es für eine grössere Gruppe angelegt. Foto und Beschreibung auf der Internetseite der Dyatlov-Stiftung:
Original anzeigen (0,3 MB) The clothes on a bed of cut branches made 4 seats
Siehe:
https://dyatlovpass.com/the-denEs ist natürlich durchaus denkbar, dass sie erstmal nur ihr eigenes Überleben sichern wollten und nicht zwangsläufig keine weiteren Leute mehr erwartet haben. Ein weiteres komisches Detail ist, dass die Gruppe nicht auf dem improvisierten Lager gefunden wurde sondern ausgerechnet im Fluss, was in der Umgebung sicher der ungünstigste Platz für eine Rast ist. Jedoch macht der Fluss einen heftigen Sturz vor Ort so wahrscheinlich. Auf den heutigen Videos der Fundstelle sieht man Abhänge und grosse Felsbrocken. Es kommt einem eben so unwahrscheinlich vor, weil das ein mieser Zufall von zwei tragischen Unglücken in einer Nacht wäre.
Soluna4 schrieb: 2. Woher weiss man, wann und wie lange der Schnee gefallen ist? War jemand dort vor Ort? Wetterdienst?
Ich weiss, dass ich nichts weiss
;) aber für mich gibt es so viele Indizien die auf eine extreme Wetterlage hinweisen:
1. die letzten Fotos:
Original anzeigen (0,7 MB)Hier erkennt man aufgrund des Schneefalls nicht mal mehr die Horizontlinie.
Original anzeigen (0,8 MB)Hier sind die Bäume im Hintergrund vom Wind gebogen.
2. Berichte von Augenzeugen über starken Schneesturm in der Zeit (u.a. von der anderen Gruppe, die die Dyatlov-Gruppe einige Tage zuvor in den Unterkünften getroffen hat).
3. die sonstige Routine der Gruppe (sofern sie aus Tagebüchern, Fotos und Fundort des Zeltes abzuleiten ist) weicht am 1. Feb. ab:
- keine Tagebucheinträge und wenige Fotos (zu anstrengend unterwegs)
- stark verkürztes Tagespensum (ev. starker Gegenwind und es war zu anstrengend sowohl die geplante Route einzuhalten als auch das Tagessoll an Weg zurückzulegen)
Es gibt noch zwei Abweichungen, bei denen ich mich nach dem Grund frage:
1. Der Ofen wurde laut Berichten in der letzten Nacht nicht benutzt. In einem Tagebucheintrag schreibt einer sinngemäss, dass der Ofen ein Segen ist und ein warmes Zuhause in der kalten Wildnis. Ich lese aus den Einträgen raus, dass sie ihn vorher stets benutzt haben. Warum in der letzten Nacht nicht? War die Installation zu riskant, weil der Wind zu stark geblasen hat (der Ofen wurde oben am Zeltdachgestänge installiert)? Oder wollten sie ihn noch aufbauen, jedoch kam das Unglück zuvor? Hat das Holz nicht gereicht (sie haben im Zwischenlager Holz zurückgelassen) und sie haben ursprünglich damit gerechnet Wald zu erreichen?
2. Ebenso haben sie nicht wie sonst ein Lagerfeuer errichtet. Das erklärt sich natürlich ebenfalls mit dem Mangel an Holz (und weil sie auch hier ursprünglich dachten, den Waldrand zu erreichen?).
Den Komfort, den Zeltboden mit Ästen als Isolation zu bedecken (wie auf anderen Stellorten des Zelts erkennbar) haben sie natürlich auch nicht gehabt.
Bei der Errichtung des Zelts am Hang haben sie also auf mehrfachen Komfort verzichtet, zudem sie zusätzlich noch die Grube als Windschutz ausheben mussten. Warum haben sie das getan? Hatten sie die Orientierung verloren und wussten nicht, dass der Wald recht nah ist, weil die Sichtbedingungen aufgrund des Schnees zu schlecht waren (ein Kompass wurde ja gefunden – gab es auch eine Karte der Region?)? Allerdings sind die Fusspuren der Gruppe zielgerichtet gen Wald, das spricht gegen eine Orientierungslosigkeit. Waren ihre Kräfte so am Ende, dass sie die ein bis zwei Kilometer zum Wald nicht mehr zurücklegen wollten? War es schon zu spät, um den Zeltaufbau noch weiter zu verzögern? Oder haben sie die Hanglage mit ihren Winden einfach als meisterbare Herausforderung empfunden?
Ach so, noch ein Indiz für einen Schneesturm, wie ich finde: Das improvisierte Lager der verunglückten Gruppe tiefer in den Wald hinein, wäre bei nur leichtem Wind und wenig Schneefall eine unnötige Strapaze. Da hätten sie erstmal beim Feuer bleiben, dort ein Lager errichten und ihre Ressourcen anders einsetzen können?
Hier mal ein Video von einem Zelt im Schneesturm:
https://www.youtube.com/watch?v=Uq-Q8xxnMXQDas Zelt der Dyatlovs würde meiner Meinung nach bei solchen Bedinungen schwer halten. Zu instabil, zu wenig Gestänge und die Seiten bieten zuviel Fläche für den Wind.
Ich habe fertig
;)