Huhu
@margaretha +
@nachtigaller margaretha schrieb:Zum Ofen schrieb @nachtigaller am 27.07.2018 um 20:57 das dieser oben am Zeltdachgestänge installiert wurde. Beitrag von nachtigaller, Seite 346
Da finde ich Wladimirs Theorie sehr plausibel. Es erklärt dann auch die Kerben in dem Skistock, der zerbrochen im Zelt gefunden wurde (auf Seite 334 zu sehen und zu lesen).
margaretha schrieb:Wollten die vielleicht nach dem Zeltaufbau erstmal was Warmes trinken bevor sie den Ofen installierten? Und sie kamen nicht mehr zur Installation des Ofens wegen der Flucht??
Das könnte natürlich gut möglich sein. Laut Zeugenaussagen wurde nur wenig Holz im Zelt gefunden. Ich meine da war von einem oder evtl. von zwei Zeugen die Aussage, daß ein Holzscheit im Zelt gefunden wurde aber nicht mehr. Ich persönlich denke, daß sie so gut wie kein Holz hatten und sich diesen Holzscheit für den nächsten Morgen aufgespart haben, um dann etwas warmes zu kochen.
Hallo
@nachtigaller,
Deinen Kommentar auf Seite 346 finde ich klasse. Die Gedankengänge und die Fragen die Du hast kreisen genauso auch durch meinen Kopf. Ich denke 100%ige Antworten gibt es dabei nicht. Wir können nur spekulieren und es gibt mehrere plausible Möglichkeiten. Ich denke auch immer an eine Fehleinschätzung der Lage, evtl. auch Selbstüberschätzung (?). Kennst Du zufällig den Ablauf der Südpolexpedition von Robert Scott? Ich sehe da so ein paar Parallelen.
Der letzte Tagebucheintrag vom 31.01. ist sehr interessant und enthält ein paar wichtige Details
https://dyatlovpass.com/dyatlov-group-diary Hier ein paar Zitate aus dem Englischen übersetzt:
- Heute ist das Wetter ein wenig
schlechter Wind (West), Schnee (wahrscheinlich von den Kiefern), weil der Himmel vollkommen klar ist.
- Heute war überraschend gute Unterkunft für das Zelt, die Luft ist warm und trocken, trotz der
niedrigen Temperatur von -18 ° C bis -24 ° C. Gehen ist heute besonders schwierig.
Die Sicht ist sehr gering. Wir können die Spur nicht sehen, und manchmal müssen wir tastend voranschreiten. Alles, was wir tun können, ist 1,52 km (1 Meile) pro Stunde.
- Die Geschwindigkeit des Windes ist ähnlich dem Luftdruck, der von einem startenden Flugzeug erzeugt wird.
- Ich (Schreiber des Tagebucheintrags war Igor Dyatlov) kann nicht einmal darüber nachdenken, einen Speicher einzurichten. Es ist kurz vor 4. Wir müssen anfangen nach einem Platz zu suchen, wo wir das Zelt aufschlagen können. (Anmerkung: Die Gruppe hatte um 4 Uhr Nachmittags noch keinen Zeltplatz, geschweige denn das Lager (Labaz) aufgebaut!)
- Müde und erschöpft begannen wir mit den Vorbereitungen für die Nacht.
Nicht genug Brennholz. Zarte, feuchte Tannen. (Anmerkung: Das muß dann geschrieben worden sein, nachdem sie einen Zeltplatz gefunden und das Zelt aufgebaut haben. Es gibt keinen Hinweis, daß sie das Proviantlager (Labaz) noch an diesem Tag eingerichtet haben.
- Es ist schwer, sich einen solchen Komfort irgendwo auf dem Grat vorzustellen, mit einem
stechenden Wind, Hunderte von Kilometern von menschlichen Siedlungen entfernt.
Ich persönlich denke, das Unglück begann eigentlich am 01.02. schon viel früher, bzw. nahm Ihren Lauf schon vor erreichen des letzten Zeltplatzes am Kholat Syakhl. Die Gruppe muß dieses Proviantlager am Vormittag evtl. bis Mittag am vorletzten Lagerplatz am Auspia-River aufgebaut haben. Sie sind demnach spät Richtung Kholat Syakhl/Mt. Otorten aufgebrochen. Das wird ja auch im Allgemeinen so angenommen.
Eines der letzten Fotos zeigt die Gruppe wie sie im Schneesturm wandern:
https://dyatlovpass.com/camera-krivonischenkoDas Bild muß zwischen Proviantlager und letzter Zeltplatz entstanden sein und es war schon relativ spät. Die Entfernung zwischen diesen beiden Punkten beträgt "nur" 2 bis 2 1/2 km. Da stellen sich meine Fragen:
Warum ist die Gruppe weiter gegangen und hat nicht zu diesem Zeitpunkt umgedreht? Und genau an dieser Stelle komme ich auf die beiden Faktoren:
Selbstüberschätzung und/oder Fehleinschätzung!