Huhu
@margaretha,
margaretha schrieb:zu Punkt 1:
1.1: Ich finde es schwierig so ohne Ortskenntnisse (und als manchmal Himmelsrichtungslegastheniker), mag mir da evtl. jemand helfen das bekannte Bild des Zeltes wie es gefunden wurde auszurichten? (Ich hänge dazu meine Vermutung an)
1.2: Die Nordseite resp. zweite Hälfte des Zeltes war demnach ja durch den Schnee zerstört und eingedrückt. Der Eingang war aber im Süden, demnach wäre der Ein-und Ausgang zugänglich gewesen außer alle neun hätten sich im nördlichen Bereich des Zeltes aufgehalten, was ich insbes. während der Schlafenszeiten aufgrund des Platzes nahezu ausschließe.
Schau bitte das hier an:
Original anzeigen (0,2 MB)mashourah schrieb am 10.07.2018:Der Berg auf der linken Seite ist der Mt. Otorten, der liegt vom Zeltplatz aus gesehen in NNW-Richtung. Die Laufrichtung (rote 1) der Dyatlovs war Nord(Nord)-Ost und die Gruppe (5 Personen), die im Schnee schnaufelt zeigt den abgebauten Zeltplatz. Das Zelt wurde in Pfeilrichtung (blaue 2) aufgestellt, also mit dem Eingang nach SO. Das deckt sich mit den Zeugenaussagen. Das Foto hab ich von @WladimirP (viele Grüße) ausgeliehen. Meine (schnelle) Beschriftung ist natürlich nicht exakt!
Und diese Karte ist sehr klasse:
https://dyatlovpass.com/mapsmargaretha schrieb:zu Punkt 3:
Acht Spuren, daß bedeutet ja wirklich das einer im Zelt gelassen wurde, wegen einer Verletzung oder war die neunte nicht sichtbar weil die Person a) getragen wurde oder b) die Witterung die Spur bereits zerstreut hatte?
Das würde halt bedeuten, daß der Punkt 2 hinfällig ist und Tempalov diesbezüglich völlig daneben lag.
Die Zeugenaussagen sind mit Vorsicht zu geniessen. Ich bin schon ganz oft auf kleine Ungereimtheiten gestossen. Das ist aber ganz normal... frag 10 Leute nach einem Unfall. Jeder hat eine andere Erinnerung und Wahrnehmung und Details werden oft anders erzählt.
Wegen der Fußspuren hatte ich was in meinem "privaten Archiv" abgespeichert was ich hier poste:
"Nehmen wir die Zeugenaussagen im Dyatlov-Fall. In der Basis sind sie gleich, in den Details haben sie kleine Abweichungen. Das ist nicht nur im Dyatlov-Fall, das gibt es in jedem Fall, bei dem mehrere Zeugen aussagen. Es ist ganz natürlich und menschlich und hat etwas mit der Wahrnehmung und der Erinnerung verschiedener Menschen zu tun. Dann gibt es auch noch Faktoren, die eine Wahrnehmung beeinflussen können. Und... was für den einen wichtig ist, ist für einen anderen völlig unwichtig und verschwindet aus dem Gedächtnis.
Hier ein gutes Beispiel:
Vom Zelt aus fand ich nach 50 bis 60 Metern 8 Spuren von Menschen, die sorgfältig untersucht wurden. Sie waren durch Wind und Temperaturschwankungen deformiert. Ich habe es versäumt, die neunte Spur zu suchen, sie war nicht da. Die Spuren die ich fotografiert habe, gingen vom Abhang hinunter. Die Spuren zeigten mir, dass die Menschen einen normalen Schritt den Berg hinunter gingen. Die Spuren waren nur auf dem 50-Meter-Abschnitt sichtbar, es gab keine weiteren mehr, denn je tiefer der Abhang, desto mehr Schnee gab es. (Zeuge Tempalov)
Vom Zelt ausgehend fand man nach 30 - 40 Metern deutliche unterscheidbare Spuren menschlicher Füße. Die Spuren waren parallele Ketten, dicht nebeneinander, als würden sich Menschen aneinander festhalten. Die Fußabdrücke erstreckten sich in zwei Richtungen. Es waren 6 oder 7 Paar Spuren, die wir vom Zelt hinunter ins Tal zählten. 20 Meter Links davon gingen 2 Spuren. Dann kommen diese Spuren (2 und 7) nach 30 Metern zusammen und entfernen sich nicht mehr voneinander. Auf den steinigen Kämmen sind die Spuren verschwunden, und nach den Steinen erscheinen sie wieder und sind dann verloren. Die Spuren sind sehr gut zu unterscheiden. In getrennten Spuren konnte man sehen, dass ein Mann barfuß oder in einer Baumwollsocken ging, weil die Zehen abgedruckt waren. (Zeuge Chernyshov)
Etwa 15-20 m vom Zelt entfernt in der Richtung, in der später Leichen entdeckt wurden, waren Spuren der Füße der Personen, die aus dem Zelt kamen, auf dem Schnee sichtbar, und es war offensichtlich, dass die Spuren von den Füßen eines Mannes ohne Schuhe zurückgelassen wurden. Die Spuren ragten über die umgebende Schneeoberfläche hinaus, denn in der Nähe der Spuren wurde der Schnee vom Wind ausgeblasen. Ich kann mich nicht daran erinnern und habe nicht darauf geachtet, wie viele Spuren von wievielen Personen es waren, aber es sollte angemerkt werden, dass die Spuren ursprünglich intakt nebeneinander blieben, und entferntere Spuren davon getrennt waren, aber jetzt erinnere ich mich nicht mehr wo sie sich trennten. (Zeuge Slobtsov)
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Spuren, die den Hang vom Zelt hinunterführten, waren wirklich ziemlich klar. Ich bin kein Pfadfinder, und ich kann nicht sagen, wie viele Leute dort waren, aber meiner Meinung nach stammten sie von einer Gruppe ab, sonst würden sich die Spuren zerstreuen. In der Nacht, in der sich das Unglück ereignete, gab es einen fürchterlichen Schneesturm, und diese Spuren gehen die ganze Zeit nebeneinander und teilen sich in zwei Spuren, die nur weit unterhalb (in der Größenordnung von 800 Metern) auf einem Felsgrat liegen. Es scheint, dass an einigen Stellen Drucke von nackten Füßen sichtbar sind. Die meisten Spuren sind von Füßen und den Zehen gemacht worden. (Zeuge Lebedev)
Spuren von denen, die aus dem Zelt entkamen, waren deutlich am Hang des Berges zu sehen. Zuerst waren sie ungefähr 8-9, dann wurden sie weniger und bald verschwanden sie vollständig. (Zeuge Karelin)
Faktenlage: Es gibt Spuren von Menschen die ab ca. 15 bis 60 Metern vom Zelt entfernt gefunden wurden. Alle gingen geordnet und rannten nicht. Es waren mindestens 8 Spuren, evtl. 9. 2 Spuren waren zuerst etwas weiter und neben der größeren Gruppe entfernt, (dann trafen sich beide und trennten sich nicht mehr). Die Menschen gingen eng nebeneinander und hintereinander. Mindestens eine Person hatte nur Socken an oder ging sogar barfuß.
Fazit: Wenn die Faktoren Erinnerung und Wahrnehmung eine große Rolle spielen, sollte man sich auf eine Zeugenaussage allein nicht verlassen, sondern ein Gesamtbild erschaffen."
Ansonsten bin ich noch bei meiner chronologischen Zusammenfassung. Das ist ganz schöne Arbeit aber macht Spaß... also ich bin da noch dran!
LG Mash