Viele haben sicher schon ein Problem damit, sich die Situation im Zelt vorzustellen. 1,8 x 4m Fläche und in der Mitte 1m hoch. Neben der Tür zum Hang standen fast alle Stifel. Die zwei Paar in der Mitte dienten sicher als Kopfkissen. Auf der anderen Seite der Tür zum Hang standen Haushaltsinventar - 2 Eimer, Flasche mit Alkohol, 2 große Äxte, 1 kleine Axt, Kochtöpfe, Raspel in der Scheide, aufgehängter Ofen, Kekssäcke sowie ein Stück Lende. Dort konnte keiner schlafen. Am anderen Ende waren die Lebensmittel. In der Mitte des Zeltes konnte man bei 1 m Höhe gerade so sitzen. Alle weichen Sachen und Rucksäcke wurden wohl als Schlafunterlage genutzt. Sie hatten also zu Neunt ca. 6m² zum Schlafen. Ein normales Bett hat 1,8 m² pro Person. Sie lagen also wie ein Knäul in der Mitte des Zeltes unter einer Decke. Kein Schlafsack, kein Goretex, keinen Ofen. Durch feuchte Kleidung und Körperabsonderungen ist Kondensat entstanden. Der Zeltstoff hat sicher von Innen geglitzert.
Dumm waren Sie ja nicht, also wussten sie, dass im Schneesturm Schnee fällt. Da eine gewisse Ordnung herrschte, hatten sie eine Nachtwache eingeteilt, um das Zelt zu überwachen und ggf. Schnee wegzuräumen. Daher waren zwei Mann bekleidet und in der Nähe des Einganges. Der Rest schlief völlig ermüdet. Durch Kälte, Ermüdung und CO2 Gehalt der Luft (Das Zelt hatte nur ca. 3,6m³ Volumen) schlief die Nachtwache ein. Der Sturm lagerte immer mehr Schnee an der Hangseite an. Durch den starken Wind bildete sich über dem Zelt eine harschige Verwehung. So in etwa:
https://c8.alamy.com/compde/f6xhxn/schneeverwehung-schnee-gesims-hoher-goll-berchtesgadener-alpen-bayern-deutschland-f6xhxn.jpg.
Diese Verwehung brach unter Ihrer Eigenlast irgendwann ein. Der Skistock in der Zeltmitte brach selbstverständlich und die Truppe lag unter ca. 1 m harschigem Schnee verschüttet. Diese Situation ist mit einem Schneebrett bzw. einer Lawine vergleichbar. Sauerstoffmangel! Die Suchmannschaft bestätigte, dass beim Auffinden nur die Spitze vom Eingang aus dem Schnee guckte.
Die Wache an der Tür hat Sachen an und sicher auch Messer oder zumindest die Äxte und setzt die ersten drei – fünf Schnitte im Zelt am Eingang. Hinten im Zelt hat zufällig auch noch jemand ein stumpfes Messer und macht einige kleine Schnitte. Alle strampeln in Todesangst und irgendwie gelingt es allen sich aus dem Zelt zu befreien.
Nun stehen alle auf der Piste -30° und Sturm. Gefühlt ca. 50-60° Minus. Überwiegend leicht bekleidet und ohne Schuhe. Dunkelheit oder zwei Taschenlampen. 1959 mit Kerzen zu vergleichen. Auf dem Zelt liegen 7 m³ Schnee, vlt 3 Tonnen. Etwas Panik bricht aus. Diskussion was zu tun ist. Wie sprach Lenin? Was tun!
Die sieben leicht bekleideten laufen gleich los Richtung Hangabwärts und Wind im Rücken. Die Nachtwache versucht im Bewusstsein Ihrer Schuld noch Sachen zu retten, gibt die aber nach kurzer Zeit auf und folgt der restlichen Gruppe. Schnelles gehen ist aufgrund der Schneehöhe und der Verwehungen nicht möglich. Es folgen Stürze und erste Verletzungen.
An der Zeder angekommen, sind die ersten schon fast erfroren. Feuer muss her. Mit aller Macht oder letzter Kraft? Wird versucht Brennholz zu besorgen. Ich bin mir sicher, dass die ersten schweren Verletzungen durch einen Sturz vom Baum verursacht wurden. Man steigt hoch und springt auf den Ästen rum, bis sie abbrechen. Der Sturz verursacht eine Schädelfraktur und eventuell die ersten Rippenbrüche, weil er auf die unten Sitzenden stürzt. Das ganze passiert vlt nicht nur einmal. Das Brennmaterial reicht nicht. Die ersten beiden erfrieren.
Panik und Überlebensangst. Der spärliche Bewuchs schützt nicht vor dem Sturm. Sie gehen weiter und finden eine Stelle mit tiefem Schnee, geeignet eine Schneehöhle zu bauen. Sie beginnen den Bau und wissen, dass Sie Kleidung und den Ofen benötigen. Daher gehen die drei stärksten los um das Zelt zu suchen. Sie unterschätzen den Kraftaufwand bei Schneeverwehungen gegen den Sturm bergauf zu gehen. Das Ende ist bekannt.
Die Schneehöhle befand sich leider unbemerkt über dem kleinen Flusslauf. Diese bricht ein und durch den Sturz ergeben sich wieder Verletzungen. Jetzt ist die Kleidung durchnässt und der Tod tritt innerhalb kürzester Zeit ein. Sie wussten, dass dies Ihr Ende ist und umklammerten sich. Die schweren Versetzungen sind meiner Meinung nach postmortal entstanden. Sie wurden im Frühjahr unter einer Schneeschicht von 4-5 m feuchtem Schnee gefunden. Das entspricht einer Last von ca. 2 Tonnen pro Körper.
Das ist das Ende meiner Geschichte, ganz ohne Ufos, Geheimdienst pp….