vincent schrieb:Wieso denn das? Wieso kann nicht beides wahr sein. Es ist bis auf weiteres eine Fiktion, an die man trotzdem glauben kann.
Im Jahr 1726 schrieb Johnathan Swift "Gulivers Reisen". In diesen werden zwei Monde des Mars, deren Größe und Umlaufverhalten nahezu denen von Phobos und Deimos entsprechen, den tatsächlichen Marsmonden, welche aber erst 1877 entdeckt wurden, gut 150 Jahre später.
Die beiden Marsmonde Swifts sind Fiktion. Und sie bleiben es auch, trotz Phobos' und Deimos'.
Eine Fiktion ist etwas Fiktives, etwas Fingiertes. Etwas bewußt Ausgedachtes, von dem der es Ausdenkende weiß, daß es nicht echt ist. Geister, die Fiktion sind, sind definitiv nicht real. Hui Buh etwa. Und sie werden nie etwas Reales.
Geister, die man glauben kann, sind hingegen Interpretationen von Erlebtem. Ein kalter Hauch, ein undeutlicher Schemen, ein Eindruck. Was auch immer, am Anfang steht ein Erleben und eine Interpretation, eine Deutung des Erlebens. Es reicht auch aus, davon nur zu vernehmen und es dann ernst zu nehmen.
Doch fehlt dem Ganzen eben die überprüfbare Empirie. die "faktische Basis". Daß dergleichen nicht "wahr" sein könne, habe ich nun wahrlich nicht geschrieben. Im Gegenteil, ich habe extra darauf hingewiesen, daß diese Folgerung übers Ziel hinausgeschossen wäre. Wie Du jetzt auf den Unsinn kommst, bei mir das Gegenteil herauszuhören, weißt wohl nicht mal Du.
vincent schrieb:Im Grunde impliziert doch das Nicht-Belegen-Können die Fiktion.
So ein Blödsinn. Nur weil Strings nicht belegt werden können, nicht mal die dafür nötigen Zusatz-Raumdimensionen, ist das doch keine Fiktion. Andererseits können wir Strings dank Fehlens jeglicher Empirie aber genauso wenig als Tatsachen händeln, nicht mal als bewährte wissenschaftliche Theorie. Aber genauso wenig können wir sagen, daß Strings erwiesenermaßen inexistent sind. Die Abwesenheit von Beweisen ist kein Beweis der Abwesenheit.
paxito schrieb:Als Konstruktivist: da alles ein Produkt unseres Verstandes ist, ist der Unterschied m.E. nicht besonders schwerwiegend.
Oh doch. Fahr mal mit Vollgas gegen nen Baum, dann merkst Du es mal sowas von deutlich, wie die Empirie zuschlägt. Konstruktivismus hat seine Berechtigung, keine Frage. Aber der Unterschied zwischen Belegbarem und Nichtbelegbarem bleibt auch für Deinesgleichen folgenreich.