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Der Heuboden

10 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geister ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 1 von 1

Der Heuboden

28.07.2018 um 16:28
Es gibt ein 'Initiationserlebnis', das meine Faszination für Geisterscheinungen geweckt hat. In meiner Kindheit und frühen Jugend verbrachte ich fast meine gesamte freie Zeit auf dem nachbarschaftlichen Bauernhof. Es gab dort alles, was das naturverbundene Kinderherz begehrt: Pferde, eine Berner Sennenhund Zucht, Hühner, Gänse....

In der Scheune befand sich ein Raum für Geräte, darüber ein kleiner Dachboden, auf dem zeitweise Heu gelagert wurde. Dort oben war es im Sommer normalerweise viel zu heiß zum Spielen. Jedoch sorgte ein nachmittägliches Gewitter einmal dafür, daß wir in und um die Scheune herum tobten und Verstecken spielten.

Ich hatte mir genannten Raum für mein Versteck ausgesucht. Als ich dort ankam, bemerkte ich zweierlei: zum einen war es dort trotz hochsommerlicher Hitze und entgegen der sonst üblichen Schwüle kühl wie in einem Keller. Zum anderen roch es derart intensiv nach Benzin, daß ich den Raum umgehend wieder verließ.

Als ich mit der Nachbarsfamilie zu Abend aß und fragte, wieso es dort oben nach Benzin roch, drehte die Bäuerin durch (ich habe sie nie zuvor und nicht mehr danach derart aufgebracht erlebt). Sie warf ihr Besteck zu Boden, brach in Tränen aus und rannte nach draußen, wo sie sich in einem Zimmer einschloß und ihr Mann sie dann zu beruhigen versuchte. Es wurde seitdem nicht mehr über dieses - für mich eigentlich völlig belanglose Erlebnis - gesprochen. Oder besser: die Nachbarskinder verboten mir, diese Geschichte noch einmal anzusprechen.

Erst Jahre später erzählte mir die Bäuerin, was (oder besser: wen) ich damals in dem völlig leeren Raum tatsächlich gerochen hatte. Den ältesten Sohn!

Ich wusste zwar bereits, daß er gestorben war. Ich wußte aber nicht wie: er hatte einen Unfall, der Wagen überschlug sich, fing Feuer und er verbrannte in seinem Auto. In diesem Raum auf dem Dachboden hatte er Erinnerungsstücke aufbewahrt: seine alten Spielsachen, seine Wiege, Fotoalben.

Als die Bäuerin an seinem ersten Todestag auf den Dachboden ging, um die Fotoalben herunterzuholen, sah sie laut eigener Aussage den Schatten ihres Sohnes in einer hinteren Ecke kauern. Und in dem Raum roch es unerträglich nach Benzin. Seitdem weigerte sich die Bäuerin, den Heuboden nochmal zu betreten. Und offenbar roch es jedes Jahr am Todestag ihres Sohnes und in dem Moment, als er in seinem Auto starb, in diesem Raum auf dem Dachboden stark nach Benzin, wobei der Benzingeruch teilweise sogar im Stall bemerkt wurde.

Der Hof wurde später abgerissen, aber noch heute wünsche ich mir, jemand hätte mal eine Kamera genommen und in diesem Raum an einem bestimmten Tag ein paar Fotos gemacht ...


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Der Heuboden

28.07.2018 um 18:12
Zitat von aonbarraonbarr schrieb:Und offenbar roch es jedes Jahr am Todestag ihres Sohnes und in dem Moment, als er in seinem Auto starb, in diesem Raum auf dem Dachboden stark nach Benzin, wobei der Benzingeruch teilweise sogar im Stall bemerkt wurde.
@aonbarr
Aber warum drehte die Bäuerin dann so durch, wenn sie doch schon lange vorher wusste, das es an dem Tag wo ihr dort gespielt habt (Also dem Todestag des Sohnes) mal wieder nach Benzin riechen würde? Oder hatte sie etwa dieses eine mal vergessen, das wieder der alljährliche Todestag inclusive dem Benziengeruch war?


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Der Heuboden

28.07.2018 um 18:51
@Dr.Edelfrosch

Es kommt immer darauf an, ich zum Beispiel reagiere auch sensibler, wenn mich jemand direkt auf ein persönliches schlimmes Ereignis ansprichst. Normalerweise versucht man das geschehen so weit wie möglich zu verdrängen, spricht dich jemand darauf an kannst du nicht mehr ausweichen und die Gefühle kommen hoch.


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Der Heuboden

28.07.2018 um 20:47
Klingt nach einer guten Creepypasta.


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Der Heuboden

28.07.2018 um 22:46
Dass zu lesen, hatte bei mir einen Schauder über den Rücken gejagt. Schon sehr gruselig, finde Ich. Diese passenden Detail, mit dem Geruch des Benzins, des Todestages, die Reaktion der Bäuerin.

Darf ich fragen, in welchem Bundesland es statt gefunden hat?


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Der Heuboden

29.07.2018 um 02:04
Zitat von GeraltGeralt schrieb:Darf ich fragen, in welchem Bundesland es statt gefunden hat?
Baden-Württemberg, Mitte der 80er.
Zitat von MilanSiriusMilanSirius schrieb:Klingt nach einer guten Creepypasta.
Kann Dir noch zwei Erlebnisse liefern: der erste Hund meiner Eltern war ein Neufundländer, der im Alter leider sehr krank wurde und eingeschläfert werden musste. Mein Vater brachte ihn aus Rücksicht auf mich Vormittags zum Tierarzt, als ich noch in der Schule war. Ich wußte nicht, daß es an diesem Tag geschehen würde.

Wie sich später herausstellte, wurde mir in dem Moment urplötzlich speiübel, als der Hund die 'Todesspritze' bekam.

Der Lehrer ließ mich aus dem Klassenzimmer an die frische Luft. Ich stand unten im Schulhof und wusste nicht, warum ich plötzlich so panisch wurde. Plötzlich spürte ich die warme Zunge eines Hundes, die über meine Hand leckte. Dort war weit und breit kein Hund. Aber intuitiv wusste ich, daß sich mein Hund soeben von mir verabschiedet hatte. Ich lief weinend nach Hause und erzählte meiner Mutter, die mich entsetzt ansah, was geschehen war.

In meiner Familie geschahen immer wieder solche Dinge. In der Nacht, als mein Großvater in der Klinik starb (unerwartet, es war eigentlich eine Routine-Operation), wurde meine Großmutter von lautem Lärm geweckt. Als sie ins Badezimmer kam, fand sie den Spiegelschrank über dem Waschbecken weit geöffnet vor und der Rasierapparat meines Vaters lag in der Badewanne. Dort konnte er aber nur gelandet sein, wenn er mit einigem Schwung aus dem Badezimmerschrank geschleudert worden war. Mein Großvater hatte noch am Nachmittag mit meiner Oma geschimpft, weil sie vergessen hatte, den Rasierer mit in den Kulturbeutel zu packen. Sie versprach ihm, ihn gleich am nächsten Morgen mit in die Klinik zu bringen.

Ja, der Wahrheitsgehalt im Internet. Ihr könnt mir die Geschichten glauben oder sie einfach als gruselige Unterhaltung betrachten. Selbst fotografische Beweise sind im Zeitalter von Photoshop schon längst keine mehr. Insofern bleibt eigentlich nur, sich durch eigene Erfahrungen ein Urteil über paranormale Phänomene zu bilden. Und das kann nur jeder für sich selbst.


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Der Heuboden

29.07.2018 um 02:19
Zitat von aonbarraonbarr schrieb:Selbst fotografische Beweise sind im Zeitalter von Photoshop schon längst keine mehr. I
@aonbarr
Fotografische Beweise waren auch zu Zeiten der analogen Aufnahmetechniken keine. Möglichkeiten der Manipulation gab's schon immer. Ich fand zb die Geister, die durch Doppelbelichtung hergestellt wurden meist sogar besser gemacht als die heutigen nacvhtäglich digital reingemalten.


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Der Heuboden

29.07.2018 um 03:03
Das sehe ich ähnlich. Allerdings war es damals vermutlich etwas aufwändiger, Geisterfotos zu faken. Ich erinnere an das berühmte Foto der Braunen Lady von Raynham Hall, das zumindest tendenziell als echt angesehen wird. Ein weiteres Foto ist das der Dame auf dem Rücksitz von Mabel Chinnery.

Die Fotos gibts unter anderem hier: https://www.thoughtco.com/best-ghost-pictures-ever-taken-4126828

Manipulationen dieser Art bekommt heute jeder problemlos hin, der sich eingehender mit Photoshop beschäftigt hat.

Auch der als authentisch angesehene Youtube-Film der Gettysburg-Geister kann problemlos gefakt werden - wenn er nicht ohnehin schon eine Fälschung oder eine Fehlinterpretation alltäglicher Erscheinungen (Zigarettenrauch, Autoscheinwerfer....) ist.

Youtube: Most Authentic ghost footage of all time???
Most Authentic ghost footage of all time???
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Ich wage zu behaupten, daß es beim momentanen Stand der Technik nie eindeutige fotografische Beweise für Geistererscheinungen geben wird. Die ständige Unschärfe der Kamera bei solchen Aufnahmen läßt mich vermuten, daß wir es hier mit einem möglicherweise elektromagnetischen Phänomen zu tun haben, welches die Kamerafunktion im Moment des Auftretens stark beeinträchtigt.

Es gibt ja die Theorie, daß Geistererscheinungen nichts anderes sind als im quarzhaltgen Gestein alter Gemäuer festgehaltene Informationen, die durch noch ungeklärte Mechanismen abgespielt werden wie ein Film von einem Videoband und so in die Realität heineinprojiziert werden.

Diese These würde beispielsweise erklären, warum Geister häufig stur eine bestimmte Route abgehen und nicht auf Ansprache reagieren. Wären Geister tatsächlich die Seelen Verstorbener, wo läge der Sinn darin, stets nur von A nach B zu latschen und dann wieder in irgendeiner Wand zu verschwinden?

Ich habe auch schon im Zusammenhang mit der Videoband-These gelesen, daß sich gerade besonders starke emotionale Momente in die Umgebung einprägen und es daher gerade dort häufig spukt, wo es Mord und Totschlag gab. Das kann aber nicht der (einzige) Grund sein, der Spuk bedingt. Das mag jetzt geschmacklos klingen, aber warum gibt es dann offenbar keine Spukaktivität in Auschwitz? Ich kann mir keinen mehr von Leid 'getränkten' Ort vorstellen als ein ehemaliges KZ.


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Der Heuboden

01.08.2018 um 21:46
das mit der urplötzlichen extremen übelkeit hatte ich auch, als mein kater starb. es war ein schrecklicher unfall und ich wusste es erst am nächsten tag, dass er tod ist. aber ich wusste dann genau wann er starb. weil diese übelkeit kam von jetzt auf gleich, auf die sekunde, und war so schlimm, dass ich mich hinlegte. nach 10-15 minuten war sie genauso schnell wieder verschwunden. sowas hatte ich davor nie und danach nie wieder.


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Der Heuboden

02.08.2018 um 17:33
@aonbarr: Vielen Dank für die Schilderung Deines wirklichen interessanten Erlebnisses. Ich teile Deine Enttäschung, dass keine fotographischen o.ä. Beweise gemacht werden konnten.
Ein paar Fragen habe ich, wenn es ok ist:
- War Dein Erlebnis am Todestag des Sohnes? Oder wurde die Erscheinung auch zu anderen Zeiten gesichtet?
Es könnte ja sein, dass Du "nur" den Geruch und nicht die Wesenheit wahrgenommen hast, weil die Erscheinung am Todestag intensiver war als an den anderen Tagen.
- Wurde jemals versucht, die Erscheinung zu bannen oder "in's Licht" zu senden? (Oder wohnin auch immer ....)
- Weisst Du, was geute an Stelle des Hofs dort steht? Könnte man dort noch einmal testen, ob Phänomene weiterhin existieren?
@Dr.Edelfrosch
Aber warum drehte die Bäuerin dann so durch, wenn sie doch schon lange vorher wusste, das es an dem Tag wo ihr dort gespielt habt (Also dem Todestag des Sohnes) mal wieder nach Benzin riechen würde? Oder hatte sie etwa dieses eine mal vergessen, das wieder der alljährliche Todestag inclusive dem Benziengeruch war?
Besteht denn vielleicht einfach die Möglichkeit, dass die Mutter noch immer emotional auf den Tod ihres Sones reagiert? Das Fallenlassen des Bestecks und die Flucht in ein Zimmer klingen nicht nach einer Schockreaktion auf die Geisterscheinung, sondern für eine sehr emotionale Reaktion auf den schmerzhaften Verlust.
Ich bin mir noch nicht sicher (siehe vorhergehende Frage an aonbarr), ob es der Todestag des Sohnes war. Unter Umständen wird das Phänomen nicht nur einmal im Jahr wahrgenommen?
@aonbarr
Wie sich später herausstellte, wurde mir in dem Moment urplötzlich speiübel, als der Hund die 'Todesspritze' bekam.
[...] Ich stand unten im Schulhof und wusste nicht, warum ich plötzlich so panisch wurde. Plötzlich spürte ich die warme Zunge eines Hundes, die über meine Hand leckte. Dort war weit und breit kein Hund. Aber intuitiv wusste ich, daß sich mein Hund soeben von mir verabschiedet hatte. Ich lief weinend nach Hause und erzählte meiner Mutter, die mich entsetzt ansah, was geschehen war.
@cassiopeia1977
das mit der urplötzlichen extremen übelkeit hatte ich auch, als mein kater starb. es war ein schrecklicher unfall und ich wusste es erst am nächsten tag, dass er tod ist. aber ich wusste dann genau wann er starb. weil diese übelkeit kam von jetzt auf gleich, auf die sekunde, und war so schlimm, dass ich mich hinlegte. nach 10-15 minuten war sie genauso schnell wieder verschwunden. sowas hatte ich davor nie und danach nie wieder.
Mein tiefstes Beileid für euch zwei. Ich bin selbst mit einem Hund großgeworden - er war genau 2 Jahre jünger als ich :) - und kann nachvollziehen, wie eng die Bindung zu einem Fellkumpanen ist.
Meine Eltern hatten sich ebenfalls entschieden, mir das Einschläfern zu verschweigen, damit ich nicht auch noch mitleide. Oder sowas in der Art ... ich wusste zwar, dass er alt und "müde" war, aber nicht, was das bedeutete. Im Nachhinein machte es Sinn, aber ...
Anyway, an diesem Tag war mir zwar nicht schlecht, aber ich konnte mich nicht konzentrieren, habe in der Schule nichts wirklich mitbekommen und bin mit einem grossen Klumpen im Magen nach Hause gegangen. Als mein Vater die Tür aufmachte wusste ich, dass irgendwas passiert war. Er deutete nur auf die Magnettafel auf der stand "Benny 02.05.1980 - 16.06.1992 ... sagen konnte er nichts.
Ich bin dann einfach nur aus der Wohnung gerannt und habe stundenlang auf meine Mum gewartet, die an diesem Tag noch zu einer Schulung musste.
Einige Tage später hatte ich dann einen "Traumbesuch" (ich habe keine Ahnung wie man "dream visitation" in Deutsch bezeichnet) in der sich Benny noch einmal von mir verabschiedet hat. Leichter hat es das alles nicht gemacht, aber ich konnte mich wenigstens verabschieden ...
@aonbarr
In meiner Familie geschahen immer wieder solche Dinge. In der Nacht, als mein Großvater in der Klinik starb (unerwartet, es war eigentlich eine Routine-Operation), wurde meine Großmutter von lautem Lärm geweckt.
Ich kann mich nur erinnern, dass mein Vater nach seinem sehr überraschenden Tod sich von seiner Mutter verabschiedet hat. Er verstarb innerhalb von weniger als 24 Stunden und war im Krankenhaus nicht wirklich ansprechbar. Am Samstag war er kollabiert, in der Nacht zum Sonntag verstarb er morgens.
An einem der beiden Tage hörte meine Großmutter ein lautes, wiederholtes Klopfen an ihrer Haustüt - aber da war niemand ... Die beiden hatten kein gutes Verhältnis, daher war es das einzige Signal, das sie erhielt.
Ich weiss nicht, ob meine Mum eine Begegnung / Botschaft hatte. Ich selbst hatte nur sehr realistische Alpträume in denen er wieder zu Hause war ....


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