vincent schrieb:Worauf soll man sein Hass denn schieben wenn man alleine ist oder unter Wölfen?
Das ist ja die Sache. Wenn man den ganzen Sinn seines Daseins nur in Hass sieht, dann führt man ein ziemlich erbärmliches Leben. Ein derart irrationaler und alles übergreifender Hass ist doch ein ganz schönes Armutszeugnis.
Als ob niemand sonst es schwer im Leben hätte... Auch meine Kindheit war alles andere als rosig: In meiner Nachbarschaft wohnten Alkis, in meiner Familie waren Alkis, Misshandlungen von Betreuern im Kindergarten, gemobbt in der Schule... Ja meine Fresse, soll ich jetzt auch anfangen wie ne Wilde alle Menschen zu verdammen und mich in ne Kammer zu verkriechen wie Zeo? Nein, ich bin stark, und ich bin schlau genug zu erkennen, dass man sich mit so einer Einstellung keinen Gefallen tut; man schadet sich sogar noch mehr als die Menschen, die einem in der Vergangenheit wehgetan haben. Wenn man so lebt, dann kann man sich auch gleich vergraben.
Es ist wichtig, nicht zu resignieren und stets nach vorne zu schauen. Und ja, mir hat es definitiv weitergeholfen. Mittlerweile führe ich ein ziemlich erfolgreiches und zufriedenstellendes Leben. Und eine Täterin haben meine damaligen miesen Erfahrungen aus mir auch nicht gemacht, entgegen Zeos Behauptung. Ich habe sie genutzt, um daraus eine nützliche Lehre für mich zu ziehen. Ich halte mich fern von Alkohol, von Menschen, die zuviel Alkohol konsumieren, und suche bewusst und gezielt nach Freunden, die mich auf keine dummen Gedanken bringen würden und selber keine haben. Vermutlich wäre ich da nicht so achtsam, wenn ich nicht bereits von Kleinauf meine Lektion fürs Leben gelernt hätte...
Ich finde, man kann aus jeder Kleinigkeit ein Drama machen. Oder auch sein ganzes Leben von einem bestimmten besonders negativen Ereignis bestimmen lassen und auf ewig ein Opfer dessen sein. Man kann aber auch in jedem dieser Fälle versuchen allem Negativen etwas Positives abzugewinnen und dann einfach weiterschreiten in die Zukunft. An der Vergangenheit können wir nichts ändern, aber wir haben die Möglichkeit, unsere Zukunft zu gestalten. Wenn wir die Vergangenheit loslassen und ein neues Kapitel anfangen. Es liegt an jedem selbst, wie er sein Leben gestaltet. Kein anderer ist sonst dafür verantwortlich.
Und ich finde, das Leben an sich ist keine Strafe, es ist ein Geschenk, ein kurzer Augenblick des Seins in der Unendlichkeit, und da lohnt es sich allemal, alles zu unternehmen, um es lebenswert für sich zu gestalten. Wer das nicht erkennt, tut mir leid.