gruselich schrieb:lso das habe ich selten gehört, manchmal wegen Überlastung der Frau mit mehreren Kindern und beidseitiger Berufstätigkeit. Aber einfach aus Wertschätzung nach gemeinsamer Zeit, zeugt dies für mich viel eher von wahrer Liebe, oder einer gesunden Beziehung,
Naja, wir sind die Beziehung miteinander eingegangen um unser Leben miteinander zu teilen und eben auch gemeinsame Zeit zu verbringen. Eine Fernbeziehung käme für uns z.B. nicht infrage, wenn, dann gemeinsam irgendwo und nach Möglichkeiten zu schauen, wie es möglich wäre, aber die Frage hat sich da nie gestellt.
Die ersten Jahre in unserer Beziehung waren wir eh oft durch die Arbeit getrennt, weil wir oftmals total unterschiedliche Arbeitszeiten hatten, so dass Freizeit sehr oft ohne den Partner verbracht wurde. Dazu kamen auch die Wochenenden, die bei uns beiden auch oftmals teilweise bei der Arbeit verbracht wurden.
Gemeinsame Urlaubszeit war damals auch noch sehr schwierig, da ich als Kinderlose nicht in den Ferien Urlaub nehmen sollte und mein Mann wiederum zweimal im Jahr Betriebsurlaub hatte, einmal in den Sommerferien und um Weihnachten/Neujahr herum. Genau die Zeit, wo ich ganz schwer mal ausnahmsweise frei bekommen konnte, aber nur mit viel Kampf und Krampf und natürlich nicht immer.
Glücklicherweise wurde dann der Betriebsurlaub bei meinem Mann abgeschafft, so dass wir wenigstens die Urlaubszeit dann für uns gemeinsam hatten.
Ich bekam ein Angebot zum beruflichen Aufstieg, doch war die Ehe der Vorgängerin genau daran gescheitert, und ich habe es mehrfach bei anderen mitbekommen, dass je mehr Geld verdient wurde, je höher der Aufstieg, immer weniger Zeit für anderes blieb, wie auch die partnerschaftlichen Beziehungen. Da war dann irgendwann viel Kohle da, die Beziehung aber gescheitert.
Mir war da gemeinsame Zeit wichtiger.
Mein Mann hat es versucht, doch wurde kurz darauf im Betrieb einiges verändert und es fraß immer mehr Zeit von unserer gemeinsamen, so dass er dann darum bat, wieder seinen vorhergehenden Posten übernehmen zu können, was glücklicherweise sogar möglich war. Ihm ist sogar Verständnis entgegen gebracht worden, was ich erstaunlich fand, denn er hat ja im Grunde vermittelt, dass die Arbeit nicht seine Priorität ist, was ja doch so einige Arbeitgeber am liebsten sähen.
Und dann kam noch dazu, dass eine zeitlang in unserem gemeinsamen Freundeskreis einige Personen in jungen Jahren verstarben, durch Krankheiten, Unfälle, Suizid, Mord. Und viele davon waren in Beziehungen und wir haben so oft gehört vom verbliebenen Partner, dass bedauert wurde, nicht mehr Zeit miteinander verbracht zu haben, auch im Alltag, mehr Zeit für gemeinsames Erleben.
Da wir beide auch jeweils schon Erfahrungen hinter uns haben, wo wir Glück hatten, sie überlebt zu haben, legen wir erst recht sehr viel Gewicht auf gemeinsam verbrachte Zeit. Das spielt Geld eher eine untergeordnete Rolle.