Wie fühlt sich älter werden an?

Wie fühlt sich Älterwerden an? Das ist individuell sehr verschieden. Ich sehe da die ganze Bandbreite.
Es kommt wohl auf die Einstellung und auf die gesundheitliche Situation an.

Ich selbst bin ambivalent.

Einerseits sind viele Dinge für mich besser geworden. Mir ist es nicht mehr so wichtig, was andere Menschen über mich denken. Ich kann weitestgehend so leben wie ich möchte. Themen wie Liebeskummer, bin ich gut genug…..sind unwichtig geworden (wie viel unnötige Zeit ich in jungen Jahren damit verschwendet habe). Auch muss ich mir keine Gedanken mehr darüber machen, wie ich die nächste Miete zahlen kann und ob ich am Monatsende noch etwas zum Essen habe (wie zu Zeiten meines Studiums).

Dafür kamen ab 50 unglaublich viele neue gesundheitliche Einschränkungen auf mich zu, welche meine Freiheit einschränken.

Ja, auch das Sehen ist für mich schwierig geworden und leider nicht einfach mit einer Sehhilfe korrigierbar.
Dazu noch orthopädische Probleme und Verschleiß in diesem Bereich.
Und noch viele andere Sachen.

Ich habe immer Sport getrieben, gesund gegessen….aber manches ist eben genetisches Pech.

Alte Probleme sind durch neue abgelöst worden: Werde ich bis zur Rente gesundheitlich durchhalten? Werde ich es schaffen, von meiner Rente leben zu können? Werde ich irgendwann mal eine bessere Wohnung finden oder bis ans Lebensende Schlafstörungen wegen lauter Nachbarn haben?

Ich freue mich aufs Älterwerden und hoffe, dass die Jahre schnell vergehen. Aber nur, weil ich dann nicht mehr arbeiten MUSS. Endlich nicht mehr mit Schmerzen und übermüdet arbeiten müssen. Schlafen wann ich will.
Aber was dann? Bin ich überhaupt noch fit genug, um meine Rente genießen zu können?

stefan33 schrieb am 21.12.2024:Man füllt seine Festplatte, aber nicht sein Gehirn.

Eine sehr passende Formulierung.

stereotyp schrieb am 21.12.2024:Dabei ist bewiesen, dass man sich gedruckte Informationen besser merkt als digitale.

MEN kann man auch besser zurück blättern und nachsehen und vergleichn.
Man kann einfach analog, also gleichzeitig, vergleichen, was auf PCs & Co alleine schon wegen des geringeren Platzangebotes am Bildschirm nicht so gut geht.

Groucho schrieb am 21.12.2024:Ich fand die "Digitalisierung der Schule" von Anfang an völlig dämlich.

Vor Allem wenn da wirklich auf eine I-Pad bestanden wird, dann geht das ins Geld.

azazeel schrieb am 23.12.2024:Mir leuchtet es nicht so recht ein, warum Druckerschwärze auf Papier sich besser einprägt als e-ink auf einem Display. In beiden Fällen ist doch die Wahrnehmung dieselbe?

Man findet es auf Zetteln, wenn geordnet, schneller wieder. Kann auch, da man kein Gerät anschmeißen muss, schneller und bequemer drauf zugreifen.
Von Akku-Problemen mal ganz zu schweigen.

Alexandra00 schrieb:Endlich nicht mehr mit Schmerzen und übermüdet arbeiten müssen. Schlafen wann ich will.

Ich fürchte, dass die Schmerzen aber stärker werden.
Und Schlafprobleme lauern auch auf einen.

off-peak schrieb:Vor Allem wenn da wirklich auf eine I-Pad bestanden wird, dann geht das ins Geld.

Ja, das war nicht als pars pro toto gemeint, es mussten wirklich I-Pads sein.

@Groucho

Ich weiß nicht wie das in D aussieht aber in Ö wäre das Verlangen einer bestimmten Marke verboten.

Groucho schrieb:es mussten wirklich I-Pads sein.

An der Schule meiner Tochter war das auch so.
Da gab es eine "I-Pad-Klasse". Das muss ja dann auch einheitlich sein.
Wir mussten damals in der Schule auch einen bestimmten Taschenrechner haben (TI 30).

off-peak schrieb:Ich weiß nicht wie das in D aussieht aber in Ö wäre das Verlangen einer bestimmten Marke verboten.

In Österreich ist vieles anders 🤷‍♀️

off-peak schrieb:Ich weiß nicht wie das in D aussieht aber in Ö wäre das Verlangen einer bestimmten Marke verboten.

Weiß nicht, ob das verboten war. Aber es wurde eben verlangt ein I-Pad zu kaufen.

nairobi schrieb:Wir mussten damals in der Schule auch einen bestimmten Taschenrechner haben (TI 30).

TI = Texas Instruments?
Der wurde uns vom Lehrer auch empfohlen, aber er war keine Pflicht.
Man durfte auch andere haben

off-peak schrieb:Ich weiß nicht wie das in D aussieht aber in Ö wäre das Verlangen einer bestimmten Marke verboten.

Manche Apps, insbesondere Bildungs-Apps, gibt es nur für Apple-Produkte. Dementsprechend muss es dann auch wirklich ein Ipad sein, weil das Kind sonst an irgendeinem Punkt nicht mehr vollumfänglich am Unterricht teilnehmen kann.

Zum Thema: Ich fühle mich aktuell total alt, weil ich merke, dass irgendetwas mit meinem Körper nicht stimmt und sich das vielfältig im Alltag seinen Weg sucht. Jetzt gerade macht sich z.B. ein nerviges Karpaltunnelsyndrom in meiner linken Hand bemerkbar. Das hatte ich zwar früher auch schon mal, ab da hat es dann noch geholfen, die Hand mal 1-2 Wochen zu schonen und dann war wieder längerfristig alles gut. Mittlerweile kommt der Schmerz sofort wieder, sobald ich die Hand minimal zu viel belaste. Das nervt.

Naja, ich hab mir beim Arzt direkt fürs neue Jahr einen Termin für den Checkup35 geben lassen. Mal sehen, was dabei rumkommt.

Sterntänzerin schrieb:Ich fühle mich aktuell total alt, weil ich merke, dass irgendetwas mit meinem Körper nicht stimmt und sich das vielfältig im Alltag seinen Weg sucht.

Yep! Diese unaufhörliche Veränderungen zum Schlechten, gegen die man meistens noch nicht einmal etwas unternehmen kann, oder nur mit richtig gewaltigem Aufwand, sind eigentlich das Schlimmste.

Ich fange an, zu verstehen, warum manche sehr alten Menschen einfach keine Lust mehr haben, weiter zu machen. Nicht etwa, weil sie nicht gerne leben wollen, sondern weil ihnen dieses stückchenweise Sterben Freude und Kraft raubt.

Sterntänzerin schrieb:Naja, ich hab mir beim Arzt direkt fürs neue Jahr einen Termin für den Checkup35 geben lassen. Mal sehen, was dabei rumkommt

Oberflächliche Untersuchung, meiner Meinung nach. Nur wenige Blutwerte, Urintest (die selben Teststreifen kannst du in der Apotheke selbst kaufen), ein bisschen abhören, abtasten, Haut anschauen, Blutdruck.
Wenn dann mal etwas abweicht (bei mir Blut im Urin) heißt es: das hat man schon mal.

Was du beschreibst, mit den zunehmenden Einschränkungen, kenne ich. Es kommt immer was neues, alles dauert ewig, bis es besser wird. Oder es bleibt einfach für immer. Bei mir zuletzt auch die Hand. Ich könnte noch unzählige Dinge aufzählen, die sich ab 50 eingestellt haben, bei Ärzten eher Desinteresse auslösen (das Alter halt) und in der Summe einfach sehr einschränkend sind.

So habe ich mir das mit Anfang 50 nicht vorgestellt.

Alexandra00 schrieb:Wenn dann mal etwas abweicht (bei mir Blut im Urin) heißt es: das hat man schon mal.

Allein auf Basis des Tests würde ich auch nicht so viel erwarten. Die medizinische Assistentin hat mir schon gesagt, dass das gar nicht sooo viele Tests sind. Also normalerweise. Bei mir wird in Absprache mit dem Arzt wohl noch ein bisschen mehr gemacht. Ich habe aber auch alleine in den letzten drei Monaten mit vier, teilweise ziemlich heftigen Infekten flach gelegen, aktuell einen relativ großflächigen Hautausschlag und noch ein paar andere Wehwehchen. Es stellt sich also gar nicht mehr die Frage, ob ich was habe, sondern eigentlich nur noch, was. Naja, ich bin froh, wenn ich eine Diagnose habe. Noch so einen Infekt möchte ich meinen Bronchien in nächster Zeit nicht mehr antun.

Noch so ein Symptom des Älterwerdens, das ich bei mir in letzter Zeit festgestellt habe, sind die heftigen Auswirkungen von Schlafmangel. Nun bin ich prinzipiell eine absolute Nachteule und habe nach wie vor kein Problem, auch mal bis 2 oder 3 Uhr wach zu bleiben. Aber wehe, ich kann dann nicht lang genug ausschlafen. Manchmal wache ich dann mit einem Kopf auf, als hätte ich einen Kater, obwohl gar kein Alkohol mit im Spiel ist. Da ich unter der Woche normalerweise früh aufstehen muss, bin ich dadurch leider gezwungen, meinen Schlafrhythmus total zu übergehen, weil ich auf der Arbeit natürlich halbwegs fit sein muss. Früher hingegen war es gar kein Problem, den nächsten Tag auch mal nur mit 4-6 Stunden Schlaf zu überstehen.

Oh, und Geräusche. Die nerven mich mittlerweile immer mehr. Also lauter, anhaltender Krach, schreiende Kinder, laut telefonierende Menschen. Früher konnte ich das besser ab. Heutzutage bin ich froh, wenn ich meine Kopfhörer aufziehen und das Ganze mit Musik überblenden kann. Beziehungsweise habe ich mir für Situationen, in denen das nicht geht, z.B. während der Arbeit, kleine Stöpsel geholt, die die Geräuschkulisse zumindest soweit abdämpfen, dass sie nicht mehr so stört.

Sterntänzerin schrieb:Noch so ein Symptom des Älterwerdens, das ich bei mir in letzter Zeit festgestellt habe, sind die heftigen Auswirkungen von Schlafmangel.

Da kann ich mich leider einreihen. Schlafmangel ist schon lange ein großes Problem. Es ist eine Mischung aus nächtlichen Schmerzen, lauten Nachbarn und Schichtarbeit....ich schlafe nie länger als 4 Stunden. Daran habe ich mich gewöhnt, wälze mich nicht im Bett, sondern mache dann was anderes als schlafen. Zum Grübeln neige ich zum Glück nicht.
Wenn ich wieder irgendein Artikel lese, dass Schlafmangel die Lebenszeit verkürzt....dann ist das halt so. Dafür habe ich mehr Wachzeit und somit mehr Zeit im (kürzeren) Leben - um mal was positives zu erwähnen.

Alexandra00 schrieb:Oberflächliche Untersuchung,

Ja, ich war vor ein paar Monaten als ich mal "einen allgemeinen Gesundheitscheck" machen lassen wollte, auch ziemlich ernüchtert.
Das war so gut wie nichts.

Alexandra00 schrieb:Es ist eine Mischung aus nächtlichen Schmerzen

:D Das kenne ich seit kurzem auch.

Im Winter liege ich immer auf der Seite.
Aber dann hatte ich Schmerzen in der rechten Schulter, also auf die linke Seite gedreht, da fing dann das linke Hüftgelenk an, weh zu tun.

@Alexandra00

Ich kann zum Glück quasi immer einschlafen und das auch noch, ohne mich lange hin und her zu wälzen. Dementsprechend schaffe ich es auch, um 22 Uhr im Bett zu liegen, obwohl meine innere Uhr mir eigentlich noch mindestens zwei Stunden gewähren würde. Was ich allerdings merke, ist eine schleichende Verschlechterung der Schlafqualität. Also, dass ich nachts immer mal wieder kurz wach werde oder dass es mir auch nach acht Stunden Schlaf okay aber nicht überragend geht.

Bei mir ist das Problem eher, dass ich, wenn ich außerhalb meine Wohlfühlzeit aufstehen muss, also quasi ständig, weil ich eben eher einen 9 to 5 Job habe, um die anderthalb Stunden brauche, um richtig wach zu werden und dass ich auch immer mal wieder dösig werde.

Und wie gesagt: Wehe, der Wecker klingelt zu früh, obwohl ich vergessen habe, rechtzeitig ins Bett zu gehen. Das passiert mir jetzt vor allem im Urlaub immer mal wieder, weil ich da nicht so drauf achte, wann ich ins Bett gehe, aber natürlich am nächsten Tag durchaus auch Termine habe, für die ich mir entsprechend früh den Wecker stelle. Ansonsten bin ich an Wochenenden/im Urlaub vor 9/10 Uhr nämlich kaum zu gebrauchen.

Also, seit ich endlich in Pension bin gehe ich ja mit den Vögeln schlafen.
Ich gehe schlafen, wenn sie aufstehen. :D

off-peak schrieb:Also, seit ich endlich in Pension bin gehe ich ja mit den Vögeln schlafen.
Ich gehe schlafen, wenn sie aufstehen

Wenn ich in Pension wäre, könnte ich nachmittags noch zusätzlich schlafen. Das wäre schön.

Ich hoffe, junge User werden von diesem Strang nicht abgeschreckt. Es gibt ja auch viele ältere Menschen, die gesund sind - obwohl sich degenerative Prozesse nicht ewig aufhalten lassen. Die Frage ist nur, wann wird es einschränkend. Die Lebensführung sagt leider nicht immer etwas darüber aus. Bei mir: nie Alkohol, Nichtraucherin, schlank, viel Bewegung gehabt und gesund gegessen...trotzdem schon früh betroffen.

Alexandra00 schrieb:Die Lebensführung sagt leider nicht immer etwas darüber aus. Bei mir: nie Alkohol, Nichtraucherin, schlank, viel Bewegung gehabt und gesund gegessen...trotzdem schon früh betroffen.

Na ja, überleg mal, wie es dir vielleicht ginge, wenn du nicht so vernünftig gewesen wärst!

Ich finde, man muss das tun, was man selber beitragen kann (Essen, Bewegung, Stress, Schlaf ...) und dann das, was man nicht ändern kann (Gene, Schicksal ...) möglichst gelassen hinnehmen.
Beispielsweise ist es völlig normal, dass man im Alter weniger und weniger tief schläft. Genauso die Wundheilung/Regeneration ist langsamer als in jungen Jahren, das ist eben so und man sollte sich darüber nicht ärgern.
Ich weiß, dass das nicht immer gelingt, mir auch nicht, aber wenn man sich immer wieder drauf besinnt, ist es besser.


Es kommt auch sehr auf die innere Einstellung an: Wie alt fühlt man sich?
Ich bin viel mit jungen Leuten zusammen, das hilft und ich fühle mich immer noch ziemlich jung.
Dann sehe ich Gleichaltrige, die mir VIEL älter vorkommen.

stefan33 schrieb:Na ja, überleg mal, wie es dir vielleicht ginge, wenn du nicht so vernünftig gewesen wärst!

Da hast du auch wieder Recht. Schlimmer geht immer.

Mit jungen Menschen habe ich beruflich zu tun. Ich sehe es mit gemischten Gefühlen. Einerseits hält es jung, andererseits kann ich nicht mehr bei allem mithalten. Körperlich - das fällt halt auf, dass ich da nicht mehr so beweglich im beruflichen Alltag bin. Aber auch Sprache, Interessen und digitales Wissen haben sich sehr geändert.

Alexandra00 schrieb:Aber auch Sprache

Als ich letztens meiner Tochter etwas erklärt habe (einen Vortrag gehalten habe), hat mein Sohn das wie folgt kommentiert:

Sohn: "Was kommt nach seven?"
Ich "Was ?"
Er "Na eight (=> ate)"
Ich "??????"


"ate" bedeutet Er/sie hat es gegessen, den Nagel auf den Kopf getroffen, besser hätte man es nicht sagen/machen können.

:D

stefan33 schrieb:Ich bin viel mit jungen Leuten zusammen, das hilft und ich fühle mich immer noch ziemlich jung.
Dann sehe ich Gleichaltrige, die mir VIEL älter vorkommen.

Ich denke auch, dass das etwas ausmacht und dass es abfärbt, in welcher Gesellschaft man sich überwiegend bewegt.
Bei meinem Enkel merke ich allerdings auch, dass ich körperlich nicht mehr so fit und beweglich bin wie noch 25 Jahre zuvor.

@Groucho
Den Witz kenne ich so:
Why is six afraid of seven?
Because seven ate nine.

Alexandra00 schrieb:Einerseits hält es jung, andererseits kann ich nicht mehr bei allem mithalten.

nairobi schrieb:... merke ich allerdings auch, dass ich körperlich nicht mehr so fit und beweglich bin wie noch 25 Jahre zuvor.

Sicher.
Ich sehe das als positive Motivation. 🙂