stefan33 schrieb:Auf der anderen Seite ist es extrem anfällig.
Aber es ist doch nicht extrem anfällig? Es existieren viele Redundanzen und die Realität zeigt doch, dass nur sehr selten etwas wirklich Problematisches passiert, was auf ein sehr robustes System hinweist. Bei einem anfälligen System gäbe es ja ständig Störungen.
Meinst Du eher, dass es andere Arten der Störungen gibt und dass potentiell Störungen viel weitreichendere Folgen haben können?
Das würde stimmen, ist aber der Preis für diese Art des Nutzens.
Bücher aus Papier können verbrennen und dann sind die Informationen weg. Steintafeln sind da unempfindlicher, haben aber in Summe mehr Nachteile.
So ähnlich ist es auch bei der Digitalisierung. Der Nutzen ist enorm. Aber das System ist komplexer und Fehler können prinzipiell mehr Unheil anrichten. Die Frage ist da aber nur, was unterm Strich stehen bleibt. Mehr Nutzen oder mehr Schaden durch andere Risiken.
martenot schrieb:Immer wieder kommt es vor, dass wir das System grade noch so eben vor dem Absturz bewahren können, bevor die Auswirkungen zu gravierend werden.
Was doch für eine gewisse Robustheit des Gesamtsystems spricht? "Gerade noch nichts passiert" ist ja im Ergebnis "nichts passiert" (sehr vereinfacht, aber stimmig bei der Betrachtung sehr vieler Ereignisse und der Zählung der real eingetretenen Fehler). Bei einer Einzelbetrachtung muss man natürlich tätig werden, wenn ein Versagen nur weitgehend durch Zufall verhindert wurde.
stefan33 schrieb:Dabei wird unsere Bildung wird immer schlechter.
Oder nur "anders"?
Die Frage ist, was wir als "gute Bildung" definieren. Das unterliegt durchaus einem Wandel. Als ich zur Schule ging, war es Teil einer guten Bildung, viel auswendig zu können. Das war aber der Notwendigkeit geschuldet, dass man im Alltag kaum Zugriff auf Informationen hatte.
Ich denke, wir müssen hier zwei Szenarien unterscheiden:
Wenn die digitale Infrastruktur zusammen bricht, wäre es natürlich super, viel zu können und zu wissen. Wie man mit einer Karte und Kompass navigiert, welche Formeln und Prozesse man auswendig kennt usw.
Aber solange die digitale Infrastruktur besteht, ist es viel wichtiger, darin schnell die richtigen Informationen zu finden und diese zu bewerten.
Da Menschen nur über eine endliche Kapazität verfügen, müssen die Prioritäten eben irgendwo liegen. Liegt der Fokus dann eher auf dem Ernstfall oder auf dem Alltag.
Was ich auch empfinde ist, dass es Menschen zunehmend schwerer fällt, Langeweile zu ertragen oder den Fokus auf eine Sache zu behalten. Man gewöhnt sich daran, immer einen leicht zugänglichen Input zu haben.