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Die Pflege und die harte Realität

52 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Pflege, Pflegenotstand ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Pflege und die harte Realität

24.07.2012 um 14:06
Zitat von dasewigedasewige schrieb:solange es so ist, wird sich auch nichts ändern. erst wenn man diese angst überwindet wird der AG daran halten.
... oder dafür sorgen, dass der entsprechende Mitarbeiter geht. So kenne ich das leider eher.


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Die Pflege und die harte Realität

24.07.2012 um 14:12
@Nation
das wird für den AG aber richtig teuer!


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Die Pflege und die harte Realität

22.10.2017 um 07:05
dieser thread wurde im juli 2012 eröffnet also vor 5 jahren. was hat sich geändert an der situation?

nichts, ganz im gegenteil die situation hat sich verschlechetert, es ist zwar ein mindestlohn pflege eingeführt worden, der zur zeit auf 10,20€ beträgt, was bedeutet dieser mindestlohn, jeder der in der pflegearbeitet bekommt mindesten 10,20 in der stunde gezahlt, sei er angelernte pflegekraft oder pflegefachkraft. AG haben sich riesig gefreudt, eine pflegefachkraft für 10,20 billiger kann man ja keine fachkraft bekommen und es ist legal.
dann die s.g. entbürokratisierung, die den wortlaut nicht wert ist, die schreibarbeit wurde erweitert, durch den mdk, pflegekassen etc.
diese institutionen verlangen immer mehr nachweise was in der pflege durchgeführt wird, es kommen somit immer mehr dokumentationsblätter hinzu, die pflegekraft muss immer mehr zeit aufwenden um zu dokumentieren. bei der pflegefachkraft kommt zu den höheren zeitaufwand der dokumentation auch noch die anleitung der hilfskräfte dazu, in jeden bereich der pflege.
diese zeiten gehen den patient bzw. bewohner verloren. heute zählt das papier mehr als das recht der hilfebedürftigen auf pflege.

heute wird über eine pflegeuntergrenze diskutiert die 2018 eingeführt werden soll. was bedeutet diese pflegeuntergrenze? die soll einen mindeseinsatz von personal sicherstellen. nun unsere politik wird von lobbyisten stark beeinflusst und die werden da für sorgen der politik es als innovationen verkaufen noch weniger personal in den schichten einzusetzen.

also was hat sich getan in den letzten 5 jahren in der pflege, NICHTS!


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Die Pflege und die harte Realität

22.10.2017 um 07:14
ps:

Patienten pro Pflegefachkraft
USA 5,3
NED 7
SWE 7,7
SUI 7,9
DE 13

Da geht doch noch was! Erhöhen wir auf 26, dann haben die PK mehr bekommen und die Politik klopft sich auf die Schultern! :palm:

@Lilly1636


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Die Pflege und die harte Realität

22.10.2017 um 12:05
Zitat von Lilly1636Lilly1636 schrieb am 20.07.2012:Was verfolgt der Staat damit? Was für Ziele hat er? Es gibt doch sowieso schon zu wenig Personal!
Politisch: Man plant wohl für die Zukunft (oder zieht es in Erwägung) Flüchtlinge als Helfer auszubilden.

Bei all den Strapazen könnte man auch über einen Berufswechsel nachdenken.


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Die Pflege und die harte Realität

22.10.2017 um 16:06
Zitat von ZugzwangZugzwang schrieb:Politisch: Man plant wohl für die Zukunft (oder zieht es in Erwägung) Flüchtlinge als Helfer auszubilden.
Das war ja etwas, was ich persönlich am Widerlichsten fand an unserer Politik.

Es wird erläutert das " Fachkräfte" für bestimmte Berufe gesucht werden ,weil ja " angeblich" dort zu großer Mangel besteht und manc möchte dan ndort die flüchtlinge unterbringen, jedoch wird dan nschön verschwiegen das im Punkte Pflege berufe die Arbeitsbedingungen und Bezahlung für den allerwertesten ist. Anders ausgedrückt wurde da einfach ein DUMMER gesucht der nicht weiß wieviel er oder sie dort verdient und wie anstrengend dort die verhältnisse sind, nur halt um moderne sklaverei Auszuüben.

Das löst aber nicht das Problem ,den IRGENDWANN komme nauch diese Leute darauf das dort Arbeitsbedingugn udn Geld nicht gerecht sind.

für jene die noch i ndiesem Beruf Arbeiten habe ich volle nrespekt, aber ich kan nauch sehr gut nachvollziehe nwarum so viele diese Berufe meiden, den niemand möchte dauerüberstunden arbeiten, wie ei nesel für ein Apel und ein Ei.


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Die Pflege und die harte Realität

22.10.2017 um 23:40
Guten Abend,

ich arbeite seit 30 Jahren durchgehend in diesem Job. Früher in der Geriatrie heute im Behindertenbereich.

Was ist die Realität?

Mitarbeiterschwund, ganz einfach. Die Mitarbeiter haben einfach keine Lust mehr den Job auszuführen.

Es liegt nicht an der Bezahlung, jedenfalls bei uns, wir verdienen sehr gut. Es sind die Rahmenbedingungen, der dadurch bedingte ständige Mitarbeiterwechsel, Bürokratieaufbau statt Abbau, krankheitsbedingter Ausfall von Kollegen, dadurch ständiger Dienstplanumbau usw.

Der Arbeitgeber muss den richtigen Rahmen schaffen, d.h. zum Beispiel werden Kollegen Schwanger und kommen dann irgendwann wieder, können sie oftmals keine Schichten und Wochenenden mehr arbeiten, da sie nicht wissen wohin mit dem Kind.

Warum werden hier keine Nebenabreden zu den bestehenden Arbeitsverträgen geschaffen, soll heißen, nur noch Frühdienst unter der Woche und am Wochenende Spätdienst. Hier sollte auch das Team Mitspracherecht haben. Die Kollegen die es betrifft müssen dann kündigen, ihnen wird auch klipp und klar gesagt, sie sollen sich einen anderen Job suchen. Da kann auch kein Betriebsrat helfen.

Junge Leute die heute frisch aus der Ausbildung kommen sind teilweise unterirdisch, nicht belastbar, haben den Blick für das wesentliche nicht, erkennen meines Wissens nicht die Ernsthaftigkeit dieses Jobs, oder sind auch einfach nicht gut genug ausgebildet. Oder ich sehe das alles viel zu kritisch, keine Ahnung.

Als Stammmitarbeiter ist es mittlerweile einfach nur noch nervig, sich auch ständig auf neue MA einzustellen, weil man einfach weiß, die Leute bleiben sowieso nicht, oder sie haben einfach keinen Bock mehr auf Wochenend- und Schichtarbeit oder Feiertagsdienste.

Ach und was die Heimaufsicht betrifft, bei uns kündigt die sich vorher an und dann wird hier vorher alles ordentlich durchgeschrubbt und aufgeräumt. Unmöglich und völlig unrealistisch.


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Die Pflege und die harte Realität

23.10.2017 um 20:13
@rabiata
Dem stimme ich zu. Ich kann mich über meine Bezahlung auch nicht beschweren jedoch im Verhältnis zu dem was ich leiste.
Station mit maximal 30 Patienten, wird halbiert auf 2 PP.
Internistisch.
Patienten werden immer älter, hilfsbedürftiger.
Bei uns wäre dann eine PP für 15 Patienten zuständig, Nachts für alle 30.
Die Schüler können auch nicht richtig eingearbeitet werden.
Ich habe vor nicht allzu langer Zeit das Haus gewechselt, unter dem gleichen Träger.
Ich lerne dort kontinuierlich Schüler kennen, da ich ausgebildete Praxisanleitung bin.
Die Schüler vergöttern unsere Station, da wir uns Zeit für Anleitung nehmen, was bei allen anderen 11 Stationen des Hauses laut Aussage der Schüler nicht passiert. Sie werden dort als Aushilfskraft benutzt. So kann aus denen nix werden.
Mal davon abgesehen, wie in jedem Beruf Praxis und Theorie weit auseinander gehen.
Ein Grossteil entscheidet sich hinterher für Funktionsbereich oder Studium...
Es ist ein ewiger Teufelskreis aus kein Personal weil es keiner machen will, führt zu Personalmangel, führt zu, so will keiner arbeiten...
Dazu kommt ein sehr geringes Ansehen der Pflege, man wird oftmals mit einer sehr negativen Grundeinstellung seitens Angehörigen und Patienten empfangen. (Bsp. Mein Vater ist in Ihrem Haus verstorben)
Man kämpft täglich gegen Vorurteile, Dokumente, Zeit und Personalmangel an...
Beispiel hier. Internistische Station, Pneumologie. Unheimlich viele chronische Erkrankungen, Krebs.
Patienten die absolut gerechtfertigt aufgrund der Erkrankung viel Zeit beanspruchen, entweder begründet mit Luftnot oder eben psychologische Betreuung.
Mir fehlt sehr oft die Zeit mich in aller Ruhe an das Bett des Patienten zu setzen, wie er es verdient und auch braucht.
Man fühlt sich am Ende des Tages schlecht.
Wofür habe ich in der Ausbildung diese Gespräche gelernt, wenn ich einfach keine Zeit habe, diese zu führen?
Wer möchte mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass da jemand dem Tod ins Auge sieht, für den mir zu wenig Zeit bleibt, weil ich Dokumente ausfülle, Akten sortiere...
Wieso klappt es überall anders besser?
Österreich hat in den Krankenhäusern unheimlich viele Hilfskräfte, zum Kanülenpflaster wechseln, zum Betten beziehen, zum Essen verteilen.
Ergo, der examinierten PP bleibt deutlich mehr Zeit, ihren gelernten Tätigkeiten nachzukommen.
Im alten Haus lief eine Stationssekretärin über den Schlüssel der Pflegekräfte. Man hat die Wahl entweder eine PP auf 0,75 oder eine Sekretärin.
Im neuen Haus läuft die Sekretärin Gott sei dank nicht drüber.
Dennoch ist diese Sekretärin nicht in der Lage einen Dekubitus zu dokumentieren, oder einen Sturz.
2 Ereignisse wo die Dokumentation immer weiter verschärft wird..
So sad...


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Die Pflege und die harte Realität

08.02.2018 um 12:36
@all

bitte auf twitter lesen!

#twitternwierueddel


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Die Pflege und die harte Realität

08.02.2018 um 12:41
Und wer wissen möchte, worum es geht, ohne sich durch tweets auf Twitter zu quälen (bzw wer kein Twitter hat) kann gerne einen Artikel darüber lesen.

http://www.nw.de/blogs/games_und_netzwelt/22052448_twitternwierueddel-Politiker-wegen-Tweet-im-Shitstorm-der-Pfleger.html
Berlin. Erwin Rüddel ist CDU-Abgeordneter für die Region Rhein-Westerwald-Sieg. Er ist auch Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag. Und er hat in einem Gespräch auf Twitter Pflegekräfte aufgefordert, positiver über ihren Beruf zu sprechen, um den Mangel an Fachkräften in ihrem Beruf zu bekämpfen.
Daraufhin haben ihm Pflegekräfte unter #twitternwierueddel geantwortet, wie "toll" ihr Beruf wirklich ist. Dabei kommen Anekdoten ans Tageslicht, die die Missstände teilweise humorig, teilweise bedrückend schildern.
https://www.abendblatt.de/politik/article213338683/Missglueckter-Pflege-Tweet-CDU-Politiker-kassiert-Shitstorm.html
Für Pflegende muss die Aufforderung Rüddels wie ein schlechter Scherz gewirkt haben.



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Die Pflege und die harte Realität

08.02.2018 um 12:58
@NeonMouse
Meine Güte, liest sich ja teilweise gruselig oO

Das könnte evtl. mit ein Grund sein wieso ich die Fachausbildung - Intensiv / Anästhesie gemacht habe ^^

Ich klopp nur Nachtdienste, 90% der Patienten sagt nichts oder nicht viel, mit Angehörigen habe ich so gut wie nichts am Hut, mein Arbeitsplatz ist immer ultraclean, überall blinken kleine LED´s und auch sonst steht überall endgeiler High-Tech Klimbim rum, ich muss nicht in langweiligem weiß herumlaufen, Gage ist auch nicht übel usw. usw.

Okay im KH können uns nur wenige Kollegen leiden, viele haben da so komische Vorurteile, ich weiß garnicht wieso...


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Die Pflege und die harte Realität

08.02.2018 um 13:21
@Spukulatius

Scheint tatsächlich so zu sein.

Von den 3 Leuten, die ich kenn, die in der Pflege waren haben 2 umgeschult/aufgehört, der dritte hat sein Abi nachgemacht und studiert jetzt Medizin.

Die hatten bei jedem Treffen neue Stories.

Kann man wirklich keinem empfehlen, in die Pflege zu gehen, obwohl Kräfte so dringend benötigt werden :/


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