Todesstrafe

@Chills

Natuerlich muss sie das, die Schuld zweifelsfrei feststehen und dann erst wird hingerichtet. Erst dann ist diese Art von Strafe auch in Ordnung. Nur dumm dass dir Praxis schon oefter bewiesen hat dass die Justiz schlampt, Beweise doch falsch sind und DNA nicht immer der Schluessel zur Wahrheit ist.

http://www.kwtx.com/home/headlines/Texas-Parole-Board-Refuses-Death-Row-Inmates-Clemency-Request-284374211.html?device=phone&c=y


Es ist traurig...morgen wird die Welt wieder sehen was Texas fuer ein babarischer Staat ist. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Es macht mich wuetend und es ist unfassbar. Schande ueber die in Texas, welche die Hinrichtung von Scott Panetti morgen zulassen.

Abgesehen davon, dass die Tosesstrafe jeglicher menschlicher Würde und Grundlage entbehrt...
Lest euch das mal aufmerksam durch - in dem Bewusstsein, dass es sich hier lediglich um die USA handelt! Im Rest der Welt wird weit schlimmer gemetzelt:

21.11.2014

Wieder unschuldige Todeskandidaten entlassen

Nach 39 Jahren haben zwei Ex-Todeskandidaten in den USA das Gefängnis als freie Männer verlassen. Ein Zwölfjähriger hatte 1975 vor Gericht gelogen und den Freunden einen Mord angehängt. Ricky Jackson und Wiley Bridgeman waren wegen der Ermordung eines Unternehmers 1975 in der Stadt Cleveland im US-Bundesstaat Ohio schuldig gesprochen und zum Tod verurteilt worden.
Ein Richter wies die Vorwürfe gegen sie nun zurück. Der Freispruch für die Männer erfolgte nach einem drei Jahre langen Prozess. Darin waren Unzulänglichkeiten in dem Fall benannt und die Glaubwürdigkeit eines Zeugen angezweifelt worden. Dieser hatte im vergangenen Jahr schließlich seine Aussagen im Prozess gegen Jackson, Bridgeman und einen Bruder Bridgemans zurückgenommen und erklärt, Polizeiermittler in Cleveland hätten ihn gezwungen, die drei Männer mit seiner Aussage zu belasten. Der Zeuge war zum Tatzeitpunkt zwölf Jahre alt gewesen. Erst als Erwachsener vertraute er zunächst einem Priester an, dass er gar kein Zeuge des Verbrechens war, später widerrief er seine Aussage auch vor Gericht. Die Todesstrafen gegen die beiden Brüder und Jackson waren Ende der 1970er Jahre wegen Verfahrensfehlern in lebenslange Haftstrafen umgewandelt worden. Der Bruder von Bridgeman konnte bereits im Januar 2003 das Gefängnis verlassen. 149 zum Tod verurteilte Häftlinge mussten in den USA seit den 70er Jahren wegen Unschuld bereits entlassen werden.

Quelle: http://todesstrafe-nachrichten.jimdo.com/

Tja, DAS Glück hat nicht jede/r. Für manche/n kommt die Feststellung "Hoppla, da haben wir uns gerirrt bzw. schlampig ermittelt" dann doch zu spät. Ist der Kopf erst mal ab, gibt's im regelfalle auch keine Wiederaufnahme des Verfahrens. Jedenfalls keine, die dem unschuldig Verurteilten noch nützen würde.

Da hat @Doors vollkommen recht! Man denke nur an Cameron Todd Willingham und viele, viele andere.

Es kommt, wie bei Willingham, schon mal vor, dass eine machtge... Type wie Rick Perry die Kommission, die am nächsten Tag nachweisen wollte dass Willingham zu Unrecht hingerichtet wurde, einfach mir nix dir nix im Schnellschussverfahren am Vorabend auflöst...


http://www.wir-zeitung.com/?p=117442

Texas

Neue Erkenntnisse im Fall Willingham

Seit Jahren ist der Fall Cameron Todd Willingham umstritten. Nun wurde bekannt: Der Staatsanwalt soll einen Handel mit einem Zeugen geschlossen haben, um den Angeklagten zu belasten. Darauf deute neues Beweismaterial hin, berichten die “Washington Post” und die “Dallas Morning News” übereinstimmend. Im Jahre 2004 wurde Willingham wegen Mordes hingerichtet. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er ein Feuer in seinem Haus legte, bei dem seine drei Töchter 1991 starben. Seine Verurteilung basierte zum Teil darauf, dass Willingham die Tat einem Zellengenossen gegenüber zugegeben haben soll. Allerdings soll Mithäftling Johnny E. Webb im Zeugenstand gelogen haben, so die neuesten Erkenntnisse. Im Gegenzug habe sich der Staatsanwalt um eine Verkürzung seiner Haftstrafe wegen bewaffneten Raubüberfalls und um eine Überstellung an eine Haftanstalt in der Nähe seiner Heimatstadt bemüht. Dies gehe aus Interviews mit Webb und aus Gerichtsdokumenten hervor, heißt es in den Zeitungsberichten. Seit Jahren kritisieren Hinrichtungsgegner vom “Innocence Project”, dass im Fall Willingham möglicherweise ein Unschuldiger exekutiert wurde. Diese Theorie erhält durch das neue Beweismaterial Auftrieb. Brandsachverständige erklärten schon vor Willinghams Hinrichtung, es könne sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Unfall und nicht um Brandstiftung gehandelt haben. Der texanische Gouverneur Rick Perry hat eine Untersuchung des Falles durch eine entsprechende Kommission behindert und unterbunden.

Weitere Informationen:

Texas ex-prosecutor denies wrongdoing in Willingham death penalty

Texas: Executed killer’s stepmother hopes new legal filings will help clear man’s name

Cameron Todd Willingham’s ghost won’t stop haunting Rick Perry

Das Töten eines Menschen hat eine solche Dimension als würde man sich als ein Gott sehen, der auch alles geschaffen hat und über alles bescheid weiß.
Niemand, jedenfalls kein Mensch kann diese Macht haben über die Auslöschung eines Menschenlebens als Strafe zu entscheiden.

@kleinkatzi
Genau so sehe ich das auch. Man ist um nichts besser als der tatsächliche oder vermeintliche Mörder. Mord bleibt Mord.
Wusstest du, dass im Totenschein amerikanischer Hinrichtungsopfer als Todesursache "Homicide" angegeben wird? Das bedeutet Mord, Totschlag, Ermordung. Schau mal:

http://www.dict.cc/?s=homicide

Die Befürworter hingegen sehen es anders. Sie meinen dass dies eine Strafe sei, die im Gesetz nun mal vorgesehen ist für gewisse Verbrechen. Außerdem argumentieren sie damit, dass ein Hingerichteter niemand mehr etwas antun kann.
Zynisch, was? Aber sie merkens nicht mal...

@MindsEdge

Die geisteshaltung die dahintersteckt ist folgende:

Selbst wenn es insgesamt negative effekte haben mag wenn man mit dem tod bestraft, so sehen befürworter doch gewisse taten, bei denen ihr rechtsempfinden nicht zulässt, diese taten mit etwas anderem als dem tod zu bestrafen.

Das kann man so sehen, ich sehe es anders.

Scott Panettis Execution wurde erst mal ausgesetzt!!!!!!!!!!!!!!!!!

Beste Info des Tages!! Vielleicht geschieht ja noch ein Wunder ...

Leider ist das amerikanische Vollzugssystem mit und ohne todesstrafe marode.

Immerhin werden aber keine unschuldigen mehr getötet wenn man sie abschafft. lediglich sehr lange im gefängnis verroten gelassen.

raupi schrieb:Scott Panettis Execution wurde erst mal ausgesetzt!

Ist natürlich eine gute Nachricht, dennoch muss man sich mal vorstellen, dass man seit dem der Termin bekannt ist genau auf diesen Tag wartet und dann "in letzter Minute wieder vom Tisch geholt wird". Einfach mies dieses ganze Vorgehen. Und das noch gegen einen so psychisch kranken.

@shionoro
Ja, so ist das. Traurig aber wahr.

Ich war längere Zeit in einem Pro death penalty Forum unterwegs um die Meinungen der Mitglieder aus erster Hand zu lesen, weil ich sie einfach nicht verstand. In Hinrichtungsnächten (bei uns sind es meistens die Nächte) gehts dermaßen abartig zu, dass mir regelmäßig schlecht wurde. Außerdem fühlte ich mich abgrundtief traurig weil ich wusste, was genau zu welchem Zeitpunkt in der Todeskammer geschah und nichts, aber auch gar nichts, kann man ändern. (Eine Mod. war Journalistin und rief alle paar Minuten im jeweiligen Gefängnis an um "den Stand der Dinge" zu erfahren, den sie umgehend postete). Die Antworten und Kommis der Mitglieder waren nur hassig, pervers und rachsüchtig.

Jetzt bin ich nur noch in einem Forum, in dem man für die Familienangehörigen der Täter (ob nun tatsächliche Täter oder solche, die in Wirklichkeit gar nichts mit dem jew. Mord zu tun haben) da ist. Sie leiden höllisch, genau so wie die Angehörigen der Mordopfer. UNd sie bekommen ganz wenig Verständnis und Zuwendung von den Mitmenschen. Die angehörigen der Mordopfer hingegen werden damit überschüttet...

@raupi
Sag mir mal bitte die Quelle für den Aufschub. Ich poste sie dann in "meinem" Forum.

@MindsEdge

Das hört sich furchtbar an.
Amerika ist eine gesellschaft in der der strafaspekt wesentlich mehr beachtung findet als bei uns, aber das erscheint grotesk.

Hat was von einer öffentlichen exekution für den Pöbel.

@shionoro

Du hast vollkommen recht was den Strafaspekt betrifft. Auch was die Exekution für den Pöbel angeht. Heute ists nicht mehr der Hinrichtungsplatz vom Mittelalter ect., sondern das Netz.

Merkwürdig ist für mich halt, dass sie alle so unglaublich religiös sind. Ja, vor allem die Pros! Für die Mordopfer und deren Familien gilt das neue Testament (wenn das Opfer zB ein Dealer war oder ähnliches), für die Täter und deren Angehörige allerdings das alte T...

Seltsam, ich durchforstete das Netz und finde rein gar nichts über den Aufschub. Vielleicht beim Twitter, ich schau gleich mal nach.

Jetzt habe ich es gefunden. Der Aufschub ist gewährt. Habs schon dort gepostet.

@MindsEdge

Strengreligiöse menschen sind nicht immer die konsequentesten menschen :p

Aber vielleicht ist das sogar ein gutes argument gegen die todesstrafe: Die todesstrafe legitimiert und fördert auf ihre weise durchaus lynchjustizdenken und die freude an lynchjustiz.

Klar übernimmt die dann der staat, aber es würde mich durchaus interessieren, ob in den USA häufiger als in D selbstjustiz vorkommt.

@MindsEdge
Verzeihung war gerade nicht am PC. Großartige News, ich hoffe nur, es ist nicht "Aufgeschoben aber nicht Aufgehoben". Ich wünsche mir dass sie die Hinrichtung komplett aussetzen. Jetzt heisst es wieder weiter beten und hoffen..

@raupi
Offen gesagt ist es meistens nur ein Aufschub und irgendwann vollstrecken sie dann doch. Manchesmal aber wird die Todesstrafe umgewandelt. Hoffen wir, dass auch für ihn so sein wird.
Blöd ist, dass die Geisteskrankenkarte so oft gespielt wird dass sie bei den "Echten" schon gar nicht mehr für voll genommen wird. Es geht auch nicht darum ob jemand geistig krank ist, sondern, laut Gesetz nur darum, ob der Täter zum Zeitpunkt der Tat gewusst hat, dass das was er macht, falsch ist. Weise das mal nach, dass du es nicht gewusst hast, vor allem wenn Vorkehrungen getroffen wurden, das Verbrechen zu vertuschen oder wenn Flucht vorlag...

@shionoro

shionoro schrieb:Aber vielleicht ist das sogar ein gutes argument gegen die todesstrafe: Die todesstrafe legitimiert und fördert auf ihre weise durchaus lynchjustizdenken und die freude an lynchjustiz.

Für mich schon, für die Pros aber nicht. Wenn ihnen die Argumente ausgehen, argumentieren sie eben nicht mehr weiter, sondern fangen an, unisono nach Blut zu schreien. Und das wars dann bis zur Verkündung des Todeszeitpunktes.

shionoro schrieb:...aber es würde mich durchaus interessieren, ob in den USA häufiger als in D selbstjustiz vorkommt.

Dazu kann ich gar nichts sagen, weil ich es nicht weiß. Wundern würde es mich aber auch nicht.

@MindsEdge

Ja Du hast Recht, aber genau in seinem Fall ist es mehr als glaubhaft, die Ärzte haben dies ja auch
bestätigt und er hatte sich sogar damals selber der Polizei gestellt. Und auch die Art wie er das gemacht hat ist total wirr. Manche würden jetzt wieder sagen, er hat das nur gemacht damit die Strafe vielleicht milder ausfällt aber ich bin mir sicher, das hat er nicht. Er war in diesem Zeitraum einfach nicht er selber. Und seine Krankheit wurde ja auch schon vor der Tat bestätigt. Er ist einfach arm dran und der heutige Tag wird ihn sicher auch wieder sehr belastet haben.

@raupi

schon krass.
ich hab manchmal das gefühl das sie die todesstrafe oft wie nur möglich anwenden möchten.