ZITAT>Was ist denn "absolute" bzw. demnach auch "relative" Moral?
Der gewisse Freiraum ist genau das Problem. So "gewiss" ist der eben nicht, im Gegenteil.
Da ist es insgesamt einfacher zu argumentieren, dass Rache ein irrationale Affektreaktion ohne wirklichen NUTZEN ist - ganz kühl unterm Strich durchkalkuliert, und deshalb unter keinen Umständen sinnvoll - es entspricht auch keiner "gesunden Verarbeitung" einer Situation - schafft vermutlich im Nachhinein noch mehr psychische Probleme bzw. weitere Konsequenzen, Ursache/Wirkung, Auge um Auge (blablabla.)<[/quote]
So könnte man argumentieren. Man könnte auch argumentieren das man einfach jeden Menschen der gegen Gewisse Gesetze verstößt auf den Stuhl schickt.
Und hierbei könnte man auch ganz einfach argumentieren, das es ganz einfach und effizient ist Individuen auszuschalten die sich dem System nicht beugen. WIE einfach und effizient es ist zeigt uns die wahrscheinlich baldige Weltmacht China.
Dabei ist es mir eigentlich so zimlich scheißegal ob jemand sich dann wirkich rächen würde, ich selber würde es in vielen Fällen auch nicht tun.
Es geht mir wie in vielen Dingen ums Prinzip, welches man selbst wenn man Moral eher als relativ betrachtet auch haben kann.
aw schrieb:Bezüglich (Un)gleichheit und Staat: Es gibt eben auch krasse Unterschiede zwischen reichen und armen Schwarzen/Weißen/(etc.) - und früher fühlte sich der Staat auch nicht bemüßigt Schwarze oder Arme in irgendeinerweise vor z.B. rassistischen Übergriffen zu schützen - so wie er es heute noch immer nicht tut, im Gegenteil, in Österreich werden beim Abschieben bevorzugt Schwarze von den zuständigen Beamten schwerst misshandelt oder gar "fahrlässig getötet". Zum Großteil ohne ausreichende Konsequenzen, ein Dilemma: der Staat übt selbst Terror/Mord und Totschlag aus, kann / will das aber nicht zugeben, wodurch sich am Umstand selbst wenig bis nichts ändert. Ein anderes Beispiel wäre der Umgang mit GlobalisierungskritikerInnen bei weitgehend friedlichen Demonstrationen.
Hmm. So extrem wie du das beschreibst ist es aber heute nicht mehr oder? In der Regel frage ich mich allerdings machmal wer den Bullshit erfunden hat das Richter soviel Ermessensfreiraum haben. Da wird an von zwei verschiedenen Richtern manchmal eine so verschieden strenge Strafe erteilt das diese in ihrem Verhältnis wie zwei vollkommen verschiedene Delikte wirken. Tja Pech wenn man zum falschen Zeitpunkt an einen Richter gelangt dessen Frau er gerade mit dem Gasman erwischt hat. -.-
aw schrieb:'Wenn ein Wanderer an deine Tür klopft, lass ihn ein, biete ihm Speiß und Trank sowie Unterkunft an. Sollte er sich undankbar zeigen, vernichte ihn.'
(Falls ich da was inkorrekt bzw. sinngemäß falsch wiedergegeben hab, entschuldige ich mich schon mal im Vorhinein bei allen AnhängerInnen dieser Kirche .. )
Die einen sagen: Stimmt so, schließlich ist er selbst Schuld, wenn er gut behandelt wird, hat er sich würdig zu erweisen und muss mit den Konsequenzen für etwaiges respektloses Verhalten leben.
Andere würden das als Überreaktion werten, schließlich kann ein Wanderer auch mal einen schlechten Tag haben, vielleicht belasten ihn sogar wirklich schwerwiegende Sorgen - außerdem, wenn das jeder machen würde und ein anderes "Gebot" z.B. die Blutrache legitimiert, wo kämen wir da hin, in die totale Eskalation der Gewalt. (...)
Das Beispiel ist natürlich etwas grotesk, aber wenn man sich die Beiträge in diesem Thread hier durchliest, ist die erste Reaktion auf dieses Gebot als moralische Haltung durchaus anerkannt.
Es spielen also mMn. mehrere Faktoren zusammen, damit Moral UND Ethik (also das Reflektieren über die eigene ( bzw. "angeeignete") Moral) zustande kommen..
Na hör mal wer wird da schon sagen "selber Schuld" dieses Beispiel ist so extrem, ich glaube nicht mal das ein durschnittlicher Mafiosi so dermaßen aus der Haut fahren würde, sofern er nicht irgendwelche schweren emotionalen Probleme hat.
Die wahrscheinlich "angrebrachte Reaktion" wäre es den unfreundlichen Schnorrer vor die Tür zu setzen und sich selber auf die Finger zu klopfen nicht mehr wieder so jemanden rein zu lassen.
Der Weg zur absoluten Eskalation wäre hauptsächlich dann gegeben wenn sich "Rache" in Bürgerkriege verwandelt und die Menschen sich anfangen wegen Meinungsverschiedenheiten irrational umzubringen. Dies wäre allerdings dann lediglich ein Anarchiezustand und auf kurz oder lang würden sich aus der Anarchie wieder neue Gruppen bilden.
Dennoch wäre ein solcher Zustand in meinen Augen um jeden Preis zu vermeiden. Recht und Ordnung muss her, doch bin ich *persönlich* davon überzeugt das dieser manchmal eher als Schiedsrichter weniger als Schlichter auftreten sollte.
Zwei Menschen die sich abgrundtief hassen sollte man nicht voneinander fernhalten.
Das ist für mich manchmal so als würde man ein Liebespaar voneinander trennen... schrecklich.