@tommy77blau Es gibt inzwischen Studien zum Thema Todesstrafe / Opferangehörige und der soggn closure ( Abschluss) durch die Exekution. Es ist ein Mythos, dass Opferangehörige grundsätzlich einen „ Abschluss“ durch den Vollzug der Todesstrafe finden. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie auch nicht. Nach heutigen Maßstäben bedeutet das Todesurteil für die Opferangehörigen erst mal, sich auf Jahrzehnte voller erneuter Wendungen einzustellen. Bei jeder Berufung wieder im Gerichtssaal sitzen, immer wieder mit dem Täter konfrontiert werden. Nie konkret zu wissen, wann oder ob überhaupt vollstreckt wird. Das über Jahrzehnte stellt sich letztendlich als sehr belastend für alle Beteiligten heraus. Man stelle sich vor der Termin steht und Angehörige reisen an und in der letzten Sekunde wird das Ganze abgesagt ( durch ein Gericht, den Gouverneur) Stress pur auf allen Seiten.
Ein Täter der lebenslang ohne Aussicht auf Parole oder Bewährung, bis zum natürlichen Ableben inhaftiert ist, den kann man evtl vergessen, verzeihen muss man ihm nicht. Aber jemand der permanent alle paar Jahre sein Todesurteil anfechtet mit allen Rechtsmitteln, der bleibt präsent und und fordert Aufmerksamkeit.
Im nächsten Jahr wird es den Prozess gegen Brian Kohberger geben ( 4 Fach Mord Idaho Studenten) die Angehörigen der Opfer (und es gibt einige) sind jetzt schon geteilter Meinung zur geforderten Todesstrafe. Alleine das warten auf den Prozess und die permanente Präsens des mutmaßlichen Täters ist extremer Stress. Was kommt ist ein anstrengender Prozess für sie und warscheinlich danach die Berufung ( gegen das todesurteil) und so wird es weitergehen über Jahrzehnte. Der Verurteilte hat Rechte und die werden ausgeschöpft. Das erfordert jedesmal wieder enorme Anstrengungen für die Opferangehörigen. Ich denke, ein Abschluss könnte ein Urteil sein, was garantiert einen lebenslangen Wegschluss von der Gesellschaft.
Aber warscheinlich ist es so, wie mit vielen anderen Bereichen des Lebens. Man müsste erst mal selbst betroffen sein zb als Opferangehörige und dann könnte man solche universellen Fragen hinreichend beantworten.