Todesstrafe

@aero
und das macht Dich dann besser als den Täter, weil...?

Ataraxie schrieb:Worauf du hier spekulierst sind Wahrscheinlichkeiten...ein Mörder wird weggesperrt und das Problem ist beseitigt, genau dies ist aber nicht der Fall. Jeder Mensch der ihm in seinen vermutlich 50 oder mehr Jahren im Gefängnis begegnen muss, der ist diesem Risiko ausgesetzt. Ärzte, Wärter, Anwälte usw.

Abenteuerliche Argumentation. Ebenso, wie die Wahrscheinlichkeit gegeben ist, dass Menschen, die mit Straftätern arbeiten, zu Schaden kommen, ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass dies nicht so ist. Bezogen auf die hier diskutierte Tätergruppe (Vergewaltiger, Kindesmissbraucher, Mörder) ist die Wahrscheinlichkeit, dass kein Arzt/Wärter/Anwalt durch ihr aktives Gewalteinwirken zu Schaden kommt, wohl deutlich höher als umgekehrt. Und ich beziehe mich dabei (wie die meiste Zeit) auf Deutschland.

Ataraxie schrieb:Die wirkliche Notwendigkeit wäre also die Wahrscheinlichkeiten komplett zu eliminieren, dies würde durch eine Tötung erfolgen.

Nein, eine wirkliche Notwendigkeit besteht dann, wenn das Leben eines Dritten unmittelbar bedroht ist.
Dies ist nicht der Fall, wenn jemand unbewaffnet in einer Zelle hockt und von ausgerüsteten Männern in Handschellen in den Gerichtssaal geführt wird.
Aber wenn du es so mit Wahrscheinlichkeiten hast, sollten wir wohl am besten gleich alle Menschen vorsorglich einsperren, denn theoretisch besteht immer die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Laufe ihres Lebens ein Verbrechen begehen. Hältst du diesen Vergleich für überzogen und polemisch? Ich auch!

Ataraxie schrieb:Was genau ist also nicht "human" daran anderen Menschen absolute Sicherheit zu gewährleisten?

Weil es Menschen das Leben nimmt, obwohl dies nicht zwingend notwendig gewesen wäre und weil jeder ein Recht auf sein Leben hat.

Ataraxie schrieb:Mal was anderes...führst du diese noble Sichtweise auch bei anderen Lebewesen weiter? Denn ich tue es und dennoch muss ich Abstufungen machen, es gefällt mir nicht aber es ist anders nicht möglich. Finde ich beeindruckend dass du damit klar kommst, nur Gras zu essen und so.

Nun wirft du Äpfel, Birnen und ganz viel Obst in einen Topf, aber ich antworte trotzdem gerne:
Ja, ich gebe mir Mühe, den Planeten und meine Umwelt pfleglich zu behandeln. Ich esse kein Fleisch, sehr wenig sonstige tierische Produkte, setze keine klimaschädlichen Kinder in die Welt, habe kein Auto, kaufe keine Plastiktüten, trenne meinen Müll, unterstütze nach Möglichkeit keine Großkonzerne wie Nestlé und co. Alles in dem mir finanziell möglichen Rahmen (da ich erwerbsunfähig/behindert bin, lebe ich von einer schmalen Rente).
Allerdings geht mir dieser Gras-Vergleich schon immer bei Anti-Veganer-Diskussionen auf die Nerven.
Es besteht ein signifikanter Unterschied zwischen "Tun, was einem selbst möglich ist" und "Gar nichts tun". Ich würde einen Teufel tun und Gras fressen (hier könnte man auch wieder argumentieren, dass das Gras auch "lebt"),  nur um DEINEM irrwitzigen Anspruch an übertriebene Moral gerecht zu werden. Solange ich nach besten mir verfügbaren Möglichkeiten nach meinen moralischen Grundsätzen lebe, habe ich mir nichts vorzuwerfen.

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Ich möchte an dieser Stelle zu bedenken geben, dass wir beide wohl sehr verschiedene Moral - und Wertvorstellungen haben und ich aktuell nicht sehe, dass wir innerhalb dieser Diskussion noch auf einen Kompromiss oder gemeinsamen Nenner stoßen werden.
Ich bedanke mich dafür, dass du dir Zeit genommen und mit mir diskutiert hast! Ich denke, dass ich meine Einstellung zu der Todesstrafe in dieser (und vorangegangen) Diskussionen verständlich erörtert habe. Ich habe nicht den Anspruch, diese für allgemeingültig zu erklären, betone aber, dass ich von ihr überzeugt bin und auch jeder Zeit zu ihr stehe. Wenn deine Einstellung an dieser Stelle eine andere ist, dann ist das dein gutes Recht. Deine Meinung sei Dir zugestanden - ich muss sie ja nicht teilen oder begrüßen. :)
An dieser Stelle bekunde ich jedoch das Interesse, den mir verbliebenen Abend außerhalb dieser Diskussion zu verbringen. Bitte werte dies nicht als "Flucht" - Solltest du noch ernsthafte Fragen haben, stehe ich dir gerne Rede und Antwort. Das Grundsätzliche sollten wir aber bereits diskutiert haben, denke ich.

Es hat nichts mit Genugtuung zu tun. Wer Lust hat auf schlachten, was willst dem noch beibringen? Siehe die Frau von Höxter wie die lacht und freut, wenn man über die Gefährlichkeit redet? Ach im Ernst , soll ich das tolerieren? Ein anderer ist gestorben durch sie. Ach lächle da noch , wo flickt es? Was ist die harte Strafe für die?
Langsam habe ich das Gefühl die verarschen uns , ja genau die Gesellschaft! Wer soll das noch gutheissen?

Dann würde es in Amerika, wo es sowieso in einigen Bundesstaaten die Todesstrafe gibt, noch mehr unschuldige tote Schwarze geben!

http://www.focus.de/politik/ausland/usa/erneut-polizeigewalt-in-den-usa-brachen-ihm-bei-der-festnahme-fast-das-genick-schwarzer-stirbt-nach-festnahme_id_4623780.html

Hass kann so manchen treuen Diener des Staates blind und korrupt machen!

Und auch:

Doku über Polizeiausbildung
"Mann, ich bin der Staat"
Schießen, schreiben, Schlagstock schwingen: Ein neuer Kinofilm begleitet eine Gruppe Polizeischüler durch die Ausbildung. Die Doku zeigt auch, wie hart die jungen Idealisten in der Realität landen.

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/polizei-doku-staatsdiener-zeigt-leben-in-der-polizeischule-a-1048529.html

Klee8 schrieb:Ach entschuldige! Warum muss ich eigentlich entschuldigen, nein das ist mir zu weich! Ein jeder weiss, das töten nicht erlaubt ist!

Wie du siehst, hast du meinen Beitrag nicht verstanden.
Töten ist nicht erlaubt.
Das bestimmt die Gesellschaft.
Hat aber mit dem Menschsein nichts zu tun.
Pack doch noch mehr Sarkasmus rein, doch es gebührt nur denjenigen, die in der Lage sind, das Gesagte des Gegenübers zu verstehen. ;)

*diejenigen...

alibert schrieb:Nehmen wir mal an, ein Mörder, Vergewaltiger, Kinderschänder ist 25 und bekommt Lebenslänglich (echt Lebenslänglich, nicht 15 Jahre!) und wird im Gefängnis 75. Dann war er 50 Jahre auf Steuerzahlerkosten weggesperrt.

Ich finde es ziemlich zynisch die Kosten aufzurechnen. Die Todesstrafe wäre gut, weil sie billiger ist?
Es gibt da wohl wesentlich wichtigere Faktoren. Kennst du den Satz "Am besten mißt man eine Gesellschaft daran, wie sie ihre Alten, ihre Haustiere und ihre Gefangenen behandelt." ?

@Deep_Throat_V2
vor allem, da die Todesstrafe sowieso mehr kostet, wie hier im thread schon hinlänglich belegt wurde

@Tussinelda

Kommt drauf an, ich denke so Einige sehen das ganz anders. Da darf es dann keine zig Stufen der Berufung geben. Am besten wohl innerhalb einer Woche, nach dem Urteil, raus in den Hof und rauf an den Galgen.

Bone02943 schrieb:Kommt drauf an, ich denke so Einige sehen das ganz anders. Da darf es dann keine zig Stufen der Berufung geben. Am besten wohl innerhalb einer Woche, nach dem Urteil, raus in den Hof und rauf an den Galgen.

Jo, die Befürworter könnten sich dann wohl ein gutes Beispiel an den Herrn Freisler hier nehmen:

Wikipedia: Roland Freisler

Schnell und günstig sollte es eben sein. Ist schon ziemlich starker Tobak den hier manche verzapfen solange es sich hierbei ja "nur" um Mörder und andere Schwerkriminelle handelt.

@Libertin

Anders kann ich mir dass ständige gerede, die TS sei billiger, jedenfalls nicht vorstellen. Und da es vielen eh nur um Rache geht, wird das so wohl zutreffen. So lange keiner selbst vor Freisler steht, ist so eine Art Rechtssprechung, für so manche hier, sicher gewollt.

So etwas wie "Rechtsstaat" scheint für manche Diskutanten hier eher lästig zu sein. Ich fürchte, die würden sogar eine präventive Erschiessung potenzieller "Täter" bevorzugen.

Vielleicht handelt es sich aber auch nur um verkappte Möchtegern-Mörder.

Da hätte ich vielleicht einen Job:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/stellenangebot-saudi-arabien-sucht-acht-neue-henker-a-1034359.html

Hyphaema schrieb:(da ich erwerbsunfähig/behindert bin, lebe ich von einer schmalen Rente).

Bitte versteh mich jetzt nicht falsch, es ist absolut richtig, dass bedürftigen und arbeitsunfähigen Menschen von Seiten des Staates geholfen wird!!!
Aber, auf deinem Buckel werden solche Verbrecher also auch nicht am Leben gehalten (im Knast). Ich dagegen habe keinen Job, wo ich nach 8 Std. den Hammer fallen lasse, sondern muss für meine Kohle hart und vor allem lange Arbeiten. Und da hätte ich meine sauer verdienten und bezahlten Steuern doch lieber für sinnvollere Sachen, wie ein vernünftiges Bildungsystem, Erhalt und Pflege von öffentlichen Gebauden und Einrichtungen etc., eingesetzt.

@alibert

Wenn es dir nur ums Geld geht, was an sich schon fragwürdig erscheint, dann solltest du gegen die Todesstrafe sein. Denn die kostet weit weniger mehr, außer du stehst auf Schnellgerichte ohne große Bemühungen die Beweise vernünftig zu betrachten, oder dir wären sogar Standgerichte lieb.
Hauptsache irgendjemand ist schuldig und schnell hingerichtet und weiter zur nächsten Hinrichtung, denn das Volk will ja Blut sehn.

*sie kostet natürlich weit mehr und nicht weniger

Deep_Throat_V2 schrieb:Ich finde es ziemlich zynisch die Kosten aufzurechnen. Die Todesstrafe wäre gut, weil sie billiger ist?
Es gibt da wohl wesentlich wichtigere Faktoren. Kennst du den Satz "Am besten mißt man eine Gesellschaft daran, wie sie ihre Alten, ihre Haustiere und ihre Gefangenen behandelt." ?

Nein, das billiger ist ein angenehmer Nebeneffekt;) der Rest, siehe mein eigenes Zitat:

alibert schrieb:Wenn er geboren wird, selbstverständlich. Wenn seine "Karriere" aber mit Mord, Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch weiter geht, hat er seine Rechte in meinen Augen verwirkt.

@Bone02943
Nein, es geht mir nicht darum schnell, schnell Leute abzumurksen. Jeder (ausnahmslos) hat das Recht auf eine saubere Gerichtsverhandlung. Und nur wenn dann absolut zweifelsfrei die Schuld bewiesen ist, darf es auch zur Vollstreckung kommen.

alibert schrieb:hat er seine Rechte in meinen Augen verwirkt.

Wenn wir sowas wie ein Rechtsstaat bleiben wollen, dürfen wir NIEMANDEM die Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit und Menschenwürde nehmen.

alibert schrieb:Und nur wenn dann absolut zweifelsfrei die Schuld bewiesen ist, darf es auch zur Vollstreckung kommen.

Lustig das Urteile bereits nur gesprochen werden wenn die Schuld ohne Zweifel bewiesen ist...denn es heißt "Im Zweifel für den Angeklagten".
Trotzdem gibt es jedes Jahr genügend Fehlurteile.

Ok, dann plädiere ich für folgendes: Bitte für jeden Verbrecher, die sind schließlich mindestens genau so viel Wert für die Gesellschaft, wie ein rechschaffender Arbeiter, eine speziell angepaste (Bio) Ernährung sowie einen Fitnesstrainer an die Seite. Man kann ja schließlich nicht verantworten, dass es solchen Leuten evtl. schlecht geht und sie ein paar Jährchen kürzer leben, als sie es u.U. "draußen" getan hätten.

alibert schrieb:@Bone02943
Nein, es geht mir nicht darum schnell, schnell Leute abzumurksen. Jeder (ausnahmslos) hat das Recht auf eine saubere Gerichtsverhandlung. Und nur wenn dann absolut zweifelsfrei die Schuld bewiesen ist, darf es auch zur Vollstreckung kommen.

Erst heute morgen kam eine Doku bei zdf_info und es wurden bisher wohl 141(?) menschen aus der Todeszelle wieder entlassen, weil die Unschuld bewiesen wurde. Manche saßen bis zu 23 oder 28 Jahre in Haft. Von 11 ist es bewiesen das sie unschuldig hingerichtet wurden. Allein in den USA.

Selbst in den USA, wo so ein Verfahren extrem lange dauert und enorme Kosten verschlingt, ist das ganze nicht zu 100% sicher, dass auch wirklich der wahre Täter zum Tode verurteilt wird oder sogar hingerichtet wurde.

@alibert

Diese Doku meine ich:

Crime and Justice: Die Todesstrafe
Das Justizsystem der USA

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/crime-and-justice-die-todesstrafe-102.html (Archiv-Version vom 02.07.2017)