@HerrStreitbar Man wird Kinder nicht klüger, stärker oder charakterlich gefestigter machen, indem man sie von aller Unbill fernhält.
Da es Eltern noch nie gepasst hat, wie sich die nächste Generation entwickelt, haben sie schon immer die Schulen und den Fortschritt verantwortlich gemacht. Und immer gab es welche, die ihre Kinder davor bewahren wollten, in den Institutionen und vom Fortschritt "verbogen" zu werden.
Selten mit Erfolg ....
Medien sind Blöd? Dann bringe den Kindern Medienkompetenz bei. Dann lernen sie, damit umzugehen, und werfen Dir später nicht vor, sie nicht vorbereitet zu haben.
Konsum ist blöd? Dann halte sie nicht davon fern, sondern kläre sie darüber auf, was Konsum bedeutet.
Du möchtest nicht, dass sie zu früh die falschen sexuellen Erfahrungen machen? Dann rede mit ihnen über Sex, sobald sie sich dafür interessieren. Die ersten Fragen danach, woher die Kinder kommen und warum Papa einen Puller und Mama einen Busen hat, und wie das mit den Babies vor sich geht, stellen Kinder ab spätestens Vier.
Du möchtest sie gegen Gewalt und Übergriffe wappnen? Dann kläre sie auf, wie man damit umgeht.
Sie fernzuhalten, bringt nichts. Sie mit Waffen beschützen zu wollen, erst recht nicht. Oder sollen die Lehrer auch auf dem Schulhof mit Pistole Streife laufen? Soll man Urintests vor dem Unterricht anordnen, wegen der Drogen?
Man kann Kinder nicht in einer Blase aufwachsen lassen, in die alles das nicht hineinkommt.
Falls man Angst hat, sie zu überfordern: Kinder werden überall auf der Erde mit sehr komplizierten Zuständen und Sachverhalten konfrontiert.
Sie müssen hier nicht lernen, dass sie keine Chance haben, aus der faktischen Sklaverei als Tagelöhner oder Industrie-Arbeiter herauszukommen, geschweigen denn aus ausbeuterischen, festzementierten Geschlechterverhältnissen oder einem verkrusteten Kastensystem.
Sie sind nicht von tödlichen, ansteckenden Krankheiten umgeben und müssen sich nicht mit Mangelerscheinungen abfinden.
Hier müssen sie weder das Überleben im Bürgerkrieg noch im Slum lernen.
Sie müssen nicht lernen, dass man seinen Glauben mit dem Leben verteidigt, oder anderen aufzwingt.
So ein bisschen Medienterror, oder wie man ohne Smartphone und Playstation übers Wochenende kommt, erscheint mir da doch zu verkaften. Selbst die Anforderungen unserer ach so grausamen, menschenfeindlichen Gesellschaft erscheinen mir sehr viel leichter zu verstehen als die in einigen anderen Ländern.
Ach ja, die altehrwürdige Institution, die Ehe.
Erstaunlich bloss, welchen Bedeutungswandel auch die immer wieder durchgemacht hat, ohne dass sie an Bedeutung verloren hätte. Im Gegenteil, wird sie heute ja eher mit Bedeutung überfrachtet, wie der Idee von ewiger Liebe/Verliebtheit.
Und dann regt man sich auf, weil Leute heiraten wollen, die auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen können, oder die nicht das idealtypische Elternpaar darstellen? Das ist aber weder für die Kirchen, noch für den Staat ein Grund, Hetero-Paaren die Trauung zu verweigern. Niemand muss Zeugungsfähigkeit, Kinderwunsch und Befähigung zur Kindererziehung nachweisen, um heiraten zu dürfen. Auf Deutsch: Jeder Idiot darf das. Er muss nichtmal den Wunsch äussern, seiner TV-Sucht zu entsagen, die BILD abzubestellen und nie wieder an den Ballermann in Urlaub zu fahren. Oder einen Minimal-IQ nachweisen, oder seinen Namen tanzen können.
Und kriegt auch noch den Segen obendrein. Wie geht denn das bloss?
Und dann kommen intakte Paare, die sich die Sache entgegen allerhand Wiederständen genau überlegt haben und werden im Stich gelassen, weil sie nicht das idealtypische Paar sind.
Das ist doch lächerlich.