@Tussinelda Könntest Du Bedenken hinsichtlich der Kunst denn nachvollziehen? Ich habe neulich gelesen, dass z.B. die Amis dazu übergegangen sind, zeitgenössische Fotografien über die Köpfe der Urheber hinweg zu retuschieren und z.B. Zigaretten herauszunehmen und durch andere Dinge wie Bleistifte o.ä. zu ersetzen. Zuletzt beim "Abbey Road"-Cover. Darum geht es hier im Detail zwar nicht, aber auch dort geschiet dies nur, weil "die richtigen" Leute halt davon überzeugt sind, dass sowas nicht gezeigt werden dürfe.
Könntest Du nachvollziehen, dass Autoren Bedenken haben, wenn Werke jetzt institutionell geändert werden, weil gewisse Dinge als moralisch nicht mehr tragbar oder "nicht mehr zeitgemäß" angesehen werden?
Der "normale" Gebrauch des Wortes ist natürlich eine andere Sache, das sehe ich auch so. Aber in der Kunst ist meiner Meinung nach irgendwo eine Grenze, die nicht überschritten werden sollte (solange die "Kunst" nicht einzig darauf beruht, mit solchen Provokationen zu spielen und nur dem - "internettisch" ausgedrückt - rumgetrolle dient
;)).
Die Medien - seien es Bücher, Lieder, Filme oder auch Spiele - zeigen ja heute schon, dass es nicht bei solch schwierigen Themen wie diesem hier im Thread bleibt. Es werden z.B. Filme oder auch Serien in Deutschland derartig geschnitten oder bewusst falsch übersetzt, weil einige einzelne Personen nicht wollen, dass die Konsumenten mit gewissen Dingen konfrontiert werden, dass jedweder inhaltliche Sinn und Zusammenhang aus dem Werk entfernt wird. Im Rahmen der Altersfreigabe sind Bedenken hinsichtlich der Frage, wer was sehen sollte sicher richtig, aber dafür darf in meinen Augen nicht der Inhalt abgeändert werden. Das Streichen des Wortes "Neger" ist "nur" ein weiterer Teil dieses Vorganges, den es (außer bei strafrechtlichen Übertretungen im Werk) meiner Meinung nach strickt abzulehnen gilt.
Ich denke (und da kann ich jetzt natürlich nur Vermutungen aufgrund meiner eigenen Sichtweise anstellen), dass es vielen die das Entfernen oder Austauschen einzelner Worte aus Texten wie hier kritisieren, nicht zwingend nur um den jeweiligen Fall geht. Ich glaube nicht, dass jeder der dies hier kritisiert einfach nicht "des Rechtes" "Neger" sagen zu dürfen "beraubt" werden will. Vielmehr geht es darum, dass es einem - oder zumindest mir - Sorgen bereitet, wie viel (auch zensurelle) Macht man heutzutage erhält, wenn man "lediglich" auf moralische Art und Weise argumentiert. Ganz gleich, ob es einem ernst damit ist oder nicht.
P.S.: Hunde sollen in den USA - wenn es nach einigen Ginge - übrigens auch nicht mehr "Dogs", sondern "Social Companions" genannt werden, weil das Wort "dog" zu herabwertend angesehen werden kann . . .
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