T.Rick schrieb:Interessant: laut einer Untersuchung vor vielen Jahren sind bei Kindern, die selber mit vielen Geschwistern aufwuchsen, die ältesten Geschwister meist diejenigen, die sich später selber für die wenigsten bis gar keine Kinder entscheiden. Der Grund ist ganz simpel, sie haben die Belastung des Kindergroßziehens schon mal mitgetragen und miterlebt und brauchen keine Wiederholung, und dann auch noch auf eigene Kosten.
Das ist dann aber ne bewusste Entscheidung. Bei mir z.B. ist es keine, es ist einfach kein Drang, kein Wunsch da. Ich bin auch mit einem jüngeren Halbbruder aufgewachsen und habe diesen Bengel geliebt und gerne betuddelt, in meiner Jugend habe ich mich für ihn verantwortlich gefühlt (und war es auch irgendwie) und fühlte mich mehr wie eine Mutter als unsere Erzeugerin. Nach dieser Logik müsste ich also eigene Kinder wollen, da merkt man wieder, dass Studien für den Einzelnen nichts aussagen.
Libertin schrieb:Schon klar, daß das letztlich jeder für sich entscheidet. Aber bisher konnte mir auch niemand untermauern, wieso in Relation zu anderen Zeitepochen oder sei es auch nur mit ein paar Jahrzehnten Unterschied, gerade diese Zeit so furchtbar "kinderfeindlich" sein soll.
Von "kinderfeindlich" redet niemand, nur das es für ein Kind heute schwerer werden könnte.
Aber wie ich bereits schrieb, für jeden gibt es einen anderen Grund. Ich mache mir einfach mal den Spaß und vergleiche meine Kindheit/Jugend mit der von der heutigen Generation Kinder und Jugendlicher und zähle Sachen auf, die ich im Gegensatz zu damals beobachte:
- die immer weiter in radikale Bahnen abdriftende Politik
- Klimawandel
- soziale Medien
- Digitalisierung
Und das sind nur die großen Sachen. Wenn ich ein Kind hätte, dann würde ich mir wünschen, dass es in meinem Jahrgang geboren wäre, denn da war das alles noch nicht so krass (und nicht mehr so wie in der Generation davor) und ein Kind konnte Kind sein. Ich bin auch der Ansicht, dass die Kinder und Jugendlichen doch nen ticken mehr als damals zu A****geigen werden. Nicht alle, klar aber doch recht viele. Allein hier in Berlin bekomme ich fast jedes Mal die Krise wie die sich benehmen. Aber auch an meinen Beispielen sieht man sehr gut, das ist ne persönliche Angelegenheit und würde nichts daran ändern, dass man in der heutigen Zeit lebt (man geht aber dann evtl. anders damit um).
Libertin schrieb:Wie gesagt, in welcher Zeit wäre es denn optimal gewesen Kinder zu bekommen?
Darauf wird dir jeder eine andere Antwort geben, da gibt es keine Allgemeingültige.
violetluna schrieb:Genau. Ich habe immer gesagt, wenn ich einen Kinderwunsch bekomme, dann bekomme ich auch Kinder. Ich wusste aber insgeheim immer schon, dass der nie kommen würde und so war es dann auch.
Ich hab jetzt aber nicht explizit etwas gegen Kinder. Für mich sind sie Menschen wie alle anderen auch: manche mag ich, manche mag ich nicht.
Dito. Leider wird man immer noch kritisiert warum man keine bekommt. Ich frage doch auch niemanden warum er Kinder möchte, ich akzeptiere es einfach und gut.
violetluna schrieb:Im Idealfall sollte es so sein, dafür gibt es jede Menge Hormone wie zum Beispiel das Bindungshormon Oxytocin, das bei Frauen dafür sorgt, dass sie eine Bindung zu ihrem Kind aufbauen. Aber immer funktioniert das leider nicht und in der Haut dieser Kinder möchte dann wirklich niemand stecken.
Ja aber allein auf dieses Hormon möchte ich es auch nicht schieben, sonst wären ja (fast) alle Frauen aus meiner Familie betroffen oder ist das ne vererbare Sache?
abberline schrieb:Dafür braucht man kein Bindungshormon. Sondern einfach nur mal ein wenig Seele über den Intellekt stellen.
Brauch man schon aber tatsächlich würde ich es nich allein daran festmachen wollen. Ich bin aber auch kein Endokrinologe.
violetluna schrieb:Das stimmt. Wenn einem Menschen Kinder aufgezwungen werden, dann ist die Situation nochmals anders. Manche Menschen entwickeln wohl trotzdem Liebe zu ihren Kindern, manche aber auch nicht.
Genau deswegen würde ich niemals ein Kind jemand anderem zuliebe bekommen. Wer weiß, ob ich das Kind dann lieben könnte und ein Kind hat es nicht verdient mies behandelt zu werden.
T.Rick schrieb:In den Riesenländern China und Indien wird extrem häufig abgetrieben, wenn das Kind das falsche Geschlecht (weiblich!) hat, dann die Amerikaner, wo Abtreibung bei vielen Frauen als "selbstverständliche" "Verhütung hinterher" betrachtet wird
Ja, die Chinesen und ihre Ein-Kind-Politik und das Jungen mehr wert sind. Genau das hat ihnen doch die große Bevölkerungzahl, welche damit eigentlich eingedämmt werden sollte, eingebrockt. Schau dir mal den Heiratsmarkt dort an, da wird dir ganz anders.
Intemporal schrieb:Ist doch klar, dass ich mich auf die Mehrheit beziehe.
Ich weiß, dennoch wollte ich es anmerken.
:)T.Rick schrieb:Ersetz das Wort "Regierungen" durch "Religion", dann paßt es besser. Die Regierungen hängen meistens an deren Gängelband, siehe islamische Länder, wo gerade mal wieder irgendwo (Meldung vor einigen Tagen) schon die Aufklärung über Verhütung unter Strafe gestellt werden soll, Abtreibung ist eh total verboten ...
Ja, Verhütung und Abtreibung, das sind die Dauerthemen aber überall. Ich weiß gar nicht warum man sich gegen Beides so extrem sträubt.
JaneDoe-01 schrieb:Verwerflich finde ich hingegen wenn man Kinder bekommt ohne sich im Vorfeld tatsächlich damit auseinander gesetzt zu haben was es bedeutet die Verantwortung für einen anderen Menschen zu haben. Ebenso wenn man Kinder bekommt " weil es eben dazu gehört".
Richtig, genau so ist es. Leider kenne ich Menschen, die sich eben keine Gedanken gemacht haben, schon vor der Geburt gesagt haben wie sie ihr Kind einschränken oder eben mit materiellem Krempel zumüllen werden. Leider auch eben jene, die Kinder bekommen, weil "es dazu gehört" und dergleichen.