@Y34RZ3RO Du schreibst:
]Danke für den interessanten Text. Das deckt sich tatsächlich mit buddhisteischen Sichtweisen - soweit dies meine Kenntnisse der buddhistischen Lehren zulassen, würde das ja dem Taoismus nahe kommen? Dabei ist auch die Rede von dem "Tao", dem Unaussprechlichen, wie in dem Text von Dionysus. Das Tao das ausgesprochen werden kann, ist nicht das wahre Tao - so heißt es. Ein Prinzip, das alles beschreibt und doch nicht beschreibt...vom Verstand nicht erfasst werden kann, nicht in Wörter gepresst werden kann...dabei scheinen Parallelen zu bestehen.
Buddhismus, Taoismus und Dionysios stimmen tatsächlich überein, was den "Urgrund aller Dinge" anbelangt. Mir fällt dabei der Ausdruck von Aldous Huxley "The perrenial Philosophy" ein, der spekulierte, dass die tiefsten dem Menschen zugänglichen Weisheiten seit langem, über die ganze Welt verbreitet waren und sind.
Deine Frage, ob es trotzdem möglich ist, diese tiefste Erkenntnis zu erlangen, beantwortet der Buddhismus und Dionysios positiv. (Vom Taoismus weiss ich darüber nicht genug). Aber noch eine andere Persönlichkeit möchte ich in diesem Zusammenhang erwähnen, nämlich den Mystiker Ramana Maharshi der im vergangenen Jahrhundert in Indien lebte,. Der behauptete nichts weniger als dass diese Anwort in uns selbst zu suchen und zu finden ist.
¨
Ich übersetze nachfolgend einige Sprüche des Dionysios aus dem (altmodischen) Spanischen In's Deutsche (die deutsche Version ist nicht in meinem Besitz) , die belegen, dass Dionysios anscheinend zu dieser tiefsten Erkenntnis gelangt war. (Nebenbei gesagt, ist das verdammt schwer zu übersetzen.)
"Dieses sei mein Bittgebet: Du, mein geliebterTimoteus, lasse in der Ausübung der vollkommenen, mystischen Versenkung hinter Dir die Sinne und die Tätigkeiten des Verstandes und alle gefühlsmässig und verstandesgemäss erfassbaren Dinge und alle Dinge in der Welt des Seins und Nichtseins , damit Du nichtwissend, eins werden kannst, soweit dies erreichbar ist, mit dem der alles Sein und Wissen überragt."
"Wir bitten darum, in diese Dunkelheit eintreten zu können, die jenseits des Lichts ist, und ohne zu sehen und zu erkennen, sehen und erkennen, was das Sehen und Erkennen überragt, vermittels der Wahrnehmung, dass wir nicht sehend und nicht erkennend das tatsächliche
liche Sehen und Erkennen erreichen."
Auch Ramana Maharshi empfiehlt Übungen, die das Ziel der tatsächlichen Erkentnis ermöglichen sollen. Aber es würde den Rahmen meines Beitrages sprengen, wollte ich mich noch ausfürlicher dazu äussern.
Selbstverständlich gehören Sein und Nichtsein untrennbar zusammen,. Sie bedingen sich gegenseitig. Alles, was in diesem Universum existiert, beruht aufs einem Gegensatz. Den Nichts steht die Fülle gegenüber. Ohne sie gäbe es kein Nichts. Im Orient sagt man "Tod und Leben zeugen sich gegenseitig.
@Yoshi Du schreibst:
Denke ich nicht. Wir können durch Logik erklären, dass schon immer etwas vorhanden gewesen sein muss und zwar Existenz ansich, Energie, die zwischen aktivem und ruhendem Zustand oszilliert. Diese Energie war schon immer vorhanden, ist immer gegenwärtig.
Du erhebst - wie fast alle westlichen Menschen (und viele Orientale auch) - die Ratio mit ihrer Logik zum höchsten Instrument des Erkennens. Meines Erachtens dient der rationale Verstand mit seiner Logik dazu zu erklären, wie die Dinge im letzten Grunde NICHT sind, nicht dagegen, wie sie sind. Der geistreiche, wenn auch meiner Meinung nach letztlich geistig "verunfallte" Carlos Castaneda sagte einmal, dass die Ratio, also der Verstand, auf der untersten Stufe aller möglichen Instrumente des Erkennens steht.