Warum mögen manche Menschen so Dinge wie BDSM?

@Cherokeerose

Nein, habe ich nicht gebraucht.
Mein Partner ist in der Lage mich so gut zu lesen, das dazu bisher noch kein Bedarf bestand.

@Streuselchen
Klasse.
Dann weiß er wirklich was du brauchst und wie weit er gehen kann.

feuerzauber schrieb am 12.06.2008:Hallo miteinander,

ich denke mal das hier auch Leute unterwegs sind die BDSM in irgendeiner Art und Weise mögen bzw. über die Hälfte von hier weiß mit dem Begriff etwas anzufangen.

Mich würde einfach mal interessieren, warum mögen Menschen das?
Es sieht doch für manchen Pervers aus und erinnert viele an Gewalt und stempeln die Menschen als Gewalttäter ab.

Wie weit reicht BDSM in der Geschichte der Menschheit zurück? Ist es etwas neu erfundenes oder gab es das schon früher?


be tight

@feuerzauber

Ja, diese legitime Frage stelle ich mir auch schon seit einer Ewigkeit.

Ich bin ein relativ unkomplizierter und wohl "einfacher" Mensch, da ich nicht mit dem Strom schwimme und diverses Verhalten der Masse auch nicht "logisch" nachvollziehen kann.
Auch beim Thema "SEX" bzw. "Neigungen" muss ich mich manchmal festhalten und die "Facepalm" machen.

Klar könnte man jetzt totschlagargumentatorisch pauschal damit kommen, dass es eben unterschiedliche Menschen gibt und infolgedessen Mensch A eben Orangesanft, Mensch B Cola und Mensch B eben Wasser mag. Das ist allerdings zu einfach gedacht und pauschalisieren kann man ohnehin nicht. Zumal Ernährungspräferenzen ja schon ganz anders sind, als SEX und andere "wichtigere" DInge.

Da ich als potenter Jüngling auch Pornos schaue (ich bin leider Solo), bin ich auch auf BDSM und andere Sachen gestoßen. Klar habe ich mir die Begriffe durchgelesen und auch geschaut, was das eigentlich soll. Für "mich" persönlich hat SEX, Zuneigung, Intimes usw. gar nichts damit zu tun. Schmerzen zufügen, versklaven, erniedrigen, ankacken, ankotzen, auspeitschen, quälen usw. und noch verkleiden usw.? Neee, Neee, Neee!

Ich bin ja echt tolerant, aber für "mich" ist das nichts.

Wer den Reiz, etwas anderes oder den Kick sucht, kann/darf das gerne machen.

Ja, manche Menschen finde es reizvoll, denn sonst würde es diese Szene nicht geben und die Nachfrage der Konsumenten gering sein; ist aber nicht so. Dem Zuschauer/Konsumenten wird das gegeben, was er verlangt. Es wird ja auch praktiziert. Sieht man ja anhand diverser SM-Studios. Ich soll Geld bezahlen, damit ich verhauen werden? Das geht einfacher und günstiger!

Manche Menschen mögen den Kick, das Rollenspiel, die Macht, etwas Neues usw.

Ich mag das nicht und für mich ist das nichts, aber ich kann mich gedanklich schon in solche Leute versetzen und "vermuten", was der Reiz sein könnte. Spielerei, Abwechslung, Lust, Macht, Positionswechsel?

In einer ARTE-Doku hatte ich einmal einen Geschäftsmann gesehen, der meinte, dass er Stress hat und den ganzen Tag streng den Ton angibt. Er möchte einmal "nicht" den Ton angeben und untergeben sein. Ja, kann es wohl auch so geben.

Hier gibt es so einige eindrucksvolle Berichte über wunderschöne und sehr erfüllende Partnerschaften, für diese Einblicke möchte ich mich hier bedanken.

Kürbisgesicht schrieb am 15.08.2020:Die Gründe sind meines Erachtens sehr unterschiedlich, zumal mich hier die Wortwahl quälen etwas stört, wenn man das Einverständnis hat.

Mich stört das auch, habe hier nicht aufgepasst beim Wortewählen und würde lieber in diesem Fall ein anderes Wort wählen, allerdings fällt mir keines ein, dass es in Gänze trifft. Es geht ja auch nicht einfach nur um Schmerz, sondern eben wie ich hier lesen kann und auch sonst bemerkte, um sehr viel mehr.

Myth_Hunter schrieb:Einzige unterschied ist nur das dieses Vertrauensverhältnis, was recht normal sein sollte in einer Liebesbeziehung, bei BDSM *unabdingbar* ist um bleibende Schäden an Körper und Psyche zu vermeiden.

Als Ausdruck einer Liebesbeziehung oder auch einfach einer Partnerschaft auf Augenhöhe, sehe ich selbst in den sonderbarsten Handlungen eine Möglichkeit, Erfüllung zu finden, auch wenn das für mich halt nicht zutrifft.


Mir bleiben allerdings noch immer Fragen zum Thema offen, die ich hier allerdings gar nicht stellen möchte, passt einfach nicht hierhin, bzw. vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt, wenn ich mich mehr eingelesen habe, ich mag besonders hier nämlich niemandem zu Nahe treten, denn ich finde es cool, dass hier so ehrlich und leidenschaftlich positiv über das Thema geschrieben wird, obwohl jederzeit ein Arschkeks reingeschneit kommen kann, der unsachlich rumstänkert.

Vorerst bleibe ich lieber interessierte Leserin hier, wollte dann nur noch einmal meinen Senf abgeben, auch wegen des ganz oben Zitierten, was völlig zu Recht beanstandet wurde.

Wissbegier schrieb:aber ich kann mich gedanklich schon in solche Leute versetzen und "vermuten", was der Reiz sein könnte. Spielerei, Abwechslung, Lust, Macht, Positionswechsel?

Krass, wie unterschiedlich die Sichtweisen sein können.

Man könnte auch sagen: Die Philosophie, das Gedankengebäude, das BDSM zugrunde liegt, ist das Suchen nach völliger Hingabe und unbedingtem Vertrauen, nach gegenseitigem Auf-den-Anderen bezogen sein und Respektieren des anderen Menschens, so, wie es wirklich sein sollte, und nicht nur als leerer Begriff. Wie man das verwirklicht, das ist ganz individuell.

Ohne die Philosophie und das Gefühl bleibt davon nur das, was BDSM eben genau nicht ist - eine Aneinanderreihung von Begriffen, die von einer sexualisierten, auf Praktiken bezogenen Gesellschaft erschaffen wurden, die alles kategorisieren und pauschalisieren möchte.

teardrop. schrieb:Die Philosophie, das Gedankengebäude, das BDSM zugrunde liegt, ist das Suchen nach völliger Hingabe und unbedingtem Vertrauen, nach gegenseitigem Auf-den-Anderen bezogen sein und Respektieren des anderen Menschens, so, wie es wirklich sein sollte, und nicht nur als leerer Begriff.

Das ist ja wie bei dem romantischen Gedankengebäude.
Da gehts dann m.E. eher aber ums Seelische.
Will sagen, da gehts dann nicht so ums Materiell-Körperliche, nicht so konkret ums Fleisch.

Gerlind schrieb:Will sagen, da gehts dann nicht so ums Materiell-Körperliche, nicht so konkret ums Fleisch.

Es geht ja vielen auch nicht nur konkret ums "Fleisch" sondern um das Spiel ansich damit... Gedanklich sowie körperlich.

teardrop. schrieb:Man könnte auch sagen: Die Philosophie, das Gedankengebäude, das BDSM zugrunde liegt, ist das Suchen nach völliger Hingabe und unbedingtem Vertrauen, nach gegenseitigem Auf-den-Anderen bezogen sein und Respektieren des anderen Menschens, so, wie es wirklich sein sollte, und nicht nur als leerer Begriff. Wie man das verwirklicht, das ist ganz individuell.

Ohne die Philosophie und das Gefühl bleibt davon nur das, was BDSM eben genau nicht ist - eine Aneinanderreihung von Begriffen, die von einer sexualisierten, auf Praktiken bezogenen Gesellschaft erschaffen wurden, die alles kategorisieren und pauschalisieren möchte.

Sehr schön zusammengefaßt.

Also ich liebe und akzeptiere mich selbst und "betreibe" trotzdem BDSM, bin ich jetzt ein Unmensch? :D :D

@xfairyx
Ganz egal, normal kannst du trotzdem nicht sein, weil, wer hat Lust darauf sich verprügeln zu lassen, oder einsperren zu lassen, fesseln, würgen...das ist doch nicht normal!
( :troll: )

Als Normalo kann man es sich einfach nicht vorstellen, daß man durch erleidende Qualen zum Höhepunkt kommt.
Sex ist doch etwas schönes und erquickendes und hat doch ursprünglich mit Schmerzen gar nichts zu tun.

Wie ist es denn eigentlich, wenn ein BDSM-Anhänger Bauch-oder Magenschmerzen hat, oder sich mit einem Hammer auf den Daumen haut? Wird er dadurch auch erregt, weil Schmerz ist doch eigentlich Schmerz.

Und überhaupt kann ich die Freude an sämtlichen Fetischen nicht nachvollziehe, sei es Exibitionismus, Objektophilie, Sachen die ins Klo und nicht in den Mund gehören, oder sonst was.

Am witzigsten finde ich Adult Babys - die sehen sooo süß aus :)

Vielleicht bin ich langweilig, aber mir geht es gut dabei.

nain schrieb:wer hat Lust darauf sich verprügeln zu lassen, oder einsperren zu lassen, fesseln, würgen...das ist doch nicht normal!

Wenn ich das so lese, dann finde es eigentlich fast schon garnicht mehr ironisch genug. :D

nain schrieb:wer hat Lust darauf sich verprügeln zu lassen, oder einsperren zu lassen, fesseln, würgen...das ist doch nicht normal!

Genau! Die gleiche Meinung habe ich auch.

Gulasch_4_you schrieb:Wie ist es denn eigentlich, wenn ein BDSM-Anhänger Bauch-oder Magenschmerzen hat, oder sich mit einem Hammer auf den Daumen haut? Wird er dadurch auch erregt, weil Schmerz ist doch eigentlich Schmerz.

Die Schmerzen sind doch ganz unterschiedlich und können nicht miteinander verglichen werden

nain schrieb:wer hat Lust darauf sich verprügeln zu lassen

Ich nicht aber trotzdem mag ich es wenn es etwas schmerzt und man mich auch mal etwas gröber behandelt

Kann mir mal jemand erklären, was normal überhaupt ist? Und wer bestimmt, was normal ist?

@Tussinelda
Das kann nur jeder für sich selbst entscheiden was normal ist.

@Tussinelda

in der Psychologie bezeichnet Normalität ein erwünschtes, akzeptables, gesundes, förderungswürdiges Verhalten im Gegensatz zu unerwünschtem, behandlungsbedürftigem, gestörtem, abweichendem Verhalten.

Wiki

@Lothar
Auf die Gesellschaft bezogen oder auf jedes einzelne Individuum?

auf die Gesellschaft @Cherokeerose

@Lothar
Aha.
Finde ich totaler Mist diese Aussage.
Das zeigt doch nur dass man gleich denken, handeln, fühlen usw soll.
Mag man andere Sachen wie BDSM ist man unnormal?
Schwachsinn