Warum mögen manche Menschen so Dinge wie BDSM?

@Cherokeerose
Sie fand darin Befriedigung und für mich war es mehr als entsetzlich sie so zu sehen. Die Trennung war unausweichlich. Aber ist ok , durch die Erfahrung bin ich zum glück aufgewacht, was meine Person anging.

Ich verstehe nur einfach nicht, wie man jemandem gerne Schmerzen zufügen kann, selbst wenn er zustimmt, weil bei mir immer der Gedanke mitschwingt, dass er es vielleicht nicht aus freien Stücken tut, sondern sich irgendwie dazu gezwungen sieht.

Glaubt ihr, diese Leute, die Menschen tatsächlich ohne ihr Einverständnis quälen, tun das aus den selben Gründen, wie jemand, der Leute nur mit Einverständnis quält?

Mir fällt es einfach unheimlich schwer, das ganz zu verstehen, obwohl ich über die vielen Jahre damals mit BDSMlern aller erdenklichen Couleur im Alltag konfrontiert war, ohne allerdings selbst eine zu sein.

Wie könnt ihr sicher sein, dass es dem anderen gut tut, was ihr tut, wenn ihr ihnen einvernehmlich wehtut?

@Smas
Also ich konnte es nicht ,weil meine emphatie dem ganzen einen strich durch die Rechnung gemacht hat ,sie so zuzurichten. Das ist auch der Grund warum ein dritter es machen musste...

@Honeyweed
Also fehlt es BDSMlern an Empathie? Oder was willst Du mitteilen?

Smas schrieb:Ich verstehe nur einfach nicht, wie man jemandem gerne Schmerzen zufügen kann, selbst wenn er zustimmt,

Für beide Seiten ist es ein Lustgewinn, so meiner Erfahrung nach und auch eine Intimität auf einer ganz anderen Ebene. Es ist aber auch nicht einfach, dies Außenstehenden begreiflich zu machen.

Smas schrieb:immer der Gedanke mitschwingt, dass er es vielleicht nicht aus freien Stücken tut, sondern sich irgendwie dazu gezwungen sieht.

Und genau da muss man genau hinsehen, deswegen spielen Vertrauen und Einfühlungsvermögen eine ganz große Rolle. Und man legt auch nicht einfach mal eben so los, Kommunikation und zwar ganz offen (und da wären wir auch wieder bei Vertrauen) ist der Schlüssel.

Smas schrieb:Glaubt ihr, diese Leute, die Menschen tatsächlich ohne ihr Einverständnis quälen, tun das aus den selben Gründen, wie jemand, der Leute nur mit Einverständnis quält?

Die Gründe sind meines Erachtens sehr unterschiedlich, zumal mich hier die Wortwahl quälen etwas stört, wenn man das Einverständnis hat.

Smas schrieb:Wie könnt ihr sicher sein, dass es dem anderen gut tut, was ihr tut, wenn ihr ihnen einvernehmlich wehtut?

Kommunikation.

Honeyweed schrieb:Also ich konnte es nicht ,weil meine emphatie dem ganzen einen strich durch die Rechnung gemacht hat

Er schreibt doch meine Empathie. Was gibts daran nicht zu verstehen?

Eintagsfliegin schrieb:Er schreibt doch meine Empathie. Was gibts daran nicht zu verstehen?

Wenn man sich seine anderen Beiträge durchliest, ist die Frage von @Tussinelda durchaus berechtigt.

@Smas
Hab zwar selber mit der Szene eigentlich nichts am Hut, aber wenn der passive Partner soviel Vertrauen an den Tag legen kann das er die Kontrolle derart vollständig abgibt geh ich mal davon aus das der aktive Partner umgekehrt auch genug Vertrauen aufbringen kann das sich sein Gegenüber bemerkbar macht bevor er/sie zu weit geht

Kürbisgesicht schrieb:Und genau da muss man genau hinsehen, deswegen spielen Vertrauen und Einfühlungsvermögen eine ganz große Rolle. Und man legt auch nicht einfach mal eben so los, Kommunikation und zwar ganz offen (und da wären wir auch wieder bei Vertrauen) ist der Schlüssel.

Sehe ich genauso. Ich denk, wenn man regelmässig gemeinsam oder in sich hineinhorcht und seine Seele/ sein psychisches Wohlbefinden "abfrägt", dann sehe ich keine Probleme sondern viiiiel Spaß und Lust.

Ja Kommunikation ist im b*** sehr wichtig aber was nützt es einen wenn der devote Part nicht nein sagen kann. Sie hatte Probleme mit Abweisung und hat deswegen auch Dinge getan, die sie sonst nicht getan hätte, nach der Trennung hat sie mir vorgeworfen dass ich ihr nicht genügend Lob gegeben hätte. Ein Mensch mit gesunder mentalen Einstellung bettelt nicht um Lob und Anerkennung. Vor allem hat sie selbst auch gesagt dass sie nicht weiß wer sie genau ist und nun deswegen diesen Weg ins b*** gehen möchte. Ich kann sagen dass sie auf jeden Fall keine Selbstliebe erfahren hat oder sich selbst geben konnte. Als ich sie kennengelernt habe hatte sie die Einstellung, wenn sie über die Straße gegangen ist nicht nach rechts und nach links zu schauen und ein möglicher Unfall mit Personenschaden oder tödlichem Ausgang in Kauf genommen hat. Dass dies nicht auf alle Menschen zutrifft die b*** praktizieren ist mir völlig bewusst. Da ich aber durch sie viel Kontakt mit Leuten aus der b*** Szene hatte, konnte man oft sehen was für gestörte Persönlichkeiten dort verkehren von Narzissten bis hin zu Psychopathen und verkappten Leuten die unter Depressionen litten oder leiden war so ziemlich alles vorhanden. Natürlich ist nicht jeder so und hat psychische Störungen und kommt in diesem Bereich hinein aber mir ist aufgefallen dass besonders häufig in diesem Bereich des b*** überaus viele Leute mit psychischen Störungen sind und diese in der Masse nicht auffallen

@Honeyweed
Vermutlich bist du im extremen Bereich gelandet. Die Bandbreite ist riesig und in diesem Fall ist extrem eben tatsächlich auch extrem bedenklich.

Wahrscheinlich trifft das auf die meisten User hier nicht zu und sie bewegen sich eher im moderaten Teil der Szene, so lese ich das hier zumindest raus.

Ja wie gesagt ich habe das auch nicht behauptet dass hier jeder so ist. Aber es ist oftmals sehr bedenklich vor allem wenn sehr starke Schmerzen im körperlichen bzw im seelischen Bereich betrieben werden Punkt vor allem frage ich mich bei den Dom wie man nur so brutal zum Teil auch ohne Gewissensbisse vorgehen kann und die Person dahinter nicht hinterfragt ob das so korrekt ist oder nicht. Ich empfinde b*** in ganz Soften Bereich nicht wild,aber manche Menschen checken einfach nichts mehr

Honeyweed schrieb:Ja Kommunikation ist im b*** sehr wichtig aber was nützt es einen wenn der devote Part nicht nein sagen kann.

Inwiefern nicht "Nein sagen" können? Wenn man sich nicht traut Nein zu sagen, hat man in dem Bereich auch nichts verloren, denn Kommunikation ist ja nunmal ein elemantarer Bestandteil. Wenn man aber nicht Nein sagt, weil man viel will und das auch aushält, sehe ich da kein Problem drin.

Honeyweed schrieb:nach der Trennung hat sie mir vorgeworfen dass ich ihr nicht genügend Lob gegeben hätte. Ein Mensch mit gesunder mentalen Einstellung bettelt nicht um Lob und Anerkennung.

So ein Quatsch, jeder Mensch sehnt sich nach Anerkennung, das ist ganz natürlich, weil Menschen eben soziale Wesen sind. Und gerade nach einer Session, wo man sich von seiner sensibelsten Seite zeigt, Intimität in seiner Reinform, braucht man danach eben etwas und in ihrem Fall war das wohl Lob. Die Frage stellt sich eher, warum du das nicht hinbekommen hast, sie aufzufangen. Aber wenn du die Pflege danach als grotesk abtust, brauchst du dich über den Vorwurf deiner Expartnerin auch nicht zu wundern und das wo du von dir selbst sagst, du hättest Empathie.

Honeyweed schrieb:Vor allem hat sie selbst auch gesagt dass sie nicht weiß wer sie genau ist und nun deswegen diesen Weg ins b*** gehen möchte.

Es ist durchaus möglich dadurch etwas über sich selbst zu lernen, allerdings stellt sich die Frage in welchen Bereich man denn einsteigt. Gleich zu Anfang in die extremeren Arten einzusteigen kann da gewaltig nach hinten losgehen.

@Smas
Richtig, die Bandbreite ist riesig und besteht nicht nur aus den Extremen, da muss man unterscheiden lernen. Selbst bei den härteren Gangarten kann man aber nicht mal eben alle in einen Sack schmeißen. Mir sagt beileibe auch nicht alles zu aber ich stecke auch nicht in deren Haut, die das mögen.

Honeyweed schrieb:or allem frage ich mich bei den Dom wie man nur so brutal zum Teil auch ohne Gewissensbisse vorgehen kann und die Person dahinter nicht hinterfragt ob das so korrekt ist oder nicht.

Man redet doch vorher darüber und nicht dabei. Und Gewissensbisse haben da überhaupt nichts zu suchen, wer die hat, für den ist das nichts. Zumal doch im Idealfall (und davon gehe ich aus) alles besprochen wurde.

Weil sie irgendwo ihr Verlangen stillen/befriedigen müssen.

@Honeyweed
Ich unterstelle dir, dass du eigentlich gar keine Ahnung hast wovon du schreibst. Ich habe in der Szene selbst noch nie Leute kennengelernt, die so unglaublich umemphatisch und verurteilent sind wie du es bist. Du lässt keine Argumentation zu und verstehst (als angeblicher Masochist (was übrigens keine psychische Erkrankung ist)) nicht was dahinter steckt. @Streuselchen hat es wunderbar formuliert, es geht darum sich fallen lassen zu können, um Vertrauen und Hingabe.

@Cherokeerose
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie man jemanden, der sich derart äußert, auch nur einen Funken Glauben schenken kann.
@Kürbisgesicht und @Streuselchen hätten dir sicher gerne Fragen beantwortet, aber ich glaube, dass du mit einer gewissen Absicht keine der beiden gefragt hast, denn sie hätten keine Klischees bestätigt.

@nain

Und weil schlicht das wahre Interesse daran fehlte.
Ist immer einfach BDSM auf Schmerz und Erniedrigung zu beschränken, weil man sich damit am besten in die Abwehrposition bringen kann.
Ich erwarte nicht das jeder den gewünschten Schmerz, "erlaubte" Erniedrigungen, Unterwürfigkeit etc. für sich selbst gestatten muss/es verstehen muss- aber wenn andere das freiwillig für sich so entscheiden und vorallem einen wirklichen Lustgewinn daraus ziehen, dann hat man das als unwissende Person schlichtweg zu akzeptieren und schon garnicht als:

Cherokeerose schrieb:Hat eher schon etwas von Selbstbestrafung durch andere

zu betiteln.
Wenn es danach ginge, könnte ich auch sagen, dass sie sich mit normalen 0815 Sex selbst bestraft und lieber vor langeweile Dachplatten zählt..... - so ein Schrottgedanke stünde mir aber nicht zu und nichts läge mir ferner als den Sex fremder Leute zu bewerten. Soll jeder machen worauf er Bock hat, ohne Vorurteile und Inakzeptanz - nur weil man sich das für sich selbst nicht vorstellen kann.
Diese Arroganz und Besserstellung geht mir gehörig gegen den Strich und ich lasse mir auch sicher nicht auferlegen, dass ich wegen gewisser Neigungen unnormal oder psychisch erkrankt wäre.

nain schrieb:Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie man jemanden, der sich derart äußert, auch nur einen Funken Glauben schenken kann.

Verstehe ich auch nicht - aber wie sagte meine Oma so schön "ist kein Kuchen im Haus, muss eben einer gebacken werden".

Streuselchen schrieb:Verstehe ich auch nicht - aber wie sagte meine Oma so schön "ist kein Kuchen im Haus, muss eben einer gebacken werden".

Du wieder. Ich hab grad mein Iso Getränk rausgeprustet. :D


Im Gegensatz zu 50 Dingens of irgendwas, fand ich einen Krimi (bin halt ne Krimimaus) wesentlich aufschlussreicher. Schatten von Andras.

https://www.amazon.de/Schatten-Andras/dp/3453432428

Neben dem Kriminalfall, gibt es sehr gute Einblicke in das Thema BDSM. Der Autor bleibt anonym, ist aber Insider und man bekommt ein Gefühl für diese Art der Sexualität. Ist zwar nicht mein Metier, aber ich fand es sehr faszinierend. Also das Buch und die Einblicke. Und obwohl ich das mit den 50 irgendwas nie gelesen habe, wage ich zu behaupten, Schatten ist besser. Just my 2 cents.

Ich weiß nicht, im Idealfall bewegt man sich in der BDSM Szene als Paar *-*, das sich auch lang genug kennt, so meine Erfahrung. Als Single bist du schnell mehr oder weniger sichtbaren Gefahren ausgesetzt.
Die Szene ist schon recht groß, neben den eher intellektuellen Leuten gibts ein (für mich) größerer Bodensatz an unreflektierten dunkler Gestalten. betrifft leider mMn häufiger etwas die Männer, die ich so erleben durfte und ja, es tummeln sich auch einige Frauen daherin, denen man lieber stattdessen eine Lehrstunde Psychohygiene nahegelegt hätte.

Aber so grundsätzlich bleib ich bei dem hier:

Eintagsfliegin schrieb:Ich denk, wenn man regelmässig gemeinsam oder in sich hineinhorcht und seine Seele/ sein psychisches Wohlbefinden "abfrägt", dann sehe ich keine Probleme sondern viiiiel Spaß und Lust.

Carietta schrieb:Du wieder. Ich hab grad mein Iso Getränk rausgeprustet

:D ich gönne mir nun auch eins mit Eiswürfeln.

Das Buch klingt lesenswert, mal für zwischendurch. Das werde ich mir mal gönnen, danke für die Empfehlung.

Streuselchen schrieb:Diese Arroganz und Besserstellung geht mir gehörig gegen den Strich und ich lasse mir auch sicher nicht auferlegen, dass ich wegen gewisser Neigungen unnormal oder psychisch erkrankt wäre.

Bitte?
Ich bin arrogant?

Zeig mir wo ich dich als unnormal oder psychisch Krank bezeichnet habe.

Jedee kann machen was er will aber mir muss es noch lange nicht gefallen.
Anders herum genau so