Honeyweed schrieb:Ich war masochistisch veranlagt und lache heute darüber ,denn als ich meinen Selbstwert gesteigert habe und meine Selbstliebe fand,brauchte ich plötzlich den ganzen Kram nicht mehr. Habe Jahre lang echt gedacht, dass ich nie wieder monogam leben könnte ,aber heute sehe ich BDSM als etwas bedenkliches an!
Du sprachst von emotionalem Masochismus. Schon mal drüber nachgedacht, daß du dir in der leidenden Rolle einfach nur gut gefallen hast, es dir nur um das Leiden an sich ging ? Wer emotionalen Schmerz nicht zulassen kann, der hat ein echtes Problem. Hat aber nichts mit BDSM zu tun. Du warst ein Cuckold, wie du schriebst, ausgehend von dir oder deiner Partnerin ?
Honeyweed schrieb:Es zeugt wirklich von mentaler und psychischer Unvollkommenheit! Damit meine ich den Sadismus und den Masochismus und nicht das fesseln ans Bett! Schmerzen bereiten und empfangen, ob psychisch oder körperlich, sind abnormal.
Selten so einen Blödsinn gehört. Gerade BDSMler hinterfragen sich, setzen sich mit ihren Vorlieben auseinander und das in extremer Form. Da fließen anerzogene Moralvorstellungen ein, generell die Frage nach der Norm - was ist normal, wieso empfinde ich anders ? Stimmt was mit mir nicht oder warum sind manche Vorlieben weniger akzeptiert usw. usw. Das ist ein langer Weg und teilweise auch ein steiniger. BDSMler sind sehr reflektiert, allein schon deshalb, weil sie sich mit Anfeindungen und Vorurteilen auseinander setzen müssen.
Honeyweed schrieb:Es ist die Erziehung und Erfahrung die einen Menschen so werden lässt. Erkennt man den Fehler im System, muss man halt sein Leben in Frage stellen und davor habt ihr bdsmler am meisten Angst, denn dann wäre alles falsch an das ihr geglaubt habt.
Hmhm, laß mich mal überlegen... ich wurde ganz normal erzogen, nicht zu streng, nicht zu locker, es wurde sich um mich gekümmert. Ich wurde nicht geschlagen und auch nicht gemobbt oder unterdrückt, ich erlitt keine Traumata oä. Und dennoch bin ich ein Dom. Und nu ? Das Klischee Bla bla, daß jede(r) Dom ein brutaler Schläger ist und jede(r) Sub ein traumatisiertes Opfer, ist doch wirklich mittlerweile ausgelutscht.
Belegen wirst du das auch nicht können, da es zu den Ursachen und der Entstehung des S/M zwar einige Theorien gibt, sich aber keine allgemeingültige Ursache finden läßt und nach wissenschaftlichen (!) Standards nichts davon bewiesen werden kann. Und wir wollen doch bei der Wissenschaft bleiben und uns nicht nach Bauchgefühl und daraus resultierenden rausgehauenen Behauptungen richten.
Du kannst natürlich aber auch nach Freuds Abhandlungen zur Sexualtheorie gehen, dieser 115 Jahre alte Schinken wird aber nicht ohne Grund heute kaum noch herangezogen, da er erstens erkenntnistechnisch überholt ist und zudem die Pathologisierung ua der Homosexualität fördert, was allein schon Grund genug ist, um diese Theorien in die Tonne zu kloppen.
Honeyweed schrieb:Ach ja ,du brauchst mir nicht zu erklären wie BDSM funktioniert, war Jahre lang in der Szene und habe gesehen, was für gestörte Persönlichkeiten dort herumspuken :D erzähl mir bitte nichts über das Thema, denn ich kenne mich aus, nur mit dem Unterschied, dass ich mich nun auch fast zu 100% kenne und das können nur die wenigsten bdsmler von sich behaupten.
Da spricht wieder der Experte, der zwar keinerlei Einblicke in die Gedankenwelten seiner Mitdiskutanten hat, aber natürlich dennoch weiß, wie der Hase läuft. Ohne Ausnahme.
:Y: Mich erstaunt aber, daß ein echter Experte wie du nicht den Unterschied zwischen inklinierendem sexuellen Sadismus und periculärem sexuellen Sadismus kennt.
Natürlich gibt es Spinner in der Szene, ebenso wie es sie in jeder anderen "Szene" gibt. Auch wird es Schläger geben, die sich unter dem Deckmantel des BDSM ausleben wollen, in der Hoffnung, dies dort straffrei tun zu können. Aber das sind Ausnahmefälle. Der Hauptteil lebt BDSM einvernehmlich. Es geht nicht ums Zufügen von Gewalt, sondern um das Erleben von echter Hingabe, ausgelöst durch Dominanz und Unterwerfung. Das ist der Unterschied zum periculären Sadisten, dem Sexualstraftäter, dessen Motivation die Gewalttätigkeit selbst ist. Gegenseitiges Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheit ist das A und O für zwischenmenschliche Intimität dieser Art, nicht Machtausübung über ein nicht zustimmendes "Opfer".
Honeyweed schrieb:Ja Kommunikation ist im b*** sehr wichtig aber was nützt es einen wenn der devote Part nicht nein sagen kann. Sie hatte Probleme mit Abweisung und hat deswegen auch Dinge getan, die sie sonst nicht getan hätte, nach der Trennung hat sie mir vorgeworfen dass ich ihr nicht genügend Lob gegeben hätte. Ein Mensch mit gesunder mentalen Einstellung bettelt nicht um Lob und Anerkennung. Vor allem hat sie selbst auch gesagt dass sie nicht weiß wer sie genau ist und nun deswegen diesen Weg ins b*** gehen möchte. Ich kann sagen dass sie auf jeden Fall keine Selbstliebe erfahren hat oder sich selbst geben konnte.
Wie
@Kürbisgesicht schon schrieb, ist das Quatsch, da jeder Mensch gerne Bestätigung bekommt, das fängt bei kleinen Kindern an, die an einem Lob wachsen, das endet nicht im Erwachsenenalter. Mir kommt es eher so vor, als wenn du dazu nicht in der Lage warst, sie zu bestätigen und zu loben. Auch fällt auf, daß du sehr viel über sie sprichst, sie machte dieses und jenes, konnte das nicht... und ganz nebenbei attestierst du ihr mal eben noch ne psychische Macke, da "sich schlagen lassen" ja abnormal ist.
Honeyweed schrieb:Nein ich habe es nicht gemacht, sie hatte einen Dom dafür gehabt, der es ihr liebend gerne so besorgt hat. Deswegen ist sie ja meine ex ,weil ich es mehr als bedenklich gesehen habe. Aber wenn sie es braucht bitte schön, sowas ist halt Akzeptanz :) soll jeder so wie er braucht
Da liest man fast schon Verbitterung raus, sicher, daß die Trennung nicht von ihr ausging und du deshalb jetzt so um dich schlägst, dich über BDSMler erhebst und sie pauschal als abnormal und mental und psychisch unvollkommen betitelst ?
Kürbisgesicht schrieb:Du hast dir also aus einer emotionalen Not heraus diese Praktik ausgesucht, warst also gar nicht mit Herzblut dabei und da ist auch schon der Unterschied.
Viele die BDSM praktizieren kennen sich in vielen Fällen doch sehr gut selbst und sind auf einer ganz bestimmten Ebene empathisch; sie können und müssen sich sogar auf den Gegenüber einstellen.
Und nur weil du eine von vielen BDSM-Praktiken ausgeübt hast, hast du nicht automatisch Ahnung wie es bei anderen läuft.
So ist es. Ohne Empathie und Verantwortungsgefühl läuft da gar nichts.
Honeyweed schrieb:Was richtig grotesk ist ,die Tatsache, dass es ein aftercare gibt :D erst die Blume platt treten ,damit man sie wieder mit liebe aufbaut ^^ warum nicht einfach überhaupt liebe pflegen vor dem Sex und nach dem Sex? Wieso drauf Hämmern, um den Kick zu bekommen? Selten so was groteskes wie aftercare gehört und gesehen. Damals war das im ersten Moment alles sehr einleuchtend, heute schmunzel ich über sowas nur noch :D
Wer sagt denn, daß BDSMler keinen liebevollen Umgang pflegen können ? Ich kann Sex ohne Machtgefälle genauso genießen, wie übrigens die meisten BDSMler, wenn sie nicht gerade 24/7 oder Sklaventum leben, das eine schließt das andere nur dann aus, wenn die Fixierung krankhaft wird, und sexuelle Lust nur noch auf dieser Ebene empfunden werden kann. Von meinen Neigungen abgesehen, lebe ich eine vollkommen normale und monogame Beziehung auf Augenhöhe. Ich persönlich halte auch nichts von reinen Spielpartnern, meine Sub ist gleichzeitig meine Partnerin.
Die Frage, was es einem Dom bringt, wie er Lust empfinden kann, wenn er seine Sub, die er liebt, zB schlägt, fesselt, erniedrigt oä, wird oft gestellt. Es ist die Hingabe des Gegenübers, das geschenkte Vertrauen, was den Kick gibt. Den/die Sub immer weiter zu treiben, über ihre Grenzen hinaus (nicht über ihre Tabus !), die Höhepunkte, die Lust zu lesen, den Schmerz (wenn er eine Rolle spielt, was nicht immer der Fall ist) zu sehen, der dann wiederum in einen Zustand der noch größeren Erregung übergeht. Für den Dom geht vieles über den Kopf und nicht jede Session beinhaltet Sex; auch wieder so ein Klischee. Es ist das Spiel mit den Phantasien, der Mindfuck, der einen Dom befriedigt, angefangen mit den Bildern, die er in ihren/seinen Kopf pflanzt. Und diese Szenarien brauchen Zeit. Und deshalb dauert es auch seine Zeit, um die Sub später wieder "abzuholen", aufzufangen, zur Ruhe kommen zu lassen, wenn die Erregung nachläßt. Viel anders ist es auch nicht beim kuscheln nach dem Stino Sex, da findet es aber komischerweise niemand merkwürdig.
Streuselchen schrieb:Beispiel...
Du kannst mit deinem Hund rausgehen - wann der Hund pinkelt entscheidet er aber selbst.
Schönes Beispiel.
:DCherokeerose schrieb:Als harmlos wird es für viele doch nur angesehen da es solche Bücher wie 50 Shades of Grey gibt.
Alles wird romantisch dargestellt.
Jep, die Bücher trugen zu einer Verklärung aber auch einer Verharmlosung bei. Dies aber auf zwei Ebenen. Der supermegareiche Mr. Grey führt seine Partnerin in eine Welt ein, die sie nicht kannte. Plötzlich wollte jede Hausfrau GENAU DAS auch, genau diese Verführung, den Glanz, das Abenteuer und nicht die 08/15 Nummer nach der Sportschau. Dann wurden die Plüschhandschellen rausgeholt und der Holden Zuhause mal auf den Arsch gehauen und das war dann BDSM. Das ist die Verklärung. Die Verharmlosung ist aber weit gefährlicher, denn der tolle Mr. Grey nutzte für deine Spielchen eine Jungfrau, die er blendete und manipulierte, die er teilweise mit Alkohol gefügig machte, deren Safe Wort er überging usw. Und DAS ist kein einvernehmlicher BDSM, sondern Missbrauch. Deshalb hat SoG auch soviel mit BDSM zu tun, wie ein Schokopudding aus dem Plastik Becher mit Haute Cuisine.