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Selbstmord

669 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Suizid ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Selbstmord

04.08.2017 um 20:58
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb: aber ich finde es unangemessen, die Gedanken und Entscheidungen eines anderen über sein eigenes Leben be- und verurteilen zu wollen.
Da ein Selbstmord auch bei anderen Menschen Spuren hinterlässt finde ich es schon sehr egoistisch gedacht. Ich kann Selbstmord akzeptieren, aber verurteile es trotzdem.

Weswegen musstest du denn in Behandlung, ich meine als du so jung warst haben das vielleicht deine Eltern veranlasst, aber als du dann älter warst wirst du ja einen Grund gehabt haben dich in Behandlung zu begeben bzw einen Arzt aufzusuchen? Macht man das nicht erst wenn gehörig Leidensdruck da ist?

Was du sagst klingt so als hätte dein Leben keine Höhepunkte oder als hättest du keine Freude daran zu leben. Das gibts doch nicht dass sich dein Leben gefühlsmäßig immer nur auf ein Level einpendelt? Keine Hochs, keine Tiefs? Immer alles gleich?

Und wenn du sagst, so das reicht mir jetzt eigentlich was ich so erlebt habe, dann vermisse ich da irgendwie eine Entwicklung? Man ändert doch im Laufe seines Lebens die Wahrnehmung und macht nicht immer wieder die gleichen Erfahrungen?


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Selbstmord

04.08.2017 um 21:14
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Da ein Selbstmord auch bei anderen Menschen Spuren hinterlässt finde ich es schon sehr egoistisch gedacht. Ich kann Selbstmord akzeptieren, aber verurteile es trotzdem.
Andere Menschen haben über das eigene Leben keine Entscheidungsgewalt und auch kein Entscheidungsrecht. Klingt hart, ist hart - aber es kann und darf nicht sein, dass jemand selbst sich derart stark einschränken muss, weil andere mit einem völlig natürlichen und lediglich verfrühten Bestandteil des Lebens nicht zurechtkommen: dem Tod.
Sicher ist es schlimm, wenn jemand, den man liebt, stirbt - ich habe selbst erlebt, wie es sich anfühlt, wenn ein sehr bedeutsamer Mensch sich das Leben nimmt, man ist hilflos, wütend, verzweifelt, man möchte es ändern: aber genauso ist es, wenn jemand an einem Unfall oder einem Verbrechen verstirbt. Der Tod ist für denjenigen, der ihn gern verhindert hätte, immer bedauerlich und immer zu früh, aber er gehört nun einmal dazu. Ich finde es deutlich egoistischer, jemanden zum Leben drängen oder zwingen zu wollen, der nicht möchte. Damit stellt man sich m.E. weit über denjenigen, der sich umbringt und dabei die Wünsche anderer ignoriert - noch ist der Mensch immer noch selbstbestimmt und sollte das auch bleiben dürfen.
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Weswegen musstest du denn in Behandlung, ich meine als du so jung warst haben das vielleicht deine Eltern veranlasst, aber als du dann älter warst wirst du ja einen Grund gehabt haben dich in Behandlung zu begeben bzw einen Arzt aufzusuchen? Macht man das nicht erst wenn gehörig Leidensdruck da ist?
Die Nachfrage finde ich zwar ein wenig anmaßend, aber bitte: Ich brauchte für einen Schulwechsel auf ein Internat eine Diagnose sowie einen erneuten IQ-Test. Einen Leidensdruck gab es aufgrund der unpassenden Schulform zwar schon (und das auch nicht unerheblich), aber das war nicht primär der Grund, sondern lediglich ein wesentlicher Faktor. Die Suizidalität hat nach dem Schulwechsel nicht abgenommen, obwohl das Internatsleben wirklich angenehm war und ich mich über entspreche Förderung und Forderung wirklich nicht beschweren konnte.
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Was du sagst klingt so als hätte dein Leben keine Höhepunkte oder als hättest du keine Freude daran zu leben. Das gibts doch nicht dass sich dein Leben gefühlsmäßig immer nur auf ein Level einpendelt? Keine Hochs, keine Tiefs? Immer alles gleich?
Mein Leben hat und hatte genügend Hochs und Tiefs, aber ich denke, ich bewerte diese anders als viele Menschen: Ich bin nicht sonderlich emotional und ich fühle vermutlich weniger intensiv als viele (vermutlich, weil ich schließlich nicht tatsächlich beurteilen kann, wie intensiv andere fühlen), meine Hochs für mich wunderschön, meine Tiefs waren schlimm, das, was Hoch- und Tiefpunkte nun einmal ausmacht. Die meiste Zeit war mein Leben normal beziehungsweise neutral, was ich als sehr angenehm beschreiben würde, ich finde Hochs und Tiefs zwar ab und an ganz spannend und wichtig, aber auch anstrengend.
Was ist denn für dich Lebensfreude? Wenn man sich jeden Tag unbändig auf morgen freut? Nie sterben möchte?
Ich denke, Lebensfreude im Wortsinn hatte ich nicht, denn die Tatsache, dass ich lebe, ist "eben so", aber nichts, was mich nun großartig freut. Ich freue mich über Dinge im Leben, über Freunde, gutes Essen, spannende Geschehnisse, erfolgreiche Arbeit, über Errungenschaften, aber nicht darüber, dass ich lebe. Dennoch bin ich nicht alexithymisch, ich fühle alles, was andere auch fühlen - denke ich zumindest. :)


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Selbstmord

04.08.2017 um 21:21
Ich hatte auch schon Selbstmordgedanken.

Was hat das alles mit Mut und Feigheit zu tun?

Es geht um das Leid, das man erträgt und die Frage, ob man es noch ertragen will.

Es gibt Dinge im Leben, die lesen sich nicht wie ein Bilderbuch und der Kopf ist am rattern, die Stimmung am Boden, mehr noch: unterm Boden.
Die Kraft wurde geraubt und der Wille gebrochen.

Passiert nicht mal bei einer einfachen Krise und fehlendem Mut, sie zu beseitigen und durchzustehen.

Viele gehen jahrelang durch die Hölle und können einfach nicht mehr.

Ich krieg Krämpfe, wenn manche von feige sein sprechen...
Da kriegt man echt das kalte Kotzen.


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Selbstmord

04.08.2017 um 21:27
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:Andere Menschen haben über das eigene Leben keine Entscheidungsgewalt und auch kein Entscheidungsrecht. Klingt hart, ist hart - aber es kann und darf nicht sein, dass jemand selbst sich derart stark einschränken muss, weil andere mit einem völlig natürlichen und lediglich verfrühten Bestandteil des Lebens nicht zurechtkommen: dem Tod.
Das ist ja richtig was du sagst. Und ich weiß dass man niemanden zum Leben zwingen kann. Aber deswegen muss ich es ja trotzdem nicht gut finden. Akzeptanz, mehr hab ich dafür nicht übrig. Also für den Suizid.
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:Was ist denn für dich Lebensfreude? Wenn man sich jeden Tag unbändig auf morgen freut? Nie sterben möchte?
Nein, bzw war es für mich so als ich jünger war, jetzt hat sich das auch etwas relativiert. Liegt daran dass sich die Aufgaben auch ändern mit der Zeit, ich muss mich heute an anderen Dingen abarbeiten bzw habe andere Herausforderungen zu bewältigen.

Ich find das Leben halt schön, bei aller Scheiße die passiert. Und ich hab nicht nur gute Tage, meine Tiefs sind auch nicht von schlechten Eltern.
Nur erlebe ich auch viel Schönes, und ich freu mich dann eben dass ich lebendig bin.

Tot bin ich ja nun wirklich noch lange genug.

Und ich finde du bist zu jung um so abgeklärt zu sein. Das ist doch schade dass du das so siehst und eigentlich genug hast oder es dir reicht was du vom Leben gesehen hast.


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Selbstmord

04.08.2017 um 21:30
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:Mein Leben hat und hatte genügend Hochs und Tiefs, aber ich denke, ich bewerte diese anders als viele Menschen: Ich bin nicht sonderlich emotional und ich fühle vermutlich weniger intensiv als viele (vermutlich, weil ich schließlich nicht tatsächlich beurteilen kann, wie intensiv andere fühlen), meine Hochs für mich wunderschön, meine Tiefs waren schlimm, das, was Hoch- und Tiefpunkte nun einmal ausmacht. Die meiste Zeit war mein Leben normal beziehungsweise neutral, was ich als sehr angenehm beschreiben würde, ich finde Hochs und Tiefs zwar ab und an ganz spannend und wichtig, aber auch anstrengend.
Was ist denn für dich Lebensfreude? Wenn man sich jeden Tag unbändig auf morgen freut? Nie sterben möchte?
Ich denke, Lebensfreude im Wortsinn hatte ich nicht, denn die Tatsache, dass ich lebe, ist "eben so", aber nichts, was mich nun großartig freut. Ich freue mich über Dinge im Leben, über Freunde, gutes Essen, spannende Geschehnisse, erfolgreiche Arbeit, über Errungenschaften, aber nicht darüber, dass ich lebe. Dennoch bin ich nicht alexithymisch, ich fühle alles, was andere auch fühlen - denke ich zumindest. :)
Mit diesem Abschnitt deiner sehr interessanten Beiträge kann ich mich sehr gut identifizieren.
Ich würde mich ebenfalls als einen eher verringert emotionalen Menschen ohne spürbare Hochs und Tiefs und gleichbleibender Stimmung beschreiben. Wenn mich Menschen fragen, wie ich mich fühle, bin ich oftmals geneigt mit "neutral" zu antworten, denn es gibt tatsächlich selten Momente, in denen ich spürbar aufgebracht, erregt (im positiven wie negativen Sinne) oder betrübt bin. Daher kann ich deine Ausführungen in gewisser Weise gut nachvollziehen - wenn ich mir nicht selbst ein Konstrukt bzw. eine potenziell wünschenswerte Idee meiner Zukunft geschaffen hätte, wäre ich des Lebens vermutlich auch bereits überdrüssig geworden. Ich hatte schon immer nur wenige, dafür intensive, Interessen, empfinde selten Freude, bin nicht spontan und habe sehr wenig Interesse und Spaß an den meisten Aktivitäten.
In meiner Vergangenheit war ich ebenfalls suizidal, allerdings, im Gegensatz zu dir, aus einer deutlich depressiven Motivation heraus, die meines Erachtens aber auch den geschilderten Umständen (und anderen Vorkommnissen) geschuldet war. Mittlerweile habe ich meine depressiven Episoden hinter mir gelassen und auch seit einigen Jahren keinerlei Rückfälle mehr erlitten, bin aber dennoch ebenso der Meinung, dass es legitim und sinnvoll wäre, mein Leben zu beenden, wenn es für mich nichts mehr gibt, das ich noch erreichen oder erleben möchte. Dies ist aktuell noch nicht der Fall, ich würde es aber auch aufgrund meiner charakterlichen Beschaffenheit für die Zukunft nicht ausschließen wollen.


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Selbstmord

04.08.2017 um 21:35
@Agrypnie
Ich gebe Dir vollkommen Recht mit dem was Du schreibst, das es viel egoistischer ist, zu erwarten das ein Mensch weiter lebt obwohl der nicht mehr möchte oder kann!
Ich verurteile auch nicht Deine Sicht der Dinge.
Ich versuche sie nur zu hinterfragen, da ich sie nicht verstehe.Du schreibst Du bist nicht sonderlich emotional und fühlst weniger intensiv wie andere,...das ist aber das Gegenteil von Borderline zum Beispiel. Ich fühle viel stärker wie ein gesunder Mensch! Also schätze ich, das beides nicht gesund ist. Oder?

Du freust Dich über gewisse Dinge, aber nicht über das Leben.
Das klingt für mich sowiedersprüchlich.
Vll hast Du auch ne falsche Wahrnehmung? Wäre ja auch ne Störung!?
Ich verurteile es aber nicht.
Ich finde es sehr nett, das Du uns an Deinen Gedanken so teilhaben lässt!

Und möchte noch dazu sagen, jeder Mensch denkt, fühlt, empfindet anders!
Und das ist auch gut so.

Man muss einen Suizid nicht "toll" finden, aber man muss die Meinung anderer respektieren!


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Selbstmord

04.08.2017 um 21:35
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Ich find das Leben halt schön, bei aller Scheiße die passiert. Und ich hab nicht nur gute Tage, meine Tiefs sind auch nicht von schlechten Eltern.
Nur erlebe ich auch viel Schönes, und ich freu mich dann eben dass ich lebendig bin.

Tot bin ich ja nun wirklich noch lange genug.

Und ich finde du bist zu jung um so abgeklärt zu sein. Das ist doch schade dass du das so siehst und eigentlich genug hast oder es dir reicht was du vom Leben gesehen hast.
Du bist aber nicht der Maßstab, sondern - wie ich - ein Individuum. Ich freue mich nicht, dass ich lebendig bin. Ich bin es einfach, das ist ein Fakt, das ist mein Zustand und ohne den würden wir diese Diskussion niemals führen - und keiner von uns würde das bedauern, es gäbe sie und mich schlicht nicht.

Das Alter entscheidet nicht über Abgeklärtheit, sondern Erfahrungen, Charakter und die Intelligenz, weil sie die Schlüsse, die man daraus zieht, bestimmt. Ich bin so abgeklärt, mein Alter war dafür also offenbar kein Hindernis, deshalb finde ich die Aussage, ich sei zu jung für etwas, das ich aber trotz meines Alters nun einmal bin, paradox.
Weshalb findest du es denn schade? Was findest du an einem Zustand, über den ich weder traurig bin oder leide, schade?


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Selbstmord

04.08.2017 um 21:38
@Agrypnie

Ich wollte nicht gemeint haben, das Du eine Störung hast. Diagnose stellen kann nur ein Arzt. Sollte als Frage/ Gedanke rüber kommen 😊


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Selbstmord

04.08.2017 um 21:41
Zitat von LeenieLeenie schrieb:Du freust Dich über gewisse Dinge, aber nicht über das Leben.
Das klingt für mich sowiedersprüchlich.
Vll hast Du auch ne falsche Wahrnehmung? Wäre ja auch ne Störung!?
Ich verurteile es aber nicht.
Ich freue mich nicht über das Leben an sich, sondern über Dinge innerhalb des Lebens. Es gibt keine Momente, in denen ich aufwache und mir denke, dass es schön ist, dass ich lebe, aber es gibt viele Momente, in denen ich mich über Bestandteile des Lebens freue: Freunde, Partner, Hobbies, erfüllende Arbeit, Literatur, Natur, Essen, und so fort. Für mich ist das allerdings nicht das Leben, sondern eben etwas innerhalb des Lebens. Das Leben hat allerdings auch andere Seiten, es beinhaltet Leid, Enttäuschung, Ungerechtigkeit, Dummheit, Ärgernisse, über die ich mich nicht freue. Zu sagen, ich freute mich über das Leben, würde für mich einschließen mich über das Leben in seiner Gesamtheit zu freuen, auch über die negativen Dinge.

Weswegen muss ich eigentlich zwingend gestört sein und kann nicht lediglich eine ungewöhnliche oder für euch unverständliche Einstellung haben? Ist alles, was man nicht versteht oder nicht nachempfinden kann, zwingend falsch oder gestört?


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Selbstmord

04.08.2017 um 22:03
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:Weshalb findest du es denn schade? Was findest du an einem Zustand, über den ich weder traurig bin oder leide, schade?
Weil es so gleichgültig klingt. Da hast du schon recht, da bin ich anders, deswegen sehe ich es eben so.
Und ich akzeptiere deine Sicht, das musst du schließlich selber am besten wissen wie du dein Leben lebst. Und was du damit anfängst.
Ich halte nicht für gestört was du sagst, hab gerade noch das hier gelesen was du schrobst.
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:aber es gibt viele Momente, in denen ich mich über Bestandteile des Lebens freue: Freunde, Partner, Hobbies, erfüllende Arbeit, Literatur, Natur, Essen, und so fort. Für mich ist das allerdings nicht das Leben, sondern eben etwas innerhalb des Lebens.
Das geht mir doch genauso. Aber das klingt anders als in deinem ersten Beitrag, dass es für dich eintönig ist und ja doch immer nur der gleiche Ablauf. Klang halt freudlos.
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:die Langweiligkeit des Lebens - die Erfahrung, dass sich alles, was man im Leben erlebt, wiederholt. Jede Liebe ist gleich, es sind dieselben biochemischen Mechanismen, das gleiche Vorgehen bei einem Orgasmus, der gleiche Geschmack des Essens, eine immer ähnlich tickende innere Uhr. Jeder existente Mensch denkt Ideen, die schon einmal gedacht wurden, er denkt sie zweimal, dreimal, manche ihr ganzes Leben lang. Der Geruch der Luft, das fliegende Herbstlaub, der Klang von Musik, alles war gleich bedeutungslos und bedeutungsvoll, persönlich erheblich, universell völlig ephemer.
Für mich ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens, Gefühle zu haben, ich bin schließlich ein Mensch und keine Maschine, und als Schwäche bewerte ich das auch nicht.. Sagt ja keiner dass ich deswegen nicht auch rational wahrnehme, was um mich herum und in der Welt geschieht.

Ich erlebe nicht immer alles gleich, auch wenn sich die Dinge wiederholen. Für mich ist nicht jede Liebe gleich, jeder Orgasmus gleich und was du noch so aufgezählt hast...und wenns geregnet hat freu ich mich wie die Luft riecht, obwohl ich es schon oft gerochen habe.
Und ich freu mich am Leben zu sein, und ich brauche die negativen Dinge genauso zum leben. Manchmal wünsche ich sie mir weniger hart, aber so ist es nun mal auf mich zugeschnitten. Ich lerne daraus und verfeinere meinen Charakter.

Man kann darüber kaum reden ohne philosophisch zu werden. :D
Deshalb kürz ich mal ab.
Du bist zufrieden, und ich finde deine Sicht ganz interessant. Kann man gut drüber nachdenken. Danke. :)


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Selbstmord

04.08.2017 um 22:15
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Weil es so gleichgültig klingt.
In gewisser Weise ist mir das Leben respektive mein Leben auch gleichgültig. Mir ist es sehr wichtig, es selbst zu beenden, weil ich als Mensch sehr viel Eigenverantwortlichkeit möchte, selbstbestimmt sein will und Kontrollverlust kaum ertragen kann. Ich brauche Planbarkeit, ich schätze Gewissheit, ich schätze es, Dinge in der Hand zu haben. Der Gedanke an den Tod an sich macht mir keine Angst, aber der Gedanke, zu sterben, obwohl ich es nicht selbst initiiere, ist für mich unangenehm, jedenfalls in vielen Vorstellungen.
Würde ich sterben, wäre das eben so - ich käme damit zurecht und hätte, wenn ich tot bin, ja sowieso keinerlei Gedanken mehr dazu - das ist für mich ganz befreiend zu wissen, die Endlichkeit gibt mir Sicherheit und Befriedigung.
Für mich wäre es ein Albtraum, eine Qual, gäbe es ein Leben nach dem Tod, gäbe es Unendlichkeit, gäbe es danach noch Gedanken oder Gefühle. Die nahezu bestehende Gewissheit, der Tod sei das tatsächliche Ende, ist für mich fast das Schönste am Leben, weil es das Leben aus meiner Sicht sowohl hochwertig als auch einzigartig macht, ebenso wie den Tod.
Man lebt nur einmal, man stirbt nur einmal, aber innerhalb des Lebens wiederholt sich (meines Erachtens und nach meinem Empfinden) alles, im Tod hingegen nicht, er lässt die Strömung des Lebens ins Meer münden, in dem sie sich mit anderen Wellen vermischen und unbestimmt, undifferenziert, ununterscheidbar bestehen.


Ich würde es, wie bereits geschrieben, nicht bedauern, mich umgebracht zu haben, ich bedauere aber auch nicht, jetzt zu leben.


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Selbstmord

04.08.2017 um 22:21
@Agrypnie
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:Würde ich sterben, wäre das eben so - ich käme damit zurecht und hätte, wenn ich tot bin, ja sowieso keinerlei Gedanken mehr dazu - das ist für mich ganz befreiend zu wissen, die Endlichkeit gibt mir Sicherheit und Befriedigung.
Für mich wäre es ein Albtraum, eine Qual, gäbe es ein Leben nach dem Tod, gäbe es Unendlichkeit, gäbe es danach noch Gedanken oder Gefühle. Die nahezu bestehende Gewissheit, der Tod sei das tatsächliche Ende, ist für mich fast das Schönste am Leben, weil es das Leben aus meiner Sicht sowohl hochwertig als auch einzigartig macht, ebenso wie den Tod.
Man lebt nur einmal, man stirbt nur einmal, aber innerhalb des Lebens wiederholt sich (meines Erachtens und nach meinem Empfinden) alles, im Tod hingegen nicht, er lässt die Strömung des Lebens ins Meer münden, in dem sie sich mit anderen Wellen vermischen und unbestimmt, undifferenziert, ununterscheidbar bestehen.
Das hast du sehr gut gesagt und ich sehe es ganz genauso. Bis auf deine Gedanken über deinen persönlichen Tod. Obwohl ich das hier
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb: Mir ist es sehr wichtig, es selbst zu beenden, weil ich als Mensch sehr viel Eigenverantwortlichkeit möchte, selbstbestimmt sein will und Kontrollverlust kaum ertragen kann
absolut nachvollziehen kann.

Ich habe Kinder, und deswegen ist für mich Suizid keine Option mehr.


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Selbstmord

04.08.2017 um 22:28
@Häresie
Ich habe keine Kinder und ich möchte auch, sehr entschieden, keine, allerdings würde ich nicht einmal ausschließen, mich als Elternteil umzubringen. Das ist jedoch ebenso einer der Gründe, die für mich gegen Kinder sprechen. :)

Ein wesentlicher Faktor meiner Suizidaffinität ist sicherlich auch die Ablehnung den meisten Menschen beziehungsweise den Menschen allgemein (Misanthropie) gegenüber - jemand, der den Kontakt zu Fremden schätzt, der in anderen Menschen eher Freund als Feind sieht, sich identifizieren kann, sie annehmen kann und sich angenommen fühlen kann hat es leichter als jemand, dem das verwehrt ist oder der es sich selbst verwehrt. Menschen sind ja nun einmal ein unabänderlicher, unvermeidbarer Bestandteil des eigenen Lebens, sodass das Leben massiv an Qualität gewinnt oder verliert, wenn man jene begrüßt oder ablehnt. Natürlich haben in meinem Leben auch andere Dinge als Menschen hohen Wert, ich habe Lebensqualität und es gibt Menschen, die ich sehr schätze, sogar über ein Maß, das mir ungewöhnlich zu sein scheint, aber generell ist der Kontakt zu dem, was das Leben meist ausmacht, für mich ernüchternd bis völlig unangenehm.

(Im Forum tausche ich mich aber weitestgehend gern aus, natürlich menschelt es hier ebenso und das bereitet mir durchaus - geringfügige - Probleme, aber ich habe schließlich die Kontrolle. Ich sagte ja, ich liebe [und brauche] Kontrolle :) )


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Selbstmord

04.08.2017 um 22:49
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:Ich denke, Lebensfreude im Wortsinn hatte ich nicht, denn die Tatsache, dass ich lebe, ist "eben so", aber nichts, was mich nun großartig freut. Ich freue mich über Dinge im Leben, über Freunde, gutes Essen, spannende Geschehnisse, erfolgreiche Arbeit, über Errungenschaften, aber nicht darüber, dass ich lebe. Dennoch
Hier finde ich mich wieder. Ich habe noch nie in meinem Leben so etwas wie Lebensfreude verspürt.
Und es liegt auch bei mir nicht daran, dass ich nur Negatives erlebt hätte. Ich habe einige unvergessliche Hochs erlebt und in diesen hat sich das Leben fantastisch angefühlt, dennoch war da nie das Gefühl, froh über das Leben zu sein.
Ich kann mich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem ich gerne wach geworden wäre oder ich glücklich war, am Leben zu sein.

Im Gegensatz zu Dir bin ich allerdings ein sehr emotionaler Mensch.
Aufgrund dieser Emotionalität/Sensibilität in Kombination mit meiner Kindheit und anderweitigen Erlebnissen im späteren Leben wollte ich mein Leben auch schon beenden,
mein Gewissen gegenüber meiner Familie war aber immer stärker.
Ich habe mir aber bis vor nicht allzu langer Zeit immer noch gewünscht, ich würde sterben, wie, war mir egal - Unfall, Krankheit - ich wäre mit allem einverstanden gewesen.

Inzwischen habe ich mich großteils mit mir angefreundet und kann besser mit allem umgehen.
Vor allem auch deshalb, weil ich mich sehr von Menschen distanziert und mich zurückgezogen habe.
Ich akzeptiere meinen Aufenthalt auf der Welt. Aber Freude, am Leben zu sein, kannte/kenne ich nicht.
Und deswegen fürchte ich mich auch nicht vor dem Tod.


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05.08.2017 um 06:33
Zitat von LeenieLeenie schrieb:Jeder der das behauptet war noch nie an so einem Punkt!!!!!!
@Leenie

gerade das beispiel liebeskummer, ist ein beispiel, denn fast jeder nachvollziehen kann. liebeskummer hat fast jeder oder wird fast jedem widerfahren, in seinem leben, so auch ich.

auch ich war an den punkt in meinen liebeskummer, wo ich der meinung war, der schmerz wird nie vorüber gehen.
trotz des schmerzes bin ich nie auf den gedanken gekommen mir das leben zunehmen.
worauf ich hinaus will, es kommt auf den menschen an und das ohne wertung, wie stark die psyche des einzelnen ist.

es gibt menschen, die haben trotz eines tiefen schmerzen, eine zuverzicht und durchleben diesen schmerz und steigen komischer weise gesrtärkt aus solchen situationen heraus.


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05.08.2017 um 09:15
@dasewige
Also der Vergleich mit Liebeskummer finde ich etwas unangebracht. Aber es wundert mich nicht, dass Leute, die sich nichts schlimmeres Vorstellen können, auch sagen, die würden sich nicht umbringen.


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05.08.2017 um 09:17
@Agrypnie

deine worte entsprechen zu 100 prozent auch meinem empfinden..

dieses empfinden, einfach genug erlebt bzw gelebt zu haben...es war viel schönes und vor allem intensives, auch viel leid natürlich. ..aber wenn ich akut suizidal bin und rückblicke denk ich "wow es war sooo toll. genauso wie es war"
bin zufrieden mit allem (obwohl mein leben gesellschaftlich gesehen megaverkorkst ist)
aber hab einfach iwie genug davon

ein bißchen will ich noch da bleiben

aber wenn ich gehn will geh ich

ich seh nicht ein, auf teufel komm raus am leben bleiben zu müssen. ..nachher im alter wirds unter Umständen ganz gruselig...hatte grad vor kurzem einen todesfall, er war schon über 80...man konnte über die monate genau erkennen ab wann er eigntl hätte gehen dürfen, was dann noch alles mit dem armen mann veranstaltet wurde-furchtbar!
hauptsache noch 8 monate rausgehauen.

nein, einfach nur traurig, selbstbestimmt sterben - warum darf man das nicht?!?


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05.08.2017 um 09:26
@dasewige

Genau das meine ich ja!

Bin ganz Deiner Meinung. Es kommt auf den Menschen und seine Psyche an.
Um nochmal bei dem Beispiel zu bleiben,...
Du hast auch sehr starken Schmerz verspürt, bist aber nie auf so einen schlimmen Gedanken gekommen. Ich denke jeder verspürt sehr starken Schmerz dabei,...aber es gibt bei anderen vll ne Steigerung!
"Gesunder" und "ungesunder" schmerz 😢


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05.08.2017 um 11:18
@Leenie

den leidensdruck oder hier auch schmerz genannt, da kann ich nur meine empfindung beurteilen und nicht die eines anderen.


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12.08.2017 um 19:52
@azzaira

Vielen Dank :-)
Ganz genau. Wann man es nur schafft alt genug zu werden, kann man erkennen, wie kurz und wunderschön das Leben in all seinen Facetten ist. Leid bedeutet nicht gleichsam etwas schlechtes. Auch das gibt es zu lernen. "Ohne Leid kein Freud", weiß schon der Volksmund.


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