Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Minimalismus

565 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Lifestyle, Lebenssinn, Coaching ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Minimalismus

31.03.2023 um 20:52
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Vielleicht kannst du es ja trotzdem lesen :D
Oder nochmal verkaufen! :D
Wenn ich innerlich meine Bibliothek durchgehe und überlege, was ich davon verkaufen könnte, sehe ich mich es tatsächlich nochmal verkaufen. :D


melden

Minimalismus

31.03.2023 um 22:46
Zitat von joleenjoleen schrieb:Das aussortieren ist ja das eine, aber minimalistisch zu leben, da beschränkt man sich ja dann auf das nötigste.
Mir würden so einfach Dinge wie Deko schon fehlen, dass macht für mich eine gewisse Gemütlichkeit zu Hause aus.
Was Du in negativer Konnotation als Beschränkung auf das Nötige bezeichnest, empfindet ein Minimalist positiv als Entlastung und Befreiung von unnötigem Ballast.


2x zitiertmelden

Minimalismus

31.03.2023 um 22:48
Zitat von joleenjoleen schrieb:Ich glaube, in dem Punkt, bin ich dann doch n kleines bisschen "Tussi". Ich mag es nicht häufig das gleiche zu tragen. Ich ziehe mich auch immer nach der Arbeit um und habe gerne Vielfalt in meinem Kleiderschrank. Aber das ist ja nur meine innere Einstellung dazu.
Nach der Arbeit ziehe ich mich auch um, aber um die Kleidung zu schonen. Ich koche abends und möchte nicht mit z.B. dem "guten Büro-T-Shirt" (ist eigentlich nur ein einfaches schwarzes Baumwoll-T-Shirt im Standard-Schnitt) etwas braten oder kochen das spritzt, oder (Hobby Modellbau) Farben draufbekommen die nicht mehr rausgehen. Also für abends ein T-Shirt gleicher Machart das aber schon abgetragener ist. Genauso würde ich nicht mit der "guten Bürohose" (eine Trekkinghose) auf Knien im Garten arbeiten, sondern ziehe dafür auch eine abgetragene an die im besseren Zustand noch fürs Büro taugte.
Ich möchte dass die Kleidung lange hält.

(Vielfalt im Kleiderschrank interessiert mich persönlich nicht, und es kam auch schon häufiger vor dass mir Kleidung die ich geschenkt bekam zu unpraktisch, zu ausgefallen, zu wenig tragbar erschien. Da ich die beschriebene Einstellung zu Kleidung auch in noch jüngeren Jahren hatte, wollte man mir häufiger etwas schenken, von dem dann der Schenkende meinte, es sei "so ähnlich wie das was du trägst" aber immer mit der auffälligen Tendenz "femininer, schicker". Da kamen dann z.B. T-Shirts, "du trägst doch schwarze T-Shirts", die aber auf einmal ein bisschen Spitze dran hatten oder einen tiefen Ausschnitt. Dergleichen habe ich, wenn nicht zurückgeb-/umtauschbar gleich weitergegeben an Leute die sowas wirklich mögen.)


2x zitiertmelden

Minimalismus

31.03.2023 um 22:55
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:als Beschränkung auf das Nötige bezeichnest,
Ich bin ein Mensch, der lieber von allem ein wenig zu viel hat, als zu wenig.
Ich mag es clean, aber nicht zu leer. Gerade z.B. in meiner Nähecke herrscht für andere ein richtiges Chaos, weil zu viel von allem. Aber ich brauche das alles noch. Und da weiß ich auch wo alles liegt.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:empfindet ein Minimalist positiv als Entlastung und Befreiung von unnötigem Ballast.
Dann sind dann wohl ähnliche Empfindungen, wie ich sie habe wenn ich weiß, es ist da, falls ich es brauche.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Ich möchte dass die Kleidung lange hält.
Das möchte ich auch. Ich helfe nächste Woche einen Tag einer Freundin beim tapezieren, da ziehe ich auch etwas an, was schon "abgeranzter" ist.


1x zitiertmelden

Minimalismus

31.03.2023 um 23:11
Zitat von joleenjoleen schrieb:Ich bin ein Mensch, der lieber von allem ein wenig zu viel hat, als zu wenig.
Ich eigentlich auch, deshalb besaß ich früher zu viel. Das Horten hat sich aber als eher nachteilig herausgestellt, denn die Materialien verrotten auch ungebraucht oder sind auf einmal nicht mehr verwendbar.
Zitat von joleenjoleen schrieb:Ich mag es clean, aber nicht zu leer. Gerade z.B. in meiner Nähecke herrscht für andere ein richtiges Chaos, weil zu viel von allem. Aber ich brauche das alles noch. Und da weiß ich auch wo alles liegt.
Natürlich werfe ich nichts weg, was ich brauche, aber krankheitsbedingt kann ich handwerklich sowieso nicht mehr so viel machen (Schmerzen auch in den Händen), sodass ich nicht mehr so viel Gerätschaft benötige.
Zitat von joleenjoleen schrieb:Laura_Maelle schrieb:
empfindet ein Minimalist positiv als Entlastung und Befreiung von unnötigem Ballast.

Dann sind dann wohl ähnliche Empfindungen, wie ich sie habe wenn ich weiß, es ist da, falls ich es brauche.
JA.
Zitat von joleenjoleen schrieb:Raspelbeere schrieb:
Ich möchte dass die Kleidung lange hält.

Das möchte ich auch. Ich helfe nächste Woche einen Tag einer Freundin beim tapezieren, da ziehe ich auch etwas an, was schon "abgeranzter" ist.
Mache ich auch so beim Werkeln. Ich lege ansonsten viel Wert auf die Qualität, sofern ich die Wahl habe.


2x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 05:20
Zitat von joleenjoleen schrieb:Mich betreffend, kann ich das so bestätigen.
Früher haben wie an Wochenenden mit Baby oft unsere Eltern besucht. Das war schon krass, was wir da alles mitgenommen haben. Halt alles, was man fürs Kind so braucht. Von Kinderwagen bis Wickeltasche. Der Kofferraum war voll.
Zitat von joleenjoleen schrieb:die Frau die ich da im Netz gesehen habe, die hat auch für ihre Kinder wenig Spielzeug.
Wenn es sinnvolle Spielsachen sind ist das okay. Nur keine Spielsachen wäre nicht kindgerecht. Viele Kinder malen sehr gerne, so etwas sollte man meiner Meinung nach auf jeden Fall haben.
Zitat von joleenjoleen schrieb:mal das ganze Zeug aussortieren, was seit Jahren in den Schränken und Schubladen vor sich hin schläft. Wichtig dabei, den Gedanken abzustellen, ich könnte es ja doch mal gebrauchen.
Das ist das Problem: man denkt, die Sachen "irgendwann" noch gebrauchen zu können. Doch das ist meistens nicht der Fall.
In meinem Fall ist es so, dass ich innerhalb weniger Jahre ziemlich an Gewicht zugenommen habe. Die Hosen in 36 oder 38 haben nicht mehr gepasst und natürlich auch etliche Oberbekleidung. Da war es für mich einfach, auszusortieren. Ich habe einige gute Sachen an eine schlanke Bekannte gegeben, die schon vorzeitig berentet ist und mit dem Geld gut haushalten muss. Sie hat sich dafür mit selbst gemachter Marmelade revanchiert.
Einige Säcke habe ich zu Oxfam gebracht.
Und einiges wanderte auch in einen Kleidercontainer.
Meine Kinder wollten nur sehr wenig, da sie einen anderen Geschmack haben und auch eher 34 als 36 tragen.
Zitat von joleenjoleen schrieb:Mein Lockenstab, 2x benutzt. Will ich Locken, nehme ich nur noch mein Glätteisen, aber weggeben mag ich das Teil dennoch nicht.
Vielleicht kann Deine Tochter ihn mal gebrauchen?
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Also für abends ein T-Shirt gleicher Machart das aber schon abgetragener ist
Ich nutze abgetragenere Sachen auch gerne zum Schlafen. Sprich ein T-Shirt, das ein Loch hat, kann ich ja noch zum Schlafen anziehen - es sieht ja keiner.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Genauso würde ich nicht mit der "guten Bürohose" (eine Trekkinghose) auf Knien im Garten arbeiten, sondern ziehe dafür auch eine abgetragene an die im besseren Zustand noch fürs Büro taugte.
Alles andere wäre dumm.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Ich möchte dass die Kleidung lange hält.
Viele Materialien haben heute nach meinen Beobachtungen nicht mehr so die Qualität wie "früher". Die Stoffe sind dünn und so darf man sich nicht wundern, wenn Söckchen o.a. nach 50 Mal waschen fadenscheinig werden werden und Löcher hineinkommen.
Flicken lohnt sich aber oftmals nicht, was vor einigen Jahrzehnten noch völlig normal war. Was hat meine Mutter an Kleidung ausgebessert, Flicken eingearbeitet usw.
Kleidung ist aber auch günstiger und eher zu bekommen als früher, als ich ein Kind war.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:die Materialien verrotten auch ungebraucht
Wenn Kleidung ganz normal im Schrank hängt sollte da aber eigentlich nicht so viel passieren?


3x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 07:05
Zitat von nairobinairobi schrieb:Viele Materialien haben heute nach meinen Beobachtungen nicht mehr so die Qualität wie "früher". Die Stoffe sind dünn und so darf man sich nicht wundern, wenn Söckchen o.a. nach 50 Mal waschen fadenscheinig werden werden und Löcher hineinkommen.
Flicken lohnt sich aber oftmals nicht, was vor einigen Jahrzehnten noch völlig normal war. Was hat meine Mutter an Kleidung ausgebessert, Flicken eingearbeitet usw.
Kleidung ist aber auch günstiger und eher zu bekommen als früher, als ich ein Kind war.
Laura_Maelle schrieb:
die Materialien verrotten auch ungebraucht
Wenn Kleidung ganz normal im Schrank hängt sollte da aber eigentlich nicht so viel passieren?
Dabei dachte ich jetzt auch nicht an Kleidung, aber ansonsten büßen z. B. ungebrauchte Geräte mit Kabel an Qualität ein. Die Kabel werden mit der Zeit brüchig. Ein ungebrauchter Koffer mit teilweise Kunstmaterial zerbröselt nach ein paar Jahren.

Was allerdings die Kleidung betrifft, ist es tatsächlich so, dass die heutigen Materialien nicht mehr hochwertig sind. Das sage ich als Tochter einer Schneidermeisterin, die Besseres gewohnt ist.


1x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 08:33
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Dabei dachte ich jetzt auch nicht an Kleidung, aber ansonsten büßen z. B. ungebrauchte Geräte mit Kabel an Qualität ein. Die Kabel werden mit der Zeit brüchig. Ein ungebrauchter Koffer mit teilweise Kunstmaterial zerbröselt nach ein paar Jahren.
Dann hatte ich das falsch verstanden.
Ja, richtig, gerade Kunststoffe verändern sich oft über die Jahre sehr nachteilig. Bröckeln, zerfallen, härten aus, reißen.

Schlimm war das mal mit einem Kunstledersofa. Nach ca. 5 Jahren fing es an, dass es sich langsam zersetzte. Schließlich legte ich Decken darüber, doch irgendwann wanderte das Teil final zum Sperrmüll. Mir war das beim Kauf nicht bewusst. Nie wieder würde ich so etwas kaufen.


1x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 09:40
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:deshalb besaß ich früher zu viel
Das ist dann aber auch ein starker Wandel, von zu viel jetzt zu wenig. Das ging über Jahre?
Zitat von nairobinairobi schrieb:Da war es für mich einfach, auszusortieren
Hatte ich neulich mit Kleidung meiner Tochter. Habe 2 Kartons aussortiert. Wir haben hier ein Wohnheim für Kinder und auch junge Mütter, da habe ich die hingebracht.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Vielleicht kann Deine Tochter ihn mal gebrauchen?
Wenn er bis dahin noch funktioniert.


melden

Minimalismus

01.04.2023 um 13:17
Zitat von nairobinairobi schrieb:Viele Materialien haben heute nach meinen Beobachtungen nicht mehr so die Qualität wie "früher". Die Stoffe sind dünn und so darf man sich nicht wundern, wenn Söckchen o.a. nach 50 Mal waschen fadenscheinig werden werden und Löcher hineinkommen.
Flicken lohnt sich aber oftmals nicht, was vor einigen Jahrzehnten noch völlig normal war. Was hat meine Mutter an Kleidung ausgebessert, Flicken eingearbeitet usw.
Kleidung ist aber auch günstiger und eher zu bekommen als früher, als ich ein Kind war.
Selbst achte ich auf Qualität - das heißt nicht dass eine bekannte Marke draufstehen muss, aber ich achte auf die Verarbeitung, die Stoffstärke/Fadenlänge, die Nähte, ebenso dass keine Verzierungen dran sind die sich schnell abnutzen.
Wenn nötig, flicke ich meine Kleidung, bessere sie aus - neuer Reißverschluss, Naht nachnähen, Beschädigung nach Sturz flicken, neuer Knopf... Bei einer Hose mit Gummibund gehört ab und zu der Gummi gewechselt. Damit habe ich einiges schon um Jahre länger getragen (auch noch z.B. für die Arbeit; habe einen Büroarbeitsplatz ohne Kundenkontakt, also ist saubere intake Freizeitkleidung angemessen).
Ich achte auch darauf wie ich mit Kleidung umgehe. Sie einfach auf den Boden werfen und draufsteigen, die (Winter-)Jacke als Sitzkissen nutzen oder Hosen zu lang lassen und runterlatschen (ich sehe es häufig) würde ich nicht. Hosen nähe ich mir z.B. auf die passende Länge um.


1x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 14:05
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:intake Freizeitkleidung
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Beschädigung
Dann trägst Du wahrscheinlich auch keine von diesen künstlich kaputten Jeans-Hosen?
Würde ich auch niemals tragen.


1x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 15:20
Zitat von nairobinairobi schrieb:Schlimm war das mal mit einem Kunstledersofa. Nach ca. 5 Jahren fing es an, dass es sich langsam zersetzte. Schließlich legte ich Decken darüber, doch irgendwann wanderte das Teil final zum Sperrmüll. Mir war das beim Kauf nicht bewusst. Nie wieder würde ich so etwas kaufen.
Hatte einmal eine Jacke aus Kunstleder geschenkt bekommen - selbiges. Kaufe ich nicht nach (weder für Kleidung noch für Sitzmöbel, auch nicht für Gegenstände wie Rucksack oder Laptophülle), nur noch gewebte Stoffe. (Echtes Leder möchte ich nicht.)
Zitat von nairobinairobi schrieb:Dann trägst Du wahrscheinlich auch keine von diesen künstlich kaputten Jeans-Hosen?
Würde ich auch niemals tragen.
Nein. Meine Kleidung ist einfach/ pragmatisch, aber (sofern es nicht jene für Gartenarbeit, Werken etc. ist) intakt. An mir findet man keine zerrissenen Jeans, keine ausgebeulten Hosenknie, keine angekauten Pulloverärmel, keine runtergetretenen weil zu langen Hosenbeine, keine hinten runtergetretenen Schuhe weil man die Schnürsenkel nicht öffnet... Ich mag auch keine Aufdrucke die aussehen als würden sie schon abblättern. Habe ich auch als Jugendliche alles nicht gemocht.
Beschädigungen, wenn sie denn auftreten, werden von mir sofort ausgebessert wenn ich sie bemerke. (Letztens hat sich von einem Kapuzenpullover-Band das verstärkte Ende - ähnlich wie von einem Schnürsenkel - gelöst. Das habe ich wieder sauber verklebt.) Ich lasse auch Schuhe neu besohlen wenn nötig.
Ich mag, außer für "Dreckarbeiten", ein ordentliches Aussehen, das aber nicht modisch oder feminin sein soll. Und wenn mal "schick", "für einen Anlass" (Vorstellungsgespräch, heikler Behördentermin, Jubiläum, Preisverleihung), dann auch eher pragmatisch - schwarzer Hosenanzug mit hellblauer leicht taillierter aber nicht sexy Bluse, flache schwarze (saubere) Schuhe in denen es sich gut laufen lässt, meine (einzige) Armbanduhr, eine einfache Kette - fertig. (Nicht: Schminke, Parfum, Baumel-Ohrringe, Kleid, Tuch, Friseurfrisur, hochhackige Schuhe/ Schuhe die beim Gehen einschränken, Handtaschenauswahl, Handgelenktäschchen, Kleinkram wie Schlüsselbundquaste... das ist eine Auswahl an Dingen die man mir schon schmackhaft machen wollte.)


melden

Minimalismus

01.04.2023 um 16:53
Ich war zehn Jahre gezwungen Minimalistin. Bin mit 16 aus meinem Elternhaus zur Ausbildung 160km entfernt in ein möbliertes Zimmer gezogen und besaß Klamotten inklusive Badeanzug, Winterjacke, ca. 10 Bücher und das Zeug für die Ausbildung. Wollte mir nicht mal ein Radio leisten, weil ich Angst vor der GEZ hatte. Man konnte so leben, ja. Nach der Ausbildung folgten Abitur und Studium - und ganz viele finanzielle Ängste und Einschränkungen, z.B. besaß ich ein Semester lang nur eine Hose, wenn ich die Samstags gewaschen habe, konnte ich in der Zeit nicht weg (und ich schmiss sie nie in den Trockner, aus Kostengründen). Oft kamen spontan Leute vorbei und wollten, dass ich mit weggehe, ich konnte ihnen nicht mitteilen, dass ich das nicht schaffe. Mein gesamter Besitz passte in zwei Standardumzugskisten + Bettdecke.

Dann bekam ich einen ordentlichen Job - und Geld. Und konnte zuerst mal das kaufen, was ich dringend brauchte: neue Winterjacke, Zweithose :-), .... Und ich kaufte auch Luxus: Bücher, die mich interessierten, ganz viele Spielsachen für meine Kinder, .... irgendwann besaßen wir zu viel, ich habe glaube ich überkompensiert.

Dann kam die Eigenbedarfskündigung nach 20 Jahren im vollgestopften Haus. Wir machten einen echten Cut und misteten ein Jahr lang aus (wir hatten 12 Monate Kündigungszeit und konnten im neuen Haus Raum für Raum einrichten). Heute besitze ich immer noch mehr als früher, aber nicht so viel, wie ich mir leisten könnte. V.a. liebe ich Flohmärkte ... d.h. wir frühstücken von edelstem Porzellan :) aus Haushaltsauflösungen. Meine Möbel sind eigentlich alle second Hand, weil ich dieses furnierte Zeug nicht mag, mein Klavier ist über 100 Jahre alt, ...


3x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 17:12
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:besaß ich ein Semester lang nur eine Hose, wenn ich die Samstags gewaschen habe, konnte ich in der Zeit nicht weg (und ich schmiss sie nie in den Trockner, aus Kostengründen). Oft kamen spontan Leute vorbei und wollten, dass ich mit weggehe, ich konnte ihnen nicht mitteilen, dass ich das nicht schaffe. Mein gesamter Besitz passte in zwei Standardumzugskisten + Bettdecke.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Zweithose
Krass, das kann man sich in der heutigen Zeit eigentlich kaum vorstellen.
Aber Kleidung und Schuhe waren früher vergleichsweise teuer.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:überkompensiert
Das war es ganz sicher.


1x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 17:34
Zitat von nairobinairobi schrieb: Krass, das kann man sich in der heutigen Zeit eigentlich kaum vorstellen.
Aber Kleidung und Schuhe waren früher vergleichsweise teuer.
Ja, und es gab damals keinen Mindestlohn. Ich hatte so einen 680 DM Job, von dem ich eigentlich alles bezahlt habe. Da blieb am Ende kein Geld für eine Hose - völlig idiotisch habe ich damals auch noch übertrieben gespart (mein heutiges Ich würde mein damaliges Ich anhalten, doch die zweite Hose zu kaufen). Ich hatte total Angst, durchs Studium zu fallen, die Bleibe zu verlieren, obdachlos ohne Ressourcen zu werden, dass ich mir wirklich ein Polster von 5000 DM angespart hatte - und auf den Kauf von solchen "nice to have" Sachen wie Zweithose, Winterstiefel, .... verzichtet habe.

Als damals Ebay auf den Markt kam, habe ich mir ein paar gebrauchte Birkenstocks ersteigert (für 1DM), damit ich endlich aufs Klo konnte (lebte damals in einem privat vermieteten Kellerzimmer, Klo am anderen Ende des kalten Kellers) - nachdem ich jahrelang keine Hausschuhe kaufen konnte und immer kalte Füße bekam, weil der Vermieter nicht wollte, dass man mit Straßenschuhen durch den Keller läuft.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Das war es ganz sicher.
Ja, wenn du so wenig besitzt, dass man es problemlos bei jemand in einer Garage unterstellen kannst und nicht finanziell abgesichert bist, dass du das wenige wieder erwerben könntest, ist das ein doofes Gefühl.


1x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 17:52
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:weil der Vermieter nicht wollte, dass man mit Straßenschuhen durch den Keller läuft.
So ein Unsinn. Solange man keine matschigen Schuhe anhat, dürfte das doch nicht so schlimm sein?
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:wenn du so wenig besitzt, dass man es problemlos bei jemand in einer Garage unterstellen kannst und nicht finanziell abgesichert bist, dass du das wenige wieder erwerben könntest, ist das ein doofes Gefühl
Dann warst Du vollkommen unfreiwillig Minimalistin.
Hatte das denn auch positive Seiten, wenn Du es reflektierst?


1x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 18:11
Zitat von nairobinairobi schrieb: So ein Unsinn. Solange man keine matschigen Schuhe anhat, dürfte das doch nicht so schlimm sein?
Ich weiß - die damaligen Vermieter waren ein megazickiges Rentnerpaar. Aber auch hier: ich hatte nichts anderes: Ich mietete das möblierte Kellerzimmer, in dem ich 365 Tage im Jahr lebte und hatte einfach total Angst, dass ich gekündigt werde (was bei möblierten Zimmern ja problemlos geht) und dann obdachlos werde. Es gab zwar ein offizielles Studiwohnheim, dort war aber die Mietdauer begrenzt und mein Zimmer war wesentlich billiger. Wenn du insgesamt mit 680DM jonglierst, dann ist jede Mark, die du nicht ausgibst, eine Menge.

Ich hatte damals ohnehin wenig Selbstbewusstsein und war so ein "pleaser". Ich kam aus einem sehr emotional kalten Elternhaus und hatte immer das Gefühl, ich muss 150% gehen, um alle Leute zufrieden zu stellen. Wollte also der Vermieter, auch wenn es draußen staubtrocken war, dass ich, wenn ich durch den Eingang ging, die Schuhe auszog und dort abstellte, machte ich das selbstverständlich. Ich schloss auch Türen fast lautlos, hatte kein Radio, ... Ich bewegte mich da jahrelang wie ein Geist. Bestimmt könnte ich als stillste Mieterin ins Guinnessweltrekordbuch kommen.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Dann warst Du vollkommen unfreiwillig Minimalistin.
Hatte das denn auch positive Seiten, wenn Du es reflektierst?
Mhhh .... Ich konnte mich riesig über materielle Dinge freuen. Das passt nun vermutlich nicht zum Thread.

Mir wurde z.B. das Fahrrad relativ schnell geklaut. Ich habe im Studium immer wieder Kommilitonen getroffen, die dann fertig waren, so ein billiges Rad hatte, wo das Klauen nicht schlimm waren, das sie mir geschenkt haben ... Sie wurden immer wieder gestohlen, aber die Radiuserweiterung, die ich in der Zeit, wo ich sie nutzen konnte und die Zeitersparnis, die war super!

Was auch toll war, waren Flohmärkte - ich glaube, ich liebe sie heute noch, weil sie mir damals einfach den Weg in eine völlig neue (Konsum)welt eröffneten.

Wenn ich ein Rad hatte, konnte ich auf den Flohmarkt fahren (oft 5 - 10km entfernt). Da gab es immer wieder Leute, die Sachen verkauften, zu Billigpreisen, die ich gar nicht glauben konnte. Ich konnte für 10DM richtig tolle Sachen kaufen - die ich nicht brauchte, die aber mein Leben erleichterten. Z.B. habe ich mal für 2DM oder so ein Backgammon gekauft. Und irgendwann eine Picknickdecke ... (beides nun gar nicht minimalistisch :-)) - So konnte ich in der Mittagspause mit Kommilitonen einfach mal 30 Minuten ins Gras liegen und eine Runde Backgammon spielen.

Oder ich konnte mit dem geschenkten Rad einfach mal wo hin radeln, wo es auf dem Stadtplan schön aussah (neuer Park), mich mit meiner Picknickdecke ins Gras legen und zwei Stunden in neuer Umgebung lernen. Leider gab es damals kein Google Maps und ich habe erst später herausgefunden, dass es richtig tolle Plätze gab, die ich erst nach meinem Studium kennen gelernt habe, als ich örtlich besser orientiert war.

Oder ne Teetasse - ich habe mir mal eine "Jumbotasse" gekauft - ich machte mir selten heißes Wasser (Stromkosten wurden extra abgerechnet), aber manchmal eben doch. Da hatte ich dann eine gute Laune, völlig bunte Tasse ... Dadurch hatte ich eine zweite Tasse, d.h., wenn sich jemand zum Lernen oder Hausarbeit schreiben zu mir verirrte, konnte ich Tee anbieten, ohne dass es irgendwie doof war, weil ich nur ein Trinkgefäß hatte.

Oder ein Häkelkissen. Das hat wohl jemand von seiner Tante bekommen und sofort verscherbelt - ich fand das sehr schade, ich hatte niemanden in meinem Leben, der Zeit investiert hätte, um mir so liebevoll ein Kissen zu häkeln - es war so super bequem. Wenn ich also auf dem Bett lümmelte (ich hatte ja nur Tisch + Bett) - war mein Leben gleich 1000 Mal bequemer. Und mein Zimmer sah persönlicher aus, nicht so minimalistisch :-).

Oder ein Sockenstricknadelspiel mit Sockenwolle - damals unerschwinglich. Ich stricke gerne, konnte es mir aber nicht leisten. Das war so eine Haushaltsauflösung, die auf dem Flohmarkt gelandet war und ich konnte mir warme Socken stricken - was ich auch furchtbar gerne machte.

Oder ein Teddybär. Ich fühlte mich oft echt einsam (und war es auch, v.a. in den Semesterferien, wochenlang niemand aus meinem Umfeld, der da war) - meine Mutter hatte alles aus unserer Kindheit entsorgt. Ich habe mir auf dem Flohmarkt mal einen Teddy gekauft - völlig bescheuert, aber es gab meinem Raum so gute Laune, wenn er da saß, wenn ich heimkam.

Du siehst - die Dinge, die mein Leben dann einfach verschönerten, obwohl ich sie nicht "brauchte", haben sich tief in mein Gedächtnis gegraben. Das waren glaube ich die meisten Dinge - die Hausschuhe waren dann auch super, sie machten mein Leben super komfortabel (wie die Wollsocken im Winter).


2x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 18:26
Ich finde es nicht so schön sich über Haushaltsauflösungen zu freuen. Das sind Leute, die alles verlieren...


3x zitiertmelden

Minimalismus

01.04.2023 um 19:06
Zitat von LumiNousLumiNous schrieb:Ich finde es nicht so schön sich über Haushaltsauflösungen zu freuen. Das sind Leute, die alles verlieren...
Es ist halt eine Verwertung von Dingen, die Menschen aus verschiedenen Gründen nicht mehr benötigen. Unser Klavier haben wir beispielsweise geschenkt bekommen, als die betagte Besitzerin ins Altersheim musste. Sie hing emotional sehr an dem Instrument, das sie ihr gesamtes Leben begleitet hatte und sie war froh, dass es weiterhin von meinen Kindern genutzt wurde und dass sie es noch ein paar Mal besuche und spielen konnte.

Klar sind Leute oft verstorben oder umgezogen bei Haushaltsauflösungen - sie brauchen ihre Dinge nicht mehr, da ist es doch sinnvoll, wenn sie sinnvoll weiter verwendet werden. Von den Sachen, die mir echt was bedeuteten, waren nur die Stricknadeln + die Wolle aus einer Haushaltsauflösung.


melden

Minimalismus

01.04.2023 um 19:08
@LumiNous
Die Gründe für eine Haushaltsauflösung können verschieden sein...jemand muss ins Pflegeheim, Auswanderung, 2 Haushalte ziehen zusammen oder auch im Todesfall.
Ich finde es keineswegs verwerflich die Gegenstände dann zu nutzen und sich darüber zu freuen.

In meinem alten Wohnort war mal eine Nachbarin verstorben und ihre Tochter hat dann alle Nachbarn gefragt ob sie langkommen möchten und schauen, was sie eventuell benötigen. So landet nichts voreilig auf dem Müll.


1x zitiertmelden