Laura_Maelle schrieb am 20.07.2022:Man darf sich wohl heutzutage nicht mehr zu einem bestimmten Lifestyle bekennen, ohne dass einem daraus ein Strick gemacht wird mit der Begründung, mit diesem Lifestyle sich moralisch über andere erheben zu wollen, nur weil der Minimalismus zufälligerweise auch nachhaltig und umweltfreundlich ist und sogar wissenschaftlich Sinn ergibt
Falls das damit gemeint war musst Du unterscheiden:
Zerina schrieb am 20.07.2022:Möglicherweise ging es dabei um die Reaktionen in dem Thread "Angst vor nicht mehr bezahlbarer Energie" zum Thema Minimalismus.
Vieles, was dort genannt wurde, ist zwar möglicherweise minimalistisch, hat aber mit Sparen/Einsparung wenig zu tun. Z.T. ist sogar das Gegenteil der Fall, was auch durch konkrete Rechenbeispiele belegt wurde.
Laura_Maelle schrieb:Ich finde sogar meinen jetzigen minimalistischen Besitz immer noch zu wenig abgebaut und auf dem PC und meinen Speichermedien hätte ich auch lieber mehr aufgeräumt auf das Wesentliche. Allerdings fehlt mir oft auch die Energie, das konsequent durchzuziehen und immer dranzubleiben, obwohl dieses Ziel sehr attraktiv für mich ist.
Das ist verständlich und das geht wohl den meisten so. Es ist relativ unangenehm, bewusst dran zu gehen und auszumisten, auch wenn man weiß, dass man sich hinterher besser fühlt. Aber der Anfang kostet oft Überwindung.
Laura_Maelle schrieb:wo meine schönen Sachen lagern, nach geeigneten Geschenken für die Familie, die ich dann zu Weihnachten an die Familie verteile.
Das klingt schön und Du meinst es auch sehr gut. Wenn die Beschenkten das dann auch tatsächlich gebrauchen können ist das prima.
Allerdings ist nicht jeder ist erfreut über gebrauchte Sachen.
Als meine Eltern sich vor einigen Jahren verkleinern mussten wollten sie mir auch so dieses und jenes geben.
Ich habe aber nur weniges genommen. Ich habe selbst genug Sachen und muss selbst demnächst ans "Ausmisten" gehen. Und da will ich nicht auch noch mehr dazu bekommen.
Es gibt tatsächlich (wenige) Menschen, die sehr minimalistisch leben. Der verlinkte Artikel ist 4 Jahre alt, der Einsiedler lebt aber noch immer dort, man kann ihn auch besuchen.
Einige Schritte hinter dem „Gartentor“ öffnet sich der Wald in eine kleine Lichtung, auf der eine Holzhütte steht. Hier lebt Pater Wolfgang Götz. Seit bald zwölf Jahren. Mitten im Wald
„Lassen Sie doch die Tür offen, dann kommt noch etwas Tageslicht hinein“, fordert mich Pater Götz beim Betreten seiner Hütte auf. Der gewohnte Griff nach einem Lichtschalter ist zwecklos – Strom gibt es in der Hütte nicht ebenso wenig wie fließend Wasser oder einen Telefonanschluss. Kein Strom heißt außerdem kein Fernseher und kein Radio. Auch ein Wasserklosett gibt es nicht, Pater Götz hat nur unweit der Holzhütte ein Toilette wie zu Zeiten unserer Vorfahren. Das Innere der Hütte ist karg eingerichtet.
die Gebetsecke des Paters. Zudem füllen ein Schreibtisch, ein Schrank, ein Holzofen, mehrere Stühle und eine abgeteilte Schlafecke die Hütte.
Für das Leben als Einsiedler sei es wichtig, „einen festen Tagesrhythmus zu haben“, sagt der Schönstatt-Pater. Sein Tag beginnt bereits um fünf Uhr früh mit den ersten Gebetszeiten, danach widmet er sich körperlicher Arbeit. Diese besteht darin Holz für den Winter zu hacken, Reparaturen an der Hütte auszuführen oder seine Bienenzucht zu pflegen, die er unweit der Hütte betreibt. Mittags sieht Pater Götz zum ersten Mal am Tag andere Menschen, wenn er zum Vaterhaus der Schönstatt-Patres geht und sich sein Mittagessen holt, das er in seiner Hütte isst. „Nachmittags arbeite ich geistig, dass heißt vor allem Briefe beantworten“, erläutert er. Die Schönstatt-Patres erhalten zahlreiche Briefe mit Bitten um Gebet für spezielle Anliegen oder mit dem Wunsch nach geistiger Begleitung. „Heute habe ich zum Beispiel einen Brief einer Frau erhalten, deren Sohn drogenabhängig ist“, berichtet Pater Götz. Nach der geistigen Arbeit in seiner Hütte geht er noch einmal zum Zentrum der Schönstatt-Gemeinschaft, um für eine Stunde täglich eine Anbetung zu leiten. Danach nimmt er sich sein Abendessen mit in die Hütte, wo er nach der Mahlzeit noch einmal eine Gebetszeit hat, bevor er zu Bett geht.
Das Leben als Einsiedler hat Pater Götz selbst gewählt.
Quelle:
https://www.paulinus.de/archiv/archiv/9934/blickpkt.htm