Neuer Trend bei Keuschheitsringen

@herati:

Ob nun die hohen Scheidungsraten allein der Bindungsunfähigkeit geschuldet sind, und nicht vielleicht auch einer seit über dreissig Jahren etwas liberaleren Ehescheidungs-Gesetzgebung, sei einmal dahin gestellt - ebenso wie die Frage, ob die Zahl der Alleinerziehenden deshalb grösser ist als beispielsweise vor einem halben Jahrhundert, als dies noch neben ökonomischem Ruin massive gesellschaftliche Ächtung nach sich zog. In der DDR beispielsweise, wo diese Faktoren weniger wirksam waren als in der BRD, war auch die Zahl der alleinerziehenden Mütter höher als in der BRD.

Ist die Freiheit, eine Bindung zu beenden, wenn sie einen einengt oder unglücklich macht, nicht ein fundamentales Menschenrecht?

Doors schrieb:Ist die Freiheit, eine Bindung zu beenden, wenn sie einen einengt oder unglücklich macht, nicht ein fundamentales Menschenrecht?

Natürlich. Doch ich sag mal so, dass ggf. auch Kinder im Spiel sind und man dann diesen gegenüber ebenfalls eine hohe Verantwortung hat - und das gilt nunmal für beide. Es gibt durchaus noch mehr vorstellbare Varianten als eine Beziehung einfach zu beenden.

Doors schrieb:(...) vor einem halben Jahrhundert, als dies noch neben ökonomischem Ruin massive gesellschaftliche Ächtung nach sich zog.

Das könnte heute auch schnell so sein. Ich kenne durchaus ein paar Paare, die beide arbeiten müssen damit sie ihre Kinder überhaupt einigermassen durchbekommen.



Was ich meine ist - und das sei nun eben den zu lieberalen Bedingungen geschuldet oder einfach dem Unvermögen vieler Menschen mit diesen Liberalen Bedingungen umzugehen - das viel zu schnell vor Verantwortung "weg gelaufen" wird. Die DDR gibt es schon lange nicht mehr, und so auch nicht die dort vorhandenen Alternativen wenn es um die Versorgung von Kindern geht.
Und eins ist klar: wenn ich Kinder habe, hab ich Kinder - und zwar ein Leben lang. Die Partnerin und auch ich sind ab diesem Punkt zweitrangig und wir müssen uns einfach so gut wie es geht arrangieren.
Hört sich ja erstmal einfach an, aber ist ganz ehrlich je nach Anzahl der Kinder schon ein extrem harter Schritt in so einer Situation eine Beziehung einfach zu beenden.
Die Freiheit dies zu tun bleibt einem natürlich und ich find es auch völlig OK das zu tun, wenn man die Konsequenzen daraus zieht und sich nicht aus seiner Verantwortung den Kindern gegenüber stiehlt. Denn die können einfach nichts dazu.

Weiss wer Statistiken, unter welchen sozialen Randbedingungen die Träger der Keuschheitszubehörteile aufgewachsen sind? Würd mich mal interessieren.

@herati:

Ich könnte mir vorstellen, dass "die Keuschen" in den USA wohl aus der unteren weissen Mittelschicht stammen und von Haus aus eher religiös geprägt sind. Ich glaube, weder wiesse Upper-Class-Kids aus den Reichen-Ghettos noch schwarze Unterklasse-Kinder aus den Armen-Ghettos hätten zu so einem Blödsinn Zeit und Lust.

Eine ideale Beziehung ist in meinen Augen eine freie Beziehung, in der jeder der PartnerInnen das Recht hat und vor allem auch ökonomisch dazu in der Lage ist, die Beziehung jederzeit aufzukündigen und die Kinder allein durchzubringen.
In einer Situation, in der man jederzeit etwas zu verlieren hat, weiss man erst, was man hat und gibt sich dementsprechend mehr Mühe, eben diesen Verlust nicht durch eigenes Versagen auf's Spiel zu setzen.

Wenn schon OT, dann sei die bemerkung erlaubt.
Die ideale beziehung ist also lediglich ein Verhältnis . ( etwas anderes kann eine freie beziehung ja nicht sein )
Die nordamerikanischen ( ach so oberflächligen kids ) träger der keuschheitsringe, wollen gerade diese zufälligen verhältnisse , demonstrativ vermeiden.
Ob sie es wirklich tun ist natürlich eine andere frage. Aber der vorsatz ist schon im ansatz zum scheitern verurteilt, weil nur äusserlich.