Dating & Offenheit: Muss man sagen, dass man trans ist?

locutus schrieb:Das bedeutet nicht, dass eine Transperson sich immer und überall outen muss aber in einer intimen Situation, die auf gegenseitigem Vertrauen beruht, ist das verschweigen TÄUSCHUNG.

@locutus

Verfewaltigung ist vielleicht ein etwas hartes Wort. Aber es wäre schon Erschleichung von Intimität unter falschen Voraussetzungen.

Es ist eine Sache, glauben zu dürfen, was man möchte, zB 'Ich bin als Mann geboren, fühle mich aber als Frau'. Bis dahin alles gut. Aber was die Transperson leben darf, bedeutet nicht, dass jeder andere diese Überzeugung teilen muss.

Ich darf ja auch religiöse Überzeugungen haben, die im naturwissenschaftlichen Kontext kontrafaktisch sind. Ich darf sogar erwarten, dass andere diese Überzeugung respektieren. Ich darf aber nicht erwarten, dass andere meine Überzeugung automatisch teilen.

Tussinelda schrieb:nein, ist es nicht, die Person ist juristisch, rechtlich das entsprechende Geschlecht und ist rechtlich sogar vor Outing geschützt.

Ist bei einem Date ab einem bestimmten Punkt aber irrelevant, denn wenn die dann betrogene Person halt nicht auf Transpersonen steht, hätte sich das ganze Date schlagartig erledigt, was logisch ist. Dann kann die Person, die alles verschwiegen hat mit "ja aber juristisch...". kommen, steht jedoch trotzdem mit ziemlicher Sicherheit allein vor der Tür und das verständlicherweise und mit Ansage.

locutus schrieb:Und schon wieder verleugnest du, das die Person in diesem Szenarium, unter Vortäuschung falscher Tatsachen ins Bett gelockt wurde.

Wieso ist es deiner Meinung nach keine Vergewaltigung zwischen CisPerson und Transperson , aber unter Mann/Frau , Frau/Frau, Mann/Mann wäre es das?

Dir wurde schon erklärt, warum es keine ist.

sacredheart schrieb:Verfewaltigung ist vielleicht ein etwas hartes Wort. Aber es wäre schon Erschleichung von Intimität unter falschen Voraussetzungen.

auch das nicht.

abberline schrieb:denn wenn die dann betrogene Person

welche betrogene Person? Du meinst die, die selbst nicht deutlich gemacht hat, keinesfalls eine Trans*person daten zu wollen?

@sacredheart

Ich sehe das alles einzuordnen unter der Identitätstäuschung.

Identitätstäuschung: das ist eenn eine Person getäuscht wird, sodass sie unter völlig falschen Annahmen zustimmt, dies könnte das als strafbare Handlung gewertet werden.

In einigen Ländern gab es Urteile, in denen Menschen verurteilt wurden, weil sie ihre Identität (z. B. Geschlecht oder HIV-Status) absichtlich verschwiegen haben.

Wenn jemand eine grundlegende Eigenschaft des Partners (wie das biologische Geschlecht) für relevant hält und darüber bewusst getäuscht wird, könnte man doch argumentiert werden, dass die Einwilligung in den Geschlechtsverkehr nicht vollständig war.

Tussinelda schrieb:Du meinst die, die selbst nicht deutlich gemacht hat, keinesfalls eine Trans*person daten zu wollen?

Die Bringschuld liegt hier klar bei der anderen Seite, da eine Transperson ein geänderes Geschlecht hat und dieses halt eine so grosse Ausnahme ist, dass diese Person es von sich aus ansprechen sollte, wenn sie das Date später nicht unsanft und schnell beendet bekommen sollte. Mitsamt einem verständlicherweise brüskierten Datingpartner.
Kann man auch lassen zu erwähnen, das endet in der Realität halt fast immer damit, dass der andere ganz schnell abhaut. Darf man sich halt nicht wundern

Tussinelda schrieb:Du meinst die, die selbst nicht deutlich gemacht hat, keinesfalls eine Trans*person daten zu wollen?

Nochmal: Das Thema spielt in der Lebenswelt der meisten kaum bis keine Rolle, auch, weil es die Ausnahme ist. Es ist nicht das, was ihnen zuerst durch den Kopf geht, zu fragen. Da gibt es keine "Bringschuld" des Ahnungslosen.

sooma schrieb:Da gibt es keine "Bringschuld" des Ahnungslosen.

Da bin ich ganz bei dir. Ich muss nicht 100 Sachen aufzählen die ich nicht mag.

Aniara schrieb:Ich muss nicht 100 Sachen aufzählen die ich nicht mag.

Richtig, wer will denn erst einmal hören, was man alles nicht mag, worauf man nicht steht etc. Und Fragen wie "Du bist aber schon ein Mann/Frau"
fragt man ja wohl auch nicht. Mir scheint die Diskussion recht realitätsfern, da die Wahrscheinlichkeit eines solch seltsamen Treffens in dieser verschwiegenen Form wohl sehr selten stattfinden dürfte

locutus schrieb:Und schon wieder verleugnest du, das die Person in diesem Szenarium, unter Vortäuschung falscher Tatsachen ins Bett gelockt wurde.

Dann ist jeder Mann, der eine Frau (oder sonstwen) mit einer Lüge ins Bett lockt, ein Vergewaltiger?
Muss nach der Logik ja so sein.
Mann, ist das eine dämliche Argumentation...;)

Pusemuckel schrieb:Dann ist jeder Mann, der eine Frau (oder sonstwen) mit einer Lüge ins Bett lockt, ein Vergewaltiger?

Beschiss ist es allemale. Und das gilt auch nicht nur für Männer!

Pusemuckel schrieb:Dann ist jeder Mann, der eine Frau (oder sonstwen) mit einer Lüge ins Bett lockt, ein Vergewaltiger?

Unter Vortäuschung falscher Tatsachen na klar. Dazu gib es doch mehr als nur eine Verurteilung.

Pusemuckel schrieb:Mann, ist das eine dämliche Argumentation...;)

Wieso soll das lächerlich sein, wenn diesbezüglich in anderen Ländern und Deutschland bereits rechtskräftig Menschen verurteilt wurden?

Egal ob vorzeitig Kondom abgezogen, Krankheiten verschwiegen, oder aus religiösen Gründen. Wenn du jemanden was vormachst und die Person aus falschen Gründen mit dir schläft ist das so.

@abberline
Es gibt keine Bringschuld und wenn dann gilt die für beide
@locutus
Du wirst kein Urteil finden, dass es eine Vergewaltigung ist, wenn eine Trans*Person sich nicht outet. Nicht in Deutschland. Es ist per se keine Vergewaltigung. Punkt.

Tussinelda schrieb:s gibt keine Bringschuld

Doch!

Tussinelda schrieb:für beide

Genau! Deswegen ist Ehrlichkeit keine Einbahnstraße.

Tussinelda schrieb:Du wirst kein Urteil finden, dass es eine Vergewaltigung ist, wenn eine Trans*Person sich nicht outet.

Noch nicht.

Tussinelda schrieb:Es ist per se keine Vergewaltigung. Punkt.

Doch es erfüllt den Tatbestand einer Identitätstäuschung.

Tussinelda schrieb:gibt keine Bringschuld und wenn dann gilt die für beide

Wenn die Verabredung nicht im Desaster enden soll, dann gibt es die von Seiten der Transperson. Aber kann jeder machen wie er will, es wird halt dann vermutlich ein ziemlich blödes Ende für beide geben, da rettet auch kein "aber juristisch" etwas. Und wie bereits geschrieben ist die ganze Konstellation sehr theoretisch und trifft in seltensten Fällen zu

abberline schrieb:Wenn die Verabredung nicht im Desaster enden soll, dann gibt es die von Seiten der Transperson.

Dessen ist sich auch jede Transperson bewußt. Was hier @Tussinelda schreibt, hat nichts mit der Realität und schon gar nicht mit den Ansichten der Trans Community zutun. Da wird das im Vorfeld geklärt und dann kann jeder damit entsprechend umgehen.

locutus schrieb:Noch nicht.

Wird nicht möglich sein, so rein juristisch

locutus schrieb:Doch es erfüllt den Tatbestand einer Identitätstäuschung.

Nein, eben nicht. Warum kapierst Di das nicht? Rechtlich keine Chance, weil rechtlich das eingetragene Geschlecht gilt.
@Aniara
Nicht immer außerdem geht es hier ja darum, dass man sich outen muss.

Tussinelda schrieb:Wird nicht möglich sein, so rein juristisch

Aus welchen Grund? In anderen Ländern wurde es doch auch schon.

Tussinelda schrieb:Nein, eben nicht. Warum kapierst Di das nicht? Rechtlich keine Chance, weil rechtlich das eingetragene Geschlecht gilt.

Noch!

Tussinelda schrieb:dass man sich outen muss.

Warum sollte man sich nicht outen?

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:und ich habe schon geschrieben, dass man einfach deutlich machen kann, dass man Dates mit Trans*personen für sich ausschliesst.

Diese Forderung ist doch hanebüchen. Immerhin ist die Chance, dass das Gegenüber eine Transperson ist, verschwindend gering. Fang an mit ca. 0,6% insgesamt, dann teile durch 2, um den Anteil des relevanten Geschlechts zu ermitteln. Dann musst noch auf Singles eingrenzen, die die entsprechende Datingapp verwenden und in der Nähe wohnen und noch die Altersstufe einschränken, die für den Suchenden in Frage kommt.
Für denjenigen, der eine Transperson trifft, ist das überhaupt nicht wahrscheinlich.
In so einer geringen Wahrscheinlichkeit relevante Themen anzusprechen beim 1. Date dürfte das Date auf Jahre hinaus verlängern. Da gibt es ja eine Vielzahl an Themen, deren Wahrscheinlichkeit, eine anbahnende Beziehung zu tangieren, weitaus größer ist: Liebe für Haustiere, Wohnvorlieben, Beruf, Allergien, Reisefreudigkeit etc.

Im Gegensatz dazu ist für die Transperson selbst dieses Thema zu 100% relevant, weil es Fakt ist und weil es dessen Leben bestimmt. Also ist einzig logisch, dass die Transperson das Thema anspricht. Und ansprechen muss.

Hier von Bring- und Holschuld zu philosophieren ist wieder nur eine Verlagerung der eigentlichen Diskussion.

locutus schrieb:Noch!

Och, hoffst Du darauf oder wie?
@jaska
Es geht nicht um Logik

Tussinelda schrieb:Och, hoffst Du darauf oder wie?

Hä? Was ist das für eine komische Frage. Es ist doch nur eine Frage der Zeit bis sowas passiert und dann ein CisMann oder CisFrau vor Gericht zieht.

Tussinelda schrieb:Es geht nicht um Logik

Ehm da hat @jaska 100% recht!