"Fest der Liebe und des Friedens" – wie ehrlich ist das wirklich?

Hi,

Weihnachten wird ja überall als das "Fest der Liebe" gefeiert. Aber ist das wenn man es genauer betrachtet nicht eigentlich geheuchelt?

Ich bin auf einen Kommentar in einem anderen Thread gestoßen, wo es um Weihnachtsessen ging und wo jemand geschrieben hat:

"Die Entscheidung fiel heute früh, als wir die frischen Lammkoteletts in der Auslage gesehen haben."

Da habe ich mich schon gefragt, wie das zusammenpasst. Wir reden von Liebe und Frieden – und dann gibts Baby-Schaf als Festessen. Und wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen viele Tiere leben und sterben müssen, bis sie bei uns auf dem Teller landen... wie kann man dann noch von einem Fest der Liebe und des Friedens reden?

Ich kann mir nämlich vorstellen, dass wenn beim Festessen zusätzlich ein Video gezeigt werden würde, wie das Festessen getötet wurde, dann würde die Stimmung danach nicht mehr so liebevoll und friedlich sein wie davor.

Somit wirkt das für mich alles wie Heuchelei ehrlich gesagt, aber vielleicht seht ihr es auch anders.

Grüße

@M1ndCon7rol
Das denke ich bei vielen Gelegenheiten. Speziell die Ungleichbehandlung diverser Tierarten.
Und natürlich auch wie du es beschreibst.

Trotzdem glaube ich nicht, dass Frieden und Liebe geheuchelt sind.
Ein Teil ist eben auf Frieden aus und ein anderer Teil wird abgeschaltet.
Man kann sich niemals so verhalten, dass man keinem auf der Welt schadet.
In welchem Bereich man sich bewegt, sieht eben jeder anders.

Manche helfen an Weihnachten Obdachlosen oder alten Menschen. Andere ignorieren dieses Leid.
An vielen Stellen gibt es Krieg und Folter und Hunger, blenden die Meisten auch aus.

Also für mich ein normaler Prozess, obwohl ich mir mehr Bewusstsein wünschen würde.

"Fest der Liebe und des Friedens" – wie ehrlich ist das wirklich?"

Das hat im Grunde jeder selbst in der Hand. Zumindest, was die Frage, ob man aktiv zum "friedlich sein" beitragen will oder nicht, angeht.

M1ndCon7rol schrieb:Wir reden von Liebe und Frieden – und dann gibts Baby-Schaf als Festessen.

Na ja, Jesus verteilte ja auch angeblich Fisch zum Essen unter Menschen...
Und wenn viele den alten Bibelspruch "Macht euch die Erde untertan!" beherzigen, sind Tiere und Pflanzen "minderwertige" Geschöpfe, die nur für den Menschen "da zu sein haben"...

Aber was ist mit pflanzlicher Ernährung, das Pflücken von Blumen oder dem Fällen von Bäumen?
Pflanzen fühlen auch Schmerz, das ist schon lange wissenschaftlich erwiesen!
Sie haben nur keine Stimmbänder, um zu brüllen vor Qual...

Skorpiusa schrieb:Aber was ist mit pflanzlicher Ernährung, das Pflücken von Blumen oder dem Fällen von Bäumen?
Pflanzen fühlen auch Schmerz, das ist schon lange wissenschaftlich erwiesen!
Sie haben nur keine Stimmbänder, um zu brüllen vor Qual...

Naja das kann man nun wirklich nicht vergleichen :D Teils hochentwickelte Tiere wie Rinder oder Schweine mit einem zentralen Nervensystem und für Tiere vergleichsweise außergewöhnlich hoher Intelligenz. Ich glaube auch der Akt des Tötens ist bei Tieren weitaus schmerzvoller, blutiger und brutaler als es bei dem Ernten von Pflanzen der Fall ist. Und wenn man dann noch bedenkt, wie viele Tiere in Massentierhaltung unter schlimmsten Bedingungen leben müssen – das ist einfach eine ganz andere Dimension von Leid, als sie bei Pflanzen überhaupt existieren kann.

M1ndCon7rol schrieb:Ich glaube

"Glauben heißt nix wissen!" :D
Es ist nun mal so, dass auch Pflanzen Lebewesen sind und eine Daseinsberechtigung haben!
Mir tut es jedesmal in der Seele weh, wenn ich daran denke, wie leichtfertig und gedankenlos oft alterwürdige Baumriesen aus vielerlei Gründen gefällt werden... :-(
Ich rede auch mit meinen Zimmerpflanzen ab und zu, streichle und lobe sie, wenn sie neue Triebe bekommen! :D

M1ndCon7rol schrieb:Weihnachten wird ja überall als das "Fest der Liebe" gefeiert. Aber ist das wenn man es genauer betrachtet nicht eigentlich geheuchelt?

Es gibt sicher diese guten Menschen, die alle Menschen und Tiere lieben, 24/7.
Ich bin nicht von diesem Stamm. Ich liebe nicht alle Menschen und noch weniger Tiere. Mir ist wurscht, ob Weihnachten das Fest der Liebe genannt wird und ich weiß auch, dass der Olympische Friede nicht viel mehr als ein feuchter Traum ist.
Die Natur, auch die nicht durch Menschen geschaffene, basiert auf fressen und gefressen werden, dem Kampf um Ressourcen und geht auch mal mit der Auslöschung ganzer Arten einher.
Vor diesem Hintergrund habe echt kein Problem an "Heiligabend" Fleisch zu essen, gönne aber natürlich jedem das schlechte Gewissen, dass er sich selber macht. :Y:

Skorpiusa schrieb:Na ja, Jesus verteilte ja auch angeblich Fisch zum Essen unter Menschen...

Nicht nur das, er schnabulierte ihn auch selbst, Lk 24, 42 - 43. Vor einem Paschamahl (u. a. Lamm) war ihm auch nicht bang Lk 22, 7-15
Aber ich glaube nicht, dass es hier aus der religiösen Ecke weht.

Skorpiusa schrieb:Pflanzen fühlen auch Schmerz, das ist schon lange wissenschaftlich erwiesen!

Kannst du die entsprechende wissenschaftliche Studie, in der das festgestellt wurde, bitte verlinken oder zumindest nennen? Nach meinem Kenntnissstand haben Pflanzen weder Schmerzrezeptoren noch irgendwelche vergleichbaren Nervenbahnen. Dass es Lebewesen sind, ist natürlich klar.

Edit: Laut Bibel gab Gott dem Menschen übrigens auch den Auftrag, die Erde zu "bebauen und zu bewahren", also nicht nur das "untertan" machen.

Heide_witzka schrieb:Die Natur, auch die nicht durch Menschen geschaffene, basiert auf fressen und gefressen werden

Yep! Allein der Mensch hat den Verstand und die Macht, zu wählen, ob er seine "Beute" qualvoll zur Strecke bringt oder die Geschöpfe so weit respektiert und achtet, dass er ihnen ein gutes, würdevolles Leben bis zum schnellen Tod in der hauseigenen Schlachtung schenkt.
Da dies leider nur wenig zelebriert wird und global riesige Nutztierfabriken und -schlachttungen bestehen, ist dies ein frommer Wunschtraum von mir...

Heide_witzka schrieb:ich glaube nicht, dass es hier aus der religiösen Ecke weht.

Eh net. Eigentlich geht es wieder mal um die oftmals brutale, gnadenlose Ausbeutung der Tiere durch den Menschen...

Heide_witzka schrieb:Es gibt sicher diese guten Menschen, die alle Menschen und Tiere lieben, 24/7.

Jau, und passend zum Fest der Liebe gabs auch ne heartwarming Begebenheit, von der ich gestern im Radio gehört hatte :lv:

Feuerwehrmänner kuscheln Reh warm

Datum:
23.12.2024

Stell dir vor, du gehst spazieren und siehst ein Reh, das auf einem zugefrorenen See eingebrochen ist. Genau das passierte Menschen in Norwegen, in der Nähe der Hauptstadt Oslo!

Reh überlebt dank Kuscheleinheit

Die Feuerwehr wurde gerufen, um das Tier zu retten. Zwei mutige Feuerwehrmänner, Roy und Henrik, zogen das völlig erschöpfte und durchgefrorene Reh aus dem Wasser. Doch dem Reh war so kalt, dass es nicht mehr aufstehen konnte.

Da hatten die beiden eine außergewöhnliche Idee: Sie kuschelten das Reh warm und wickelten sich alle zusammen in eine Rettungsdecke ein und sie warteten geduldig. Nach anderthalb Stunden ging es dem Reh besser. Es stand auf, lief ein paar Meter und kehrte schließlich zurück in den Wald.

"Es war, als hätte es sich bei uns bedankt", sagte einer der Feuerwehrmänner. Wer hätte gedacht, dass Kuscheln Leben retten kann?

Diesen Text hat Louisa geschrieben.

Quelle: https://www.zdf.de/kinder/logo/reh-rettung-norwegen-feuerwehrmaenner-warmkuscheln-100.html

Haha, ja genau so Berichte meine ich auch. Solche romantischen, herzerwärmenden Geschichten, wie ein Reh zu Weihnachten gerettet wird und am Abend liegt dann vielleicht die Schwester auf dem gedeckten Festtisch. :D

mitH2CO3 schrieb:Da hatten die beiden eine außergewöhnliche Idee: Sie kuschelten das Reh warm und wickelten sich alle zusammen in eine Rettungsdecke ein und sie warteten geduldig. Nach anderthalb Stunden ging es dem Reh besser. Es stand auf, lief ein paar Meter und kehrte schließlich zurück in den Wald.

Oh, wie süüüß! <3 <3 :-))
DAS sind tolle Erlebnisse und das Reh hatte in dem Fall Glück, nicht zu den Jagdsaisonen an einem Jäger geraten zu sein!

M1ndCon7rol schrieb:Haha, ja genau so Berichte meine ich auch. Solche romantischen, herzerwärmenden Geschichten, wie ein Reh zu Weihnachten gerettet wird und am Abend liegt dann vielleicht die Schwester auf dem gedeckten Festtisch. :D

Die Schwester hatte zumindest bis zum Tod ein freies Leben in vertrauter Umgebung!
Das kann man von unseren Nutztieren leider nicht behaupten... :-(

@Skorpiusa
Magst du mir bitte auch noch antworten?

Pusemuckel schrieb:Kannst du die entsprechende wissenschaftliche Studie, in der das festgestellt wurde, bitte verlinken oder zumindest nennen? Nach meinem Kenntnissstand haben Pflanzen weder Schmerzrezeptoren noch irgendwelche vergleichbaren Nervenbahnen

Pusemuckel schrieb:Kannst du die entsprechende wissenschaftliche Studie, in der das festgestellt wurde, bitte verlinken oder zumindest nennen? Nach meinem Kenntnissstand haben Pflanzen weder Schmerzrezeptoren noch irgendwelche vergleichbaren Nervenbahnen. Dass es Lebewesen sind, ist natürlich klar.

Edit: Laut Bibel gab Gott dem Menschen übrigens auch den Auftrag, die Erde zu "bebauen und zu bewahren", also nicht nur das "untertan" machen.

Du hast recht, habe gerade im Internet gesucht... Pflanzen haben ein BEWUSSTSEIN, aber können keine Schmerzen empfinden.
Zumindest ist das der bisherige Wissensstand über Pflanzen. Da habe ich mich vertan, sorry.
Wahrscheinlich fühle ICH den Schmerz eines gefällten Baumes, wenn er stirbt. Nur als Beispiel.
Weil ich auch Pflanzen respektiere und achte, indem ich z.B. versuche, nicht Konzerne, die Raubbau an (Regen)Wäldern betreiben, noch zu unterstützen.. :-) Da geht es mir nicht nur um Klima- und Artenschutz, sondern auch um jede einzelne Pflanze vor Ort, die dort vernichtet wird!

Skorpiusa schrieb:Da habe ich mich vertan, sorry.

Kein Ding :)

Skorpiusa schrieb:Weil ich auch Pflanzen respektiere und achte, indem ich z.B. versuche, nicht Konzerne, die Raubbau an (Regen)Wäldern betreiben, noch zu unterstützen.. :-) Da geht es mir nicht nur um Klima- und Artenschutz, sondern auch um jede einzelne Pflanze vor Ort, die dort vernichtet wird!

Sehr vorbildlich, finde ich super :)

Pusemuckel schrieb:Magst du mir bitte auch noch antworten?

Grad erledigt - siehe oben! :D
Unsere Nachrichten haben sich überschnitten...

M1ndCon7rol schrieb:Weihnachten wird ja überall als das "Fest der Liebe" gefeiert. Aber ist das wenn man es genauer betrachtet nicht eigentlich geheuchelt

Um sich dem eigentlichen Thema zu widmen:
Ich vermute, dass viele Menschen so denken. Mich eingeschlossen.
Aber ich denke da jetzt nicht sofort an Tiere essen zu den Feiertagen, es genügt für mich schon, wenn man das Beste und Liebe allen Leuten, die man so kennt, wünscht, fromme Weihnachtslieder singt, vielleicht in die Christmette oder untertags in die Kirche geht und betet und dann nach den Feiertagen zur Tagesordnung der Hetze und der Ablehnung, der Ignoranz und der Verachtung gegenüber anderen Mitmenschen übergeht!

SO haben sich wohl Jesus und sein mächtiger Papa das NICHT vorgestellt... :D

M1ndCon7rol schrieb:Und wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen viele Tiere leben und sterben müssen, bis sie bei uns auf dem Teller landen... wie kann man dann noch von einem Fest der Liebe und des Friedens reden?

Ich weiß nicht wie das bei dir ist, aber ich kenne eigentlich niemanden der am 24. noch schlachtet. Macht ja auch nicht viel Sinn, wenn das am gleichen Tag noch gegessen werden soll.