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Gewinner und Verlierer

96 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Gesellschaft, Verlierer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gewinner und Verlierer

13.09.2024 um 13:43
also das mit dem horizont der eltern finde ich schon nicht unwichtig.

Wenn ich zb mein umfeld nehme: hilfsarbeiter, wenig bildung, arm nicht (mehr) aber trotzdem verstehen sie auch nach ü 30 jahren in DE nicht, warum/wozu überhaupt studieren, echte arbeit ist nur arbeit mit den händen, leute in büros lackieren sich den ganzen tag die nägel und schwatzen dummes zeug etc pp.

Komme mal als kind an gegen solche eltern, aber das ist natürlich nichts wo der staat was tun kann, da hat man halt pech gehabt in so eine familie reingeboren zu werden. Da habe ich den kontrast bei gleichaltrigen (freundinnen) immer gesehen, das ist halt eine andere welt in der man lebt, aber das muss man vermutlich selbst erlebt haben um das nachvollziehen zu können.


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13.09.2024 um 13:57
Zitat von TimScottTimScott schrieb:Komme mal als kind an gegen solche eltern, aber das ist natürlich nichts wo der staat was tun kann, da hat man halt pech gehabt in so eine familie reingeboren zu werden. Da habe ich den kontrast bei gleichaltrigen (freundinnen) immer gesehen, das ist halt eine andere welt in der man lebt, aber das muss man vermutlich selbst erlebt haben um das nachvollziehen zu können.
Was genau hindert einen ab 18 sich abzunabeln?.


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Gewinner und Verlierer

13.09.2024 um 15:30
Zitat von TimScottTimScott schrieb:Komme mal als kind an gegen solche eltern, aber das ist natürlich nichts wo der staat was tun kann, da hat man halt pech gehabt in so eine familie reingeboren zu werden. Da habe ich den kontrast bei gleichaltrigen (freundinnen) immer gesehen, das ist halt eine andere welt in der man lebt, aber das muss man vermutlich selbst erlebt haben um das nachvollziehen zu können.
War in meiner Familie großteils ähnlich - höchster Schulabschluss ein eher schlechter Realschulabschluss, typischste Bildungs- und Erwerbsbiografie Hauptschulabschluss (oder kein Schulabschluss) und angelernt arbeiten (und entsprechend häufig arbeitslos).
Mein gewünschter Ausbildungsberuf kam bei den Eltern schon nicht so gut an; den Ausbildungsvertrag haben sie aber glücklicherweise unterschrieben. Dann:
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Was genau hindert einen ab 18 sich abzunabeln?.
Genau. (Abitur nachgeholt, studiert, promoviert.)

Mir ist aber auch bewusst dass es ungleich schwerer ist. Selbst wenn man vom Typ "soll'n se doch denken" ist.
Umgekehrt: Wenn das so egal wäre, warum unterstützen dann viele Eltern (finanziell, mit Wissen, oder auch "nur" mental=? Einen Unterschied scheint es doch zu geben.
Zitat von TimScottTimScott schrieb:Da habe ich den kontrast bei gleichaltrigen (freundinnen) immer gesehen, das ist halt eine andere welt in der man lebt,
Das kann ich von Kommilitonen bestätigen. Ich war oft erstaunt...


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13.09.2024 um 15:36
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Na dann zähl mal Maßnahmen auf.
Da gibt es eine Menge, was man tun kann, hier sind besonders Eltern und ihre Erziehung gefragt.

Das Fängt von Förderung von Kleinkindern, zu Kindern, zu jugendlichen an.

Förderung kindlicher Kompetenzen

Kompetenzen Aktivitäten im Familienalltag

sprachliche Kompetenzen (deutlich sprechen, eigene Gedanken formulieren, die Vergangenheitsform bilden können...)

phonologische Bewusstheit (Struktur von Sätzen und Wörtern/ Heraushören der Laute aus einem Wort)

Literacy (Fähigkeit, Texte und deren Sinn zu verstehen; Kompetenz im Umgang mit der de-kontextualisierten und Schriftsprache; Vertrautheit mit Literatur und anderen schriftbezogenen Medien; alphabetisches Prinzip kennen)

Medienerziehung

viel mit dem Kind reden (Sprachbad): Sprache lernt man nur über das Sprechen
zuhören, wenn Kind etwas erzählen will
darauf achten, dass Kinder Gegenstände und Aktivitäten mit dem richtigen Wort bezeichnen und in vollständigen Sätzen sprechen
(offene) Fragen stellen, die längere Antworten verlangen
Wörter mit denselben Anfangsbuchstaben suchen lassen
Reime, Zungenbrecher, Gedichte und Lieder lehren, Reime klatschen
dialogorientierte Bilderbuchbetrachtung
Vorlesen/ Erzählen von Geschichten, Märchen und Sagen
Kinder Geschichten erfinden lassen
Kinder frühzeitig mit der Schrift und dem Schreiben vertraut machen, indem man vor deren Augen etwas aufschreibt, etwas tippt, im Internet recherchiert, eine SMS eingibt usw.
mit Kindern Schrift entdecken (z.B. in Zeitungen oder Katalogen, auf Werbeplakaten oder auf Autokennzeichen)
Spiele mit Schreibszenen - wobei die Kinder durchaus Fantasieschriften verwenden oder etwas hinkritzeln dürfen
kritischen Umgang mit Fernsehen nahebringen
gute Computerspiele helfen Kindern, Kenntnisse und Fertigkeiten zu erwerben
mathematische Kompetenzen:

Seriation (Mengen und Längen vergleichen, Reihen fortsetzen, Gegenstände nach Eigenschaften sortieren können)
Rechenfähigkeit (Verbindung von Menge und Zahlwort, von Zahlwort und Zahlensymbol kennen; Schritt für Schritt zählen können; Vorgänger- und Nachfolger-Prinzip kennen)
räumliche Beziehungen, zeitliche Abfolgen und Richtungen kennen
gewaschene Socken sortieren, nach Besitzern sortieren, abzählen (10 Kindersocken bilden einen kleineren Stapel als 8 Erwachsenensocken: "mehr" ist nicht gleich "größer")
Entfernungen schätzen ("Wie viele Schritte bis...")
Bauklötze nach Größe und Farbe sortieren
Mülltrennung
beim Treppensteigen Stufen zählen ("ein Schritt vor - eine Zahl weiter"; Gefühl für Mengen: 3, 12, 20 Stufen), später rückwärts zählen
Abzählen der Finger, der Schritte, der (blauen) Autos usw.
Kartenspiele (mit aufgedruckten Zahlen)
kleine Summen im Geschäft bezahlen lassen
Wählen von Telefonnummern
Würfelspiele
Tisch decken lassen
sich vom Kind auf dem Heimweg führen lassen
Abfolgen erfragen (z.B. "Was kommt zuerst in den Kochtopf bei...")
naturwissenschaftlich-technische Kompetenzen

Erkundung der Natur in der nahen Umgebung (Wälder, Parks, Wiesen, Bauernhöfe usw.)
Naturerlebnisse: Beobachten von Tieren, Insekten und Vögeln
Natur mit allen Sinnen erleben (im Gras liegen, dem Wind lauschen, den Wolken hinterher schauen, den Sommerregen auf der Haut spüren, ein Iglu bauen)
Interesse an Natur durch eigenes Vorbild wecken (Wandern, Naturfilme anschauen, in Tierlexika nachschlagen); Namen lokal vorkommender Bäume, Pflanzen und Tiere kennen
spielerisches Verwenden von Naturmaterialien
Gartenarbeit
Ferien auf dem Bauernhof
Ausstattung des Haushalts mit Lupe/ Mikroskop/ Fernglas usw.
Sammlungen von Steinen, Muscheln, Baumfrüchten usw. anlegen
Dinge zerlegen und wieder zusammenbauen, Gebrauchsanleitungen vorlesen und befolgen
gemeinsames Experimentieren
Ausflüge/ Reisen bilden: Landschaftstypen, Klimazonen, wichtige Gebäude, Architekturstile, Museen, Denkmäler usw.
Umweltbewusstsein (Nachhaltigkeit)

Naturschutz (nicht zerstörerischer Umgang mit Pflanzen, Insekten und Tieren)
schonender Umgang mit Ressourcen (Heizung, Elektrizität, Wasserverbrauch)
Vorbild hinsichtlich des Konsumverhaltens (z.B. nur Nötiges kaufen, noch Brauchbares nicht wegwerfen, Fleischkonsum reduzieren, keine mit Flugzeug transportieren Lebensmittel kaufen, Leitungswasser trinken)
nicht alle Wünsche der Kinder befriedigen (benötigen nicht alle momentan aktuellen Kleidungsstücke/ Accessoires, nur Spielsachen kaufen, die lange genutzt werden)
Wertschätzung von Nahrungsmitteln, wenn Kinder erleben, wie mühsam der Anbau von Obst und Gemüse im Garten/ auf dem Balkon ist
Mülltrennung, Müllvermeidung
musische/ künstlerische Fähigkeiten

gemeinsam singen, summen, Rhythmen klatschen
gemeinsames Anhören von CDs
auf langen Autofahrten Liederkassette einlegen und mitsingen (beugt Übelkeit und Müdigkeit vor)
Hausmusik
Malen, Basteln, Tonen usw.
Besuche kultureller Einrichtungen: Museen, Theater, Konzerthallen, Ateliers
Lern- und Leistungsmotivation

eigene Erfahrungen und Erfolge ermöglichen: Kind entwickelt Erwartungshaltung "Hoffnung auf Erfolg" (besser als "Angst vor Misserfolg")
Gründe für Erfolge und Misserfolge möglichst in (mangelnder) Anstrengung suchen denn in Begabung/ Intelligenz, Schwierigkeitsgrad der Aktivität oder Zufall (Glück/ Pech): nur Anstrengung vom Kind selbst beeinflussbar
Gedächtnis

Wissensaneignung ermöglichen: geduldig die Fragen der Kinder beantworten, Dinge kindgemäß erklären
durch Gegenfragen das Kind anregen, über den Sachverhalt nachzudenken und selbst Antworten zu finden
Auswendiglernen von Liedern und Reimen
Merken der eigenen Adresse, von Telefonnummern usw.
Ausräumen der Spülmaschine
Aufträge erteilen
Memory spielen
Fernsehen/ Internet als Informationsquelle nutzen: öffnet neue Welten, vermittelt Wissen; möglichst über Inhalte mit Kind sprechen
Konzentration

Kind in stark ablenkender Umgebung (z.B. Supermarkt) ein bzw. später mehrere Aufträge erteilen (z.B. "Hole ein Paket Butter, eine Schachtel Knäckebrot ...")
Zahl der Spielsachen im Kinderzimmer reduzieren (und dafür häufiger einzelne Spielsachen austauschen)
Kind ermutigen, bei Schwierigkeiten nicht gleich aufzugeben, sodass es Ausdauer entwickelt
Problemlösekompetenz

Forschungsdrang fördern (z.B. Kindern nicht immer gleich zeigen, wie Geräte oder Spielsachen funktionieren)
Kindern Probleme nicht aus dem Weg räumen, ihnen etwas zumuten, Anstrengung zulassen
bei Problemen mit Kindern besprechen, wie diese gelöst werden könnten: Problem analysieren (was, wie, wo, warum ...?), in kleine, leicht zu bewältigende Aufgaben zerlegen, Prioritäten setzen, Informationen suchen, Brainstorming, Erprobung von möglichen Alternativen...
Ratespiele ("Was wäre wenn ...?"), Detektivspiele, Bilder vergleichen, Puzzles (System entwickeln, wie man zunächst Puzzle-Teile ordnet)
Selbstbild und Selbstvertrauen

Kind ermutigen, etwas Neues auszuprobieren. An frühere Erfolge erinnern. Ein Foto machen, wenn das Kind einen neuen Entwicklungsschritt getan hat, und an die Wand hängen
machen Eltern ihrem Kind immer wieder bewusst, dass es besondere Stärken und Fähigkeiten hat, dass es etwas Neues gelernt hat und etwas Besonderes geleistet hat, dann kann es ein positives Selbstbild entwickeln sowie optimistisch und zuversichtlich in die Zukunft schauen
negatives Feedback, Liebesentzug, destruktive Kritik, Beschämen usw. möglichst vermeiden; Kind immer nur gerechtfertigt loben
das Kind auch einmal um Hilfe bitten
Ansichten des Kindes respektieren
das Kind nicht überbehüten, sondern auch Risiken und Fehler zulassen; Misserfolge nicht überbetonen, sondern als Chance sehen, aus Fehlern zu lernen
Selbständigkeit

Kind darf etwas so früh wie möglich selbst machen (Anziehen, Zähneputzen, Waschen usw.)
Selbstregulierung wird durch viele Rituale und Routinen erleichtert
Pflichten/ Aufgaben (und damit Verantwortung) übertragen
dem Kind viel zutrauen (z.B. es alleine zum Bäcker schicken, wenn der Weg ungefährlich ist)
soziale Kompetenzen

Vorbild der Eltern: wie soziale Kontakte mit Verwandten, Freunden und Nachbarn gepflegt, mit Senioren und Migranten umgegangen wird
das Gespräch miteinander wertschätzen (z.B. Tischgespräch)
jedes Familienmitglied lässt die anderen ausreden, hört zu
Kind helfen, eigene Gefühle zu erkennen, zu beherrschen und angemessen auszudrücken
Empathie und Mitgefühl fördern (z.B. Kind sich in ein weinendes Kind, in einen behinderten Menschen hineinversetzen lassen; Perspektiven und Emotionen anderer Menschen verbalisieren)
Konflikte verbal lösen, kompromissbereit sein
häufig Kinder einladen
Kind Erfahrungen in größeren Gruppen vermitteln (lernen, sich einzuordnen, sich gewaltfrei durchzusetzen, Konflikte zu lösen, fair zu sein, zu kooperieren, Aufgaben gemeinsam zu lösen)
Teamfähigkeit entwickeln durch Aufgabenteilung im Haushalt, gemeinsames Kochen, Planung von Festen usw.
Rollenspiele fördern, sich an diesen selbst beteiligen
Regelspiele (lernen, Regeln einzuhalten, abzuwarten und sich zurückzunehmen)
Werte und Sekundärtugenden

Religion/ eigene Werte/ Traditionen leben

alltägliche Sinnfragen erörtern; eigenes Verhalten begründen (Bezug zur Wertebasis)
Bilderbücher und Märchen anbieten, in denen ethische Fragen thematisiert werden
für die Gleichberechtigung von Mann und Frau, von Deutschen und Migranten eintreten
Vorbild der Eltern: anderen Menschen gegenüber höflich, freundlich, taktvoll, hilfsbereit, tolerant usw. sein; das Kind ausreden lassen, sich bei ihm entschuldigen, wenn man einen Fehler gemacht hat
Kind zu Pünktlichkeit, Sauberkeit, Ordnungsliebe, Fleiß, Ehrlichkeit, Zeitmanagement usw. anhalten; gutes Benehmen einfordern
Kind anderen eine Freude machen lassen: Erfahrung des Gebens und Teilens
klare Strukturen zu Hause schaffen: feste Essens- und Schlafzeiten, Regeln, Verteilung von Aufgaben usw.
nicht alle Wünsche des Kindes erfüllen, sodass es Frustrationstoleranz entwickelt
Feinmotorik

Kind häufig zum Malen und Basteln ermuntern (erlebt sich als kreativ und schaffend; bereitet Freude, wenn es Bilder verschenkt), mit ihm malen
mit Ton, Plastilin und Salzmehlteig arbeiten
Butter auf das Brot schmieren lassen
Abwaschen und Abtrocknen
Kochen und Backen (Schneiden, Reiben, Ausstechen...)
sich selbst Anziehen
Grobmotorik

körperliche Anstrengung zulassen (z.B. laufendes Kleinkind bei ersten Ermüdungserscheinungen nicht gleich in den Buggy setzen)
Kinder beim Hausputz und Schneeräumen einbeziehen
Mithilfe bei der Gartenarbeit
Wege möglichst zu Fuß zurücklegen, mit spielerischen Elementen verbinden (nicht auf die Fugen zwischen den Platten treten, auf Mauern balancieren)
Schwimmen/ gemeinsames Turnen/ Bodybuilding (falls Geräte im Haus)
Bergsteigen, Klettern, "Abenteuertage" im Wald


Mehr gibt es hier zu lesen, was einen wertvollen Beitrag zu abgehängten Kindern/Jugendlichen leistet:

Das oben ist ein Zitat, bitte entschuldigen, ich blicke hier technisch noch nicht so durch.

https://www.zukunftsorientierte-paedagogik.de/familie.html


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13.09.2024 um 15:38
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Mir ist aber auch bewusst dass es ungleich schwerer ist. Selbst wenn man vom Typ "soll'n se doch denken" ist.
Umgekehrt: Wenn das so egal wäre, warum unterstützen dann viele Eltern (finanziell, mit Wissen, oder auch "nur" mental=? Einen Unterschied scheint es doch zu geben.
Das erkenne ich alles an.
Nur.
Es braucht hier keiner irgendwelche Storys erzählen dass sie von irgend einer Gesellschaft unten gehalten werden im Schland des Jahres 2024.
Es ist für fast niemanden unmöglich ein Abitur zu machen, zu studieren um dann im Beruf zu performen.
Und wer nicht studieren will: Setze 'einen Beruf erlernen, Meister/Techniker/Fachwirt machen etc.'
Die Frage ist halt: Will ich das.
Nur wenn die Antwort 'nein' ist braucht es weder Empathie noch Belohnung.
Dann wird man sich mit dem Schicksal eines Versagers wohl abfinden müssen.


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Gewinner und Verlierer

13.09.2024 um 16:12
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Das erkenne ich alles an.
Nur.
Es braucht hier keiner irgendwelche Storys erzählen dass sie von irgend einer Gesellschaft unten gehalten werden im Schland des Jahres 2024.
Es ist für fast niemanden unmöglich ein Abitur zu machen, zu studieren um dann im Beruf zu performen.
Die Frage ist halt: Will ich das.
Nur wenn die Antwort 'nein' ist braucht es weder Empathie noch Belohnung.
Dann wird man sich mit dem Schicksal eines Versagers wohl abfinden müssen.
Ich sage ja auch: Es ist einiges machbar. Und auch ohne Abitur kann man mit einem Realschulabschluss je nach Begabung Berufe wählen in denen man gut verdient (mein früherer Beruf war z.B. Fachinformatiker, ergibt ein sehr solides Einkommen und auch x Weiterbildungsmöglichkeiten wie du sie erwähnst).

Während der Schulzeit habe ich mich durchaus bzgl. mancher Dinge gegrämt, z.B. dass die von mir besuchten Schulen die Nachmittags-AGs die eher nach meinem Geschmack gewesen wären nicht angeboten haben - die gab es nur am Gymnasium. Es hat mich auch gegrämt dass die Eltern bei der Schulanmeldung das letzte Wort haben; notenmäßig hätte es locker für die Anmeldung am Gymnasium gereicht und ich vermute auch stark dass das Abitur am Gymnasium für mich machbar gewesen wäre (Indizien: Noten an Haupt- und Realschule, Lerninteresse, Hobbies, Schuljahr selbst nach monatelangem Ausfall aus gesundheitlichen Gründen immer noch als Jahrgangsbeste abgeschlossen).
Habe mir aber dennoch immer gedacht "mit 18!". Dann unterschreibe nämlich ich, und niemand anderes mehr für mich. Würde mich charakterlich aber auch als eher durchsetzungsstark beschreiben (negativere Beschreibungen: stur, lässt sich nix sagen ;) ), und hab' das Glück (macht auch was aus) eher mit wenig Schlaf auszukommen und (trotz einer Schwerbehinderung) eher eine stabile Gesundheit zu haben. Das kann schon mal entscheidend sein um zu kompensieren was in anderer Situation (z.B. gleich Gymnasium, Eltern unterstützen auch mental) gar nicht nötig wäre.


Was ich als Mentorin (Ehrenamt) deutlich sehe: Die Hürden sind einfach höher. Wären die nicht da, bzw. verringerbar, warum kümmern sich dann viele Eltern intensiv? Was nicht mal heißt "dicke Finanzspritze", sondern auch heißen kann z.B. einzusehen dass der Sprössling in den Wochen rund um den Schulabschluss seine Ruhe haben soll und nicht ausgerechnet dann intensiv für Haushaltstätigkeiten einzuspannen ist.
Gerade für die "Kippelkandidaten" (was ich nicht negativ meine) kann das dann mit einem einen Hintergrund so, mit dem anderen so ausgehen. Wahrscheinlich hat, wer Kinder hat, oder wer Kinder, Jugendliche im Umfeld hat oder auch beruflich, ehrenamtlich mit ihnen zu tun hat, schonmal gemerkt dass manchmal ein Gespräch (mit dem jungen Menschen oder mit jemand anderem), eine Aufmunterung, eine kleine Unterstützung... ausschlaggebend war damit es danach besser, auch mit Eigenmotivation des jungen Menschen, lief. Wenn diese Unterstützung nicht dagewesen wäre?

Anekdote aus dem Mentoring: Studentin Maschinenbau, durchgängig gute, teils sehr gute Studienleistungen. Hatte insgeheim von einem Job bei einem bestimmten Unternehmen geträumt, aber "die nehmen mich ja doch nicht, ich habe da und da nicht die Bestnote, da bewerben sich so viele, und ich hatte auch schon drei Absagen von anderen Firmen". Ins Gespräch brachte sie auch Elternaussagen die sie bereits grübeln und zweifeln ließen.
Ich habe ihr dringend empfohlen sich zu bewerben, habe ihr gesagt dass drei Absagen in dem Bereich "nichts" sind, und dass es sich wirklich lohnen würde es wenigstens zu probieren - und selbst wenn es ist um zu wissen dass der Bereich doch nicht ganz passt. Ergebnis: Sie arbeitet heutzutage dort.

Mir ist auch selbst aufgefallen dass aus meinem eigenen Umfeld (siehe vorheriger Beitrag) mehr das Madigmachen kam, während Kommilitonen aus Akademikerhaushalten / Familien mit mehr formaler Bildung mehr das Ermuntern kannten.
Wo, tendenziell, jemand aus dem eigenen Umfeld extra viel Eigenständigkeit, Motivation und Mut braucht, wird im anderen Umfeld im Zweifelsfall selbiges etwas aufgepäppelt.
Auch dürfte die Wahrscheinlichkeit höher sein, bei guten (aber nicht sehr guten) Schulleistungen den einmal am Gymnasium begonnenen Bildungsweg zu Ende zu führen (und dann evl. irgendwann zu merken: dieses und jenes würde einen näher interessieren, dieser Beruf wäre klasse, jetzt leg' ich mich extra ins Zeug!), anstatt nach der Berufsausbildung nochmal gefühlt einen Schritt zurück, Schulbank drücken und vergleichbar knappe Kasse. Schaue ich mir an wer meine 2.-Bildungsweg-Mitschüler typischerweise waren: Entweder diejenigen die an Haupt- und Realschule sehr gute Leistungen vorzuweisen hatten, Berufsausbildung mit Auszeichnung bestanden, immer ein Stück über ihrem formalen Bildungsabschluss waren, oder diejenigen die es eher als eine berufliche Auszeit probieren wollten. Wir hatten in der 2.-Bildungsweg-Klasse relativ viele Abbrecher. Auf mangelnde Motivation oder mangelnden "Grips" würde ich das gar nicht bei allen schieben, sondern teils auf Dinge die mit Mitte 20, Anfang 30 schon eher dazwischenkommen als noch minderjährig am Gymnasium, und man sich entscheidet in den vorherigen Beruf zurückzukehren - Freundin schwanger (oder man selbst), Eltern schwer erkrankt, oder man selbst steckt evl. die Doppelbelastung Abi + Beruf (+ Haushalt) weniger gut weg als es evl. als, und es ist ja ehrlich gesagt oft so, es in der Situation eines typischen Abiturienten gewesen wäre der nun doch noch mehr elterlich unterstützt wird.

Wichtig finde ich es übrigens nicht dass "jeder studieren soll". Definitiv nicht. Berufsausbildungen sind nichts Schlechtes. (Habe mich selbst dafür entschieden Abi und Studium wenigstens zu probieren weil mir Lernen wirklich sehr leicht fiel und es meinen Wunschberuf nur mit Studium gibt. Geht nicht um Statusgründe. Einkommen wäre wahrscheinlich aktuell, und erst recht über die Jahre hinweg gerechnet, im ursprünglich erlernten Beruf höher gewesen wenn dieser durchgängig ausgeübt worden wäre.)
Sehe es auch umgekehrt kritisch wenn gerade Menschen aus akademisch geprägten Familien regelrecht zum Studium gedrängt werden, und es wichtiger ist dass man studiert als womit man sich überhaupt befasst.
Bin übrigens auch nicht der Meinung, dass man zwecks Chancengleichheit Förderung unterlassen solle. Finde das, was weiter oben User Warmes_Feuer nennt so wichtig - und vieles davon ist auch mit relativ wenig Geld möglich (nicht alles), nebst wichtiger als einen akademischen Abschluss der Eltern finde ich eine offene Einstellung: Ein Kind kann auch andere Interessen und Begabungen als man selbst haben.


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Gewinner und Verlierer

13.09.2024 um 17:29
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Gewinner und Verlierer...
Gewinner sind Menschen, die immer wieder oder auf lange Zeit lieben und geliebt werden!
Verlierer, die dies nicht erfahren können/dürfen!


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Gewinner und Verlierer

13.09.2024 um 19:59
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Gewinner und Verlierer
Gewinner -Verlierer
Gut – Böse
Hell – Dunkel
Reich – Arm
Wer so denkt, hat die Kontrolle über sein Leben bereits verloren.

Diese unsäglichen Gedanken zu imaginären Dualitäten verführen am Ende zu einer engstirnigen, einseitigen Sichtweise auf die Dinge des Lebens und versperren die Sicht auf die enorme Bandbreite, die das Leben zu bieten hat.


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Gewinner und Verlierer

13.09.2024 um 22:59
Zitat von BrightSide259BrightSide259 schrieb:Das Leben ist kein Wettkampf.
Manchmal oder zum Teil schon. Es kommt immer mal wieder vor, dass man sich mit anderen messen oder auseinandersetzen muss und verglichen wird.
Zitat von BruderchorgeBruderchorge schrieb:Jemand der alle oder überwiegend alle seine Ziele erreicht ist ein Gewinner, jemand der nie seine Ziele erreicht ist ein Verlierer, zumindest werden die Personen das so über sich selbst fühlen und vermutlich denken es auch insgeheim die Menschen in ihrem Umfeld.
So könnte man das formulieren, finde ich. Aber
Zitat von BrightSide259BrightSide259 schrieb:Jemanden als Gewinner oder Verlierer zu betiteln ist eine Art Wertung. Find ich nicht gut. Außerdem ist doch egal wie die anderen sind.
Was bringt es, Menschen in Schubladen zu stecken. Außerdem können die Umstände sich ändern. Manchmal spielt auch Glück/Pech mit.
Zitat von Warmes_FeuerWarmes_Feuer schrieb:Gewinner ist, der Geld hat, Sex hat und Macht hat. Alle anderen arbeiten für den, der Sex, Geld und Macht hat. Das war so, seit der Mensch aus der Ursuppe gekrochen ist.
Naja...nicht jedem ist Geld wichtig und auch Sex ist im Grunde eine Nebensache. Und es strebt auch nicht jeder nach Macht oder in eine leitende Position.
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Was sagt ihr dazu ? Hab ich es am Ende doch geschafft den Verlierer und den Gewinner gut zu definieren ?
Schwer zu sagen...
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Jemand der unsympathisch ist, eine unattraktive Lebensweise hat und kein Spaß im Leben und Pech... ist das der gesuchte Verlierer ?
Umgekehrt, jemand der sympathisch ist, eine attraktive Lebensweise hat, viel Spaß im Leben und Glück... das wird wohl der Gewinner sein...
Wem ist die Person sympathisch oder unsympathisch, das kann doch sehr unterschiedlich sein.
Und was ist eine attraktive Lebensweise? Da sind die Bedürfnisse und Ansichten doch unterschiedlich.


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13.09.2024 um 23:10
Zitat von nairobinairobi schrieb:Manchmal oder zum Teil schon. Es kommt immer mal wieder vor, dass man sich mit anderen messen oder auseinandersetzen muss und verglichen wird.
Ja schon und manchmal auch nicht. Ich kann mir auch was Gutes daraus mitnehmen vielleicht. Vergleich und Auseinandersetzung muss kein Wettkampf sein.

Ich halt auch gar nix von diesen gesellschaftlichen Schubladen. Jeder definiert sich eben anders und empfindet zbsp Glück anders .


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13.09.2024 um 23:15
Zitat von nairobinairobi schrieb:Naja...nicht jedem ist Geld wichtig und auch Sex ist im Grunde eine Nebensache. Und es strebt auch nicht jeder nach Macht oder in eine leitende Position.
Sehe ich auch so. (Viel) Geld ist mir nicht wichtig. Klar, den Lebensunterhalt schenkt mir niemand - aber darüber hinaus? Ist mir nicht wichtig und es gibt für mich zig Gründe, dass ein Beruf schlichweg trotz besserer Bezahlung nicht in Frage kommt.
(Sex ist mir echt egal (schonmal dieser direkt, und für mich ist auch ein Partner kein Vorführaccessoire nach dem Motto "ui, den geangelt!"), und Macht bedeutet mir nichts (umgekehrt, hypervorsichtig wenn ich denn über etwas das Menschen betrifft entscheiden soll). Leitende Position auch. Wenn ich irgendwo eine Begabung, ein Interesse einsetzen kann und sich dadurch eine leitende Position ergibt, (noch) okay, würde aber nicht extra nach so einer suchen, nur "damit es gut klingt", "für die Visitenkarte und das Türschild". Und fände eine Position schonmal dann uninteressant, wenn sich durch die leitende Eigenschaft vom Interesse wegbewegt wird - z.B. vom Techniker (Interesse) zum Direktor, oder nach technischem Studium (Interesse) dann in die Unternehmensberatung (womit ich mich sowas von unwohl fühlen würde, da ich hier den Eindruck hätte: ein Unternehmen könnte ich beraten, wenn ich x Jahre Erfahrung mit der Gründung, Leitung... von Unternehmen hätte, abern icht einfach so!).)
Zitat von nairobinairobi schrieb:Was bringt es, Menschen in Schubladen zu stecken. Außerdem können die Umstände sich ändern. Manchmal spielt auch Glück/Pech mit.
Ebenso. Wenn, dann weil sich jemand selbst so bezeichnet - und sehe auch das kritisch, wenn man sich damit abschreibt.


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13.09.2024 um 23:16
@nairobi
Es sein denn, ich möchte einen Wettkampf daraus machen 😁 dann sieht die Sache anders aus


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13.09.2024 um 23:22
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Ist mir nicht wichtig und es gibt für mich zig Gründe, dass ein Beruf schlichweg trotz besserer Bezahlung nicht in Frage kommt
Sehe ich auch so. Ich würde auch nie in einer Führungsposition arbeiten wollen. Ebenso wenig mag ich herrscherische Vorgesetzte.


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13.09.2024 um 23:27
Zitat von BrightSide259BrightSide259 schrieb:Jeder definiert sich eben anders und empfindet zbsp Glück anders .
Ja, richtig. Jeder hat andere Ansichten von seinem Leben. Ein Beispiel:
Ich habe zwei Schwestern und bin die einzige, die Kinder hat. Meine Geschwister hatten nie einen Kinderwunsch.

Der eine macht gerne in exotischen Ländern Urlaub, der andere möchte lieber zu Hause bleiben und fühlt sich dort am wohlsten.

Der eine ist sehr gesellig, der andere ein Einzelgänger.

Die Menschen sind sehr individuell und wer will das (be)werten?
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:(Viel) Geld ist mir nicht wichtig. Klar, den Lebensunterhalt schenkt mir niemand - aber darüber hinaus?
Richtig. Viel Geld bedeutet nicht automatisch, dass man glücklich ist. Manchmal ist gerade das Gegenteil der Fall.
Und "mitnehmen" kann man das Geld auch nicht...
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Sex ist mir echt egal
Das wird auch oft unwichtiger, wenn man älter wird. In längeren Beziehungen steht das auch meist nicht mehr so im Vordergrund. Da werden andere Dinge wichtiger.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Leitung
Danach habe ich persönlich nie gestrebt, weil ich des öfteren beobachten konnten, welchen Preis manche dafür zahlen, dass sie Karriere machen.
Zitat von BrightSide259BrightSide259 schrieb:Es sein denn, ich möchte einen Wettkampf daraus machen
Das ist wieder etwas anderes. Da geht es ja bewusst um dem Wettbewerb, meist im Bereich des Sports.


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13.09.2024 um 23:36
Zitat von nairobinairobi schrieb:Jeder hat andere Ansichten von seinem Leben
Ganz genau :)
Zitat von nairobinairobi schrieb:weil ich des öfteren beobachten konnten, welchen Preis manche dafür zahlen, dass sie Karriere machen.
Ich war nie angestellt in einer Führungsposition, hab aber die Arbeit davon gemacht. Ich war selber schuld. War nur am Arbeiten, krank auch. Dann wurde ich richtig krank. Das hat mir die Augen geöffnet. Kein Job der Welt ist das Wert.


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13.09.2024 um 23:58
Zitat von nairobinairobi schrieb:Das wird auch oft unwichtiger, wenn man älter wird. In längeren Beziehungen steht das auch meist nicht mehr so im Vordergrund. Da werden andere Dinge wichtiger.
Mir war das auch mit 13, ..., 16, 20, 30, 35 egal. Oder eben nicht egal, sondern definitiv nicht erstrebenswert. (Bin asexuell.)

Gewünscht hatte ich mir, auch im Teenageralter in dem bei vielen (ist auch okay!) es noch eher flüchtig ist: Vielleicht ergibt sich eine Partnerschaft falls ich jemanden finde der echt gut zu mir passt - ansonsten eben nicht, auch okay. Wollte auch damals, wenn denn, Typ "Lebensgefährte (wir verstehen uns gut, halten zusammen, man kann sich aufeinander verlassen), kennengelernt über eine Freundschaft", nicht Typ "sexy, cool und macht was her". Ich persönlich fand auch die Vorstellung von flüchtigen Beziehungen, Kennenlernen übers Optische und über cooles Auftreten... (wie das gerade bei jungen Leuten noch recht typisch ist) immer sehr unattraktiv. Auch ob mich jemand auf irgendeiner "Hotness-Skala" so oder so ranken würde, wie jemand Bilder bewerten würde... mir egal und ich persönlich fände es gerade so absurd. Hätte, umgekehrt, auch nie angeben können wie "der Traummann" aussehen soll (fand es z.B. bizarr wenn man mir im Teenageralter Fotos zeigte, was ich denn von denen halten würde). Persönlichkeitseigenschaften hätte ich hingegen listen können.

Mag aber ggf. auch etwas damit zu tun haben, wie oben erwähnt, asexuell, neurodivers (u.a. autistisch, introvertiert) und körperlich eingeschränkt zu sein, sodass man bzgl. Partnerwahl evl. schon automatisch anders priorisieren wird. Auch mit einer 1 an erster Stelle des Lebensalters.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Danach habe ich persönlich nie gestrebt, weil ich des öfteren beobachten konnten, welchen Preis manche dafür zahlen, dass sie Karriere machen.
In der Wissenschaft (bin in dem Bereich tätig) sind irgendwann, falls man dabei bleiben möchte, Stellen als Gruppenleiter üblich. Für mich okay - mache weiterhin Forschung, bin kein Manager. Mache den Beruf gerne.
Mich hätte es umgekehrt aber nie gereizt etwas zu machen das mich inhaltlich nicht interessiert, heißt aber halt "Leiter". Etwa z.B. Sparkassenfilialleiter zu werden (ein ehemaliger Mitschüler ist das), aber kein spezielles Interesse am Thema.
Ich würde auch definitiv lieber z.B. als Mechatroniker arbeiten denn als Sparkassenfiialleiter oder Unternehmensberater, wennauch mitunter viele Menschen letztere zwei für angesehener halten.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Richtig. Viel Geld bedeutet nicht automatisch, dass man glücklich ist. Manchmal ist gerade das Gegenteil der Fall.
Und "mitnehmen" kann man das Geld auch nicht...
Wichtiger finde ich da v.a.: Damit auskommen. Es gibt Menschen die sich beim doppelten Gehalt von meinem (exemplarisch) jeden Monat die Haare raufen, schauen wie sie Sachen finanziert kriegen (= Kredit aufnehmen, abbezahlen) die sie, wenn man sich echt mal darüber ehrlich unterhalten kann, als Dinge angeben die sie gar nicht so interessant und wichtig fänden, aber eben Statussymbole sind und man fürchtet "was die Leute denken". Finde ich traurig.
Für mich wäre auch z.B. ein Leben mit "wir sind bei X eingeladen, dafür brauchen wir jetzt noch standesgemäß" definitiv nichts erstrebenswertes. Freue mich viel mehr, mich einfach mit einer Freundin zu treffen, die nicht darüber urteilt ob ich jetzt z.B. "standesgemäßen" Schmuck trage oder aus welcher Kollektion eine Handtasche stammt. Und auch nicht "Freunde", die ggf. lästern ob etwas nicht stimmt, wenn nicht ein Auto vor der Tür steht und es alle x Jahre ersetzt wird.


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Gewinner und Verlierer

14.09.2024 um 07:29
Zitat von BrightSide259BrightSide259 schrieb:Ich war nie angestellt in einer Führungsposition, hab aber die Arbeit davon gemacht. Ich war selber schuld. War nur am Arbeiten, krank auch. Dann wurde ich richtig krank. Das hat mir die Augen geöffnet. Kein Job der Welt ist das Wert.
Das ist nicht schön. Hattest Du ein Burnout?
Was ist dann passiert? Wie geht es Dir heute?
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Sparkassenfiialleiter oder Unternehmensberater
Interessanterweise gibt es immer wieder Menschen, die ihren ursprünglichen Beruf verlassen und dann etwas komplett anderes machen. Hier einige Beispiele von Personen, die ich selbst kenne oder von denen ich gehört habe

Erzieherin mit Leitungsfunktion wird Tierheilpraktikerin

Leitender Bankangestellter wird Rettungssanitäter

Bankangestellte wird Streifenpolizistin

Köchin wird Betreuerin von geistig Behinderten

Architektin wird Lehrerin

Betriebsleiter wird Sozialarbeiter

Erzieherin macht 2. Ausbildung zur Bürokauffrau

Ich selbst hatte nach der Geburt meines ersten Kindes auch überlegt, einen anderen Weg einzuschlagen. Das war aber aus tatsächlichen Gründen nicht möglich. Mit einem kleinen Kind ist man nicht flexibel. Und "Karriere" zu machen ist auch schwieriger. Deswegen haben viele Frauen in höherer/leitender Position keine Kinder oder höchstens eines, das sie oft sehr spät bekommen haben (bevor das nicht mehr möglich war).
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:die nicht darüber urteilt ob ich jetzt z.B. "standesgemäßen" Schmuck trage oder aus welcher Kollektion eine Handtasche stammt. Und auch nicht "Freunde", die ggf. lästern ob etwas nicht stimmt, wenn nicht ein Auto vor der Tür steht und es alle x Jahre ersetzt wird.
Das klingt alles so oberflächlich. Was gehen andere meine Sachen an?


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14.09.2024 um 07:47
Zitat von nairobinairobi schrieb:Was ist dann passiert? Wie geht es Dir heute?
Mir geht es besser, danke der Nachfrage. Anfang des Jahres hatte ich eine schwere Brustentzündung, wahrscheinlich stressbedingt. Daraus entwickelten sich Abszesse. Nach drei Operationen wurde es endlich besser. Manchmal treten noch Reste an die Oberfläche, aber das ist nicht dramatisch.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Hier einige Beispiele von Personen, die ich selbst kenne oder von denen ich gehört habe
Ergänze noch Verkäuferinnen im Handel
Zitat von nairobinairobi schrieb:Ich selbst hatte nach der Geburt meines ersten Kindes auch überlegt, einen anderen Weg einzuschlagen.
Hab selber 3 Kinder und da einen verständnisvollen Arbeitgeber zu finden ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit.


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17.09.2024 um 21:44
Zitat von TimScottTimScott schrieb am 13.09.2024: Komme mal als kind an gegen solche eltern, aber das ist natürlich nichts wo der staat was tun kann, da hat man halt pech gehabt in so eine familie reingeboren zu werden. Da habe ich den kontrast bei gleichaltrigen (freundinnen) immer gesehen, das ist halt eine andere welt in der man lebt, aber das muss man vermutlich selbst erlebt haben um das nachvollziehen zu können.
Die Hürde ist größer, aber es geht. Meine Eltern waren zwar irgendwie bildungsnah, aber irgendwie auch nicht. Sie waren total dagegen, dass ich als Mädchen aufs Gymnasium ging. Sie haben mich immer ausgelacht, wenn ich viel gelesen habe und als ich Klavierunterricht nehmen wollte, bekam ich zu Weihnachten eine Gitarre. Wegen großer Differenzen bin ich nach dem Realschul-abschluss daheim ausgezogen und hatte über 10 Jahre so gut wie keinen Kontakt zu meinen Eltern und meiner jüngeren Schwester. Mein Bruder zog während der gymnasialen Oberstufe zu einer Verwandten in der Stadt. Er hat das Studium bezahlt bekommen - aber nie so, dass er nicht noch nebenher arbeiten musste.

Damals kam ich mir schon sehr als "Loserin" vor. Ich schämte mich dafür, dass ich kein Abi hatte (ein Großteil meines Freundeskreises studierte, da es kaum 16 Jährige gibt, die alleine autark leben, war ich in einer anderen Zielgruppe unterwegs) und nach der Ausbildung, die nur mäßig Spaß machte, beschloss ich, mich nicht länger als "Loserin" zu fühlen, sondern alles dranzusetzen, dahin zu kommen, was ich für mich erträumte.

Ich habe das Abi nachgeholt (dank abgeschlossener Ausbildung bekam ich Schüler Bafög). Da das Bafög nicht reichte, um in der Großstadt zu überleben, war ich bei einer Babysitteragentur registriert. Da saß ich Samstag um Samstag eigentlich immer bei den gleichen zwei Familien: Sehr wohlhabend und aß nicht selten die Abendbrotreste auf und ließ heimlich das Essen mitgehen, das ich beim Aufräumen der Küche entsorgen sollte. Es kommen dann schon Gedanken wie "Warum denn ich?" Während dem Studium war das Geld extrem knapp. Aber es macht auch erfinderisch. Als ich mir kein Auslandssemester leisten konnte, habe ich im Sommer immer in einem Hotel in Schottland gejobbt. Diese schottischen Sommer möchte ich echt nicht missen.

Auch, wenn ich dann kilometerweit vom Babysitten heimlief (damals gab es noch keine Nachtbusse) und in den hellerleuchteten Fenstern glückliche Familien sah, kamen immer wieder große Zweifel, ob einfach mit mir etwas nicht stimmte. Lange Rede, kurzer Sinn: Es lohnt sich. Heute habe ich all das, was ich wollte: drei nette Kinder, ich habe einen gut bezahlten Job, ... Praktisch die Seiten gewechselt (mein Bruder auch) - ohne Unterstützung. Da ich eine Ausbildung hatte, hat mein Vater praktisch nichts mehr bezahlt und wir haben uns mitunter sogar um mein Kindergeld gezofft.

Das Problem ist, dass man auf dem Weg ohne Unterstützung so unglaublich schnell "verloren gehen kann". Dann steckt man in einem Leben, das man nicht will und fühlt sich dauerhaft als Loser. Das ist das falsche Mindset. Es ist nichts vorgeben im Leben, man kann Dinge erreichen, wenn man seine ganze Energie daran setzt, dass man sie erreichen möchte.


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17.09.2024 um 21:58
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Auch, wenn ich dann kilometerweit vom Babysitten heimlief (damals gab es noch keine Nachtbusse) und in den hellerleuchteten Fenstern glückliche Familien sah, kamen immer wieder große Zweifel, ob einfach mit mir etwas nicht stimmte.
ja, das kenne ich auch und erwische mich teilweise heute noch dabei.. das meiste kommt mir bekannt vor, es ist halt ein elend irgendwo.. meine mutter ist zb heute noch der meinung, internet ist nur für pornos gucken und usa ist ein kleines land^^
nein, ich diskutiere mit ihnen nicht mehr, hat sich schon lange erledigt. Und ja, man geht schneller verloren als manch einer glauben möchte :/


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