Wie sollte das IOC mit Transgendern und Intersexuellen umgehen?
02.09.2024 um 03:43Aniara schrieb:Das Geschlecht gibt die biologie vor.Wenn sie das tut (habe ich nichts dagegen) - warum überwiegt dann "hat Hoden" (ist aber unfruchtbar) gegenüber "hat Vagina, hat ausgeprägte Brüste", die allesamt so "von Natur aus" (= Biologie) gewachsen sind, in der Beschreibung der Person?
Die Medizin/ Biologie hat sogar Begriffe dafür: Zwitter, Hermaphrodit, interesexueller Mensch. Das Phänomen kommt auch bei verschiedenen Spezies (= auch bei Tieren) vor. Auch die Begriffe "chromosomales Geschlecht", "hormonelles Geschlecht" sind solche aus Medizin und Biologie.
Was genau ist daran nicht Biologie?
Eine Person kann bzgl. chromosomalem Geschlecht, hormonellem Geschlecht, Phänotyp... Merkmale teilen die mit einem Geschlecht (männlich oder weiblich) konsistent sind - trifft auf die meisten Menschen zu - oder gemischte Anteile zeigen. Letzteres ist nicht weniger Biologie als ersteres. Man kann der Person ggf. ein hormonelles oder ein chromosomales Geschlecht zuordnen, welche sich typischerweise aber widersprechen. Einem davon die Oberhand zuzuschreiben macht biologisch/medizinisch keinen Sinn, erst recht, liegt Unfruchtbarkeit vor.
Tussinelda schrieb:Also kann die Überraschung auch sein, dass es keine Eindeutigkeit gibt.Genau.
(Finde es immer wieder interessant, wie oft gerade Menschen die auf die Biologie pochen (was ich ja erstmal als Naturwissenschaftler der beinahe Biologie studiert hätte verstehen kann) gerade die Biologie ignorieren (was ich genau als Naturwissenschaftler nicht verstehen kann) und dabei so tun als seien sie besonders stark auf naturwissenschaftliche Bildung fokussiert.
Ich frage mich dann immer: Was ist der Hintergrund, so zu argumentieren? Um Menschen die, ggf. auch im Wissen um obiges, nicht streng in "jeder Mensch ist entweder Mann oder Frau" einteilen als unwissenschaftliche Esoterikanhänger darzustellen? Oder weil man sich insgeheim durch Menschen die männliche und weibliche Merkmale teilen irritiert bis bedroht fühlt, und man so das empfundene Problem gedanklich aus dem Weg schafft?)
Aniara schrieb:Ich muss mich korrigieren. Es wird sogar bereits während des Akts der Zeugung festgelegt:Das chromosomale Geschlecht wird festgelegt.
Festgelegt, sofern genetisch bedingt, wird aber auch, dass der Körper ggf. anders als typisch auf die Anweisungen aus den Geschlechtschromosomen (welche Hormone bereitstellen, wie mit welchen Rezeptoren auf bereitgestellte Hormone reagieren) wird. Intersexualität ist nichts das sich jemand ausdenkt, sich nach seinem Empfinden zuschreibt etc., sondern reine Biologie. Festgestellt wird Intersexualität teils erst, wenn der Kinderwunsch ausbleibt. Die Person teilt rein medizinisch männliche und weibliche Merkmale und kann schlichtweg nicht wie ein "typischer Mann" behandelt werden - denke z.B. an Vorsorgeuntersuchungen an den Geschlechtsorganen.