calligraphie schrieb:Was die Kanzlei betrifft, liegst du pauschalierend komplett daneben. Evtl hast du dich nicht wirklich mit dem Spezialgebiet dieser ausgezeichneten Kanzlei befasst. Es geht um sehr viel mehr, als nur „ böse Buben „ raushauen. Es geht uA darum Verleumdungen, hate speech, falsche Darstellungen in der yellow press, Vorverurteilung in den Medien usw.
Oh, die ausgezeichnete Kanzlei, ich fall gleich in Ohnmacht vor Ehrfurcht^^
Das sind ganz einfach Juristen, die sich auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert haben. Ob das ehrenwert ist oder nicht, ist völlig irrelevant, steht auch gar nicht zur Debatte, ihr Job ist es, Schaden vom Mandanten abzuwenden.
Im Übrigen ist es sehr interessant, sich die Pressemeldung noch einmal genau durchzulesen - in der steht nämlich explizit, dass alle Vorwürfe die K.O.Tropfen betreffend, unwahr seien.
Eigentlich ein sehr geschickter Move, denn a) kann man K.O.Tropfen bzw. deren Einsatz eh total schlecht nachweisen (es sei denn, eine der Betroffenen hätte evtl geistesgegenwärtig, was sich aber mit Anwendung der Droge quasi ausschließt, ein Getränk mit nachhause genommen, daher sind sie dieses Statement betreffend wohl safe und b) schafft man ein Hintertürchen, die anderen Vorwürfe betreffend (v. a. die Rolle, die Alena hier spielt)
Bin sowieso gespannt, wie lange die das Mandat noch halten.
bgeoweh schrieb:Das ist halt leider auch wieder paranoide Hexenjäger-Logik... der Vorwurf von schweren Sexualstraftaten steht im Raum, selbstverständlich lässt man sich da von einer Kanzlei vertreten die genau auf dem Gebiet und auf Promi-Fälle spezialisiert ist! Soll man extra einen nehmen, der keine Ahnung hat und eigentlich hauptsächlich Baugenehmigungsverfahren macht, nur um 'seine Unschuld zu beweisen'? Gerade der Unschuldige der nichts Böses ahnt hat noch den höchsten Bedarf an einer Kanzlei, die jeden dreckigen Trick schonmal gesehen hat... Manchmal hat man echt den Eindruck dass man sich als Beschuldigter am Besten gleich am nächsten Baum aufzuhängen hat sobald irgendwer irgendwas behauptet - so läuft der Hase aber nicht, glücklicherweise.
Echt sagenhaft, was du mir hier andichtest - wo siehst du denn hier eine Hexenjagd? Behaupte ich vielleicht, dass hier irgendwer Bestimmtes der Täter wäre?
Das nervt auch so ab, in dieser Diskussion, dass immer aus der Täterperspektive heraus argumentiert wird - ist erstmal zweitrangig, wer genau was gemacht hat. Es geht darum, die Sicht und die Erfahrungen der OPFER zu sehen, zu hören und zu diskutieren.
Denn, dass irgendetwas passiert ist, lässt sich doch wohl nicht abstreiten, oder glaubst du ernsthaft, die Betroffenen hätten sich ausnahmslos alle alles ausgedacht, es gäbe keine Opfer?
Denn genau das will ja die harte Linie, die Rammstein da jetzt fahren wollen, suggerieren.
"Die Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr." Punkt.
Vorher hat man sich noch quasi mit den Opfern, die übrigens ja auch gleichzeitig Fans sind (was für mich die nächste Widerwärtigkeit darstellt, dass das einfach ignoriert wird, aber, nun gut), bzw. waren, solidarisiert - ihr sollt euch sicher fühlen, eure Sicht der Dinge muss gehört werden, wir werden alles daran setzen, die Vorwürfe aufzuklären blablabla.
Jetzt wird einfach alles pauschal abgestritten (vordergründig, denn genau gelesen ist der Inhalt der Pressemeldung ja viel subtiler) und droht mit rechtlichen Schritten.
Und das ist eben das Niederträchtige: Wer sich als Betroffene zu Wort meldet, hat ein Trauma erlebt, ist sowieso verunsichert und verängstigt. Das wird jetzt noch verstärkt.
Es wird suggeriert: Sag bloß nichts, sonst verklagt dich der mega Promi-Anwalt.
Plus ein super Nebeneffekt für mutmaßlich Beschuldigte: Die öffentliche Debatte wird in die Richtung gelenkt, dass eine implizite Drohkulisse aufgebaut wird, ja nicht zu negativ diese Vorfälle zu bewerten, denn, oh Schreck, das könnte ja dann als Verleumdung ausgelegt werden (was natürlich Schwachsinn ist btw).
So liest es sich aber und eingeschüchtert geben dann einige klein bei.
Und ich würde die Argumentation genau anders herum sehen: Eben WEIL man unschuldig ist, hat man nichts zu verbergen, und es ist auch nicht so wichtig, wer einen anwaltlich vertritt, denn, der eine wie der andere Anwalt wird auch nichts anderes präsentieren können als die völlige Entkräftung aller Vorwürfe und die reine Unschuld. Genau das macht die Band aber nicht, und genau das ist es eben der Punkt.
Darum bin ich nicht nur angewidert und wütend, sondern auch so enttäuscht von der Band - war ja selbst mal auf einem Konzert (damals in dem Alter der jüngsten Konzertbesucherinnen, die jetzt ihre Erfahrungen schildern) und einige Lieder haben mich lang begleitet.
Deshalb finde ich es auch so unaussprechlich krass, dass auf social media wirklich ernsthaft (!) diese Diskussion geführt wird, die Mädchen hätten in irgend einer Weise erwarten erahnen was auch immer können, was auf sie zukommt.
Nein, hätten sie eben nicht! Damals waren wir (eine Freundin und ich) auch "Fans" dieser Band, und natürlich wären wir auf eine Aftershowparty gegangen, und ja, auch durchaus sexy (was halt so darunter verstanden wird) angezogen, denn das waren halt nun mal der Style und die Ästhetik, denen man sich verschrieben hatte.
Und nie, nie, nie wäre mir oder meiner Freundin in den Sinn gekommen, dass es dann da um Sex gehen könnte.
Deshalb erschüttert mich das einfach auch alles so, denn, es ist einfach auch so ein krasser Vertrauensbruch.
Als Fan vertraut man doch auch irgendwie seinem Idol (zumindest, wenn man so jung ist), man denkt da nichts Schlechtes über diese Menschen und idealisiert sie ja auch ein Stück weit. Und dann das ... echt, mir fehlen einfach die Worte.
Das musste ich jetzt einfach nochmal sagen.
Frau.N.Zimmer schrieb:Ich dachte tatsächlich wir wären hier schon viel weiter. Traurig,
Genau das ist es.
(Und jetzt versuche ich mich selbst zu zwingen, das Thema mal für mich ruhen zu lassen, einfach zu heftig alles.)