Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder
16.09.2023 um 21:44Klonie schrieb:Es gibt übrigens noch einen offenen Brief von mehreren Row 0 Frauen (65 mit Insta Profil) an Politikerinnen Klöckner, Bär und Paus, die Ihre Meinung und Ihre Erfahrungen zu dem Themen SL, Row 0, Presse geäußert haben („Nicht in meinem Namen“):Egal ob der Offene Brief echt ist oder nicht, er enthält jedenfalls einige Überlegungen, die öffentlich bisher kaum angestellt wurden. Da wird gesagt:
https://nichtinmeinemnamenbrief.wordpress.com/?fbclid=PAAaZq5jLjq-3lyGIe1wOSdxvlm7BBH0BURUB11mhWzxj4vDyJMeFC14W1-cY_aem_AZNdeF9oSrTA9eIocUA-DMtONj6MolosByp6KIftUc84H-bkE0RmHZcMNpVStRZgn4s
Wofür wir uns jedoch an dieser Stelle Gehör verschaffen wollen, ist, dass wir die Ausmaße der aktuellen Situation unter anderem als einen massiven Eingriff in unsere Selbstbestimmung als Frauen empfinden! Es handelt sich bei uns nicht, wie so oft in der Berichterstattung erwähnt, um Mädchen, sondern um volljährige Frauen, die das Recht haben und in der Lage dazu sind, für sich selbst Entscheidungen zu treffen und für sich selbst einzustehen.In der Tat habe ich bisher so gut wie nichts darüber gelesen, dass es seitens Medien und Politik gründlichere Versuche gab, in Erfahrung zu bringen, was es mit der sog. Row Zero auf sich hatte, wer da anwesend war und warum. Klar, die Rede war fix von einem „perversen Castingsystem“. Der Spiegel schrieb jüngst wieder mal:
Dass seitens der Politik Verbote der „Row Zero“ und der damit verbundenen Feierlichkeiten gefordert wurden, ohne Ermittlungsergebnisse abzuwarten und vor allem ohne unsere Erfahrungen und Wahrnehmungen anzuhören, ist äußerst bevormundend. Die Forderung, die „Row Zero“ grundsätzlich verbieten zu lassen, zeigt, dass auch von Seiten der Politik kein Versuch unternommen wurde, mit uns, die diese Erfahrung unmittelbar gemacht haben, in Kontakt zu treten und unsere Wahrnehmung und Einschätzung diesbezüglich einzuholen.
Am vergangenen Freitag veröffentlichte Till Lindemann seinen ersten neuen Song, seit ein perfides System zur Bereitstellung von jungen Frauen für sexuelle Kontakte bei den Konzerten seiner Band Rammstein öffentlich wurde.https://www.spiegel.de/kultur/musik/universal-music-wird-till-lindemann-soloalbum-nicht-veroeffentlichen-a-6d4f7899-cfb1-4848-a82d-56420c2f283b
Ob perverses Castingsystem oder „perfides System zur Bereitstellung von jungen Frauen für sexuelle Kontakte“: Ich habe mich die ganze Zeit schon gefragt, was für ein (Frauen-)Bild und was für eine Moral die haben, die solche Schlagworte verwenden.
Ich finde, dass da zu wenig differenziert und zuviel über einen Kamm geschoren wird. Um welche und wessen Moral geht es? Schon die gern gebrauchte Formulierung, dass Lindemann Damen „zugeführt“ wurden, lässt einen falschen Eindruck entstehen. Es war eben nicht so, dass Frauen gegen ihren Willen eingefangen und mit Gewalt zu Konzerten und After-Show-Parties entführt wurden (um mal das Wort „führen“ zu gebrauchen). Dieses vorwurfsgetränkte Gerede um eine „Zuführung“ sagt somit gar nichts aus, strafrechtlich nicht und auch nicht moralisch.
Nein, volljährige Damen haben sich auf Einladungen eingelassen und waren alle freiwillig da. Keine wurde zum Kommen gezwungen. Das muss man als faktische Grundlage festhalten, und darauf bezieht sich auch der Offene Brief, der ein vorschnelles Verbot von solchen Einladungen nicht zu Unrecht als zu bevormundend (bzw. zu moraltriefend) empfindet. Es wird genügend Damen gegeben haben, die dann auch freiwillig Sex mit Lindemann hatten. Bis hierhin also kein Problem, strafrechtlich ganz sicher nicht und moralisch auch kaum. Da hilft auch das Gerede vom angeblichen „Machtgefälle nicht weiter.
Wieso liegt ein Machtgefälle vor, soweit es um volljährige Frauen geht, die von Lindemann weder beruflich noch finanziell noch sonstwie abhängig waren (also keine „Besetzungscouch“-Lage)? Warum soll einvernehmlicher Sex zwischen älterem Mann und junger Frau per se moralisch fragwürdig sein? Klar, L. hat anscheinend genommen, was er kriegen konnte, aber ist das moralisch verwerflich, so lange der Sex einvernehmlich war? Wenn sich Frauen vom Star-Image Lindemanns haben blenden lassen, macht das dann den einvernehmlichen Sex automatisch moralisch verdammenswert? Wo ist in dieser Konstellation das angebliche „Machtgefälle“? Wieso muss man diese Frauen, als wären sie in diesem Punkt kleine Mädchen und nicht erwachsene Frauen, die wählen, Verträge schließen, heiraten etc. dürfen, vor sich selber schützen, indem man ab sofort Row Zeros und After-Show-Parties „fürsorglich“ (= bevormundend) komplett verbietet?
Um nicht missverstanden zu werden: Es geht nicht um Fälle, wo einer Konzertbesucherin gegen ihren Willen Drogen verabreicht werden, um sie gefügig zu machen, oder um erzwungenen Sex. Derlei sind und bleiben Straftaten und gehören entsprechend verfolgt.
Aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen, sprich nicht so tun als wären ständig nicht zur Reflexion fähige Frauen scharenweise gegen ihren Willen zu Rammstein-Konzerten und auf After-Show-Parties geschleppt worden.