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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

281 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Stress, Vorurteile, Arbeitgeber ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 09:48
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Ich finde es vermessen, die selbe Entlohnung zu verlangen und halte das auch nicht für Ausbeutung.
Ich denke, jeder hat das Recht, nach seinen Leistungen bezahlt zu werden. Und meistens ist es eben so, dass der Chef die meiste Arbeit hat. Zumindest ist das bei uns so.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Ich bin gerade etwas unsicher, ob ich ggf. das Thema verfehle, aber ich denke, dass es in vielen Bereichen Menschen gibt, die sog. „Autoritätsprobleme“ haben.
Damit bist du absolut im Thema! Denn deine Überlegung trifft es ja zu 100% und es liegt vielleicht wirklich oft daran, dass manche Menschen generell ein Problem mit Höhergestellten haben. Wird für solche Menschen dann wohl immer schwer sein, sich irgendwo zu fügen.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 11:25
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Um meine Sicht der Dinge hier einmal klarzustellen: Mein Mann und ich haben keine 2 Wochen Urlaub im Jahr. Wir arbeiten auch mal an Wochenenden und nein, wir schwimmen bei Gott nicht im Geld. Dennoch kommt es mir vor, dass viele Menschen aber genau das denken
Bei kleinen, mittelständischen Unternehmen gehe ich selten davon aus, dass die in Millionen schwimmen.. :D
Mir war nicht bewusst bzw. empfinde ich es nicht so, dass Arbeitgeber als schlechte Menschen dargestellt werden. Immerhin GEBEN sie Arbeit und hatten irgendwann einmal den Mut, ihre Idee umzusetzen und in die Selbstständigkeit zu gehen. Ich finde das sogar respektabel, da dies ja auch mit gewissen Risiken einhergeht.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 11:34
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Immerhin GEBEN sie Arbeit
Im Prinzip geben wir ja auch Arbeit, wir geben unsere Arbeitskraft dem AG, ohne uns kein Schotter. Er lebt ja auch von uns.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 11:39
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Ich sehe die Vorteile der Selbstständigkeit eher in anderen Bereichen. Wenn ich mal einen dringenden Termin habe, dann muss ich keinen Urlaub beantragen. Ich kann mir meine Zeit (zum Teil) selber einteilen und wenn ich wirklich mal krank bin, bleibe ich einen Tag zu Hause ohne mich krank zu melden. Diese Dinge weiß ich durchaus zu schätzen, aber ein bisschen einen Vorteil muss man ja haben, sonst wird es unlustig
also nur wegen diesen eher geringen Vorteilen sich den ganzen anderen Stress der mit der Selbstständigkeit verbunden ist anzutun, ich weiß nicht.
Ich kann mich in meinem Job auch mal schnell krank melden und auch Urlaub geht ganz spontan. Freie Zeiteinteilung ebenfalls da wir Gleitzeit und Home Office haben. Deshalb leuchten mir diese Vorteile nicht so ganz ein. :)

Was das Thema angeht, ich finde es gehört als Firmengründer dazu, dass man sich bewusst ist seinen Mitarbeitern faire Arbeitsbedingungen und auch faire Bezahlung zu gewährleisten.
Es bringt nichts voll auf knapp zu fahren und quasi schon fest damit rechnen, dass ich schon irgendwelche Dumping-Lohn Empfänger finde, Hauptsache mein Gewinn stimmt Dann brauche ich keine Firma zu gründen.
Leider läuft es sehr oft noch anders ab. Viele Chefs merken, dass sie mit diesem System ganz gut durchkommen und das über Jahre hinweg. Sie stehen am Ende immer auf der Gewinnerseite.

Habe es selber erlebt in meinem Nebenjob in der Gastronomie. Was da zum Teil für Zustände herrschten war haarsträubend, ganz zu schweigen von so manchem Bruttolohn von gerade mal 1300 Euro. Natürlich inklusive Spätschichten und Wochenendarbeit.
War vor dem Mindestlohn, vor ca. 10 jJhren aber trotzdem, sowas geht nicht.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 12:06
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Im Prinzip geben wir ja auch Arbeit, wir geben unsere Arbeitskraft dem AG, ohne uns kein Schotter. Er lebt ja auch von uns.
In der Regel stimmt das ja auch.

Auch wenn der AG auch Arbeit hat, klar, andere Arbeit als die AN oder je nach AG sogar Mehrarbeit als die AN hat - so sind die AN trotzdem von entscheidender Bedeutung für ein Unternehmen und mitverantwortlich für den Erfolg des Unternehmens.
Und auch wie erfüllt oder anders komfortable unser Privatleben so aussieht, weil es ja auch von AG und arbeitenden AN abhängig ist bzw. beeinflusst wird.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Immerhin GEBEN sie Arbeit
Auch das ist richtig. Wir AN sind auf AG definitiv auch angewiesen - genauso wie viele AG auf AN angewiesen sind.


Na klar sorgen AG für Arbeitsplätze. Glaube das dürfte auch der Mehrheit an AN bewusst sein.

Aber darauf sollte sich kein AG nur ausruhen:
Zitat von Rhapsody3004Rhapsody3004 schrieb:Darauf allerdings, nur Arbeitsplätze anzubieten, sollte man sich als AG aber nicht nur ausruhen (nur allgemein gesprochen), da Arbeitsplatzschaffung oder Erhaltung nur die halbe Miete darstellt und nur das noch längst keinen guten, fairen AG ausmacht.
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Ich finde es vermessen, die selbe Entlohnung zu verlangen
Ich glaube so eine Forderung wurde noch nie gestellt, dass AN dieselbe Entlohnung wie ihre Chefs oder andere Vorgesetzte erhalten sollen. Wenn überhaupt sollen wohl lediglich nicht mehr die Gräben so weit auseinander gehen.

Und wie gesagt bedenken muss man auch immer, auch wenn die reichsten Menschen der Welt (auch Privatvermögend betreffend) oder auch nur in einem jeweiligen Staat Unternehmer sein sollen - nicht alle Unternehmer und AG da draußen in diese Schublade gesteckt werden können.

Unternehmertum ist wirklich ein weites Feld und längst nicht jeder Unternehmer und AG schwimmt dadurch auch privat im Geld oder in anderem Vermögen.
Gibt so viele, da bleibt am Ende kaum was für die eigene Tasche übrig oder das was übrig bleibt muss wieder ins Unternehmen fließen oder fürs Unternehmen investiert werden.

Ich bin auch dankbar für diesen Thread, da ich das hin und wieder auch immer wieder mal vergesse.







Und noch was, auch wenn vielleicht nicht alles immer aufgedeckt werden kann, aber so richtig Angst vor schwarzen Schafen unter den AG muss hier in Deutschland doch kein AN haben - egal ob männlich oder weiblich. Hier in Deutschland ist bereits so viel gesetzlich zugunsten von AN geregelt (ist nicht überall eine Selbstverständlichkeit), da wissen denke ich selbst die meisten schwarzen Schafe unter den AG schon ganz genau, was sie sich erlauben könnten und was nicht.


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23.03.2023 um 12:07
@EnyaVanBran

Erst mal danke für das schöne Thema.

Ich würde erst mal zwischen sichtbaren AGs (kleinere Firma) oder für den Einzelnen unsichtbare AGs (Tesla, Amazon, Mercedes-Benz) unterscheiden. Beim erlebbaren AG dürfte der Eindruck vor allem aus echtem Erleben stammen.

Hier im Forum bin ich auch oft überrascht, welche Bild von den AGs manche zeichnen. Sehr oft wird erst mal weggelassen, dass es ohne AG ja gar keine Möglichkeit gäbe, AN zu sein.

Und im Bild des Fabrikbesitzers, der mit dicken Herrenringen an den Händen, Zylinder, Monokel und Zigarre mit weißem Schal um den Hals die Halle inspiziert, ein Glas Champagner in der Hand, errötenden jungen Frauen in den Hintern kneift und faul wirkenden Arbeitern mit einer kurzen Reitgerte eins überzieht, finde ich mich jetzt auch nicht recht wieder.
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Ich denke, jeder hat das Recht, nach seinen Leistungen bezahlt zu werden. Und meistens ist es eben so, dass der Chef die meiste Arbeit hat. Zumindest ist das bei uns so.
Ich denke, das hat für die Wahrnehmung eine sehr große Bedeutung. Arbeitet der AG sichtbar oder ist das eher ein Frühstücksdirektor?

Bei uns ist es auch so, dass wir beiden Inhaber selbst am Meisten arbeiten. Das liegt auch daran, dass jeder Kunde eine unmittelbare Betreuung durch uns erwartet und auch erwarten darf.

Bei unserer Firmengröße ergibt sich vielleicht auch deshalb kein großer Neidfaktor, weil unsere AN durchaus die Lebensverhältnisse der AG kennen, die völlig normal sind.

Ich kenne aber auch einige AG, die durchaus übliche Fehler immer wieder machen. Wenn vor der Firma ne Karre für 200.000 Euro+ steht, ist vielleicht auch nicht so leicht argumentieren, warum keine Gehaltserhöhung möglich ist. Bei meinem Auto, das hier vor der Tür steht, könnte dieser Eindruck nicht entstehen, 'simply clever' halt.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 13:24
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Mir war nicht bewusst bzw. empfinde ich es nicht so, dass Arbeitgeber als schlechte Menschen dargestellt werden.
Es kommt eben immer wieder vor, dass man von Leuten deshalb etwas schief angeguckt wird (um es salopp zu sagen). Ich hatte in der Hundeschule z.B. eine Dame, die hat sich nie zur Gruppe gesellt, wenn wir Pause hatten. Bis mir dann mal eine andere Kursteilnehmerin gesteckt hat, dass sie meint, ich wäre hochnäsig, wegen Firma und so. Dabei hat diese Frau nicht ein einziges Wort mir mir gewechselt, hat mich also nur aufgrund unserer Firma abgestempelt :D
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Im Prinzip geben wir ja auch Arbeit, wir geben unsere Arbeitskraft dem AG, ohne uns kein Schotter. Er lebt ja auch von uns.
Und was lernen wir daraus? Ohne AG kein Job, ohne AN keine Leistung. Und so wie dein AG von dir lebt, lebst du aber auch von ihm.
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:Ich kann mich in meinem Job auch mal schnell krank melden und auch Urlaub geht ganz spontan. Freie Zeiteinteilung ebenfalls da wir Gleitzeit und Home Office haben. Deshalb leuchten mir diese Vorteile nicht so ganz ein. :)
HO ist in unserem Betrieb schon mal technisch gar nicht möglich. Einzig ich kann gewisse Dinge von zu Hause erledigen, aber ich bin auch für den Bürokram zuständig.
Es ist okay, dass du es nicht nachvollziehen kannst, können viele nicht. Aber ich bin (noch) glücklich damit und würde es im Moment nicht anders haben wollen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Arbeitet der AG sichtbar oder ist das eher ein Frühstücksdirektor?
Ich denke, dass in der heutigen Zeit die meisten AGs anpacken müssen, und selbst wenn es hinter dem Schreibtisch ist. Vorgesetzte, die für 2 Stunden da sind und dann wieder nach Hause gehen sind heute wohl eher nicht mehr oft zu finden.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn vor der Firma ne Karre für 200.000 Euro+ steht, ist vielleicht auch nicht so leicht argumentieren, warum keine Gehaltserhöhung möglich ist.
Nun, die Karre wird dann höchstwahrscheinlich geleast sein und wenn es mies läuft, ist die schneller wieder weg, als man gucken kann.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 13:31
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Ohne AG kein Job, ohne AN keine Leistung.
Es sei denn, man vereint Beides in einem, man ist sein AG und sein AN zugleich :D Ist wohl die beste Konstellation.

Ansonsten gehe ich mit den Kommentaren von @Shiloh eigentlich ganz gut mit.

Und an sich ist deine Fragestellung nichts Anderes als jene, wie sie ein Bürgergeldbezieher fühlen muss, bei dem auch diese Pauschalisierung von Menschen vorgenommen wird, die denjenigen nicht kennen.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 13:42
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Es sei denn, man vereint Beides in einem, man ist sein AG und sein AN zugleich
Genau genommen ist man das ja auch :D Du nimmst dir ja nicht einfach jeden Monat ein x-beliebige Summe aus der Firmenkasse. Du bezahlst dir ein fixes Gehalt, also von daher, ja, mit ist eigentlich beides :D


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 22:26
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb: Ein bissl und ein klein bissl mehr. Den Preis muss man zahlen wollen. Viele unterschätzen die Selbstständigkeit und geben nach kurzer Zeit wieder auf. Das muss einem eben liegen.
Ich glaube, man kann eben auch nicht immer abschätzen, was kommt. Mr Mary ist in der Gastro- und Eventbranche unterwegs - da kam durch Corona einiges in eine Schieflage. Erst monatelang zu, dann viel Personal weg ... er hat einen Freund, der eine kleine Schwarzwaldhütte betreibt (Vesper, einfach Übernachtungen, ....). Er ist am Durchdrehen, weil immer wieder völlig unerwartet Personal wegbricht (obwohl er richtig gut bezahlt). Aber die einsame Gegend macht den Job ziemlich unattraktiv.
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Mir nötigt ein Mensch, der im kleinen Mittelstand selbstständig tätig ist, grundsätzlich erst mal Respekt ab. Es gibt viele AN, die mit ihrem AG unzufrieden sind, selber aber den Sprung in die Selbstständigkeit nicht wagen würden. 5-6 Wochen bezahlter Urlaub im Jahr, sechs Wochen Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, garantierte pünktliche Gehaltszahlung sind schließlich nicht zu verachten.
Ja, das sehen viele nicht - es ist aber mitunter auch wie mit Mietern und Vermietern - Idioten gibt es auf beiden Seiten. Du kannst in der Selbstständigkeit richtig Pech haben, erkranken, ... Da ist das als normaler AN einfacher.
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Wenn du schilderst, dass ihr als Selbstständige nur 2 Wochen im Jahr Urlaub macht, mehr als einen Achtstundentag habt und ständig überlegen müsst, woher ihr die Aufträge an Land zieht, um AN und Betriebskosten und die eigene Altersvorsorge pünktlich zu bezahlen, ist das sicher nicht immer einfach.
Das ist in vielen Branchen so - siehe Beispiel mit dem Bekannten oben. Er muss halt noch viel "drum herum" machen, arbeitet aber gerade mindestens eine Schicht am Tag selbst, weil er einfach keine Leute herbekommt.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Ich bin gerade etwas unsicher, ob ich ggf. das Thema verfehle, aber ich denke, dass es in vielen Bereichen Menschen gibt, die sog. „Autoritätsprobleme“ haben.
Ich glaube, es gibt auch Leute mit sehr überzogenen Erwartungen. Wenn es dann nicht so ist, dann ... und es gibt eben auch sehr unterschiedliche "Cheftypen" - vom Kumpeltyp bis zum unnahbaren Anzugträger. Da ist es eben auch eine individuelle Sache, wie man da klar kommt. Und es gibt Leute, wo es nie passt, es gibt immer was zu meckern und zu heulen.
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Ich denke, jeder hat das Recht, nach seinen Leistungen bezahlt zu werden. Und meistens ist es eben so, dass der Chef die meiste Arbeit hat. Zumindest ist das bei uns so.
Mitunter tendieren AN auch dazu, ihre Leistungen völlig zu überschätzen. Bei Mr Mary im Betrieb hat kürzlich jemand probegearbeitet, die trotz erklärtem Dresscode am ersten Tag in anderen Klamotten auftauchte, dann wurde das Probearbeiten verschoben. Dann hat sie ewig diskutiert, warum man außerhalb der Pausen nicht mal kurz aufs Handy schauen kann. Überhaupt wusste sie alles besser und wollte gleich ins Management mit rein ....

Der running gag ist immer noch, dass das Arbeitsamt jemanden geschickt hat, der sollte als Vollzeitspül- und Küchenhilfe anfangen - alleinerziehende Mutter, seit 12 Jahren arbeitslos. Sie hatte gleich eine riesige Klappe, wie überqualifiziert sie doch sei und hat auch angeboten, sie könnte ins Management einsteigen. Die Spülleistung war sehr mäßig - war aber egal, weil sie nach einem Tag sowieso die Segel gestrichen hat, weil man ihn "keine individuellen Weiterentwicklungsmöglichkeiten angeboten hat, sie viel schlauer war als der Rest und das niemand abkonnte ...".
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich würde erst mal zwischen sichtbaren AGs (kleinere Firma) oder für den Einzelnen unsichtbare AGs (Tesla, Amazon, Mercedes-Benz) unterscheiden. Beim erlebbaren AG dürfte der Eindruck vor allem aus echtem Erleben stammen.
Ich denke, das ist echt sehr differenziert. Mein Opa war hier der Dorfbäcker - der hatte zu seinen Gesellen ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Dafür hat der Geselle auch ohne zu Murren wochenlang die Bäckerei alleine geschmissen, als Opa einen Bandscheiben-
vorfall hatte, als die Ehe kriselte und Alkohol ein Problem war, lebte der Geselle bei meinen Großeltern, bis wieder alles in der Spur war und es war selbstverständlich, dass man sich gegenseitig auf große Familienfeiern einlädt.

Mr Mary arbeitete nun in einigen Gastrobetrieben (neben dem Eventbusiness). Da gibt es - trotz vergleichbarer Größe- auch echt Unterschiede: Beim Einen durften wir, als die Kids noch klein waren, z.B. kostenfrei den Pool nutzen (zu begrenzten Zeiten, aber es war echt nett), bei dem anderen müssen die Mitarbeiter für Getränke in der Schicht bezahlen und sich testieren lassen, wenn sie Leitungswasser zapfen ... sind halt völlig unterschiedliche Sichtweisen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und im Bild des Fabrikbesitzers, der mit dicken Herrenringen an den Händen, Zylinder, Monokel und Zigarre mit weißem Schal um den Hals die Halle inspiziert, ein Glas Champagner in der Hand, errötenden jungen Frauen in den Hintern kneift und faul wirkenden Arbeitern mit einer kurzen Reitgerte eins überzieht, finde ich mich jetzt auch nicht recht wieder.
Auch da... Ich habe in den Semesterferien zweimal in einem Hotel gejobbt, wo der Besitzer einfach sehr kühl und arrogant war. Er sprach z.B. die Zimmermädchen nicht an, sondern ließ immer das head housekeeping ausrufen, wenn er ein Anliegen hatte. Das gleiche im Restaurant. Das war vor dem Mindestlohn und er hat die Leute echt ziemlich ausgebeutet.

Positive Nebeneffekte: Es war ein riesiger Zusammenhalt unter den Kollegen und, da er so unsympathisch war, haben die Leute ohne Skrupel auch ihre persönlichen Vorteile ausgelebt. Z.B. hat die Wäscherin immer heimlich noch nebenher ihre eigene Wäsche gemacht, der Koch heimlich Essen für die Angestellten zum Mitnehmen gekocht, .... Vermutlich wären die Leute ehrlicher gewesen, wenn er netter gewesen wäre.
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Es kommt eben immer wieder vor, dass man von Leuten deshalb etwas schief angeguckt wird (um es salopp zu sagen). Ich hatte in der Hundeschule z.B. eine Dame, die hat sich nie zur Gruppe gesellt, wenn wir Pause hatten. Bis mir dann mal eine andere Kursteilnehmerin gesteckt hat, dass sie meint, ich wäre hochnäsig, wegen Firma und so. Dabei hat diese Frau nicht ein einziges Wort mir mir gewechselt, hat mich also nur aufgrund unserer Firma abgestempelt :D
Ach ... das ist ja nicht dein Problem, sondern deren Problem. Es gibt immer wieder Leute, die da seltsam agieren.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 22:39
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:. Er ist am Durchdrehen, weil immer wieder völlig unerwartet Personal wegbricht (obwohl er richtig gut bezahlt
Das ist schade. Aber ich kann verstehen, dass er da am Rad dreht. Ist eben alleine kaum machbar.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Mitunter tendieren AN auch dazu, ihre Leistungen völlig zu überschätzen
Ja, diese Erfahrung haben wir auch einmal gemacht :D
"Das möchte ich netto, Gletzeit sowieso und ich sags gleich, wir sind am bauen da werde ich immer mal spontan weg müssen." Danke, auf Wiedersehen. Wer mit solchen Ansagen daherkommt, ist bei uns falsch. Und wahrscheinlich auch in vielen anderen Unternehmen.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 22:44
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:da werde ich immer mal spontan weg müssen.
tatsächlich gehört diese Möglichkeit für mich zu einer Firma mit moderner Arbeitskultur.
Natürlich nicht ausufernd etc aber das Beharren auf die täglichen 8,00h (Beispiel) ist altbacken und gehört abgeschafft.
Natürlich sollte man das Soll dann ausgleichen ABER wenn der Job trotzdem erledigt wird und das spontane Wegsein nicht die Regel ist (mehrmals die Woche) dann sollte das passen.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 22:46
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:tatsächlich gehört diese Möglichkeit für mich zu einer Firma mit moderner Arbeitskultur
Es geht hier nicht um die Forderungen an sich sondern wie sie vorgebracht wurden. So ein Auftreten interessiert bei uns keinen.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 22:50
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Es geht hier nicht um die Forderungen an sich sondern wie sie vorgebracht wurden
OK, das heißt die Forderungen sind OK aber falsch ausgedrückt, zu frech, zu arrogant?


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 22:56
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb: Das ist schade. Aber ich kann verstehen, dass er da am Rad dreht. Ist eben alleine kaum machbar.
Ja, er hat echt Panik. Zwei seiner Angestellten 450€ Kräfte sind über 70 Jahre alt, zwei super penible, freundliche Frauen, die damit die Rente aufstocken. Ohne sie würde er echt noch schlechter da stehen - das Problem ist, dass die Kunden z.T. sehr negativ reagieren, ihn als Ausbeuter beschimpfen, obwohl er die Frauen sehr gut behandelt (und sie leisten - bei viel weniger Krankheitstagen- z.T. sehr viel mehr als Leute halb so alt).
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb: Ja, diese Erfahrung haben wir auch einmal gemacht :D "Das möchte ich netto, Gletzeit sowieso und ich sags gleich, wir sind am bauen da werde ich immer mal spontan weg müssen." Danke, auf Wiedersehen. Wer mit solchen Ansagen daherkommt, ist bei uns falsch. Und wahrscheinlich auch in vielen anderen Unternehmen.
Ja, es ist echt krass, was sich manche Leute denken. Oft kommt "frech" aber echt weiter.
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb: tatsächlich gehört diese Möglichkeit für mich zu einer Firma mit moderner Arbeitskultur.
Natürlich nicht ausufernd etc aber das Beharren auf die täglichen 8,00h (Beispiel) ist altbacken und gehört abgeschafft.
Natürlich sollte man das Soll dann ausgleichen ABER wenn der Job trotzdem erledigt wird und das spontane Wegsein nicht die Regel ist (mehrmals die Woche) dann sollte das passen.
Kommt halt auf den Job an ... Lehrer, Krankenschwestern, Ärzte, etc. sind halt an feste Zeiten gebunden. Ich kann als Lehrerin ja einiges im Homeoffice erledigen, aber das ist auch ein Problem - da du nie klar trennen kannst. Ich habe nun auch so viele Klassenarbeiten rumliegen, dass ich vermutlich das gesamte Wochenende korrigieren muss. Wenn ich das dann auf dem Balkon machen kann, hat es schon einen anderen Freizeitwert, aber das Problem ist, dass es Leute dann nicht als Arbeit wahrnehmen "du hast es gut, kannst Kaffee trinken, den Frühling genießen und nebenher noch ein bisschen was arbeiten" - sagen die Leute, die das Wochenende frei haben.
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Es geht hier nicht um die Forderungen an sich sondern wie sie vorgebracht wurden. So ein Auftreten interessiert bei uns keinen.
Ja, manche Leute haben schon einen krassen Ton am Leib.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

23.03.2023 um 23:09
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Zwei seiner Angestellten 450€ Kräfte sind über 70 Jahre alt, zwei super penible, freundliche Frauen, die damit die Rente aufstocken. Ohne sie würde er echt noch schlechter da stehen - das Problem ist, dass die Kunden z.T. sehr negativ
@MissMary

So eine MA haben wir auch, zum Zeitpunkt der Einstellung war sie schon 71 und sie hat wirklich Spaß daran, bei uns zu arbeiten.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:, es ist echt krass, was sich manche Leute denken. Oft kommt "frech" aber echt weiter.
behind_eyes schrieb:
Oder auch nicht. Wir hatten eine Bewerberin aus ungekündigter Stelle. Ihr Auftreten gefiel mir grundsätzlich schon nicht sooo gut. Sie machte direkt den Eindruck, sie würde uns einen Riesen Gefallen tun, unsere kleine Firma überhaupt in Erwägung zu ziehen.

Dann kamen die kleinen Extra Wünsche, also ab 08.00 könnte sie, aber maximal bis 13.30, weil sie schließlich einen Garten hätte, ach ja und 4 Tage die Woche, na klar bei Vollzeitbezahlung.

Hier trennten sich dann unsere Wege endgültig.

Letztlich hätten es die anderen MA auffangen müssen und das geht nicht. Sie hatte wohl ihre Verhandlungsposition überschätzt. Wir waren nicht in Not, würden aber durch solche MA in Not geraten.


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24.03.2023 um 03:55
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Es kommt eben immer wieder vor, dass man von Leuten deshalb etwas schief angeguckt wird (um es salopp zu sagen). Ich hatte in der Hundeschule z.B. eine Dame, die hat sich nie zur Gruppe gesellt, wenn wir Pause hatten. Bis mir dann mal eine andere Kursteilnehmerin gesteckt hat, dass sie meint, ich wäre hochnäsig, wegen Firma und so. Dabei hat diese Frau nicht ein einziges Wort mir mir gewechselt, hat mich also nur aufgrund unserer Firma abgestempelt
das ist so kindisch, aufgrund von Tratsch ziehst Du irgendwelche Schlüsse.
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Ich denke, dass in der heutigen Zeit die meisten AGs anpacken müssen, und selbst wenn es hinter dem Schreibtisch ist. Vorgesetzte, die für 2 Stunden da sind und dann wieder nach Hause gehen sind heute wohl eher nicht mehr oft zu finden.
was ich zum Beispiel anders kenne, wer gut delegiert, der kann sich das in einigen Fällen durchaus leisten
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:"Das möchte ich netto, Gletzeit sowieso und ich sags gleich, wir sind am bauen da werde ich immer mal spontan weg müssen." Danke, auf Wiedersehen. Wer mit solchen Ansagen daherkommt, ist bei uns falsch. Und wahrscheinlich auch in vielen anderen Unternehmen.
ja, genau so, wie AG sich und ihre Leistungen den AN gegenüber gerne fehleinschätzen. Ich finde es übrigens hoch interessant, dass Du einerseits zu denken scheinst, es könnte schlecht von Dir gedacht werden, weil Du AG bist (was im Grunde niemand außer Deiner AN wissen muss) und gleichzeitig gerne mal was Negatives über AN ablässt. Und da wundern Dich Vorurteile? Es kommt eben auf die Erfahrungen an, die Menschen machen, mit Dir als Person und dann mit dem Wissen, dass Du auch AG bist....da ziehen eben manche ihre Schlüsse. Das ist das ganz normale Leben.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

24.03.2023 um 07:21
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:OK, das heißt die Forderungen sind OK aber falsch ausgedrückt, zu frech, zu arrogant
Richtig. Mir ist es egal, wenn jemand zwischendurch kurz weg muss. Die Arbeit muss termingerecht fertig werden, das zählt.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:das Problem ist, dass die Kunden z.T. sehr negativ reagieren, ihn als Ausbeuter beschimpfen, obwohl er die Frauen sehr gut behandelt
Vor allem zwingt sie jähriger, dort zu arbeiten.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:das ist so kindisch, aufgrund von Tratsch ziehst Du irgendwelche Schlüsse
Haha, und zieht selber Schlüsse :D das war kein Tratsch, das war eine Tatsache.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:was ich zum Beispiel anders kenne, wer gut delegiert, der kann sich das in einigen Fällen durchaus leisten
Schön, die Unternehmen, die ich kenne, wo der Chef "gut delegiert" halten sich meistens nicht lange. Aber scheinbar kann das doch funktionieren, dann machen wir wohl was falsch 🤷‍♀️
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Ich finde es übrigens hoch interessant, dass Du einerseits zu denken scheinst, es könnte schlecht von Dir gedacht werden, weil Du AG bist (was im Grunde niemand außer Deiner AN wissen muss) und gleichzeitig gerne mal was Negatives über AN ablässt
Gut, fängst du wieder an, alles zu verdrehen. Diese eine Antwort bekommst du noch, dann ist Schluss, weil ich dich mittlerweile kenne und das jetzt nichts weiter ist, als kindisches Gezanke.
Ich habe lediglich davon berichtet, was uns vor ein paar Jahren bei einem Vorstellungsgespräch passiert ist. Wo bitte lasse ich da gerne mal was Nerviges ab? Wie gesagt, driftet das wieder in Richtung Gezanke ab. Bleib sachlich, dann diskutiere ich gerne weiter mit dir.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

24.03.2023 um 07:51
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Schön, die Unternehmen, die ich kenne, wo der Chef "gut delegiert" halten sich meistens nicht lange.
Ganz sachlich gesehen ist aus meiner Erfahrung oft genau das Gegenteil der Fall.
Zitat von ShilohShiloh schrieb:Ein positives Auftreten und eine positive Persönlichkeit ist davon geprägt, seinem Gegenüber empathisch und wertschätzend zu begegnen . Dies gilt sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer. Die Basis für eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit. Damit überzeugt man gegenseitig am meisten.
Ich habe den Eindruck, etwas mehr Wertschätzung und Empathie täte gut.
Das bezeichnen viele AN, bezogen auf die Persönlichkeit und den Führungsstil eines AG, z.B. auch als "gut delegieren".

Wertschätzendes und empathisches Verhalten sind zudem auch sehr hilfreich bei Umgang mit Kritik jeglicher Art (geschäftlich und privat).

Wer sich schlecht in andere hineinversetzen und auch andere Standpunkte schlecht gelten lassen kann, sitzt oft aus dieser Unsicherheit heraus in der Falle, sich ständig verteidigen und rechtfertigen zu müssen um seine Ansichten als "Angegriffener" als einzig richtig darzustellen.
Das Fatale daran ist, dass man dadurch trotzdem nicht so wahrgenommen wird, wie man es eigentlich möchte.

Es geht nur mit der richtigen Balance.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

24.03.2023 um 07:56
Oh man.
Natürlich gibt es auch ArschlochsChefs. Die selbst nen unausgegorenen Charakter haben. Immer herausgehren müssen, wer der Chef ist usw. Aber man kann alles nicht verallgemeinern.

Man sollte sich aber als AN auch nicht permanent mit dem AG messen. Auch gedanklich nicht. Wozu eigentlich?


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