Raspelbeere schrieb:Gemeinschaftswaschmaschinen selbst wären kein Problem, da bin ich mir nich "zu fein dazu" - als berufstätiger Mensch der somit nur am Wochenende und abends abpassen kann wann eine der 2 - 3 funktionsfähigen Waschmaschinen für ca. 100 Mietparteien frei wird, die sicherlich aus dem Grund Berufstätigkeit gerade am Wochenende und abends stark ausgelastet sind, ist aber ein Problem.
Gemeinschaftswaschmachinen gab es da, wo ich vorher gewohnt habe, auch. War auch gar nicht anders möglich. Meine Wohnung hatte 24qm und im Bad hätte es auch gar keinen Anschluss gegeben. Würde ich für die Zukunft für mich auch nicht mehr wollen und das, obwohl auch ich kein Problem habe, mir eine Maschine mit anderen Mietern zu teilen.
Aus ähnlichen Gründen wie bei dir. Bei uns gab es pro Stockwerk drei Maschinen, für jeweils 12 Mietparteien. Nun hatten es aber einer oder mehrere Spezis geschafft, die Maschinen auf meinem Stockwerk so häufig zu schrotten, dass sie nicht mehr repariert wurden (man musste 50 Cent pro halbe Stunde bezahlen und solange das Programm nicht durch ist, lässt sich so eine Maschine bekanntlich nicht öffnen. Da ist es dann öfter vorgekommen, dass so ein Held, der zu wenig Geld eingeworfen hat, das Gerät gewaltsam geöffnet hat, sodass die Tür danach zu nichts mehr zu gebrauchen war) und ich auf das andere Stockwerk ausweichen musste. Obwohl ich allerdings zu den wenigen Leiten gehört habe, die Vollzeit gearbeitet haben und deshalb auch vor allem am Wochenende Zeit zum waschen gehabt hätte, war das auch die bevorzugte Zeit für meine Nachbarn mit, sagen wir, fast unbegrenzter Freizeit.
MissMary schrieb:Da war aber auch das Problem, dass er unterhalb der Pfändungsgrenze lag und dass er durch die Behinderung fast nicht kündbar war.
Ich kenne das Problem in etwas anderer Weise. Als meine Eltern damals unser Haus gekauft haben, hat die Mutter des ehemaligen Besitzers im unteren Stockwerk mit lebenslangem Wohnrecht gewohnt. Klar, das hat ein bisschen den Preis der Immobilie gedrückt, die davor bis auf den von ihr bewohnten Teil deshalb auch lange leer stand, aber das wurde irgendwann echt schwierig. Als meine Schwester auf die Welt kam, hätten wir den Platz eigentlich für ein zweites Kinderzimmer gebraucht und irgendwann hat unsere "Mitbewohnerin" zudem eindeutige Anzeichen von Demenz gezeigt. Ihrer Verwandtschaft, die selten zu Besuch kam, war das indes lange egal. Immerhin waren wir da und haben uns so ein bisschen um die Frau gekümmert, waren also quasi kostenloses Betreuungspersonal. Es hat lange gedauert, bis sie bereit waren, einen Pflegeplatz zu organisieren.
MissMary schrieb:Du kannst ja nicht pfänden ... und die Gerichte sind total überlastet. Meine Tante musste einen Mieter, der psychisch abgekippt war, herausklagen und sah 15 Monate keinen Cent - sie musste dann die Räumungskosten vorstrecken, die Einlagerung bezahlen, ... dabei war die Miete fair kalkuliert gewesen - darauf aufbauend, dass regelmäßige Einnahmen kamen. Dieses Erlebnis hat ein riesiges Loch in ihr Altersvorsorgebudget gerissen.
Wie lange sich sowas hinziehen kann, habe ich bei einem meiner Nachbarn in meiner vorherigen Wohnung gesehen. Dazu muss man sagen: Wir waren alle Erstmieter nach einer grundlegenden Sanierung des Gebäudes, das irgendwann mal Altenheim, dann Patientenhotel war, ehe es zu Ein- und Zweizimmerwohnungen umgebaut wurde.
Besagter Nachbar hatte ebenfalls psychische Probleme und hat seine Einzimmerwohnung so verkommen lassen, dass sie danach direkt wieder kernsaniert werden musste. Hatte mich zuvor regelmäßig bei der Hausverwaltung über den Gully-Geruch beschwert, der hin und wieder durch den Flur waberte und jedes Mal zu hören bekommen "Wir sind dran." Hab dann nach seinem Rausschmiss erfahren, dass der aus seiner Wohnung kam.
Da waren nicht nur die Tapeten komplett verschimmelt und der Teppichboden völlig versifft, da haben auch diverse Ungezieferarten gehaust. Trotzdem hat es Jahre gedauert, bis sie ihn an die frische Luft setzen konnten. Mich persönlich hat es dabei allerdings gestört, dass man uns Nachbarn nicht gewarnt hat. Ich habe direkt neben dem Typen gewohnt und wahrscheinlich wegen ihm hatten sich in diversen anderen Wohnungen (zum Glück nicht in meiner) Bettwanzen ausgebreitet.
wobel schrieb:Ich sag nur: Bodengleiche Dusche, freistehender Küchenblock, Echtholz-Parkett, Balkon, Garage... - aber bitte für 400€ warm.
Ich wäre schon mit besser isolierten Fenstern, einer besseren Isolierung zu den Nachbarn nebendran - ich könnte die Gespräche der Jungs, die auf der anderen Seite meines Wohnzimmers leben, mitschreiben und telefoniere z.B. aus dem Grund auch nicht in diesem Zimmer und einer Modernisierung von Bad und Küche zufrieden.
Das Bad hat halt überall so mittelbraune Fliesen mit kackbraunen Schlieren - die 70er lassen grüßen - und die Einbauküche (ohne Geräte) ist abgeranztes Eiche rustikal und langsam fallen da nicht nur alle Griffe ab, mir fallen auch hin und wieder die Sockelleisten auf die Füße. Wobei die letzten beiden Dinge tatsächlich eher so optische Sachen sind, wenn man mal davon absieht, dass sich so Schranktüren ohne Griff immer so unbequem öffnen lassen. Da meine Vermieterin die Küchenmöbel bei Beschwerde aber wahrscheinlich abbauen würde, ich mir dann selbst entsprechende Möbel anschaffen müsste und dann in der nächsten Wohnung bei vorhandener Einbauküche wiederum nicht wüsste wohin mit dem teuren Zeug (mir reicht schon, dass ich dann meinen Kühlschrank, den Herd und die Spüle irgendwie los werden müsste), lebe ich aktuell damit. Allerdings zahle ich für meine 65qm leider auch deutlich mehr als 400 € warm
:DWobei mir, wenn ich träumen könnte, natürlich noch ein paar andere Dinge einfallen würden, hier ist das letzte Mal vor deutlich mehr als zwanzig Jahren grundlegend saniert worden, aber das wäre dann wirklich alles "nice to have".
wobel schrieb:Die kleinen Altbauwohnungen deshalb jetzt, in Zeiten extremer Wohnungsnot und Inflation, alle abzureissen und dafür deutlich größere Luxuswohnungen zu bauen, natürlich unter größtmöglicher Ausnutzung des Grundstücks - das kann's ja auch nicht sein.
Wie gesagt, es muss ja nicht immer alles neu sein, zumal Altbau ja auch einen gewissen Charme hat. Aber gewisse Dinge lassen sich ja trotzdem austauschen, sofern der Tausch nicht aufgrund von Denkmalschutzvorgaben unverhältnismäßig teuer wird.