azazeel schrieb:Habe ich auch nicht behauptet. Lies doch den Diskussionsverlauf nach. Das war meine Antwort auf Deine Frage, was es bringen würde.
Warum es gut sein soll. Worauf ich sagte, deine Begründung stützt meine Sicht. Worauf du fragst wieso. Worauf ich das erklärte. Faden verloren?
azazeel schrieb:Es gibt eben nicht nur perfekte Jobs. Und manche Frau würde lieber auf dem Bau arbeiten, als in irgend einem anderen, gesundheitsschädlichen Job. Es ist ja nicht so, dass die Männer primär die blöden und schlecht bezahlten Jobs haben.
Das stimmt, ändert aber nichts an dem was ich schrieb. Es ist einfach kein Vorteil für die Frauen zu erkennen, wenn mehr Frauen Maurer werden. Du scheinst Parität / Diversität für einen Wert an sich zu halten. Aber selbst dann, wäre es gut für die Gesellschaft als Ganzes - nicht für die Frauen.
azazeel schrieb:Was willst Du damit sagen?
Das war die Kernfrage. Wovon am Ende alles weitere abhängt und wo wir als Gesellschaft uns um die Antwort drücken. Chancengleichheit für Mann und Frau sagt herzlich wenig darüber, was Mann und Frau überhaupt sind.
Und ich meine hier die soziale Rolle, nicht das biologische Geschlecht.
azazeel schrieb:Abschaffung ist das selbe wie Ändern, vom Grund her. Es ist letztlich nur eine sehr starke Änderung.
Der soziale Rolle Mann/Frau ist so alt wie die Menschheit. Mit völlig unterschiedlichen Interpretationen und ständiger Veränderung. Es gab und gibt keine menschliche Gesellschaft, die diese Rolle nicht kennt und immer sind sie fundamental für das Selbstverständnis der Mitglieder der Gesellschaft.
Was du da gut findest ist letztlich ein soziales Experiment in irrwitzigem Maßstab. Wobei ich immer noch der Meinung bin, dass man diese Rollen, egal wie sehr man sich da anstrengen mag, nicht abschaffen kann. Zu wirkmächtig.
azazeel schrieb:Aber wie auch immer - warum möchtest Du Menschen in Rollen pressen? Rollen haben Vorteile, sie erschweren aber Individualität.
Falsch, sie ermöglichen Individualität. Als Kind lernen wir, wer wir sind, durch unseren spielerischen Umgang mit den Rollen die wir erleben. Das setzt sich im Erwachsenenalter fort.
Wenn du einem Menschen sein Geschlecht, sein Alter, sein Beruf, seine Freundschaften, seine Familie, seine Religion, seine Herkunft, kurz seine komplette soziale Position in der Gesellschaft und damit alle sozialen Rollen nehmen würdest, was bitte bleibt dann übrig?
azazeel schrieb:Daher der Verweis auf die Kasten. Die sind nichts anderes als Rollen in einer Gesellschaft.
Rollen kann man wechseln, man kann sich widersprechende Rollen zeitlich versetzt ausfüllen, man kann mit ihnen spielen. Genau das was dich an Kasten so stört, gilt für die sozialen Rollen nicht.
azazeel schrieb:Es sind Schemata, die eine Gesellschaft auf ihre Mitglieder aufbringt.
Es sind Schemata die die Mitglieder einer Gesellschaft selbst antizipieren. Du tust so sei als gäbe es auf der einen Seite die böse Gesellschaft und auf der anderen das Individuum, dem eine Rolle aufgezwungen wird. Dabei ist der wesentliche Punkt der sozialen Rolle, dass das Individuum diese auf sich selbst bezieht, sie annimmt, sie ausfüllen will und z.T. sogar zu einem Teil seiner selbst macht - freiwillig!
azazeel schrieb:Aber ob Du nun unter einem Sterotyp leidest, weil Du eine Frau bist
„Eine Frau bist“ heißt, dass du die soziale Rolle Frau ausfüllst, annimmst, das ist dir an der Stelle klar?
azazeel schrieb:Die Stereotype erschweren Dich in Deiner Entfaltung.
Stereotype sind keine Rollen, sie beziehen sich auf Rollen.
azazeel schrieb:Na, da solltest Du noch mal lesen. Da gibt es eine Vielzahl von Rollentheorien.
Ich hab klar gemacht, was ich unter Rolle verstehe, worauf ich mich dabei beziehe. Ich mache auch klar welchen sozialpsychologischen Nutzen Rollen haben für die Sozialisation.
Du hingegen beharrst auf einem Widerspruch zwischen Rolle und Individuum, zwischen Rolle und freier Entfaltung. Was im Widerspruch zu dem steht wie ich Rolle verstanden wissen will und wie es in der Soziologie Usus ist. Also erkläre bitte was du unter Rolle verstehst und auf wen du dich dabei beziehst. Das fragte ich schonmal.
azazeel schrieb:Der Grund der Rolle Mann/Frau ist: Pech, bist halt als Frau geboren.
Nochmal, eine Rolle sind die Erwartungshaltungen an eine soziale Position. Damit kann man nicht geboren werden, die werden frühestens nach der Geburt an jemanden angelegt.
azazeel schrieb:Vielleicht liegen Dir daher im Schnitt häkeln und stricken mehr, wenn Du aber Maurerin werden möchtest, sieht es mau aus. Dann musst Du nicht nur diesen Job inhaltlich beherrschen, Du musst auch noch die gesellschaftlichen Widerstände überwinden.
Der wesentlichste Widerstand und der um den es hier geht, ist das jemand der sich als Frau identifiziert, sich nicht als Maurer sieht. Das nennt sich Interrollenkonflikt. Es ist schwierig gleichzeitig Frau und Maurer zu sein.