Gendern zur Pflicht machen?

paxito schrieb:„Person Müller“ gehts jedenfalls nicht.

Person die Backwaren herstellt, wenn du es ganz spitzfindig haben möchtest.

paxito schrieb:Geht da leider nicht, Kaufmann ist auch ein juristischer Begriff. Da kannste nicht einfach die kaufmännische Fachkraft draus machen. Das wäre als ob du nen Arzt zur medizinischen Fachkraft degradierst.

Nur weil der Begriff "männisch" benutzt wird, bedeutet das nicht, dass es eine Gechlechtszugehörigkeit hat.

Der genus sexus ist nicht schwer zu verstehen, genauso die neutrale Verwendung dessen.

paxito schrieb:Geht schlecht, wenn ich jemanden aufrufen soll

Wieso? Da hört man doch mit welchem Geschlecht man es zu tun hat, zur Not fragt man freundlich nach.
Hier wird ein Fass aufgemacht, wegen irgendwelcher laienhaften Diskrepanzen.

Meine Güte, wenn du jemanden anrufst, fragst du tatsächlich welches Geschlecht diese Person hat?

@Aniara
Danke :)

paxito schrieb:Geht schlecht, wenn ich jemanden aufrufen soll ;)

Einfach Vor- und Nachname geht nicht?

Tanne schrieb:Nur weil der Begriff "männisch" benutzt wird, bedeutet das nicht, dass es eine Gechlechtszugehörigkeit hat.

Das „kaufmännisch“ stört mit nicht, sondern das kaufmännische Fachkraft kein Kaufmann ist.

Tanne schrieb:Meine Güte, wenn du jemanden anrufst, fragst du tatsächlich welches Geschlecht diese Person hat?

Aufrufen nicht anrufen! Ich musste einen Patienten aufrufen. Da sitzt ein Haufen Leute - die auch alle zuhören - und ich musste einen davon aufrufen. Ansonsten hätte ich einfach fragen können, das wäre in dem Fall aber sehr unhöflich gewesen.

fischersfritzi schrieb:Einfach Vor- und Nachname geht nicht?

Genau das habe ich gemacht. War in dem Fall aber nicht gut. Eine Petra die lieber Peter genannt worden wäre (der Name war es nicht).

paxito schrieb:Geht schlecht, wenn ich jemanden aufrufen soll

Hat der sich nicht vorher angemeldet mit seinem Namen und seinen Daten und ist im besten Fall auch in eurem System erfasst?

paxito schrieb:Ich musste einen Patienten aufrufen.

Dieser Patient hat ja hoffentlich seine Daten hinterlegt.

@Aniara
Doch, auf die Daten habe ich mich ja gestützt. Widersprachen aber immens meinem Eindruck. Laut Daten eine Frau. Laut Sicht ein Mann - nicht ganz, jemand der als Mann angesprochen werden will war mein Eindruck. Und der Eindruck war korrekt.

paxito schrieb:Das „kaufmännisch“ stört mit nicht, sondern das kaufmännische Fachkraft kein Kaufmann ist.

Was ist es denn dann? Da sind doch beide Geschlechter mit gemeint?

paxito schrieb:Ich musste einen Patienten aufrufen.

Aha, und du hast keine Daten von diesem Patienten? Gibt es keine Identifaktionen mehr im Gesundheitswesen? Wäre mir neu.

paxito schrieb:Genau das habe ich gemacht. War in dem Fall aber nicht gut. Eine Petra die lieber Peter genannt worden wäre (der Name war es nicht).

Das hat doch aber nichts mehr mit der sachlichen Genderdebatte zu tun, da geht es um das "persönliche" Empfinden der Person, nicht um die Sprache an sich.

paxito schrieb:Ansonsten hätte ich einfach fragen können, das wäre in dem Fall aber sehr unhöflich gewesen.

Wieso sollte es unhöflich sein, wenn es um die persönliche Wahrnehmung anderer geht?
Da ist man doch eher zufrieden, dass man nachfragt?

paxito schrieb:Genau das habe ich gemacht. War in dem Fall aber nicht gut. Eine Petra die lieber Peter genannt worden wäre (der Name war es nicht).

Ok, das ist natürlich blöd. Aber wenn es bekannt ist und jetzt ist es ja bekannt, kann man eine kleine Notiz in der Skte machen, damit auch die Kolleg:innen künftig Bescheid wissen.
Für einen Erstkontakt fällt mir auch keine Lösung ein.
"Müller, bitte" klingt etwas ruppig, finde ich, aber da wäre man auf der sicheren Seite. Eine schöne Lösung ist das aber nicht.

Tanne schrieb:Ich muss an der Kasse noch was fragen.

Tanne schrieb:Die Polizei hat...

Tussinelda schrieb:Geschlechtergerechte Sprache bezieht sich auf Personen, somit hat eine Kasse und die Polizei damit gar nix zu tun.

Tanne schrieb:Wie bitte? Was mache ich denn dann da bitte?

ich bezog mich auf die oberen Zitate, das hatte ich ja schon in meinem post (oben zitiert) klargestellt.

paxito schrieb:Genau das habe ich gemacht. War in dem Fall aber nicht gut. Eine Petra die lieber Peter genannt worden wäre (der Name war es nicht).

ok, a) konntest Du es nicht wissen und nicht abfragen und b) kann man sich ja entschuldigen.Ich denke auch, dass solche Situationen nicht so oft vorkommen, dass man das tatsächlich als Problem ansehen sollte. Eine Information, die man nicht hat, kann man eben nicht benutzen und wenn man sie auch nicht erfragen kann in dem Moment, dann kann man sich entschuldigen und gut. Vielleicht sollte so etwas, wie alle anderen Daten ja auch, einfach mit abgefragt werden, so grundsätzlich auf Formularen etc.

@Tussinelda

Ich habe damit lediglich eine gute Alternative anbieten wollen.
Man muss nicht zwangsläufig gendern, auch wenn es in gewissen Situationen kurios werden könnte.
Bsp.: Mir hat dieser Mensch (von der Polizei) gesagt, ich darf das nicht.

Tanne schrieb:Ich habe damit lediglich eine gute Alternative anbieten wollen.
Man muss nicht zwangsläufig gendern, auch wenn es in gewissen Situationen kurios werden könnte.
Bsp.: Mir hat dieser Mensch (von der Polizei) gesagt, ich darf das nicht.

ich wiederhole mich, ich hatte es verstanden, es hat nur nichts mit dem Thema Gendern zu tun, wenn es nicht mehr um Personen geht. Das ist schon alles.

Tanne schrieb:Mir hat dieser Mensch (von der Polizei) gesagt, ich darf das nicht.

mir hat jemand von der Polizei gesagt.......geht genau so und hört sich weniger merkwürdig an, wie ich finde

Tanne schrieb:Das hat doch aber nichts mehr mit der sachlichen Genderdebatte zu tun, da geht es um das "persönliche" Empfinden der Person, nicht um die Sprache an sich.

Nein, mit der Debatte hat es wirklich nur am Rande zu tun - eben die Frage nach einer Genderneutrale Ansprache.

Tanne schrieb:Wieso sollte es unhöflich sein, wenn es um die persönliche Wahrnehmung anderer geht?
Da ist man doch eher zufrieden, dass man nachfragt?

Ist schwierig. Da steht eine ~20 Jährige Person, die aussieht als ob sie gern Mann sein möchte, daneben eine Reihe weiterer Patienten. In einer Dorfarztpraxis. Die Person wirkt zusätzlich massiv unsicher.
Ich wüsste nicht, wie ich da nachfragen soll ohne sie in Verlegenheit zu bringen.

fischersfritzi schrieb:Ok, das ist natürlich blöd. Aber wenn es bekannt ist und jetzt ist es ja bekannt, kann man eine kleine Notiz in der Skte machen, damit auch die Kolleg:innen künftig Bescheid wissen.

Jepp, das habe ich dann auch gemacht. Worauf es eine wilde Diskussion gab, ob ich einfach die amtlichen Daten ändern kann bliblablub.

Tussinelda schrieb:Vielleicht sollte so etwas, wie alle anderen Daten ja auch, einfach mit abgefragt werden, so grundsätzlich auf Formularen etc.

Erstmal: Ja, absoluter Einzelfall. Auch der einzige Moment wo ich tatsächlich unsicher war was Gendern, Pronomen etc. angeht und eigentlich eher nicht hier Thema.
Wir haben Patienten ja teils Jahrzehnte. Besagter Patient fast seit Geburt bei uns und lief eben als Frau. Da hätte eine Abfrage auf Formularen vor 15 Jahren auch nicht viel geändert. Mich wurmt am Ende einfach, dass ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört habe, das funktioniert da eigentlich sehr gut. Aber naja, shit Happens und danke für euer Interesse und die Ratschläge.

Tussinelda schrieb:ich wiederhole mich, ich hatte es verstanden, es hat nur nichts mit dem Thema Gendern zu tun, wenn es nicht mehr um Personen geht. Das ist schon alles.

Gehört die Suche nach alternativen neutralen Ansprachen nicht im Grunde auch zum Gendern? Quasi die Nichtgendern Alternative? Ich finde schon, aber gut.

Tussinelda schrieb:mir hat jemand von der Polizei gesagt.......geht genau so und hört sich weniger merkwürdig an, wie ich finde

Ja, das ist besser, ich bin gerade etwas neben der Spur.
Ich sollte bald mal schlafen gehen. ;)

paxito schrieb:Ist schwierig. Da steht eine ~20 Jährige Person, die aussieht als ob sie gern Mann sein möchte, daneben eine Reihe weiterer Patienten. In einer Dorfarztpraxis. Die Person wirkt zusätzlich massiv unsicher.
Ich wüsste nicht, wie ich da nachfragen soll ohne sie in Verlegenheit zu bringen.

Auf der Krankenkassenkarte und dem Ausweis steht es doch drauf?
Wenn man einen Menschen mit dem tatsächlichen Geschlecht anspricht, kann das doch nicht falsch sein?

Andernfalls möchte ich nur noch mit "Ewig dunkler Schatten" angesprochen werden.
Es geht immer noch um die persönliche aber auch sachliche Ansprechform, nicht was sich irgendein Mensch psychisch zusammenreimt. Wo kommen wir denn da hin?

Also gleich genderneutral ausdrücken und gut ist.

Tanne schrieb:Auf der Krankenkassenkarte und dem Ausweis steht es doch drauf?
Wenn man einen Menschen mit dem tatsächlichen Geschlecht anspricht, kann das doch nicht falsch sein?

Da steht eindeutig „Frau“ drauf. Und genauso eindeutig hatte ich den Eindruck, dass er keine Frau sein will. Also doch u.U. kann das mal verkehrt sein.

Tanne schrieb:Andernfalls möchte ich nur noch mit "Ewig dunkler Schatten" angesprochen werden.

Ja, mein ewig dunkler Schatten.

Tanne schrieb:Es geht immer noch um die persönliche aber auch sachliche Ansprechform, nicht was sich irgendein Mensch psychisch zusammenreimt. Wo kommen wir denn da hin?

Man muss es Menschen die mit ihrem Geschlecht hadern nicht noch unnötig schwer machen. Es sind nicht viele und die haben’s schon schwer genug, oh ewig dunkler Schatten.

Tanne schrieb:Auf der Krankenkassenkarte und dem Ausweis steht es doch drauf?
Wenn man einen Menschen mit dem tatsächlichen Geschlecht anspricht, kann das doch nicht falsch sein?

Genau. Man muss das offizielle Geschlecht aus den vorliegenden Daten nutzen. Wenn es für die Person nicht passt, dann muss sie es offiziell anpassen lassen.

paxito schrieb:Da steht eindeutig „Frau“ drauf. Und genauso eindeutig hatte ich den Eindruck, dass er keine Frau sein will. Also doch u.U. kann das mal verkehrt sein.

Dein Bauchgefühl und dein Eindruck haben aber keine Relevanz. Es zählen nur die Daten und Fakten.

Aniara schrieb:Dein Bauchgefühl und dein Eindruck haben aber keine Relevanz. Es zählen nur die Daten und Fakten.

Mein Bauchgefühl hatte aber Recht, die Daten nicht. Ergo hab ich die Daten dem Wunsch des Patienten angepasst.

Tanne schrieb:Wenn man einen Menschen mit dem tatsächlichen Geschlecht anspricht, kann das doch nicht falsch sein?

Der User hat das doch andchaulich beschrieben, dass sowohl er selbst, als auch die betreffende Person sich in der Situation unwohl gefühlt haben.
Darum ging es.
Und außerdem, was genau soll hier das "tatsächliche" Geschlecht sein?

paxito schrieb:die aussieht als ob sie gern Mann sein möchte, daneben eine Reihe weiterer Patienten. In einer Dorfarztpraxis. Die Person wirkt zusätzlich massiv unsicher.

Die Situation ist ja generell schwierig. Selbst wenn du die Person in einer Form ansprichst, die ihrem gewünschten oder wahrgenommenen Geschlecht entspricht, kann das eine blöde Situation werden, up Dörpen, wo Jeder Jeden kennt.
Es fehlt einfach an einer geschlechtsneutralen Anspracheform.

fischersfritzi schrieb:Es fehlt einfach an einer geschlechtsneutralen Anspracheform.

Jupp. Eine geschlechtsneutrale Alternative zu Herr/Frau. Wobei das auch dusselig wäre, wenn man die nur in solchen Fällen verwendet. Etwa „Wesen Müller“…

fischersfritzi schrieb:Selbst wenn du die Person in einer Form ansprichst, die ihrem gewünschten oder wahrgenommenen Geschlecht entspricht, kann das eine blöde Situation werden

Ich glaube das hätte ihn bestärkt. Vermute ich.

Aniara schrieb:Dein Bauchgefühl und dein Eindruck haben aber keine Relevanz. Es zählen nur die Daten und Fakten.

In deiner Welt.

Was ist denn so schwierig daran, auf Bedürfnisse von Menschen einzugehen?

paxito schrieb:Gehört die Suche nach alternativen neutralen Ansprachen nicht im Grunde auch zum Gendern? Quasi die Nichtgendern Alternative? Ich finde schon, aber gut.

wenn man keine Personenbezeichnungen oder Berufsbezeichnungen mehr verwendet, dann erübrigt sich das Gendern. Dann würden aber ganz viele Worte wegfallen.

Tanne schrieb:Auf der Krankenkassenkarte und dem Ausweis steht es doch drauf?

nur, wenn man es hat ändern lassen.

Tanne schrieb:Wo kommen wir denn da hin?

naja, das Beispiel war eben so, dass @paxito sich ja irgendwie schon dachte, es könne falsch sein.......und es eben so machte, wie es in der Akte stand, was aber leider falsch war. Ist sicherlich kein Weltuntergang aber es ist eben für die Person die es falsch macht unangenehm und für die Person, die falsch angesprochen wird eben auch. Ein Anekdötchen eben.

Aniara schrieb:Dein Bauchgefühl und dein Eindruck haben aber keine Relevanz. Es zählen nur die Daten und Fakten.

pfffff, so einfach ist es auch nicht, wenn es ggf. in der Patientenakte anders steht als mittlerweile vielleicht im Ausweis, bestimmte Dokumente können auch nicht rückwirkend geändert werden........

Tussinelda schrieb:wenn man keine Personenbezeichnungen oder Berufsbezeichnungen mehr verwendet, dann erübrigt sich das Gendern. Dann würden aber ganz viele Worte wegfallen.

Man muss die Wörter nicht gleich streichen, wenn man bei unklaren Geschlechterverhältnissen von solchen Bezeichnungen absieht. Das ist einfach eine Alternative, die oft praktikabel ist und niemandem weh tut.