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Gendern zur Pflicht machen?

14.060 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Weiblich, Transgender ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gendern zur Pflicht machen?

25.04.2023 um 20:47
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Der Duden ist sowieso nicht maßgebend, ich hatte dir ja schon die Kritik ggü. den Duden-Online verlinkt, da dieser das gM einfach heraus genommen hat. Tante Google ist da noch Up to Date und kennt es noch so, wie es eben momentan weitgehend üblich ist.
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Somit sind bei solchen Wörtern eben keine Geschlechter sichtbar,
Willst du mich auf den Arm nehmen? :D :D

Da steht dasselbe wie im Duden: Substantiv, maskulin


Entweder willst du mich verarschen, oder das ist ein ganz schwerer Fall von Dunning-Kruger


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Gendern zur Pflicht machen?

25.04.2023 um 20:51
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Da steht dasselbe wie im Duden: Substantiv, maskulin
Das macht aber noch lange nicht "nur Männer" sichtbar. Es macht eben nur ein Substantiv sichtbar, dessen Genus maskulin ist. Auch hier wird über den Sexus überhaupt nicht gesprochen, und selbst wenn es der Fall wäre, würde das noch lange nicht bedeuten, dass man irgendwo irgendwelche bestimmten Geschlechter sehen muss.


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Gendern zur Pflicht machen?

25.04.2023 um 20:57
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:da muss nix umgeschrieben werden.
Guter Witz.
München zahlt 4 Millionen Euro fürs Gendern

Die Stadt München krempelt ihre gesamte IT um – damit sie gendergerecht wird. Die Kosten: irre 3,9 Millionen Euro!
Quelle: https://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-aktuell/stadt-muenchen-zahlt-4-millionen-euro-fuers-gendern-82011712.bild.html

Und das ist nur eines von vielen Beispielen...


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25.04.2023 um 20:58
Zitat von nasenstübernasenstüber schrieb:Das macht aber noch lange nicht "nur Männer" sichtbar. Es macht eben nur ein Substantiv sichtbar, dessen Genus maskulin ist. Auch hier wird über den Sexus überhaupt nicht gesprochen, und selbst wenn es der Fall wäre, würde das noch lange nicht bedeuten, dass man irgendwo irgendwelche bestimmten Geschlechter sehen muss.
Kannst du bitte aufhören immer wieder aufs Neue diesen Unsinn zu erzählen?
Das ist Rabulistik auf Kindergartenniveau.

"Sichtbar machen" ist nur eine Redewendung. Natürlich sieht niemand Penisse vor seinem geistigen Auge, wenn eine männliche Bezeichnung irgendwo geschrieben steht.
Ich versuche es mal anders zu formulieren, so dass du vielleicht mal dein Obsession für Geschlechter beiseite lassen kannst
Auf der sprachlichen Ebene werden nur die Männer adressiert bei dem gM, die Frauen und andere muss man sich mit denken, sie sind aber "im Wort" nicht erkennbar.


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25.04.2023 um 21:14
Zitat von AniaraAniara schrieb:Guter Witz.
ich bezog das auf Regeln......und das ist eben die Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts.

@Groucho
ich glaube, das ist sinnlos.


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25.04.2023 um 21:14
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Kannst du bitte aufhören immer wieder aufs Neue diesen Unsinn zu erzählen?
Das ist Rabulistik auf Kindergartenniveau.

"Sichtbar machen" ist nur eine Redewendung. Natürlich sieht niemand Penisse vor seinem geistigen Auge, wenn eine männliche Bezeichnung irgendwo geschrieben steht.
Ich versuche es mal anders zu formulieren, so dass du vielleicht mal dein Obsession für Geschlechter beiseite lassen kannst
Keine Ahnung, was du mit diesen persönlichen Angriffen bezweckst, aber ich fühle mich hier weder zurecht beschuldigt noch richtig verstanden. Du hast deinen Stil eine Diskussion zu führen, und ich habe meinen. Wenn dir irgendwas daran missfällt, dann sprich es sachlich an, und möglicherweise bin ich bereit was zu ändern. Wenn nicht, hab ich meine Gründe dafür, und dir wird nichts anderes übrig bleiben, als sie zu akzeptieren.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Auf der sprachlichen Ebene werden nur die Männer adressiert bei dem gM, die Frauen und andere muss man sich mit denken, sie sind aber "im Wort" nicht erkennbar.
Das ist nirgendwo ersichtlich, was du da als Erklärung konstruierst.

Das gM adressiert weder auf der sprachlichen noch auf irgendeiner kontextuellen Subebene überhaupt irgendwelche Geschlechter. Das ist schlicht nicht wahr, denn es adressiert alle Menschen geschlechtsunspezifisch. So ist es definiert, und so wird es auch im allgemeinen verstanden. Sowohl sprachlich, was man mit dem Kontext bewerkstelligen kann, denn das Wort alleine adressiert hier soweiso nichts, als auch semantisch.

Das Maskulinum im gM wird vom Genus bestimmt, und dieses wiederum sagt nicht zwingend irgendwas über das Geschlecht aus. Das ist doch soweit hier Konsens. Also wie kommt man auf die Idee, das gM, das den Maskulinen Teil vom Genus hat, der mit dem Geschlecht gar nicht korrespondieren muss, würde nur Männer adressieren, gar noch sprachlich? Das ergibt so keinen Sinn in meinem Verständnis der Sachlage.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ich glaube, das ist sinnlos.
Das glaube ich langsam auch.


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25.04.2023 um 21:20
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ich glaube, das ist sinnlos.
Ja, völlig...
Zitat von nasenstübernasenstüber schrieb:Das gM adressiert weder auf der sprachlichen noch auf irgendeiner kontextuellen Subebene überhaupt irgendwelche Geschlechter. Das ist schlicht nicht wahr, denn es adressiert alle Menschen geschlechtsunspezifisch. So ist es definiert,
Auf der sprachlichen Ebene werden Männer adressiert, weil es maskuline Substantive sind, die beim gM benutzt werden.
Auf der gedanklichen Ebene werden dann alle anderen auch mit gemeint.
Dass du diesen Unterschied nicht verstehst oder wider besseren Wissens leugnest, ändert nichts daran, dass er da ist.

Das war jetzt auch mein letzter post an dich.
Mit jemandem , der Fakten leugnet, ist es sinnlos weiter zu diskutieren


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25.04.2023 um 21:22
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ich bezog das auf Regeln......und das ist eben die Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts.
Ein solches Urteil gibt es m.W.n. nicht. Das BVerfG hat eine dritte Geschlechtsbezeichnung im Personenstandsgesetz eingeführt, von etwas anderem wüsste ich nichts.


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25.04.2023 um 21:25
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Auf der sprachlichen Ebene werden Männer adressiert, weil es maskuline Substantive sind, die beim gM benutzt werden.
Das stimmt nicht. Das Genus adressiert nicht zwingend irgendein Geschlecht. Vielleicht liest du noch mal den Artikel von Tussinelda. Da steht das ausführlich drin, und widerlegt diese Behauptung.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Mit jemandem , der Fakten leugnet, ist es sinnlos weiter zu diskutieren
Du hast keine Fakten, nur eine konstruierte Interprätation, die du nicht wirklich an den Mann bekommst, weil die Realität schon alleine so ziemlich alles dagegen wirft, was die meisten Menschen intuitiv erfassen. Das gM ist geschlechtsunspezifisch, und niemals fühlen sich, oder werden gar hier nur Männer adressiert. Das ist schlich falsch.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ja, völlig...
Ganz genau, völligst.


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25.04.2023 um 21:28
Zitat von AniaraAniara schrieb:Und das ist nur eines von vielen Beispielen...
Ich habe mir den von dir verlinkten Beitrag durch gelesen.
Im letzten Teil steht folgendes
Es gebe eine Geschäftsanweisung der Stadt, die die Gleichstellung aller Geschlechter fordert, schreibt sie. Grundlage dafür sei ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2017.

Demnach müsse es auch für Menschen, die sich weder männlich noch weiblich zuordnen lassen, einen eigenen Geschlechtseintrag bei Behörden geben ...
Quelle: s.o.


Haben auch die Bundesverfassungsrichter:innen im Deutschkurs gepennt und sind zu doof das gM zu verstehen?
Oder ist das Argument "gM nicht verstanden" nicht vielleicht doch so dürftig wie unzutreffend?


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25.04.2023 um 21:29
Zitat von nasenstübernasenstüber schrieb:Das ist nirgendwo ersichtlich, was du da als Erklärung konstruierst.
doch, es ist jedes Mal ersichtlich, wenn das gm verwendet wird. Sichtbar, zu sehen, es steht da, die maskuline Form.

Es sind maskuline Personenbezeichnungen, sie werden nur generisch verwendet, zu sehen ist aber eben die maskuline Personenbezeichnung. Egal wie Du das drehst und wendest.
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Ein solches Urteil gibt es m.W.n. nicht. Das BVerfG hat eine dritte Geschlechtsbezeichnung im Personenstandsgesetz eingeführt, von etwas anderem wüsste ich nichts.
und das führt selbstverständlich dazu, dass diese Personen auch korrekt ihrem Geschlecht entsprechend angesprochen werden müssen. Das wäre sonst eine Diskriminierung. Man kann Menschen nicht aus Gründen der Gleichbehandlung und der Vermeidung von Diskriminierung eine Option neben männlich/weiblich geben, wenn dies nicht auch weitere Folgen hätte. Das bringen solche Urteile so mit sich......


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25.04.2023 um 21:30
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Haben auch die Bundesverfassungsrichter:innen im Deutschkurs gepennt und sind zu doof das gM zu verstehen?
Oder ist das Argument "gM nicht verstanden" nicht vielleicht doch so dürftig wie unzutreffend?
Keine Ahnung, was du jetzt von mir möchtest. Ich habe lediglich aufzeigt, warum die Aussage von @Tussinelda , man müsse nichts umschreiben, nun mal so gar nicht stimmt.


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25.04.2023 um 21:35
Zitat von AniaraAniara schrieb:Keine Ahnung, was du jetzt von mir möchtest.
Ich erkläre es gerne.
Du schreibst hier seit vielen, vielen Seiten immer und immer wieder, diejenigen, die das Grndern befürworten seien zu doof das gM zu verstehen.
Nun fordern aber selbst Bundesverfassungsrichter:innen ein sichtbar machen aller Geschlechter, was vorliegend zu einer umfangreichen IT Umstellung führt, um.die Vorgaben umzusetzen.
Daher meine Frage
Haben die Bundesverfassungsrichter:innen das gM nicht kapiert?

Und da es sich um eine rhetorische Frage handelte, habe ich einen Zusatz gleich mitgeliefert. Das Argument "gM nicht kapiert" taugt nicht und hat ausgedient.


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25.04.2023 um 21:44
@fischersfritzi
aus deinem Link:
Es gebe eine Geschäftsanweisung der Stadt, die die Gleichstellung aller Geschlechter fordert, schreibt sie. Grundlage dafür sei ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2017.

Demnach müsse es auch für Menschen, die sich weder männlich noch weiblich zuordnen lassen, einen eigenen Geschlechtseintrag bei Behörden geben ...
mMn hatte hier die Stadt dieses Urteil zu weitgehend interpretiert wenn sie daraus ableitet, gendern zu müssen - aus folgendem Grund sehe ich das so:
In dem Urteil des BVG geht es NUR um einen Geschlechtseintrag bei Behörden.

Dieses Urteil hat jedoch mMn gar nichts mit dem Gendern bzw. nichts mit dem gM zu tun, sondern lediglich damit, dass z.B. im Perso divers stehen darf. Mehr sagt zumindest obiger Satz aus deinem Zitat nicht aus.


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25.04.2023 um 21:50
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Dieses Urteil hat jedoch mMn gar nichts mit dem Gendern bzw. nichts mit dem gM zu tun, sondern lediglich damit, dass z.B. im Perso divers stehen darf. Mehr sagt zumindest obiger Satz aus deinem Zitat nicht aus.
Ja, dann sind die da wohl auch zu doof
Es gebe eine Geschäftsanweisung der Stadt, die die Gleichstellung aller Geschlechter fordert, schreibt sie. Grundlage dafür sei ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2017.
Quelle: s.o.

Wer sagts ihnen...?


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25.04.2023 um 21:54
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ja, dann sind die da wohl auch zu doof
nö, die werden schon wissen, was das Urteil des BVG tatsächlich aussagt - jedenfalls nicht, dass man das gM nicht mehr benutzen könne.
Ich verbuche ihre Reaktion einfach nur als Übereifrigkeit. Und wenn es zudem vielleicht Genderbefürworter entschieden haben, wäre es absolut nicht verwunderlich.


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25.04.2023 um 22:45
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:und das führt selbstverständlich dazu, dass diese Personen auch korrekt ihrem Geschlecht entsprechend angesprochen werden müssen.
Nein, das tut es nicht. Das Urteil hat keine konkreten weiteren Auswirkungen, als das dritte Geschlecht im Personenstandsregister. Es stellt zwar unmissverständlich klar, dass niemand wegen seines Geschlechts diskriminiert werden darf, dessen „Geschlechtsentwicklung gegenüber einer weiblichen oder männlichen Geschlechtsentwicklung Varianten aufweist“. Aber konkrete weitere Maßnahmen leiten sich daraus zunächst nicht ab, insbesondere auch nicht, dass „Personen auch korrekt ihrem Geschlecht entsprechend angesprochen werden müssen“. Solche Maßnahmen festzulegen obliegt dem Gesetzgeber, der es bisher übrigens selbst vermieden hat, Gesetztestexte zu gendern.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Nun fordern aber selbst Bundesverfassungsrichter:innen ein sichtbar machen aller Geschlechter, was vorliegend zu einer umfangreichen IT Umstellung führt, um.die Vorgaben umzusetzen.
Hast du das Urteil gelesen? Scheint mir nicht der Fall zu sein.


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26.04.2023 um 06:16
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:doch, es ist jedes Mal ersichtlich, wenn das gm verwendet wird. Sichtbar, zu sehen, es steht da, die maskuline Form.
Ich bezweifle ja auch nicht, dass die maskuline Form zu sehen ist. Ich bezweifle, dass damit automatisch nur Männer wie auch immer wahrnehmbar sein sollen, wie ihr behauptet.

Der Punkt ist doch, dass es in der deutschen Grammatik keinen zwingenden Zusammenhang zwischen einer maskulinen Form, und dem Sexus gibt. Jedenfalls ist mir keiner bekannt. Wenn das Genus nun maskulin ist, wie beim gM, also die maskuline Form les- und/oder hörbar ist, heißt es noch lange nicht, dass auch irgendein bestimmtes Geschlecht les- und/oder hörbar, oder in welcher Form auch immer wahrnehmbar sein muss. Diese Behauptung entbehrt jedweder grammatikalischen Grundlage, und ist schlicht einfach eine Konstruktion aus der irrigen Annahme, das Genus würde zwingend den Sexus bedingen. Ist aber nicht so.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Es sind maskuline Personenbezeichnungen, sie werden nur generisch verwendet, zu sehen ist aber eben die maskuline Personenbezeichnung. Egal wie Du das drehst und wendest.
Das streite ich nicht ab. Ich streite ab, dass eine maskuline Personenbezeichnung zwingend auch was über das Geschlecht der Person aussagen muss. Das habt weder @Groucho noch du je belegen können, und solange dieser eurer selbst konstruierter Zwang nicht auch mit irgendeiner ofiziellen Quelle belegbar ist, die eine verbindliche grammatikalische Regel zu dem Punkt bestätigt, so lange bleibt das nur eine Behauptung.


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26.04.2023 um 07:42
@nasenstüber
ich finde es toll, dass Du so viel Selbstbewusstsein hast, es besser zu wissen als eine Professorin der Sprachwissenschaft. Wir konstruieren auch keinen Zwang, wir konstatieren das Offensichtliche. Ich finde es noch schöner, das jeder Beleg ignoriert wird, um dann zu behaupten, es sei nix belegt worden.
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Nein, das tut es nicht. Das Urteil hat keine konkreten weiteren Auswirkungen, als das dritte Geschlecht im Personenstandsregister.
doch, durch das AGG zum Beispiel. Durch das GG. Wenn es offiziell die dritte Option gibt, dann hat dies natürlich weitere Auswirkungen.


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26.04.2023 um 07:45
Ich mache mir jetzt mal die Mühe, und überprüfe den Artikel von gestern auf Konsistenz und Wahrheitsgehalt der Aussagen, um aufzuzeigen, dass die meisten Argumente gegen das gM hauptsächlich aus Zerrbildern, Fehlwahrnehmung und fragwürdigen Konstruktionen besteht.
Genus und Sexus: Es ist kompliziert
Gegner der geschlechtergerechten Sprache verweisen gerne darauf, dass zwischen natürlichem und grammatischem Geschlecht keine Verbindung bestehe. Wer genau hinschaut, wird das Gegenteil bemerken: Genus und Sexus sind eng verwoben – ob wir nun von Tieren, Flüssen oder von Menschen reden.
Quelle: https://www.nzz.ch/feuilleton/gendern-genus-und-sexus-sind-eng-miteinander-verbunden-ld.1578299

Genus und Sexus gehen tatsächlich viele Wege gemeinsam, um es mal bildlich auszudrücken, aber bei weitem nicht alle, wie im Folgenden behauptet wird.
Kurz vorweg: Das Verhältnis von Genus und Sexus im Deutschen ist komplex. Genus und Sexus sind zu unterscheiden und stehen zugleich in enger Wechselbeziehung! Beide Aussagen sind gleichermassen gültig, beide muss man zur Kenntnis nehmen, wenn man sinnvoll über Sprache und Geschlecht reden will. Wir behandeln beide Aussagen der Reihe nach.
Quelle: s.o.

So eng ist die Wechselbeziehung nicht. Das wird zwar im Folgenden noch mehrfach suggeriert, indem man einen Fokus auf bestimmte Beispiele legt, aber das, worum es tatsächlich geht, namentlich den gM, klammert man in den Beispielen völlig aus. Das gM aber macht wohl einen Hauptteil der Beispiele aus, in denen Genus und Sexus ganz eigene Wege gehen, also wieso klammert man das hier aus, und tut so, als ob der Rest der ganzen Beispiele eine überwältigende Mehrheit belegen würde? Das ist ein klares Zerrbild der realen Verhältnisse.
Genderrollen (b) sind soziale Konzepte, typischerweise darüber, wie Frauen und Männer jeweils sind, denken, sich verhalten, sich kleiden usw. Genderrollen sitzen dem natürlichen Geschlecht auf und sind viel wichtiger als Geschlechtsorgane. Der biologische Unterschied zwischen Frauen und Männern wird mit zusätzlichen, willkürlichen Zuordnungen aufgebläht, wie etwa der Zuordnung von Farben oder von Kleidungsstücken zum einen oder anderen Geschlecht. Dass Genderrollen konstruiert – also nicht naturgegeben – sind, bedeutet nicht, dass sie keine gesellschaftliche Realität hätten. Im Gegenteil: Genderrollen haben auch in unserer modernen Gesellschaft eine stark normierende Kraft, Menschen, die sie nicht befolgen, etwa Röcke tragende Männer, gelten als lächerlich, jedenfalls nicht als «echte Männer».
Quelle: s.o.

Oder die konstruierte Zuordnung von bestimmten Wörtern zu einem bestimmten Geschlecht, wie es eben beim gM versucht wird, wobei das natürlich genauso ein Konstrukt ist, wie alles andere auch, das sie aufzählen. Warum wird das hier ausgespart? Weil es nicht ins Argumentationsschema passt, weil man dann zugeben müsste, dass eben so ziemlich alles, was damit insbesondere linguistisch zusammen hängt, eine einzige Konstruktion ist, und einer bestimmten inneren Logik der Sprache folgt, die die Sprecher intuitiv und kontextuell erfassen, aber sich sicher kaum an Kleinigkeiten wie dem Genus aufhalten, was die Zuordnung von Geschlechterrollen angeht? Einseitige Fokussierung verzerrt auch hier das Gesamtbild, und bildet nicht die ganze Realität ab.
Wie man hier deutlich sieht: Das semantische Geschlecht ist in diesen Personenbezeichnungen nicht abhängig vom grammatischen. Wenn das Deutsche die Unterscheidung des grammatischen Genus bei den Artikelwörtern (der, die, das) aufgegeben hätte – wie es ja im Englischen der Fall ist –, so würde das der Wortbedeutung und ihren Unterscheidungsmerkmalen keinen Abbruch tun. Man vergleiche hierzu das Englische: «the aunt» – «the uncle», «the mother» – «the father». Das jeweilige Geschlechtsmerkmal ist Bestandteil der Wortbedeutung; das grammatische Genus ist nicht notwendig zum Ausdruck dieser Bedeutung.

Dies erkennt man auch an Beispielen wie «Mädchen» und «Weib», die eindeutig die Information «weiblich» enthalten, aber das grammatische Genus Neutrum aufweisen. Bei vielen Personenbezeichnungen wird dieser Unterschied durch Wortbildungsendungen (z. B. «-er» für «männlich» und «-in »für «weiblich») erzeugt: Männliches Suffix «-er»: «Hexe» – «Hexer». Weibliches Suffix «-in»: «Student» – «Studentin». Auch hier ist der Artikel nicht notwendig zur Realisierung des Merkmals «männlich» bzw. «weiblich». Viele Funktionsrollen werden so gebildet, dass an die männliche Endung «‑er» zusätzlich die weibliche «‑in» angehängt wird: «Fahrer» – «Fahrerin». Es gibt sehr viele semantische Paare dieser Art.

Die Kategorie Genus (d) ist im Deutschen bei allen Substantiven im Singular in einer ihrer drei Ausprägungen (Maskulinum, Femininum, Neutrum) vorhanden. Für sich genommen hat sie keinerlei geschlechtliche Bedeutung, was man an der Genusverteilung bei Gegenständen sehr gut erkennt («der Stuhl», «die Bank», «das Sofa» / «der Becher», «die Tasse», «das Glas»).
Quelle: s.o.

Soweit Zustimmung. Das ist Fakt, und das hat auch Bestand.

Was darauf folgt, ist recht fragwürdig.
Aber – und nun wird es spannend – an manchen Stellen nimmt das Genus bei Personenbezeichnungen und sogar bei manchen Tierbezeichnungen sekundär geschlechtliche Bedeutung an. Hier sind wir also beim zweiten Punkt: Genus und Sexus stehen in enger Wechselbeziehung.
Quelle: s.o.

Ja, in enger Wechselwirkung, aber nur bei den hier hervorgehobenen Beispiel. Auch hier wird wieder vieles Ausgespart, was diese Wechselwirkung eben nicht belegt, wie ganz einfach das gM.

Und dann wird daraus etwas geschlussfolgert, was nur für diese einseitige Betrachtung gilt:
. . . aber doch zusammengehörig

Bei Personenbezeichnungen besteht eine äusserst enge Verbindung zwischen grammatischem Genus und dem Geschlecht einer Person. Das sieht man daran, dass fast alle semantisch weiblichen Bezeichnungen feminin und die männlichen maskulin sind: «die Tante», «die Mutter» – «der Onkel», «der Vater», ebenso «die Fahrerin» – «der Fahrer», «die Hexe» – «der Hexer». Diese Regel gilt zu fast 100 Prozent und belegt, dass Genus engstens auf Sexus verweist. Sogar wenn die Bezeichnung selbst kein semantisches Geschlecht enthält, leistet das Genus diese Zuweisung, wenn, wie es bei substantivierten Adjektiven und Partizipien der Fall ist, ursprünglich gar kein Genus vorhanden war. So etwa in «die» contra «der Angestellte», «die/der Alte», «die/der Vorsitzende». Hier zeigt einzig der Artikel als Träger von Genus das persönliche Geschlecht an.
Quelle: s.o.

Klar, diese "Regel" gilt nur dann zu 100 Prozent, wenn man einen gewichtigen Teil der Beispiele, wie das gM, weg lässt, und den passenden Rest als Regelmäßigkeit deklariert.
Rechnet man das vorkommen des gM dazu, was hier ziemlich gewaltig sein dürfte, bleiben von den 100% möglicherweise nur noch 30 übrig.

Das ist ein Zerrbild der Realität, nichts weiter.
Bei «das Weib», «das Mädchen» oder «die Schwuchtel» sieht man ja, dass Genus nichts mit Sexus zu tun haben kann. – Aus linguistischer Sicht stimmt das nicht, im Gegenteil: Betrachtet man diese vermeintlichen und sehr seltenen Ausnahmen genauer, dann bestätigen sie die obige Regel. Denn neutrale Frauen sind entweder solche, die ihre Genderrollen nicht erfüllen («das Weib» als Schimpfwort, «das Mensch» in Dialekten als liederliche Frau, «das Merkel» als versagende Politikerin), oder solche, die noch «unfertig» sind, d. h. entweder unreif oder unverheiratet («das Mädchen», «Fräulein»). Nur erwachsene, möglichst verheiratete, sozial arrivierte Frauen bekommen das «richtige» Genus («die Braut», «Frau», «Mutter»).
Quelle: s.o.

Und das stimmt wenn überhaupt, dann nur bedingt.

Das Weib kann als Schimpfwort benutzt werden, muss aber nicht. Es kann sogar als Respektsperson benutzt werden, wie in Eheweib, oder ehrfurchtgebietend wie in Superweib. Hier ist also auch wieder das zu bemängeln, was fast überall gilt. Man fokussiert sich auf die Beispiele, die einem in die Argumentation passen, und lässt die anderen Weck, um den Anschein zu erwecken, man wäre da irgendwie argumentativ auf der richtigen Spur. Nein, das ist schlicht daneben.
Genus und Sexus sind verschieden. Sie gehen aber an markanten Stellen in der deutschen Sprache enge Verbindungen ein. Die Genderlinguistik hat dies schon immer erkannt und betont. Beim Bemühen um geschlechtergerechte Sprache sind diese Verbindungen oftmals Problemstellen, die nicht leicht zu überwinden sind. Diese Tatsache ist kein Argument gegen geschlechtergerechte Sprache. Sie ist ein Argument für noch mehr qualifizierte Bemühung.
Quelle: s.o.

Der Anfang ist noch richtig. Genus und Sexus sind verschieden, und sie gehen auch an markanten Stellen in der deutschen Sprachen enge Verbindungen ein.
Gut, dass das die Genderlinguistik erkennen kann, und auch betont. Nicht überall, wie man dem Thread sehen kann, aber im akademischen Betrieb wenigstens, und das ist schon mal was. Alles andere wäre Leugnung von Tatsachen.

Die Schlussfolgerung ist aber falsch.
Wo bitte sind diese Verbindungen jemals groß als Problemstellen erkennbar gewesen? Keine Studie, keine Erhebung, keine Umfrage gibt dem Autor hier recht.

Wenn überhaupt, sind die Problemchen marginal, und genau das zeigen auch die Studien.
Hauptsächlich gründen sie darauf, dass Genus und Sexus nicht sauber getrennt werden.
Das ist schon alles zu dem Thema aus meiner Sicht.


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