Groucho schrieb:Dito
Ich sag es ganz ehrlich, ich bin heilfroh, weitestgehend verschont mit dem Gendern zu bleiben, mich tangiert das eigentlich überhaupt nicht.
Aber teilweise ertappe ich mich sogar beruflich in Schriftform dabei, obwohl ich das gar nicht muss. Das kommt aber äußerst selten vor.
Auch, wenn du das Thema nicht für problematisch hältst und meinst, dass es übertrieben ist (sinngemäß), wie sich einige G-Gegner aufführen, ich kann ihre Emotionalität irgendwo nachvollziehen.
Wenn man sein bisheriges Sprach-Leben betrachtet, schleicht sich doch schon unentwegt Neusprech in unser Sprachgut, es überflutet einen, z. B. auch diese Anglizismen. Da entsteht ein Sprachwirrwarr, und das macht es z. B. der älteren Generation auch nicht leichter. Der Eine bringt's, die Andere sieht gar nicht mehr durch.
Und ich denke auch an Menschen, die erst ein paar Jahre mühevoll unsere Muttersprache gelernt haben, das gM inbegriffen.
Dass unsere Rechtschreibung und Grammatik nicht einfach sind, kannst du hier auf Allmy doch selber jeden Tag verfolgen, wenn dann noch Extrazeichen einen Begriff, der völlig regulär und als geschlechtsneutral anzuwenden gelehrt wurde, aufeinmal falsch sein soll, dann ist das nicht nur für eine große Mehrheit der Einheimischen (nicht nur Gegner!) nicht mehr nachvollziehbar.
Also ich kann das absolut verstehen, denn unser Sprachgebrauch gibt doch explizit die Trennung zwischen Sexus und Genus her.
Ich muss auch
@Aniara beipflichten, der Satzaufbau (zB) ...
"Frau Schmidt ist ein Bäcker."
... beinhaltet alle 3 Bestandteile eines simplen Satzaufbaues. Subjekt, Prädikat, Objekt.
Wer oder was ist Bäcker? Fau Schmidt = Subjekt
Was tut sie? Sie "ist" = Prädikat
Wer oder WAS ist Frau Schmidt? Bäcker = Objekt (generisches Maskulinum)!! Und hinter Letzterem steckt kein Sexus, sondern ein Begriff, nämlich "Bäcker".
Der reine Satzaufbau stimmt bei dir nicht, weil du du beim gM den Sexus von Frau Schmit mit ins Spiel bringst. Und dann lautet der Satz:
Frau Schmidt ist "Bäckerin".
Für mich ist das klar, dass Frau Schmidt eine Bäckerin ist, weil ich Frau Schmidt kenne und weiß, dass sie eine Frau ist. Würde ich aber Frau Schmidt nicht kennen und ginge erstmalig zu diesem Backshop, dann würde ich den Bäcker vorziehen, weil ich nicht weiß, ob diese Frau Schmidt m/w/d ist. Dann gehe ich zum Bäcker.